Quartiersforschung Stephanie Weiß Quartiere für Alle Städtebauliche Strategien sozialer Inklusion in der Planung von Wohnquartieren Quartiersforschung Reihe herausgegeben von O. Schnur, Berlin, Deutschland D. Gebhardt, Barcelona, Spanien M. Drilling, Basel, Schweiz Das Wohn- oder Stadtquartier hat in unterschiedlichsten Bereichen der Stadtfor- schung einen wachsenden Stellenwert. Neue Schwerpunkte auf Quartiersebene sind sowohl in der Praxis, etwa in Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft, als auch in stärker theoretisch orientierten Bereichen zu finden. In der dazwischen liegenden Grauzone hat die wissenschaftliche Begleitforschung Konjunktur, die sich mit den immer vielfältigeren planungspolitischen Interventionen in Quartie- ren beschäftigt. Diese Reihe möchte sich den inzwischen existierenden pluralisti- schen, oft auch kritisch geführten Diskurslinien der Quartiersforschung mit ihren zahlreichen Überschneidungen und Widersprüchen widmen. Sie bietet Raum für Quartiersforschung im weitesten Sinn – von Arbeiten mit theoretisch-konzepti- onellem Schwerpunkt über empirisch-methodisch orientierte Studien bis hin zu explizit praxisorientierten Arbeiten über Quartiers-Themen aus dem Blickwinkel verschiedener Paradigmen der Quartiersforschung. So soll ein Forum entstehen, in dem sich Interessierte aus allen Bereichen – vom Quartiersmanager bis zum Wissenschaftler – über das Themenfeld „Quartier“ auch über den eigenen Hori- zont hinaus informieren können. Quartiersforschung wird innerhalb dieser Reihe interdisziplinär und multidisziplinär verstanden, wobei geographische und sozial- wissenschaftliche Ansätze einen Schwerpunkt darstellen. Reihe herausgegeben von: Dr. Olaf Schnur Dr. Matthias Drilling vhw Bundesverband für Wohnen Hochschule für Soziale Arbeit und Stadtentwicklung e.V. Basel, Schweiz Berlin, Deutschland Dr. Dirk Gebhardt Universitat Pompeu Fabra Barcelona, Spanien Weitere Bände in dieser Reihe http://www.springer.com/series/12681 Stephanie Weiß Quartiere für Alle Städtebauliche Strategien sozialer Inklusion in der Planung von Wohnquartieren Stephanie Weiß Zürich, Schweiz Zugl. Dissertation Tübingen, 2017 D 21 ISSN 2626-3300 ISSN 2626-3319 (electronic) Quartiersforschung ISBN 978-3-658-24804-8 ISBN 978-3-658-24805-5 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-24805-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Dank Für das Abschließen dieser Arbeit ist es mir wichtig, einigen Menschen persönlich zu danken. Meinem Doktorvater, Herrn Dr. habil. Olaf Schnur, danke ich für die hervorragende fachliche Betreuung und die ebenso menschliche Begleitung wäh- rend der Arbeit an der Dissertation. Den Treffen mit ihm in Tübingen, Basel und den Skype-Gesprächen verdanke ich die kontinuierlichen fachlichen und immer vertrauensschenkenden Rückmeldungen zum Fertigstellen der Dissertation. Herrn Prof. Dr. Sebastian Kinder danke ich für die Übernahme der Zweitbegutachtung der Dissertation, Herrn Dr. Timo Sedelmeier gilt besonderer Dank für die fachlich kompetenten und sehr freundlichen Auskünfte über die Tübinger Dissertations- verfahrensmodalitäten sowie für sein großes Engagement in der Organisation der Disputation. Während zwei Jahren von 2014-2016 meiner damaligen Anstellung an der Hoch- schule für Soziale Arbeit FHNW in Basel habe ich eine Arbeitszeitentlastung von 20% zugunsten meiner Dissertation erhalten, wofür ich mich sehr herzlich bedanke. Allen Interviewpartnerinnen und -partnern, welche meine Dissertation durch die Bereitschaft für persönliche Interviews und ausführliche Rückmeldungen per Email und durch Telefonate unterstützt haben, danke ich ganz herzlich, insbesondere Herrn Michael Emmenegger (Zürich), Herrn Klaus Siegl (Freiburg) und Herrn Ewald Reinthaler (Linz). Für kritische Rückmeldungen zum Konzept meiner Studie und persönliche, bereichernde Gespräche danke ich herzlich Dr. Monika Litscher. Für unseren lang- jährigen fachlichen und sehr persönlichen, freundschaftlichen Austausch danke ich herzlich Dr. Nicola Hilti. Meinen Freundinnen und Freunden und meiner Familie danke ich für die beharrliche Ermutigung, die Arbeit abzuschließen, und für ihre Unterstützung in verschiedensten Formen. Mein Vater Hans-Herbert Weiß hat diese Arbeit durch das Korrektorat, die präzisen Rückmeldungen zum Text und durch sein umfangreiches Wissen sehr bereichert, wofür ich ihm sehr dankbar bin. V VI Danksagung Nicht zuletzt danke ich Steffen Schlegel für viele Tage der Betreuung unseres Sohnes und für viele Stunden, die er mir zum Schreiben freigehalten hat. Widmen möchte ich diese Arbeit meinem Sohn Johann, der in der Zeit wäh- rend meiner Arbeit an der Dissertation geboren wurde: Trotz beruflicher und persönlicher Herausforderungen wäre die Arbeit ohne ihn als konkreten Ausblick auf eine gestaltungsfähige Zukunft vielleicht nicht zustande gekommen. Dank an den kleinen Schlingel. Inhalt 1 Einleitung: Vom Konzept Design für Alle zur Planung sozial inklusiver Quartiere ............................................... 1 2 Erkenntnisinteresse und Stand der Forschung ....................... 7 2.1 Einordnung .................................................. 7 2.1.1 Relevanz des Themas im Kontext von Inklusionsforschung, Städtebau und Quartiersentwicklung ...................... 7 2.1.2 Thesen und Schwerpunkte der Arbeit ...................... 9 2.2 Design für Alle als Paradigma der Zugänglichkeit und der sozialen Inklusion im Städtebau und in der Quartiersentwicklung ......... 11 2.2.1 Das Konzept Design für Alle: Grundsätze, Ziele, gesetzliche Grundlagen und Anwendungsbereiche .................... 11 2.2.2 Begriffsbestimmungen: Design für Alle im spezifischen Kontext von Quartiersentwicklung und Städtebau .......... 32 Exkurs: Soziale Ursprünge im Städtebau – Zur historischen Verzahnung von Städtebau und Sozialplanung in Chicago um 1910 ............................................ 42 2.3 Stand der Forschung: Forschungsdesiderate zum Konzept Design für Alle in der Stadt- und Quartiersentwicklung ................. 43 2.3.1 Design für Alle im Kontext von integrierter Städtebauförderung, Diversity-Forschung und Studien zur Barrierefreiheit ..................................... 44 2.3.2 Design für Alle als (Verhandlungs-)Thema sozialer Nachhaltigkeit in der Quartier- und Siedlungsentwicklung .. 53 VII VIII Inhalt 3 Konzeption der Studie: Die Produktion eines Quartiers für Alle im Spiegel von Henri Lefebvre und Lucius Burckhardt ............... 59 3.1 Konzeptualisierung: Verknüpfung raum- und designtheoretischer Ansätze mit Lefebvre und Burckhardt .......................... 60 3.1.1 Raumtheoretische Grundlagen: Die Raum-Triade Henri Lefebvres als methodologisches Konstrukt zur Untersuchung des Konzepts Design für Alle ............... 61 3.1.2 Design- und demokratietheoretische Grundlagen: das soziale Design- und Entwurfsverständnis von Lucius Burckhardt .................................. 68 3.1.3 Forschungsdesign: Die Produktion des Quartiers für Alle als raumtriadisches Analyseschema ...................... 74 3.2 Forschungsziele und Forschungsfragen: Untersuchung sozial inklusiver Strategien in der Planung von Quartieren anhand theoriegeleiteter Raumanalyse ................................. 81 3.3 Methodisches Vorgehen ....................................... 86 3.3.1 Meta-Analyse einer empirischen Studie zu sozialer Nachhaltigkeit in der Siedlungsentwicklung: Triangulation und Herausarbeiten sozialer Innovationen .... 86 3.3.2 „Mini-Delphi-Befragung“ von Planungsverantwortlichen .... 95 3.3.3 Deduktive Kategorienbildung und Zusammenstellung des Kategoriensystems nach räumlichen und thematischen Kategorien ............................................ 97 3.4 Die Fallstudien: städtebauliche und (sozial)politische Kontexte der Planung ................................................. 99 3.4.1 Das Rieselfeld, Freiburg im Breisgau (D) ................. 110 3.4.2 Die Werdwies im Quartier Grünau, Zürich Altstetten (CH) 117 3.4.3 solarCity, Linz (Ö) ..................................... 124 4 Quartiere für Alle – Kriterien und Charakteristiken einer sozial inklusiven Planung ........................................ 131 4.1 Der gebaute Raum und die räumliche Alltagpraxis im Quartier: die Planung von sozial inklusiven Strukturen in Städtebau, Architektur und Landschaft .................................. 139 4.1.1 Das Design der Zugänglichkeit ist unsichtbar: zur Inklusivität von Barrierefreiheit und zur Sichtbarkeit von Menschen in vielfältigen Lebenslagen ................ 140 Inhalt IX 4.1.2 Der Entwurf von Vielfalt im Alltagsleben im Quartier: Wohnen, Begegnen, Versorgen, Arbeiten, Mobilsein, Erholen und Freizeit ................................... 149 4.1.3 Wie kann Architektur zur Erfüllung sozial inklusiver Funktionen beitragen? ................................. 167 4.2 Das Quartier als geplanter Raum: Konzeptualisierungen sozial inklusiver Funktionen ....................................... 170 4.2.1 Blockweise Mischung der Strukturen an Typologien und Nutzungen: Kleinparzellierung und das Prinzip der lernenden Planung (Rieselfeld) ...................... 171 4.2.2 Das Quartier im Nutzungs- und Anpassungsrhythmus seiner Bewohnerschaft (solarCity) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 4.2.3 Die Planung eines Ersatzneubaus als sozialpolitische Strategie zur Aufwertung und Entwicklung eines Quartiers (Werdwies) .................................. 193 4.3 Das Quartier in seiner Bedeutung als Repräsentation von Partizipation, Identifikation und Dauerhaftigkeit: Planungskulturen integrierter Quartiersentwicklung ............ 208 4.3.1 Planen für Alle als integrierter Partizipationsprozess ....... 209 4.3.2 Identifikation und Dauerhaftigkeit: Sicherung des Wohnraums durch städtische, genossenschaftliche und private Eigentums- und Finanzierungsformen ........ 224 Exkurs: Ein Zwischennutzungsprojekt als Raum des Übergangs und als Instrument zur Transformation eines Quartiers – das Projekt FUGE im Quartier Grünau in Zürich ........ 229 5 Resümee: Zur Perspektive und wissenschaftlichen Qualität eines Quartiers für Alle .......................................... 235 5.1 Was sichtbar gemacht wurde: Quartiere für Alle als Synthese der Untersuchung zu Charakteristiken und Kriterien einer sozial inklusiven Planung .......................................... 235 5.1.1 Zu den Hypothesen und zur Beantwortung der Forschungsfragen: Synthese der empirischen Ergebnisse anhand des theoriegeleiteten, methodischen Vorgehens .... 238 5.1.2 Was nicht thematisiert und umgesetzt wurde ............. 243 5.2 Ausblick: Quartiere für Alle mit Burckhardt weiterdenken ....... 245 Literatur und Quellen ............................................... 249 Anhang ............................................................ 263 IX