Harald Fritzsch Quantenfeld- theorie Wie man beschreibt, was die Welt im Innersten zusammenhält Quantenfeldtheorie –Wiemanbeschreibt,wasdie WeltimInnersten zusammenhält Kennenwirdie„Theoriefüralles“bereitsodersindwirnoch weitvonihrentfernt? GibtesbeihöchstenEnergientatsächlicheine„GroßeVer- einigung“allerfundamentalenKräfte? Und welche Rollespielendie Stringtheorie und das Higgs- Boson? Harald Fritzsch nimmt die Leser mit auf eine mathema- tische Reise durch die Welt der Quantenfeldtheorie und bietetsoeinengroßenÜberblicküberdenaktuellstenStand dermodernenTheoretischenPhysik. Prof.HaraldFritzsch (*10.Feb- ruar1943inZwickau)istein theoretischer Physiker,dervor allemwichtigeBeiträgezurTheo- riederQuarks, zurEntwicklung derQuantenchromodynamik und zurGroßenVereinheitlichungdes StandardmodellsderElementar- teilchengeleistethat. Harald Fritzsch Quantenfeldtheorie – Wie man beschreibt, was die Welt im Innersten zusammenhält HaraldFritzsch Physik-Department Ludwig-Maximilians-Universität München,Deutschland ISBN978-3-662-45245-5 ISBN978-3-662-45246-2(eBook) DOI10.1007/978-3-662-45246-2 DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbiblio- grafie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerSpektrum ©Springer-VerlagBerlinHeidelberg2015 DasWerkeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertung,die nichtausdrücklichvomUrheberrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigenZustimmung desVerlags.DasgiltinsbesonderefürVervielfältigungen,Bearbeitungen,Übersetzungen,Mikro- verfilmungenunddieEinspeicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesem WerkberechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamen imSinnederWarenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenwärenund dahervonjedermannbenutztwerdendürften. DerVerlag,dieAutorenunddieHerausgebergehendavonaus,dassdieAngabenundInformatio- nenindiesemWerkzumZeitpunktderVeröffentlichungvollständigundkorrektsind.Wederder VerlagnochdieAutorenoderdieHerausgeberübernehmen,ausdrücklichoderimplizit,Gewähr fürdenInhaltdesWerkes,etwaigeFehleroderÄußerungen. Illustrationen:StephanMeyer Fotos:nasa.gov GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier. Springer-VerlagGmbHBerlinHeidelbergistTeilderFachverlagsgruppeSpringerScience+Business Media (www.springer.com) Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 Mechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1 KlassischeMechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.2 RelativistischeMechanik . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3 KlassischeFelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.1 SkalareFelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.2 Elektrodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4 Quantentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.1 NichtrelativistischeQuantenmechanik . . . . . . . 35 4.2 Schrödinger-,Heisenberg-undWechselwirkungs- bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 4.3 RelativistischeQuantenmechanik . . . . . . . . . . 44 4.4 SpinundStatistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 5 Gruppentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 5.1 Lie-Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 5.2 DieGruppeSO(n) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 5.3 DieGruppeSU(n) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 VI Quantenfeldtheorie 6 FreieskalareFelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 6.1 ReelleskalareFelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 6.2 KomplexeskalareFelder . . . . . . . . . . . . . . . . 66 6.3 KovarianteVertauschungsrelationen . . . . . . . . 68 7 FreieSpinorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 7.1 Dirac-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 7.2 Quantisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 8 FreieVektorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 9 Störungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 10 Quantenelektrodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 11 Symmetrien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 11.1 Raum-Zeit-Symmetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 11.2 Isospin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 11.3 DieSymmetrieSU(3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 11.4 Quarks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 12 Eichtheorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 13 Quanten-Chromodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 13.1 DieFarbenderQuarks . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 13.2 EichtheoriederfarbigenQuarks . . . . . . . . . . . 152 13.3 AsymptotischeFreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 13.4 Elektron-Positron-Vernichtung . . . . . . . . . . . . 161 13.5 Tief-inelastischeStreuung . . . . . . . . . . . . . . . 164 Inhaltsverzeichnis VII 13.6 VerletzungendesSkalenverhaltens . . . . . . . . . 169 13.7 DieMassenderQuarks . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 14 SpontaneSymmetriebrechung . . . . . . . . . . . . . . . . 179 14.1 ReellesskalaresFeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 14.2 KomplexesskalaresFeld . . . . . . . . . . . . . . . . 182 14.3 SpontaneMassenerzeugung . . . . . . . . . . . . . 183 14.4 DieEichgruppenSU(2)undSU(3) . . . . . . . . . . 185 15 ElektroschwacheWechselwirkung . . . . . . . . . . . . . 189 15.1 ElektroschwacheTheoriedesElektrons . . . . . . 191 15.2 ZweiLeptonen–zweiQuarks . . . . . . . . . . . . . 200 15.3 VierLeptonen–vierQuarks . . . . . . . . . . . . . . 202 15.4 SechsLeptonen–sechsQuarks . . . . . . . . . . . . 206 15.5 Neutrino-Massen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 15.6 DasHiggs-TeilchenderStandardtheorie . . . . . 214 16 DieVereinigungderWechselwirkungen . . . . . . . . . 217 16.1 DieGruppeSU(5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 16.2 DieGruppeSO(10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 16.3 SupersymmetrieundStrings . . . . . . . . . . . . . . 231 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 WeiterführendeLiteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 1 Einleitung Dieklassische Mechanik giltfür Körper, derenGeschwin- digkeit kleiner ist als die Lichtgeschwindigkeit. Bei Ge- schwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit muss die klassischeMechanikdurchdierelativistischeMechanikvon AlbertEinsteinersetztwerden. In derRelativitätstheorieistdieLichtgeschwindigkeitin allenBezugssystemengleich–sieisteineNaturkonstante: c D 299:792:458m=sec: InbewegtenBezugssystemenistderLaufderZeitanders alsineinemruhendenSystem.DieZeitist„gedehnt“(Zeit- dilatation). In der Relativitätstheorie sind Energie und Masse äqui- valent. Für eine ruhende Masse gilt die Formel E=mc2. Die Transformationen der Raum-Zeit-Koordinaten zwi- schen den verschiedenen Bezugssystemen sind durch die Lorentz-Transformationengegeben. Hermann Minkowski zeigte 1908, dass in der Relativi- tätstheorie Raum und Zeit zur vierdimensionalen Raum- Zeitvereinigtwerden.Lorentz-TransformationensindDre- hungen der vierdimensionalen Raum-Zeit. 1908 sagte Minkowski auf einer Tagung der Gesellschaft Deutscher H.Fritzsch,Quantenfeldtheorie–Wiemanbeschreibt,wasdieWeltimInnersten zusammenhält,DOI10.1007/978-3-662-45246-2_1,©Springer-VerlagBerlin Heidelberg2015 2 Quantenfeldtheorie NaturforscherundÄrzteinKölneinenSatz,derindieGe- schichte einging: „Von Stund an sollen Raum für sich und Zeit für sich völligzuSchatten herabsinken, und nur noch eineUnionderbeidensollSelbständigkeitbewahren.“ DieElektrodynamikistdasTeilgebietderPhysik,dassich mit elektrischen Ladungen und mit elektromagnetischen Feldern beschäftigt. Die Theorie der klassischen Elektro- dynamik wurde von James Clerk Maxwell in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt. Die Grundgleichungen der Elektrodynamik werden als Maxwell’sche Gleichungen bezeichnet. Die Quantenphysik startete 1900 mit einer Arbeit von Max Planck über die Quantelung der Energie bei elektro- magnetischenProzessen.DieEnergieeinerelektromagneti- schen Welle ist gegeben durch das Produkt einer Konstan- ten h und der Frequenz. Die Konstante h wird heute als Planck’sche Konstantebezeichnet. AlbertEinstein schlug imJahr 1905 eine Quantisierung der Energie des Lichtes vor, um den fotoelektrischen Ef- fektzuerklären.LichtbestehtausTeilchen,denLichtquan- ten oder Photonen. Die Energie eines Photons ist gegeben durch das Produkt der Planck’schen Konstanten und der Frequenz. 1911 erkannte Ernest Rutherford, dass die Atome aus einem massiven Atomkern bestehen, der umgeben ist von einerWolkevonElektronen.NielsBohrkombiniertedieses AtommodellmitEinsteinsIdeederPhotonen.1913konn- te er die Spektrallinien des Wasserstoffatoms mithilfe der Quantenphysikerklären.