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„Rasse und Raum" Agrarpolitik, Sozial- und Raumplanung im NS-Staat PDF

454 Pages·2002·153.078 MB·German
by  Uwe Mai
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Preview „Rasse und Raum" Agrarpolitik, Sozial- und Raumplanung im NS-Staat

Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart Begründet von Kurt Kluxen Uwe Mai „Rasse und Raum" Agrarpolitik, Sozial- und Raumplanung im NS-Staat Ferdinand Schöningh Paderborn • München • Wien • Zürich Gedruckt mit Unterstützung der Fazit-Stiftung, Frankfurt/M. Der Autor: Uwe Mai, Dr. phil., geb. 1963, Studium der Geschichte und Publizistik in Berlin, 1998 Promotion in Neuerer Geschichte an der TU Berlin auf der Grundlage vorliegender Ar- beit. Langjähriger wiss. Mitarbeiter des kanadischen Ministeriums der Justiz, des Kultus- ministeriums des Landes Brandenburg und der Gedenkstätte Sachsenhausen. Mitarbeit in Museen und bei Ausstellungen. Derzeit Mitarbeit an einem Editionsprojekt der Bundes- kanzler-Willy-Brandt-Stiftung. Verschiedene Veröffentlichungen zur Geschichte des Na- tionalsozialismus. Titelbild: Eröffnung der Ausstellung „Aufbau und Planung im Osten" am 20. März 1941 durch Heinrich Himmler in seiner Funktion als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (Mitte). Links SS-Obergruppenführer Prof. Dr. Konrad Meyer, rechts Rudolf Heß. (Photo: Bundesarchiv Koblenz, Bildsign. 183/1982/0809/505). Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Mai, Uwe: „Rasse und Raum": Agrarpolitik, Sozial- und Raumplanung im NS-Staat / Uwe Mai. - Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh, 2002 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart) ISBN 3-506-77514-6 Umschlaggestaltung: Innova GmbH, D-33178 Borchen Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier © ISO 9706 © 2002 Ferdinand Schöningh, Paderborn (Verlag Ferdinand Schöningh GmbH, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn) Internet: www.schoeningh.de Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages nicht zulässig. Printed in Germany. Herstellung: Ferdinand Schöningh, Paderborn ISBN 3-506-77514-6 Bayerische Staatsbibliothek Vol P/v München INHALT VORWORT IX EINLEITUNG 1 ERSTER TEIL: DIE POLITISCHE INSTRUMENTALISIERUNG DES BAUERNTUMS IN DEUTSCHLAND ZWISCHEN 1886 UND 1939 1 . Innere Kolonisation und völkische Siedlungsexperimente im Kaiserreich und in der Weimarer Republik 16 1.1 Preußische Ostsiedlung und Innere Kolonisation 18 1.2 West-Ost-Siedlung 22 1.3 Agrarromantik und „natürliche Auslese" 29 1.4 Vom „Jungbrunnen des Volkes" zum „Blutsquell der Rasse" 35 1.5 Zusammenfassung 46 2. Nationalsozialistische Bauernpolitik in der Frühphase des NS-Staates 48 2.1 Das Reichserbhofgesetz als Mittel der Sozial- und Familienpolitik 49 2.2 Die „Neubildung deutschen Bauerntums" oder die Bildung des neuen Menschen 58 2.3 Agrarstrukturreform in Ost und West: Junker und Kleinbauern im Visier der Planer 69 2.4 Zusammenfassung 75 3. Die planerische Neu- und Umgestaltung des ländlichen Raumes im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges 76 3.1 Die Siedlungsplanung und Siedlerrekrutierung für die Ukraine, die CSR und Polen 78 3.2 Die Agrarstrukturreform im „Altreich" nach der Besetzung der CSR 87 3.3 Westwallbau: Die erste Vollzugsmöglichkeit der Agrarstrukturreform im „Altreich" 93 3.4 Die Siedlungarbeit des Reichsnährstandes: Agrarstrukturreform und Ostsiedlung 101 3.5 Zusammenfassung 107 4. Bilanz des ersten Teils 109 VI Inhalt ZWEITER TEIL: „DER KAMPF UM DEN DEUTSCHEN MENSCHEN": SIEDLER FÜR DIE EROBERTEN GEBIETE ODER DIE FÖRDERUNG LÄNDLICHER RÄUME 1. Der Führungsstreit in der bäuerlichen Siedlungspolitik 113 1.1 Die Ablösung Darres als Chef des RuSHA 114 1.2 Vom Umsiedlungsbeauftragten zum Reichskommissar zur Festigung deutschen Volkstums 118 1.3 Neuordnung von Mensch und Raum: Die Verwissenschaftlichung der Siedlungsplanung 131 1.4 Rechenschieber und Pflug: Die Mitarbeit der Universitäten bei den Aussiedlungs- und Neuordnungsplanungen für das „Altreich" 141 1.5 Zusammenfassung 153 2. Prototypische Realisierung der neuen dörflichen Wunschbilder des Reichsnährstandes im mittel-und süddeutschen Raum 155 2.1 Der Weg zum „Mustergau": Die Neuordnung in Thüringen 156 2.2 Neuordnung im Gebiet der Landesbauernschaften Sachsen und Sachsen-Anhalt 166 2.3 Die ländliche Neuordnung als regionale Strukturverbesserung in den hessischen Gauen 172 2.4 Württemberg: Die Neuordnung als Experimentierfeld der Landesplanung 176 2.5 Zusammenfassung 187 3. Neuordnung und Wiederaufbau im Gau Oberrhein und in der Rheinprovinz 189 3.1 Der „Gau Oberrhein" 191 3.2 Das Rheinland 204 3.3 Zusammenfassung 221 4. „Bollwerk" oder „Blutsquell". Die ländliche Neuordnung in der Saarpfalz und in Lothringen 223 4.1 Der soziale Umbau der ländlichen Gesellschaft in der Zwischenkriegszeit 225 4.2 Von der Grenzgemeinschaft zur Volksgemeinschaft: Die „Westmark" des Reiches 233 4.3 Die Neuordnungsziele des Gaues Westmark 239 4.4 Der Wiederaufbau der zerstörten Dörfer im Gau Westmark 259 4.5. Zusammenfassung 282 5. Bilanz des zweiten Teils 284 Inhalt VII DRITTER TEIL DAS KONZEPT DES „GERMANISCHEN REICHES" UND DIE SOZIALE NEUORDNUNG DES LÄNDLICHEN RAUMES IM „ALTREICH" 1. Das „Germanische Reich" als völkisch-rassisches Kriegsziel: Die Siedlungsplanungen vom Polenfeldzug bis zum Angriff auf die UdSSR 289 2. Der Kampf um die Zuständigkeit der sozialen und gesellschaft- lichen Ausgestaltung des „Germanischen Reiches" 302 3. Der Osten ruft? Das „Germanische Reich" und der Siedlungswille deutscher Bauern 319 4. Die Gleichschaltung der Siedlungsbehörden im „Altreich" und der „Einsatz der Wissenschaften" 331 5. Die Integration der ländlichen Neuordnung im „Altreich" in die Siedlungsplanung Himmlers 346 6. Bilanz des dritten Teils 357 Schlußbetrachtung 361 Anhang: Bildteil 371 Abkürzungsverzeichnis 388 Tabellenverzeichnis 389 Quellen- und Literaturverzeichnis 390 Personenregister 431 Institutionenregister 436 Ortsregister 441 VORWORT Noch heute sind in manchen Regionen Deutschlands und den angrenzenden Ländern die Spuren der während des Zweiten Weltkrieges geplanten und zum Teil vollzogenen Neuordnung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse des ländlichen Raumes präsent. Die Suche nach ihren Spuren war ebenso span- nend wie mühsam. Gelingen konnte sie Dank der Hilfe vieler Zeitzeugen, Wissenschaftler, Betroffener und Beteiligter. Sie unterstützten in intensiven Ge- sprächen bereitwillig meine Arbeit und machten ihre privaten Nachlässe zu- gänglich. Besonderer Dank gilt den Verantwortlicher! und Mitarbeitern der lokalen und Universitätsarchive, die keine Mühen scheuten, die oft nur spärlich erschlosse- nen Unterlagen zugänglich zu machen. Aber auch den Mitarbeitern der regio- nalen Archive, die in einem sehr engagierten Einsatz bei der Suche nach den einschlägigen Archivalien eine große Hilfe waren, gilt mein Dank. Nicht minder engagiert waren die Mitarbeiter des Bundesarchivs, des ehema- ligen Zentralen Staatsarchivs der DDR in Potsdam und des Berlin Document Centers in Berlin. Die umfangreichen Archivreisen verdanken ihren Erfolg auch freundlicher Aufnahme bei zahlreichen Freunden in den jeweiligen Orten. Sie halfen, die Enttäuschung ergebnisloser Archivrecherchen zu überwinden und teilten die Freude über eine erfolgreiche Recherche. Für die zahlreichen Hinweise und Anregungen bei der Manuskripterstellung bin ich sehr dankbar. Besonders denke ich hierbei an die langen Diskussionen mit Christoph Jahr und die damit verbundenen Essen. Nicht minder hilfreich waren die Anregungen von Michael Bernhard, Dagmar Pöpping und Anne Meckel. Aber auch Fritz Veitl und Stefanie Winde haben sich bei der Korrektur des Manuskripts viele Verdienste erworben. Ihnen, wie auch Daniel Bussenius, der das Register erstellte, sei hier gedankt. Ohne die Unterstützung meiner Frau Ursula, die auch in anstrengenden Zei- ten nie müde wurde, mich zu motivieren, wäre die Arbeit nicht zum Erfolg ge- führt worden Die vorliegende Arbeit wurde 1998 am Fachbereich 1 der TU Berlin als Dis- sertation angenommen. All die Jahre wurde sie von Prof. Heinz Reif betreut. Ihm sei hier für die vielen Gespräche und seine Unterstützung gedankt, ebenso als Zweitgutachter Prof. Reinhard Rürup. Auch für die finanzielle Unterstützung durch Stipendien des Landes Berlin und der FAZIT-Stiftung in Frankfurt, die auch die Drucklegung mit einem Zu- schuß förderte, sei hier ganz besonders gedankt. Berlin, im Frühjahr 2002 Uwe Mai EINLEITUNG Der Topos von „Rasse und Raum" gehörte zu den höchsten politischen Werten nationalsozialistischer Politik. Hitlers Vorstellungen von der Umsetzung seiner Ideen von „Rasse und Raum" waren jedoch vage. So erklärte er es schon zu Be- ginn der 20er Jahre zur Aufgabe der nationalsozialistischen Bewegung, aus den rassetheoretischen Ansichten, die er in „Mein Kampf" entwickelt hatte politi- sche Leitsätze zu formen. In Anspielung an das „Heilige Römische Reich deut- scher Nation" wurde der „Bewegung" die Aufgabe gestellt, einen „Germani- schen Staat deutscher Nation" zu schaffen. In einem „evolutionären Prozeß" sollte der Staat als ein „volksfremder Mechanismus" wirtschaftlich und politisch gegeneinander arbeitender Interessengruppen überwunden und durch einen „völkischen Organismus" ersetzt werden.1 Die politischen „Leitsätze" dafür blieben bis 1933 unscharf. Der Wille aber, das Reich nach der „Machtergreifung" neu zu ordnen und zu gestalten, war in- nerhalb der Führungsclique der Partei, bei den einzelnen Gauleitern und den politischen Leitern der NSDAP unumstritten.2 Die geplante grundlegende Um- strukturierung sollte zunächst den gesamten deutschen und später den deutsch beherrschten Raum einschließlich der dort lebenden Bevölkerung umfassen. Da keine verbindlichen Vorstellungen über den zukünftigen gesellschaftli- chen Aufbau, die geographische Ausdehnung und die Zusammensetzung der Bevölkerung vorhanden waren und jegliche Erfahrungen, Pläne oder Strategien für das weitere Vorgehen fehlten, bestand lediglich ein Konsens bezüglich des Leitbildes „Germanischer Staat deutscher Nation", das zunächst mit konven- tionellen juristischen Mitteln erreicht werden sollte. Bereits wenige Monate nach der „Machtergreifung" wurden nicht nur die Opposition verboten, Regimegegner verfolgt, ermordet und ins Exil getrieben, sondern es wurde auch sofort mit der sozialen, gesellschaftlichen und „rassischen" Neugliederung des deutschen Volkes begonnen. Dabei blieb offen, ob dieser „Germanische Staat deutscher Nation" primär durch einen Eingriff in den „Volkskörper", durch den gesellschaftlichen Neuaufbau einer „Volksgemeinschaft", oder durch Expansion und Germanisie- rung neuen Lebensraumes, eines neuen „Volksreiches" verwirklicht werden sollte. Auf den drei Ansätzen des Gesellschaftsaufbaus, der „rassischen" bzw. biologischen Existenz des einzelnen und der Ordnung neuen Lebensraumes, entstanden jeweils einzelne, miteinander verwobene, aber unkoordinierte Vor- 1 Adolf Hitler: Mein Kampf, Jubiläumsausgabe, München 1935, S. 361-362. Auch in späteren Re- den, so am 6. 7. 1933 und 5. 9. 1934, bezeichnete Hitler das evolutionäre Prinzip als das Ziel der nationalsozialistischen Politik. 2 In den Biographien dieser „Führungsclique" ließ sich kein Hinweis auf eine gegenteilige Position finden. Vgl. dazu: Joachim C Fest: Das Gesicht des Dritten Reiches, München 1963; Peter Hüt- tenberger, Die Gauleiter, Stuttgart 1969; Ronald Smelser/Rainer Zitelmann (Hg.): Die braune Eli- te, Bd. 1 und 2, Darmstadt 1989 und 1993.

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