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Rand der Dunklen PDF

285 Pages·2012·1.36 MB·German
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T-FLAC/PSI Vorwort Pflicht über Liebe, so wähltest du Von dir verschmäht, fand mein Herz keine Ruh. Bestraft sollst du sein, kein Stolz dir gewährt Drei Söhne auf drei Söhne nur Schmerz sich vermehrt. Zur Erinnerung an mich dir meine Kräfte ich gebe Die Freude der Liebe kein Sohn je erlebe. Eine Gefährtin des Lebens, von eines Sohnes Herz erwählt Ihr Schutz ist vergebens, die Tage zu meinem Siegsind gezählt. Tief wird sein Schmerz sein,schnell ihr Tod, Sein Herz zerrissen in ewig währender Not. Nur aus freien Stücken gegeben wird dieser Fluch enden Drei müssen eins werden, und das Blatt wird sich wenden. Eins MONTANA P fffff. Rums! Ein orangefarbener Blitz erhellte den Raum, dann materialisierte sich unerwartet ein Mann, der unsanft mitten auf dem Konferenztisch landete. Er war pitschnass. Wasser rann über die Holzplatte und tropfte über die Ränder. Duncan Edge zog lediglich eine Augenbraue hoch, während er seinen Stuhl zur Seite schob. Die anderen fünf T-FLAC/ PSI Agenten, die an der Besprechung teilnahmen, sprangen bei der unerwarteten Störung auf die ruße, schnappten sich Computer, Papier und diverse andere Dinge, bevor alles durchnässt war. »Was, zur Hölle...?« »Hallo!« »Heiliger Strohsack!« »Wer, zum Teufel...« Duncan schüttelte den Kopf und verhinderte mit einem raschen telekinetischen Gedanken, dass das Wasser auf seinen Schoß oder auf den Fußboden floss. Er wusste, was geschehen war und weshalb. Serena Brightman. Eine ihrer stärksten Zauberkräfte war die Beherrschung des Wassers. Offensichtlich hatte sie sich nicht verändert. Sie war immer noch jähzornig, konnte sich immer noch nicht beherrschen. Und musste immer noch das letzte Wort haben. Die Frau war eine Plage. »Dies ist privat«, erklärte er den anderen. »Ich mach fünf Minuten Pause. « »Mensch, lass dir Zeit. Das hier interessiert mich«, erklärte ihm Jordan leutselig, klappte seinen Computer zu und stellte ihn auf die Anrichte, um ihn aus dem Weg zu schaffen. Die anderen gaben ein unbestimmtes, zustimmendes Raunen von sich. Großartig. Er hatte sein Privatleben immer von seiner beruflichen Existenz getrennt. Aber natürlich hatte er auch vorher nie versucht, Serena zu helfen. Keine gute Tat bleibt ungestraft. Jetzt hatte er blöderweise fünf Zeugen, die seine Dummheit miterlebten. Mist. Er wartete geduldig, bis der Mann auf dem Tisch, der wie ein gestrandeter Wal nach Luft schnappte, wieder zu Atem gekommen war. Verständlich, der Typ war hart und heftig auf dem massiven Holztisch aufgeschlagen. Während er wartete, schnappte sich Duncan den Zettel, der an Changs verknittertem Hemd festgesteckt war. »Ich glaube, dies gehört dir«, las er die schnörkelige Handschrift laut von Oh, ja. Er kannte sie. In Gedanken versunken, berührte er die Narbe, die seine linke Augenbraue halbierte. Das verdammte Weib hatte auch damals die Geduld verloren. Er wäre beinahe von einem herumfliegenden Stift ins Auge getroffen worden. »Wirst du es schaffen, Kumpel? «, fragte er den jungen Halb-Zauberer. »S-sie hat mich erwischt«, stieß Chang hervor, der noch immer grau gesichtig und mit ausgebreiteten Armen in der Mitte des polierten Holztisches lag. Die Luft war aus ihm herausgepresst worden. Sein Stolz wohl auch, so wie Duncan Serena kannte. »Ja. Das hab ich selbst schon herausgefunden«, antwortete er trocken. »Hab dir gesagt, sie ist gerissen. « Leider zu gerissen, dachte Duncan. Der Gedanke versetzte ihm einen Stich. Er hatte Chang, Jensen und Prost losgeschickt, um sie zu beobachten. Serena Brightman war schon in der Zaubererschule ein Ärgernis gewesen und Duncan ständig auf die Nerven gegangen. Aber aus irgendeinem beunruhigenden Grund musste er immer wissen, wo sie war und was, zum Teufel, sie gerade machte. Offensichtlich hatten weder Zeit noch Reife ihr Temperament oder ihre Sturheit auch nur um ein Jota verbessert. Er hatte sie länger nicht gesehen, etwa seit fünf, sechs Jahren, seit einer Wohltätigkeitsveranstaltung, zu der ihn eine Frau geschleppt hatte, an deren Namen er sich nicht mal mehr erinnern konnte. Seltsam, denn er erinnerte sich mit fotografischer Klarheit an das rückenfreie, smaragdgrüne Kleid, das Serena an diesem Abend getragen hatte. Der glänzende Stoff hatte sich an ihren kurvenreichen Körper geschmiegt und hatte doch den Ansatz ihrer cremefarbenen Brüste und ein langes, langes Bein entblößt. An jenem Abend war den Männern auf der Feier, die ein Faible für schöne Beine hatten, das Wasser im Mund zusammengelaufen, und denen, die mehr auf Brüste standen, hingen die Zungen heraus. Kurz: Jeder heterosexuelle Mann, in dessen Adern noch Blut floss, hatte sie begehrt. Das war Serena. Hilf ihr,hallte es in seinem Kopf wie eine kaputte Schallplatte. Obgleich sie schwach war, erkannte er Henry Morgans Stimme. Sein alter Mentor war nicht nur der Leiter des Rates der Zauberer, sondern arbeitete auch in einer wissenschaftlichen Funktion für die Campbell-Stiftung, die Serena jetzt leitete. Er hatte Duncan während der vergangenen drei Tage »gerufen«. »Hilf ihr. « Die einzige »sie«, die er und Henry gemeinsam hatten, war Serena. Serena war Henry Morgans Patentochter. Der alte Mann liebte sie und behandelte sie wie sein eigenes Kind. Was die Freundschaft zwischen ihm und Duncan manchmal etwas schwierig gemacht hatte. »Hilf ihn Halte sie auf. « Eine permanente Litanei mit wachsender telepathischer Dringlichkeit, aber ohne eindeutige Erklärung. Warum griff Henry nicht einfach zum Telefon? Er war einer der wenigen Leute, die Duncans private Handynummer hatten. Duncan wusste, es war praktisch unmöglich, ihn zu erreichen, aber Henry hätte eine Nachricht hinterlassen können. Er hätte so schnell wie möglich zurückgerufen. Henrys Aufforderung, Serena zu helfen, und Changs vorzeitige Rückkehr wiesen auf irgendetwas hin. Worauf, da hatte er keine Ahnung. Aber ihm war klar, es war an der Zeit, sowohl Henry als auch Serena einen Besuch abzustatten. Wenn auch nichts anderes, so wäre es sicher amüsant, zu sehen, ob er eine höfliche Antwort von ihr erhalten würde. Wahrscheinlich nicht. Er würde sie beide später am Abend kontaktieren, wenn er nach London zurückgekehrt war, entschied er, würde sich erkundigen, um was es ging. Während er Chang vom Tisch herunterhalf, bemerkte er, dass das glatte, schwarze Haar des Mannes von Sand bedeckt war, so als ob er sich an einem Strand herumgewälzt hätte. Interessant. Albert Chang strich sich mit zitternder Hand übers Kinn, die Augen waren immer noch ein wenig glasig, sein Atem ging stoßweise. Sein dreieckiges Gesicht errötete vor Verlegenheit, als er sah, wer sonst noch im Raum war. »Ich kann es noch mal v-versuchen. « »Nur keine Panik.« Duncan zerknüllte Serenas Notiz und warf sie in hohem Bogen in den Mülleimer in der Ecke. Er konnte beinahe spüren, wie ihre Feindseligkeit von dem parfümierten, orangefarbenen Papier ausstrahlte. »Die anderen werden sie weiter beobachten. « »Mann, es tut mir leid, Edge …” Duncan schickte den Jungen nach Hause. Die Männer hoben ihre verstreuten Papiere auf und nahmen ihre Sitzplätze wieder ein. »Das war interessant«, meinte Jordan, während er nach seinem Stift griff. »Benutzt du heutzutage Halbe als Lakaien? « »Halbe« war der Fachausdruck für jemanden mit eingeschränkten Zauberkräften. Ihre Besonderheit war, dass sie von reinblutigen Zauberern nicht entdeckt werden konnten, weshalb Duncan die drei losgeschickt hatte, um Serena zu beobachten. Sie hatten zwar einige Fähigkeiten, aber nichts Bedeutendes. Sie waren nicht völlig in die Zauberer Welt integriert, aber auch nicht Teil der Nicht-Zauberer Welt. »Bloß ein kleiner Nebenjob«, erklärte ihnen Duncan. Prost und Jensen hatten mehr Erfahrung damit, Nebenjobs für ihn zu erledigen als Chang. Serena würde nicht herausfinden, dass sie in der Nähe waren. Zufrieden, dass er das Problem Serena unter Kontrolle hatte, blickte sich Duncan um. »Nun, wo waren wirr« Pffffft. Orangefarbene Blitze zischten und blinkten. »Ach, Scheiße«, murrte er und raffte alle Papiere vom Tisch, bevor sie aufweichten. Ein völlig durchnässter Eric Prost, der wie ein Rohrspatz fluchte, stürzte auf die Stelle in der Mitte des Tisches, die Chang gerade verlassen hatte. Die korallenfarbige Notiz, die aus seiner Hemdtasche herausragte, war trocken, und darauf stand: »Und dies! « Duncan ließ die Pfützen verschwinden und zerknüllte die Nachricht in seiner Faust. Das war Mist, außerdem auch noch eine erhebliche Zeitverschwendung. »Habt ihr irgendetwas? « »Außer, dass sie umwerfend schön ist und ein Temperament hat, das zu ihrem leuchtend roten Haar passt? « Behutsam schwang sich Prost vom Tisch. »Nein.« Duncan rieb mit der Hand über sein Kinn. »Habt ihr irgendetwas Verdächtiges gesehen? Gefährliches? Unpassendes?« »Nicht in den achtundvierzig Stunden, in denen ich ihr nachgelaufen bin. Nur dass du es weißt, die haben in der Mongolei einen für die Jahreszeit ungewöhnlich heißen Januar, und es sind im Augenblick dreiundvierzig Grad Celsius in der Wüste Gobi. « Duncan wurde es noch viel heißer. »Miss Brightman hat Chang ebenfalls zurückgeschickt«, stieß er zwischen zusammengebissen Zähnen hervor. »Du meinst Mrs. Campbell? Tja«, erklärte Prost mit einer Grimasse. »Sie hat mir unmissverständlich mitgeteilt, dass meine Anwesenheit nicht willkommen ist. Diese Frau kann brüllen, ohne auch nur die Stimme zu erheben. Furchterregend ist das. Soll ich wieder zurückgehen? « Campbell. Richtig. Als ob er das, verdammt noch mal, vergessen könnte. Sie hatte geheiratet. Und Ian Campbell letztes Jahr begraben. »Nein. Jensen ist immer noch dort Pfffft. »Herrgott noch mal!« Es war der schwächste der drei Blitze. Serena war ziemlich mies darin, Feuer zu erschaffen. Tom Jensen landete kurz vor dem Tisch auf allen vieren, zog die Beine an und rollte sich ab. Dann schüttelte er sich wie ein Hund nach dem Baden und spritzte das Wasser in alle Richtungen. Er rappelte sich auf und gab Duncan seine Mitteilung. Sie war mit etwas an seinem Hemd festgesteckt worden, das wie eine Windel Nadel aussah. »Ich versuche ihr zu helfen«, erklärte Duncan mehr zu sich selbst als zu den anderen. Er blickte kurz auf den Zettel: Und diesen hier ebenfalls! »Warum, zum Kuckuck, schickt sie euch Kerle einfach so zurück? »Sie sagt, und ich zitiere: Sie brauche deine bescheuerten Wachhunde nicht, die ihr nachlaufen, und du sollst niemanden mehr schicken. Sie wird uns alle zu dir zurückbefördern, und sie wird nicht gerade rücksichtsvoll dabei sein. « Prost begegnete kurz Jensens Blick, bevor beide Männer sich wieder Duncan zuwandten. »Ich denke, sie meint das ziemlich ernst, Chef. « »Ich muss dir sagen, Duncan« - Jensen verzog das Gesicht, stopfte sein Hemd in die Shorts und sah sowohl verlegen als auch verärgert aus 一,»diese Frau jagt mir eine höllische Angst ein. « Beide Männer waren offensichtlich draußen in der Wüstensonne gewesen. Selbst in den wenigen Tagen, in denen sie dort gewesen waren, wo Serena sich aufhielt - warum die Wüste Gobi, um Gottes willen? 一,hatte sich ihre Haut schmerzhaft gerötet und schälte sich bereits. »Keiner wird der etwas antun können, glaube mir«, murmelte Jensen. »Sie wird ihnen mit ihrer Zunge die Haut abziehen, bevor irgendjemand auch nur ’ne Waffe ziehen kann. « »Aber sie ist wirklich echt nett zu allen anderen dort. « Prost zupfte an den Hautfetzen, die sich von seiner Nase ablösten. »Mann, diese Frau kann in Sekundenschnelle ihre Launen andern. « Allerdings. Duncan wusste das nur zu gut. »Danke für eure Hilfe, Jungs. Ihr habt das gut gemacht. « Wenn man alles insgesamt berücksichtigte. Diese Halb- Zauberer waren nicht bei T-FLAC angestellt, sie waren nicht für verdeckte Einsätze ausgebildet. Die hatten getan, worum er sie gebeten hatte, waren nicht aufgefallen, blieben unsichtbar und hatten Serena beobachtet. Die gerade irgendetwas anstellte, aber was, wusste er nicht. »Wohin soll ich euch schicken? « Jeder der Männer teilte ihm mit, wohin er teleportiert werden wollte. Duncan schickte sie auf den Weg. Die beträchtlichen Anzahlungen auf ihre Konten würden später aus Duncans eigener Tasche beglichen werden. »Was hast du gemacht? «, fragte Brown neugierig. »Hast du diese blöden Halben losgeschickt, um eine Terroristin zu überwachen? « Schlimmer als eine Terroristin. »Serena Brightman-Campbell. « Der Name sagte alles. »Aha, die Tussi, die diesen alten Multimillionär Ian Campbell geneiratet hat? «, fragte Chapman gespannt. »Er ist letztes Jahr gestorben, nicht wahr? « »Ja.« Die waren höchstens zwei Jahre verheiratet gewesen. Es hatte Duncan gegruselt, die Fotos auf den Titelseiten der Zeitungen zu sehen. Die dreißigjährige Serena und dieser alte Langweiler Arm in Arm bei ihrer Hochzeit ganz in Weiß - Weiß, um Himmels willen - vor drei Jahren. Es gab nur einen Grund, weshalb eine schöne junge Frau wie Serena einen Kerl wie Campbell heiratete. Duncan nahm an, dass der neunundsiebzigjährige Bräutigam noch nicht mal mithilfe von Serena und einer blauen Pille einen hochgekriegt hatte. Dennoch, beide hatten auf den Fotos gegrinst, als ob sie ineinander vernarrt waren. Wenn Duncan sich zwang, diese Fotos anzuschauen, war es, als ob er seine Zunge an Trockeneis halten würde. Dämlich, unnütz und schmerzhaft. Serena Brightman-Campbell hatte den Großteil des Besitzes geerbt, als ihr tattriger, alter Ehemann sein Verfallsdatum erreicht hatte. Wie man hörte, wollten Campbells zwei Söhne - beide gut dreißig Jahre älter als Serena - nunmehr Blut sehen. Das Blut ihrer hübschen, jungen Stiefmutter. Und zwar alles. Indem er ihn telepathisch gerufen hatte, hatte Henry Morgan Serenas Problem zu Duncans Problem gemacht. »Sie ist eine alte Freundin«, erklärte Duncan. »Ich habe ein paar Typen engagiert, um ihr den Rücken freizuhalten. « »Wirst du noch mehr Halbe losschicken, um auf deine >Freundin< aufzupassen, Edge? «, fragte Noah Hart neugierig. »Ich habe Fotos gesehen. Sie ist hinreißend. Ein Haufen Kohle obendrein. Ein viel zu toller Job für einen Halben. Schönheit, Geld, und noch dazu ist sie eine echte Zauberin. Du hast doch demnächst eine Auszeit. Vielleicht erfordert sie deine persönliche Aufmerksamkeit. «

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