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Psychosozialer „Stress“ und koronare Herzkrankheit 3: Verhalten und koronare Herzkrankheit Verhandlungsbericht vom 3. Werkstattgespräch am 13. und 14. Juli 1978 in Höhenried PDF

281 Pages·1981·4.215 MB·German
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Psychosozialer "Stress" und koronare Herzkrankheit 3 Verhalten und koronare Herzkrankheit Verhandlungsbericht vom 3. Werkstattgesprach am 13. und 14. Juli 1978 in H6henried Herausgegeben von T. M. Dembroski und M. J. Halhuber Gespriichsteilnehmer: T. M. Dembroski, M. Friedman, M. J. Halhuber, C. D. Jenkins R H. Roseman, J. Siegrist, T. H. Schmidt Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1981 Professor Dr. THEODORE M. DEMBROSKI Eckerd College, St. Petersburg, FL 33733 (USA) Professor Dr. med. MAx J. HALHUBER Arztlicher Direktor, Klinik Hohenried, D-8139 Bernrled/Obb. Redaktion: ANGELIKA SCHMID-NEUHAUS StraBberger StraBe 6, D-8000 MUnchen 40 Mit 25 Abbildungen CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek. Psychosozialer Stress und koronare Herz krankheit: Verhandlungsbericht vom Werkstattgesprach. - Berlin; Heidelberg; New York: Springer. Bd. 4 bildet: Myocardial infarction and psychosocial risks. 3. 1978. Verhalten und koronare Herzkrankheit: am 13. u. 14. Juli 1978 in Hohenried. - 1981. lSBN-13: 978-3-540-10392-9 e-1SBN-13: 978-3-642-67842-4 DOl: 10.1007/978-3-642-67842-4 Das Werk ist urheberrechtlich geschUtzt. Die dadurch begrundeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ahnlichem Wege und der Speicherung in Daten verarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergiitungsanspruche des § 54, Abs. 2 UrhG werden durch die 'Verwertungsgesellschaft Wort', Miinchen, wahrgenommen. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1981 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme. daB so1che Namen im Sinne der Warenzeichen-urid Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jederrnann benutzt werden diirften. 2121/3140-543210 Vorwort Der Gegenstand dieses Buches ist ein Kontroversthema, d. h., Pro und Contra einer bestimmten medizinischen Auffassung in Literatur und praktizierender Arzteschaft halten sich die Waage. Bei solchen Kontro versthemen ist es fUr den unvoreingenommenen und kritisch, d. h. wissenschaftlich den ken den Arzt besonders wichtig, sich in relativ kurzen Abstanden tiber den neuesten Stand der Forschung zu informie ren. Das Konzept yom koronargefiihrdenden Verhalten, dem sogenami ten Typ A, das 1957 erstmals von M. FRIEDMAN und R. H. ROSENMAN publiziert wurde, ist nun schon tiber die Schwelle der Volljahrigkeit hinaus. 1st es auch reifer geworden? Dieses Buch, das nach dem 3. Werkstattgesprach "Psychosozialer Stress und koronare Herzkrank heit" in Hohenried entstanden istl, will einen Beitrag zu einer ausgewogenen Antwort auf diese Frage leisten. Urn zu einer sachliche ren Diskussion der Thematik, als sie bisher tiblich war, beizutragen, scheint uns eine Darstellung der Sache selbst am besten geeignet. Dabei kann und darf der Leser nicht erwarten, daB der Text nur Fakten bringe. Fakten ohne Interpretation sind stumm. Die beiden Herausgeber sind zwar engagierte Vertreter der Theorie von FRIEDMAN und ROSENMAN, aber das muB kein Hindemis fUr eine ebenso engagierte Bemtihung sein, dem Leser eine ausgewogene Darstellung zu vermitteln. Dabei konnte es eine gtinstige Voraussetzung sein, daB be ide Autoren aus verschiede nen Fachbereichen kommen. T.M. DEMBROSKI ist Psychologe und Professor am Eckerd College in St. Petersburg, Florida, USA. Er gehort nicht der Generation der "Vater" des Typ A an und hat sich als Wissenschaftler, Buchautor und Herausgeber schon seit Jahren besonders mit der Problematik unseres Themas befaBt. Seine abschlieBende Obersicht tiber das Gesamtthema macht erstmals einer deutschsprachigen Leserschaft die einschIagige Weltliteratur, auch die neuesten Datums, zuganglich. 1 1. Werkstattgesprach "Psychosozialer Stress und koronare Herzkrankheit". Herausgegeben von M. J. HALHUBER, Springer-Verlag Heidelberg Berlin New York 1977; 2. Werkstattgesprach "Psychosozialer Stress und koronare Herzkrankheit-Therapie und Pravention". Herausgegeben von M. J. HAuru BER, Springer-Verlag 1978; 4. Werkstattgesprach: Myocardial Infarction and Psychosocial Risks. Edited by J. Siegrist and M.J. Halhuber, Springer-Verlag 1981 M. J. HALHUBER versteht sich als Rehabilitationskliniker und "bkokar diologe". Thn beschaftigen seit Jahren - vor aHem in der Praxis - die Zusammenhange zwischen der koronaren Herzkrankheit und der unbelebten, belebten und sozialen Umwelt, also auch die Psycho- und Soziosomatik und deren Konsequenzen flir eine umfassende Rehabilita tion des Koronarkranken. Entsprechend der Herkunft der beiden Herausgeber wendet sich dieses Buch nicht nur an Verhaltenswissenschaftler und Forscher, sondern auch und gerade an die Praktiker unter den Arzten und die nicht-arztli chen Therapeuten. Fiir ROSENMAN ist es wichtig, das Typ-A-Verhalten vom "Stress-Kon zept" zu unterscheiden, wei I es - je nach Verstandnishintergrund - verschiedenes bedeutet. Typ-A-Verhalten ist nach ROSENMAN weder eine Stress-Situation noch eine "Distress"-Reaktion, sondern eine bestimmte Verhaltensart, ein bestimmter Lebensstil, mit dem Individu en ihren Lebenssituationen begegnen, sie deuten und ihnen antworten. Wenn man aber den psychosozialen Stress nach mitteleuropaischem Sprachgebrauch definiert als Dberbeanspruchung oder Dberforderung eines Menschen in einer gegebenen Situation, dann sind hier die situativen Bedingungen eben so enthalten wie die subjektiven Reaktio nen. Die beiden Begriffe decken sich im aHgemeineil Verstandnis weitgehend. Die Firma Pharma-Schwarz GmbH hat als Sponsor der Hohenrieder Werkstattgesprache auch dieses Buch ermoglicht. Frau SCHMID-NEU HAUS und dem Springer-Verlag sei flir wesentliche Anregungen, Hilfen und immer geduldiges Verstandnis gedankt. Inhaltsverzeichnis M. J. HALHUBER: Einfiihrung in die Thematik aus der Sicht des kardiologischen Rehabilitationsklinikers 1 R. H. ROSENMAN: Einleitende Anmerkungen zur Bedeutung des Typ-A-Verhaltens bei der koronaren Herzkrankheit 31 M. FRIEDMAN: Biochemische Anomalien bei Personen mit extremem Verhaltensmuster vom Typ A 43 T. M. DEMBROSKI: Zusammenhang zwischen Psychophysiologie und Verhalten bei Typ-A-Personen 49 C. D. JENKINS: Kritische Betrachtung des Zusammenhanges zwischen Typ-A-Verhalten und verschiedenen Manifestationen koronarer Herz krankheit 83 J. SIEGRIST: Der EinfluB psychosozialer Risikokonstellationen auf den Ausbruch des ersten Myokardinfarkts 112 T. H. SCHMIDT: Koronargefahrdende Verhaltensweisen und Situations hypertonie - Anmerkungen zu soziobiologischen Aspekten der korona ren Herzkrankheit 129 M. FRIEDMAN: Die Modifikation des Typ-A-Verhaltens nach Herzin farkt 169 T. M. DEMBROSKI, J. M. MACDoUGALL, J. A. HERD, J. L. SHIELDS: Die Erforschung des Verhaltensmusters (Typ A) zur koronaren Herzkrankheit: Eine problemgeschichtliche Literaturiibersicht 194 Anmerkungen 265 Sachverzeichnis 267 Referentenverzeichnis DEMBROSKI, T. M., Ph. D.: Eckerd College, Behavioral Science, St. Petersburg, FL 33733 (USA) FRIEDMAN, M., M.D., Director: Harold Brunn Institute, Mount Zion Hospital and Medical Center, P.O.B. 7921, San Francisco, CA 94120 (USA) HALHUBER, M. J., Prof. Dr. med., Arztlicher Direktor: Klinik Hohenried flir Herz-und Kreislaufkrankheiten der LV A Obb., D-8139 Bemried JENKINS, C. D., Ph.D., Direktor: Abteilung flir verhaltensbezogene Epidemiologie, Professor der Psychiatrie, Boston, MA 02117 (USA) ROSENMAN, R. H., M. D.: Harold Brunn Institute, Mount Zion Hospital and Medical Center, P.O.B. 7921, San Francisco, CA 94120 (USA) SIEGRIST, J., Prof. Dr. med.: Medizinische Soziologie der Universitat Marburg, Robert-Koch-StraBe 7, 0-3500 Marburg/Lahn SCHMIDT, T. H. Dr. med.: Psychosomatische Abteilung der Universi tatskliniken, Joseph-Stelzmann-StraBe 9, D-5000 Koln 41 Einfiihrung in die Thematik aus der Sicht des kardiologischen Rehabilitationsklinikers M. J. Halhuber Dieses Kapitel sollte einmal vor der GesamtlektUre dieses Buches und ein zweites Mal kritisch danach gelesen werden. UrsprUnglich war es als Epilog konzipiert worden, d.h. als zusammenfassende RUckschau auf die vorher im Detail diskutierten Einzelbeitrage der Experten und zwar aus dem Blickwinkel des kardiologischen Rehabilitationspraktikers und des nicht psycho- und soziosoma tisch spezialisierten Pragmatikers. Vielleicht legitimiert mich aber gerade diese Position dazu, skeptische Leser, die in einer ahnlichen Ausgangslage sind, an die Problematik heranzufUhren. Deshalb ist mir der Wunsch des Verlegers verstandlich, dieses Kapitel an den Anfang zu rUcken und die kritische LiteraturUber sicht des Mitherausgebers als Nachscplageteil fUr den nun schon interessierten Leser an den SchluB zu setzen. Ich werde deshalb in einem ersten Abschnitt die Frage zu beant worten versuchen, durch welche praktischen Erfahrungen und theo retischen Fragen und Einsichten ich als Arzt fUr innere Medizin auf diese Thematik gestoBen bin. In einem zweiten Abschnitt soll zur Frage Stellung genommen wer den, ob es heute schon ausreichend Daten und Hinweise gibt, die ein vorlaufiges Konzept koronargefahrdender Verhaltensweisen rechtfertigen, und schlieBlich will ich mich in einem dritten Abschnitt mit der "Gretchenfrage" auseinandersetzen, ob und wie man koronargefahrdendes Verhalten and ern kann. Verstandlicher weise wird das fUr mich als (praktischer) Therapeut der Haupt teil meiner Erorterungen sein. 2 Wie kommt ein "normal" ausgebildeter Internist zur Sozio- und Psychosomatik und Verhaltensepidemiologie? Zuerst mochte ich fiber eine Erfahrung als Gutachter berichten, weil sie den Weg aufzeigt, wie ein zum Somatiker erzogener Kli niker und Kardiologe zur Psychosomatik gefUhrt wurde. Von der Witwe eines mit 45 Jahren an Herzinfarkt verstorbenen Patienten c. war ich um ein Gutachten gebeten worden, weil er an Hochdruck, Hypercholesterinamie sowie Ubergewicht und Bewegungsmangel als Risikofaktoren litt, aber auBerdem seit dem 22. Lebensjahr (aus dem letzten Kriegsjahr 1945) einen HerzsteckschuB hatte. Gab es hier Zusammenhange, die es nahelegten, den Herztod trotz der traditionellen Risikofaktoren als Folge der Kriegsbeschadigung zu beurteilen? Jener Granatsplitter war bei der Autopsie im Herz beutel liegend gefunden worden. In einem Gutachten stand, es handele sich um einen "vollig harmlosen SteckschuB". Je langer ich mich mit der Vorgeschichte befaBte, desto mehr kam ich zur Uberzeugung, daB die zum Tod fUhrende koronare Herzkrankheit zwar unmittelbar durch das aktenkundige Hochdruckleiden und die Fettstoffwechselstorung, mittelbar aber durch die andauernde Angst vor den Auswirkungen des seit dem 22. Lebensjahr bestehen den Herzsteckschusses bewirkt worden war. Dieser SteckschuB hatte ja zur Folge, daB Herr C. sich standig schonte und viele aktive MaBnahmen, die erfahrungsgemaB zur Verhinderung oder Verlangsa mung eines Hochdruckleidens und einer Fettstoffwechselstorung beitragen, zu vermeiden versuchte. Ais solche sind ausreichende korperliche Aktivitat und eine angstfreie, entspannende Freizeit und Lebensgestaltung zu nennen. Diese meine Problematisierung der Todesursache wurde von anderen Gutachtern zurUckgewiesen. Warum war die Beurteilung von meiner Seite aus damals anders als die der Vorgutachter? Es bestand Ubereinstimmung, daB Herr C. an einer koronaren Herzkrankheit litt und die Risikofaktoren Hoch druck, Ubergewicht, Hypercholesterinamie und Zigarettenrauchen als Todesursache eine wesentliche Rolle gespielt haben. Der Un terschied meiner Beurteilung lag nur in der Frage nach den "eigentlichen" Ursachen hinter den traditionellen Risikofaktoren bzw. nach deren gemeinsamem Nenner. Je mehr ich von der Lebens- 3 geschichte des Herrn C. erfuhr (z.B. daB er sich schon im Jahre 1954, also vor der Xra der Herzchirurgie, sehr darum bemliht hatte, einen Operateur zu finden, der ihn vom Stecksplitter be freien sollte, was ja wohl beweist, wie sehr ihn diese Situation belastet hat), desto mehr kam ich zur Uberzeugung, daB der Tra ger eines Herzsteckschusses unter vollig anderen seelischen Be dingungen steht und dementsprechend andere Verhaltensweisen ent wickelt als jemand, der nicht seit seinem 22. Lebensjahr in einer dauernden bedrlickenden Angstsituation lebt. In einem solchen Fall ist eben die psychische Struktur des Individuums nicht nur "vorgegeben", wie die meisten Gutachter meinen, sondern auch er worben und liberwiegend umwelt- und lebensgeschichtlich bedingt. An einem zweiten Beispiel mochte ich dem skeptischen Leser ver standlich machen, warum es unbef~iedigend ist, beim Infarktpa tienten nicht auch danach zu fragen, was auBerhalb und hinter den traditionellen Risikofaktoren in der Lebensgeschichte bestimmte Verhaltensweisen bedingt. Mein jlingster Infarktpatient war 16 Jahre alt, als er - ausgel~st durch eine Nierenbeckenentzlindung wahrend des Aufenthalts in einem Kreiskrankenhaus - einen Herz infarkt bekam. Alle von der WHO verlangten Kriterien eines Herz infarktes (klinisches Bild, EKG und Enzymwerte) waren gegeben. Die NierenbeckenentzUndung dlirfte die auslosende Ursache gewesen sein, wie ja ofters Infekte als Auslosung eine Rolle spiel en konnen. Aber als Hauptrisikofaktor war wohl der Nikotinabusus von 60 Zigaretten pro Tag anzusehen. (Wir wissen heute, daB un ter den noch nicht 40jahrigen Herzinfarktpatienten mehr als 95% Raucher sind). Aber ist damit die Xtiologie dieses Infarktes schon ausreichend geklart? MuB man nicht weiterfragen, warum dieser junge Mann 60 Zigaretten geraucht hat? Hier war eine zer rlittete Ehe der Eltern sicher mit im Spiel und der junge Mann hat uns auch offen gesagt, daB er gar nicht die Absicht habe weiterzuleben und die Zigaretten fUr ihn eine Form langs~men Selbstmordes seien, den er bejahe. Es war uns auch nicht moglich, eine individuelle Psychotherapie - in diesem Fall eine eingehen de Familientherapie - einzuleiten und den Patienten zum Nicht rauchen zu motivieren, also eine Xnderung seines Verhaltens und seiner Lebenseinstellung zu erreichen.

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