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Psychotherapie: Charakterlehre · Psychoanalyse Hypnose · Psychagogik PDF

327 Pages·1925·16.776 MB·German
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Arthur Kronfeld Psychotherapie Second Edition PSYCHOTHERAPIE CHARAKTERLEHRE·PSYCHOANALYSE HYPNOSE · PSYCHAGOGIK VON ARTHUR KRONFELD DR. MED. ET PHIL. IN BERLIN ZWEITE VERBESSERTE UND VERMEHRTE AUFLAGE SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1925 ISBN 978-3-662-40588-8 ISBN 978-3-662-41066-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-41066-0 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER UBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT BY SPRINGER-VERLAG BERLINHEIDELBERG1925 URSPRVNGLICHERSCHIENENBEI JULIUS SPRINGER IN BERLIN1925 SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 2ND EDITION 1925 MEINER FRAU Vorwort zur ersten Auflage. Anlaß und Inhalt dieses Buches stammt aus den Kursen für Ärzte, die ich über Psychotherapie seit fünf Jahren abhalte. In fruchtbaren Diskussionen mit einem Kreise von Vertretern aller Einzeldisziplinen, deren Urteil an ihrer ärztlichen Praxis herangereift war, ergab sich immer dringlicher die Notwendigkeit einer systematischen Begründung und Darstellung psychotherapeutischer Aktivität, ihrer Ziele, ihrer Wege, ihrer Möglichkeiten und Grenzen, vor allem aber ihrer zielstrebigen Geschlossenheit im Sinne einer wissenschaftlich begrün deten medizinischen K unstl ehre. Wichtig ist mir das ideelieh Neue, welches ich in den folgenden Blättern niedergelegt zu haben glaube. Der erste Teil versucht beim Arzte die Voraussetzungen einer psychotherapeutischen Einstellung auf den Kranken zu erzielen. In bewußt ehseitiger Betrachtung wird die Krankheitslehre zur Persönlichkeitslehre. Enge Be ziehungen bestehen zu den Auffassungen der Konstitutionspathologie, und zu den programmatischen Arbeiten von KARL BIRNBAUM und ERNST KRETSCHMER in Richtung einer mehrdimensionalen Diagnostik und Strukturanalyse. So dankbar ich mich den Vorarbeiten dieser beiden Forscher verpflichtet fühle, so versucht die ärztliche Charakter lehre dennoch, im Psychologischen über sie hinauszukommen. Die Dar stellung der Erlebnisse des Menschen in ihrer charaktergestaltenden Bedeutung legt davon Zeugnis ab. Nach meiner Meinung vertiefen die dort gegebenen Ausführungen das ärztliche Verstehen des Leidenden. Eine Psychotherapie ohne enge Beziehung zu einer ärztlichen Charaktererfassung bleibt ein Repertorium äußerlicher Technizismen. Naturgemäß sind aber dem ärztlichen Praktiker die psychotherapeu tischen Verfahrensweisen und Technizismen vielfach ebenso nötig wie ihr psychologisch-klinischer Unterbau und das Prinzipielle. Es war daher nicht zu umgehen, diesen Fragen einen breiteren Platz in einem Lehrbuch einzuräumen, als der Gedankengang und Aufbau gerade des mir Wesentlichen und Neuerscheinenden erfordert hätte. So mußte dem gewiß recht ausgetretenen Gebiete der Hypnose und Suggestion ein mir fast ungebührlich erscheinender Umfang zuteil werden, der nicht ganz im richtigen Verhältnis zur Bedeutung dieser Verfahrensweisen als psychotherapeutischer Mittel steht. Aber die ärztliche Praxis verlangt ein Buch, aus welchem der Leser im Rahmen VI Vorwort zur ersten Auflage. der gesamten Psychotherapie die Beherrschung dieser Dinge und ihre therapeutische Anwendung lebendig erlernen kann; gerade meine ärztlichen Hörer haben darauf den größten Wert gelegt. Das für die Psychotherapie Bedeutsamere und mir besonders am Herzen Liegende habe ich in den Abschnitten über die Grundlagen der Psychotherapie und über die Psychagogik ausgeführt. Diese ermöglichen es auch dem Leser, die Hypnose und Suggestion innerhalb des psychotherapeutischen Gebietes als bloße Mittel, und nicht einmal als die wesentlichen, einzuordnen. In der Darstellung habe ich mich auf diejenigen Weisen und Ver fahren seelischer Einflußnahme und Führung beschränkt, die der Arzt in der Praxis, in der Sprechstunde und am Krankenbett, vollzieht. Alles, was jenseits dieser Begrenzung ist, insbesondere alle "Anstalts therapie", blieb fort. Von Rückgriffen auf die sehr große und ungleichwertige Literatur habe ich um des didaktischen Zweckes willen abgesehen. Daß ich durch die Werke von FREUD, von JuNG und vor allem von ALFRED ADLER stark und nachhaltig beeinflußt worden bin, darin teile ich das Schicksal wohl jedes Menschen, der gründlich an die psychotherapeutischen Fragen herantritt. In welcher Hinsicht ich von diesen Forschern abweiche, ins besondere von FREUD, darüber gibt das Buch Rechenschaft. Daß es von Anhängerkreisen eines jeden dieser drei Meister die der jeweiligen Schule entsprechenden Anfechtungen erfahren wird, beweist nichts gegen seinen Inhalt. Es erübrigt sich zu sagen, daß jede einzelne Abweichung, über haupt jede eigene Stellungnahme im Prinzipiellen wie im Praktischen, an der Hand meiner ärztlichen und psychotherapeutischen Erfahrungen, die sich auf ein sehr großes Krankenmaterial stützen, praktisch erarbeitet worden ist. Am meisten habe ich aus meinen Mißerfolgen gelernt. Aus Raumgründen indes wurde auf Kasuistik grundsätzlich verzichtet. Zum Schluß sei bemerkt: Ein derartiger Versuch kann beim ersten Wurf nicht in allen Stücken voll gelingen. Nach der psycholo gisch-prinzipiellen, wie nach der didaktischen und praktisch-ärztlichen Seite hin bleiben, dessen bin ich mir wohl bewußt, Unvollkommen heiten, Lücken, vielleicht Dunkelheiten bestehen. Ich würde dankbar begrüßen, wenn Männer der ärztlichen Praxis mich über solche ver besserungsbedürftigen Einzelheiten des Niedergeschriebenen aufklären und mir Anregungen aus ihrer Erfahrung zukommen lassen würden. Wer den "E(!wg la";(!tx6g besitzt - den Enthusiasmus ärztlich-mit menschlichen Helferturns -, dem haben, trotz aller Mängel, die folgen den Blätter vielleicht doch etwas zu geben. Berlin, im November 1923. Artbur Kronfeld. Vorwort zur zweiten Auflage. Das Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches traf mit der Aus breitung einer eigenartigen und bedeutsamen Strömung in der Medizin zusammen, die sich innerhalb und außerhalb der ärztlichen Fachkreise mit überraschender Kraft ihre Bahn brach: mit der "psychothera peutischen Richtung", mit der allgerneinen Neigung, den seeli schen Faktoren im Krankheitsgeschehen, Krankheitserleben und im Heilen ein besonderes Gewicht zu verleihen. Die Strömung geht weit über das Gebiet des Arztlichen hinaus, wenngleich sie hier ihre stärksten Kreise zieht. Die Quellen religiöser Selbstbesinnung und Erhebung, die in dem absurden Treiben der Christian science nicht weniger eindring lich rauschen als etwa in der ergreifenden Vorrede KREHLs zur letzten Auflage seiner "Pathologischen Physiologie"; - das Wiederaufleben mystisch gerichteter Selbstzucht und Selbstübersteigerung in der Selbst überwindung, das etwa in LINDWORSKYS tiefsinnigen Wegeweisungen zu einem neuen Loyolisrnus sich ebenso offenbart wie in dem Umsich greifen eines grotesk modernisierten Yogaturns und in den platten Apothekerformeln eines Cou:E und BAUDOUIN; - der neue, "gestalt theoretisch" gebundene Ganzheitsbiologisrnus, von der vertieften Bo VERI-MORGANschen Erblehre an bis zur Konstitutionsforschung eines KRAUS und seines Schülerkreises; - das Aufblühen einer autonomen Charakter- und Persönlichkeitslehre unter der sorgsamen Hand der Nachfahren DILTHEYs, SPRANGERS, DTITZ' und des genial-stürmenden KLAGES, welches den Gang der neuen Psychopathologie ebenso wandelte wie etwa das Antlitz des letzten (8.) Kongresses für experimentelle Psychologie; - endlich der Weltnachhall der von orthodoxen Bin dungen sich immer mehr lösenden Psychoanalyse: Dies alles, scheinbar so beziehungslos und wesensgetrennt - hat es einen Generalnenner, ein gemeinsames Leitmotiv? Die Frage stellen, heißt sie bejahen. Auf tausend Wegen, unter tausend Masken und Formeln geht die Sehnsucht des gegenwärtigen Geistes dahin, die Seele wiederzufinden. Wiederzuentdecken, was so lange verloren schien, zergangen in Mechanität und Physiologie, - es im Apparat oder hinter demselben zu erfassen, sich seines Wesens und seiner Vorherrschaft wieder zu versichern. Das Ich wieder als ein Ganzes zu empfinden und zu verstehen, in der Einheit seiner körper- VIII Vorwort zur zweiten Auflage. seelischen Verflochtenheiten, die zurücktreten und nicht mehr von einem Kausalismus der Vereinzelung und Analytik, sondern von dem - geistig oder intuitiv gegründeten - Anblick ihrer Totalität "er kannt" werden. Und nicht nur erkannt! Es ist merkwürdig sogar, wie kühn und bewußtalldiese Strömungen an den Problemen der erkennt nismäßigen Bewährung, der Geltung und Objektivität vorbeilaufen, die noch für die Generation der Denker vor uns das eigentliche Arbeits zentrum bildeten. Erkennen und Abbilden ist den neuen Strömungen ein vorläufiges und beengendes Bette; eigentliches Ziel aber ist ihnen Beeinflussung, Steigerung, Bereicherung, Beherrschung und Vorausschau. Die "Idee" wandelt sich zur Norm. Darin liegt das ethische Fundament, das die oft bizarren Äußerungsweisen dem "neuen Geiste" nicht nehmen können. Es soll hier nur angedeutet sein, um wieviel näher dieser geistigen Gesamtrichtung der Gegenwart die spezifisch-ärztliche Einstellung: auf Prognose und Helferturn - steht, als irgendeine philosophisch-kontem plative. Daher rührt es, wenn ungezwungen das psychologische Forschen sich ärztlich färbt, charakterologische und pädagogische Gewinne zeitigt, - und wenn andererseits das ärztliche Denken immer mehr die Persönlichkeitsfaktoren und das Psychische in sich aufnimmt und therapeutisch fruchtbar macht. Fast schwingt das Pendel schon zu stark und gewaltsam aus; schon muß die ärztliche Wissenschaft vereinzelt zu Vorsicht und Besonnenheit mahnen. Keine innere Klinik mehr, an der nicht hypnotisiert wird, keine Frauenklinik ohne psychische Komplexanalyse: und dieser Umschwung innerhalb weniger Jahre! Gefahr besteht, daß aus dem Enthusiasmus eine Mode, aus dem Erlebnis eine Routine werden könnte. Unangefochten von dem allen geht die Forschung ihren sachlichen Weg. Und ihr allein ist das vorliegende Büchlein anheimgegeben, wenn es auch seine Stelle als diejenige eines Ausdrucks dieser geistigen Ge samtausrichtung unserer Gegenwart nicht verkennt. Zur Psychothera pie erziehen, bedeutet ihm daher zugleich die Aufgabe, vor Über spannungen zu warnen. Psychologische Uferlosigkeit des Heil willens stark und klar zu begrenzen, da wo die tatsächlichen Grenzen liegen, die Verantwortungsbewußtsein und Erfahrung des Arztes ziehen müssen, gegen die Ansprüche mancher FREUDschüler, }UNGS, MAE DERs, BAUDOUINS, der philosophischen Mystik eines KEYSERLING und VERWEYEN, der hypnotischen, anthroposophischen und yogistischen "Allmacht", gegen die von der Presse genährte Sensationslust der Öffentlichkeit -: darin liegen heute schon fast ebenso wichtige Auf gaben als im eigentlichen Positiven. Die zweite Auflage enthält, neben der stilistischen Glättung und Erleichterung der Lesbarkeit, mannigfache Zusätze und Ergänzungen, Vorwort zur zweiten Auflage. IX durch die das Buch hoffentlich an Wert gewonnen hat. Auf vielfache Wünsche hin wurde auch die Literatur berücksichtigt, wenigstens soweit als sie einführend oder grundlegend ist. Zur Aufnahme von Kasuistik habe ich mich jedoch nicht zu entschließen vermocht. Ihr Wert ist ein unverkennbar großer; aber wenn man kasuistische Beispiele auch nur mit einem Mindestmaß von psychologischer Vollständigkeit wiedergeben wollte, so wüchse der Umfang dieses Büchleins ins Unübersehbare, und ohne dieses Minimum blieben sie didaktisch wertlos. Für viele freundliche Hinweisungen und Ratschläge, die zur Ver besserung der Arbeit erhebliches beigetragen haben, habe ich an dieser Stelle herzlich zu danken; in erster Linie meinen Freunden P. BERN HARDT, BIRNBAUM, KRETSCHMER, STORCH und WEIZSAECKER, Frau GER TRUD EYSOLDT, den Herren Prof. ScHLA YER und W. LrEPMANN, L. BINs WANGER, HALLAUER, HEYER, ROFFENSTEIN, SCHILDER, E. STRAUSS und W. WoLF; aber auch manchem anderen, der hier nicht genannt ist. Berlin, im Februar 1925. Artbur Kronfeld. Inhaltsverzeichnis. Erster Teil. Der Aufbau von Persönlichkeit, Charakter und Krankheitsbild. (Ärztliche Charakterlehre.) Seite I. Grundlagen ärztlicher Psychologie . . . . . . . . . . . . 1 1. Vom Wesen ärztlicher Einfühlung ..... . Psychotherapie als Aufgabe. S. I - Das Leidenserlebnis. S. 3 - Einfühlung und Seelenkunde. S. 4 - Literatur. S. 6. 2. Psychologische Grundlinien . . . . . . . . . . . 7 Erleben und Bewußtsein. Das Unbewußte. S. 7 - Psychische Funktionen und Tendenzen. Das Ich. S. 8 - Disposition, Charakter und Persönlichkeit. S. IO- Die Unzulänglichkeit einer beschreibenden Charakterlehre. S. 12 - Die biolo gische Fundierung der Charakterlehre als ärztliches Pro blem. S. 14 - Literatur. S. 16. 3· Affektivität und charakterologische Tiefenschichten r8 Die Affekte und ihre Eigenschaften. S. 18 - Komplexe und Komplexwirkungen. S. zo - Affektives Erleben und Rea gieren als entwicklungspsychologische Präformationen. S. 21 - Trieb, Gefühl, Temperament. S. 24 - Literatur. S. 26. II. Die Anlagen der Charaktere . . . . . . . . . . . . . . 26 4· Psychophysische Zuordnungen in der Charakter- und Krankheitsgestaltung . . . . . . . . . . . . . 26 Die Leib-Seelen-Frage. S. 26 - Konstitution und Erblichkeit seelischer Anlagen. S. 27 - Körperliche Vorgänge als Aus druck, Begleitung, Symbol von Seelischem. S. 29 - Psycho physische Eigenarten der endokrinen Konstitutionsstigmen. S. 31 - Hyperthyreotische Konstitution. S. 31 - Hypo thyreose. S. 31 - Spasmophilie. S. 31 - Infantilismen. S. 32 - Intersexualitäten. S. 33 - Zyklothyme. S. 34 - Schizo thyme. S. 34-Psychophysische Eigenarten der biologischen Entwicklungskurve. S. 35 - Psychische Zuordnungen zu körperlichen Krankheiten. S. 37 - Psychische Gestaltungen physiopathischer Bereitschaften. S. 38 - Literatur. S. 41. 5· Seelische Dispositionen . . . . . . . . . . . . . 45 A. Rezeptive Dispositionen ("Charakter-Materie", KLAGEs). S. 45 - Begabungs- und Auffassungstypen. S. 46 - Erlebenstypen; Introversion und Extroversion. S. 47· B. Dispositionen der affektiven Dynamik ("Cha rakter-Struktur", KLAGES; "Kolie", KEHRER). S. 49- Affektive Eindrucks-, Ausgleichungs-, Abfuhr- und Verhal tungsfähigkeit. S. 49 - Grundtypen der affektiven Reak tion und ihre krankheitsgestaltende Bedeutung. S. 52 - Formen der affektiven Entladung. S. 52 - Formen der af fektiven Verhaltung. S. 53· C. Dispositionen der Reaktivität ("Charakter-Quali täten", KLAGES). S. 55 -Allgemeines. S. 55 - Primitive

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