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Radikalismus im Vormärz: Untersuchungen zur politischen Theorie der frühen deutschen Demokratie PDF

237 Pages·1975·21.92 MB·German
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Frankfurter j.. Historische Abhandlungen rtfir- Peter Wende *«■ Radikalismus ! im Vormärz Untersuchungen zur politischen Theorie der frühen deutschen Demokratie -M Steiner Wiesbaden FRANKFURTER HISTORISCHE ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON WERNER GEMBRUCH, PETER HERDE, PAUL KLUKE, WALTHER LAMMERS, KLAUS SCHWABE, KLAUS ZERNACK BAND 11 RADIKALISMUS IM VORMÄRZ UNTERSUCHUNGEN ZUR POLITISCHEN THEORIE DER FRÜHEN DEUTSCHEN DEMOKRATIE PETER WENDE !> FRANZ STEINER VERLAG GMBH WIESBADEN 1975 PETER WENDE RADIKALISMUS IM VORMÄRZ UNTERSUCHUNGEN ZUR POLITISCHEN THEORIE DER FRÜHEN DEUTSCHEN DEMOKRATIE FRANZ STEINER VERLAG GMBH WIESBADEN 1975 INHALT I. Einleitung 1. Problemstellung — Methodisches 1 2. Phasen radikaler Opposition im Vormärz . . . 20 3. Repräsentanten des demokratischen Radikalismus im deutschen Vormärz 31 II. Individuum — Gesellschaft — Staat 1. Radikalismus und Konstitutionalismus . . 48 2. Der liberale Dualismus 54 3. Fröbel: Die organisierte Zweckgemeinschaft 59 4. Rüge: Der absolute Staat 66 5. Freiheit und Volkssouveränität .... 76 6. Die Organisation der Demokratie . . . 84 7. Die Herrschaft der Parteien 90 8. Die Dynamik der Verfassung................... 101 III. Sozialkritik und soziale Reform LDie Kritik der liberalen Grundrechte 106 2. Die Ausgangspunkte der Sozialkritik 110 3. Wohlstand und Bildung für alle . . 114 121 4. Das Eigentum . . . . * 124 5. Freiheit und Gleichheit IV. Geschichte und Politik — Theorie und Praxis 130 1. Der Rückgriff auf die Geschichte 1 142 2. Historische Teleologie und politische Aktion . • ■ X 153 3. Die Kritik als politische Praxis............................. X 4. Die „Bewegung der Massen“ als Praxis der Theorie . 159 168 5. Die Religionskritik 177 6. Der Nationalgedanke 196 7. Die Revolution 211 V. Betrachtung J 215 Literaturverzeichnis . . 226 Personenregister • • VORWORT Das Manuskript der folgenden Studie wurde im Frühjahr 1972 abgeschlossen und vom Fachbereich Geschichtswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main als Habilitationsschrift angenommen. Wo es erforderlich schien, habe ich Text und Anmerkungen für die Drucklegung in einigen Punkten geringfügig geändert oder ergänzt. Dank schulde ich den Herausgebern für die Aufnahme der Arbeit in die Frank- furter Historischen Abhandlungen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ihre Druckbeihilfe. Ferner danke ich dem Leiter der Außenstelle Frankfurt des Deutschen Bundesarchivs, Herrn Dr. Rüdiger Moldenhauer, für seine freundliche Unterstützung, Herrn G. Schwabenthal für seine Mitarbeit bei der Korrektur und der Anfertigung des Registers sowie Herrn Professor Friedrich Herrmann Schu- bert (f) für manchen hilfreichen Hinweis und Herrn Professor Werner Gembruch für die zahlreichen Anregungen, die ich seiner stets scharfsinnigen Kritik schulde. Darüberhinaus aber gilt mein besonderer Dank meinem verehrten Lehrer Otte Vossler; ihm und seinem Werk sind die folgenden Untersuchungen mehr ve, pflichtet, als je durch Fußnoten deutlich gemacht werden kann. Ich widme il dieses Buch. Frankfurt am Main, im Herbst 1974 Peter Wen ■ l ■ I I. EINLEITUNG 1. PROBLEMSTELLUNG — METHODISCHES Wie jeder Wissenschaftler so beruft sich auch der Historiker bei der Vorstellung des Themas seiner Untersuchung gern auf die sogenannte „Forschungslücke“, die er durch seine Arbeit zu schließen trachtet. Nicht selten jedoch entspringt der Hinweis auf bislang von der Forschung übersehene oder vernachlässigte Gebiete einem Geschichtsverständnis, das dem Gegenstand der historischen Wissenschaft die Attribute des »Dinges an sich' zumißt. Die Rechtfertigung einer Themenstellung durch bloßes Verweisen auf den Stand der Forschung kann nur dann ausreichen, wenn die Geschichte als unveränderliches Objekt begriffen wird, wenn die originäre Position des historischen Gegenstandes, dessen vom Bewußtsein des Betrachters un- abhängige Existenz nicht bezweifelt wird. Wer von diesen positivistischen Prämis- sen ausgeht, läuft leicht Gefahr, beispielsweise eine Epoche wie ein Territorium zu betrachten, das es sorgfältig zu kartographieren gilt und dessen Erforschung nach Erkundung der letzten weißen Flecke als endgültig abgeschlossen gelten kann; — die Ergebnisse der Wissenschaft können nun als unvergänglicher Besitz zu den Akten genommen werden. Dem steht die bekannte Forderung entgegen, daß jede Zeit, jede Generation ihre Geschichte aufs neue zu schreiben habe, denn alle wahre Geschichte sei »Geschichte der Gegenwart' in dem Sinne, daß nur ein lebendiges gegenwärtiges Interesse zur Problemstellung des Historikers führe, die er dann mit dem methodischen Rüst- zeug seiner Wissenschaft zu lösen sich bemühe1. Jene keineswegs konstanten, aktuel- len Impulse sind es, die in Wahrheit die Wissenschaft zu neuen Fragestellungen führen, sie mit neuen Aufgaben konfrontieren. Im Gesichtsfeld der wechselnden historischen Blickrichtung tauchen dann jene Forschungslücken auf, die nicht erst ein antiquarisches Interesse mühsam aufstöbern muß. Dies hier berufene aktuelle Interesse ist zunächst das individuelle Interesse des Historikers, denn die eigene Problemstellung kann nicht verordnet werden. Es ist zugleich aber auch ein allgemeines gesellschaftlich-politisches Interesse in dem Maße, wie sich in seinen Interessen und Problemen kein denkendes Individuum den Auf- gaben und Konflikten seiner Zeit entziehen kann. Das darf nicht heißen, daß nun die Historie in den Dienst der Polemik der Tagespolitik tritt oder als eine Form der 1 Hierzu und zum folgenden vgl. B. Croce, Theorie und Geschichte der Historiographie, dt. Tübingen 1930, ein Buch, das gerade in der gegenwärtigen Methodendiskussion in vielem aufs neue seine Aktualität erweist; sowie H.-G. Gadamer, Wahrheit und Methode, Grund- züge einer philosophischen Hermeneutik, 2. Auf!., Tübingen 1965. Ähnlich jetzt auch W. ]. Mommsen, Die Geschichtswissenschaft jenseits des Historismus, Düsseldorf 1971. 2 Einleitung politischen Pädagogik verbindliche Richtlinien für politisch-moralisches Handeln erstellt. Das muß dagegen heißen, daß das historische Urteil, und zwar nur das historische Urteil, das Entstehen des praktischen Entschlußes ermöglicht; nicht in dem Sinne, daß politische Tat und historische Erkenntnis kausal verbunden werden, — »weil es immer nur eine Erkenntnis der Tatsache und nicht des zu Tuenden gibt“ — wohl aber in dem Sinne, daß die wissenschaftliche Erkenntnis die Tat vorberei- tet2. Wie politische Entscheidungen nicht im luftleeren Raum der Abstraktion ge- fällt werden sollten, so darf die theoretische politische Diskussion nicht fern der Realität geführt werden. Die ,Bewältigung der Zukunft' als die politische Aufgabe jeder Gegenwart ist zugleich Bewältigung der Vergangenheit im Sinne der histo- rischen Standortbestimmung. Wo heute, da die Diskussion um die Realisierung der Demokratie in weiten Berei- chen des politischen und gesellschaftlichen Lebens in vollem Gang ist, die Frage nach der Tradition der Demokratie in Deutschland gestellt wird, öffnet sich der historischen Wissenschaft plötzlich ein weites Feld. Wenn so mit einem Male zahl- reiche ,Forschungslücken' sichtbar werden, dann nicht, weil hier ein beklagens- wertes Versäumnis oder gar ein böswilliges Verschulden einer sogenannten Reaktio- nären' Wissenschaft vorliegt. Eine solche Unterlassung ist vielmehr verständlich, da historisch erklärbar. Aus dem jeweiligen gegenwärtigen Interesse und dem daraus resultierenden Problembewußtsein hatte sich die historische Erforschung der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts zunächst vornehmlich der Tradition des nationalen Gedankens, des Liberalismus sowie des Konservatismus zugewandt. Auf der anderen Seite haben besonders in den letzten Jahrzehnten die Impulse marxistischer Fragestel- lungen die Geschichte des Sozialismus und verwandter Strömungen immer stärker in das Blickfeld der Forschung gerückt. Wenn hier, abweichend von den bisherigen Forschungstrends, die Frage nach den Anfängen der politischen Demokratie in Deutschland gestellt wird, dann führt dies notwendig in die Zeit der deutschen Revolution der Jahre 1848/49. In der Frank- furter Paulskirche zeichnete sich erstmals umrißhaft so etwas wie eine demokra- tische Partei ab, die als die sogenannte ,Linke' der deutschen Nationalversamm- lung zwar in zwei oder zeitweilig sogar drei bis vier parlamentarische Gruppen zerfiel, die in ihrer generellen politischen Zielsetzung und in ihren Aktionen jedoch weitgehend als Einheit angesehen werden kann8. Nicht zuletzt läßt sich hier bereits von einer ersten deutschen demokratischen Partei sprechen, weil diese Gruppe — 2 B. Croce, Die Geschichte als Gedanke und Tat, Bern 1944, S. 83, 283 ff. 8 Im einzelnen handelte es sich hierbei um die Fraktionen Deutscher Hof, Donnersberg, Nürnberger Hof und Westendhall. Trotz gelegentlicher Differenzen in taktischen Fragen riß die Verbindung besonders zwischen den drei erstgenannten Gruppen nie ab; im Gegen- teil: man intensivierte im Laufe der Zeit die Zusammenarbeit in der sog. Vereinigten Lin- ken, und gegen Ende des Jahres 1848 verschmolzen die einzelnen Klubs zusehends zu einer einzigen oppositionellen Fraktion. Hierzu besonders H. Kramer, Fraktionsbindungen in den deutschen Volksvertretungen 1819 bis 1849, Berlin 1968. Völlig unzureichend die popu- lärwissenschaftliche Dokumentation von W. Boldt, Die Anfänge des deutschen Parteien- wesens, Paderborn 1971. (Vgl. dazu Th. Nipperdey, HZ 216, S. 702 f.).

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