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Psychopharmaka: Pillen für die Seele PDF

190 Pages·1995·8.818 MB·German
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Christoph Lanzendorfer Joachim Scholz Psychopharmaka Pillen fur die Seele Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Mit 19 Abbildungen ISBN 978-3-540-58526-8 ISBN 978-3-642-57779-6 (eBook) DOI 10.10071978-3-642-57779-6 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vor trags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen diese Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland yom 9. September 1965 in der jeweils gel tenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zu widerhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheber rechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1995 Urspriinglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1995 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnammen, Warenbe zeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der der Annahme, daB solche namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be trachten waren und daher von jedermann benutzt werden diifrten. Produkthaftung: Fiir aile Angaben iiber Dosierungsanweisungen und Applikationsfomen kann yom Verlag keine Gewahr iibernommen wer- den. Derartige Angaben miissen yom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit iiberpriift werden. Redaktion: lise Wittig, Heidelberg Umschlaggestaltung: Bayerl & Ost, Frankfurt, unter Verwendung einer Illustration von David Lesh, c/o Margarethe Hubauer, Hamburg Innengestaltung: Andreas Gosling, Barbel Wehner, Heidelberg Herstellung: Barbel Wehner, Heidelberg Bindearbeiten: J. Schaffer GmbH & Co. KG, Griinstadt 67/3130 - 54321 0 - Gedruckt auf saurefreiem Papier Inhaltsverzeichnis Wenn die Seele krank ist 1 Schlaf- und Beruhigungsmittel .......... 9 Valium und andere Benzodiazepine . . .. . . . . .. 9 Wer braucht Benzodiazepine? .. . . .. . . . . . . 9 Wie wirken Benzodiazepine? . . . . . .. . . . .. . 12 Wie unterscheiden sich Benzodiazepine? . ... 18 Unerwünschte Wirkungen 22 Kurze Informationen über den Schlaf . . . . . ... 25 Der normale Schlaf . . . . . . . . . . . . . . . . . ... 25 Schlafstörungen 28 Kurze Informationen über die Angst. . . . . . ... 34 Sigmund Freud und die Angst . .. . .. . . . . . . 36 Die Behandlungmit Benzodiazepinen . . . . . ... 42 Suchtpotential . . . . . . . . . . . . . .. .. . . . . ... 43 Selbstötungen . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . ... 46 Gegenanz6gen 47 Was der Arzt bei der Verordnung bedenkenmuß 50 Diewichtigsten Benzodiazepine aufeinen Blick 53 v Andere Schlaf- und Beruhigungsmittel 58 PflanzlicheSchlafmitttel 58 Barbiturate, Antidepressiva, Antihistaminika 59 Medikamente gegen traurige Verstimmungen 64 Antidepressiva 64 Woher kommen Antidepressiva? . . . . . . . . . . 64 Wie wirken Antidepressiva? 68 Wie werden Antidepressiva eingesetzt? . . . . . 78 Wie unterscheiden sich Antidepressiva? .... 83 Kurze Informationen über die Depression. . . . . 83 Depression- das unübersetzbare Wort . . . . . 83 Wie äußertsich eine Depression? 85 Wie reagieren wir aufdepressive Menschen? . 93 Depression imAlter 95 Depressionsbehandlung mit Antidepressiva 97 Behandlung der Zielsyndrome 99 Was bei der Therapie mit Antidepressiva unbedingt zu beachten ist . . . . . . . . . . . . ... 101 Wie lange sollenAntidepressiva eingenommenwerden . . . . . . . . . . . . . . . ... 104 Was kann der Patienttun, damitdie Behandlungerfolgreich bleibt .... 105 Die wichtigsten Antidepressiva aufeinen Blick. 106 Andere Medikamente gegen Depressionen 110 Andere Anwendungsgebiete von Antidepressiva 111 Antidepressiva beichronischen Schmerzen .. 111 Antidepressiva bei Schlafstörungen . . .. . ... 112 Antidepressiva bei Sexualstörungen. . .. .... 114 VI Medikamente zur Behandlung von Schizophrenien - Neuroleptika 116 Neuroleptika - Fluch oder Segen? ........... 116 Die Entwicklungder Neuroleptika 117 Wie wirken Neuroleptika? 120 Die Einteilungder Neuroleptika .... ...... 122 Unerwünschte Wirkungen 126 Gegenanzeigen 130 Depotneuroleptika 130 Kurze Informationen über die Schizophrenie .. 131 Woran leidet ein Schizophrener? .......... 134 Wie sind die Heilungsaussichten? 140 Welche Ursachengibt es? 141 Die Behandlung der Schizophrenie 142 Therapie mit Neuroleptika. ............. 142 Andere Methoden der Behandlung ........ 144 Über die Verordnung von Neuroleptika .... 146 Diewichtigsten Neuroleptika aufeinen Blick .. 148 Andere Einsatzgebiete von Neuroleptika ..... 153 Neuroleptika bei neurologischen Erkrankungen. ....................... 153 Neuroleptika bei alten Menschen 154 Neuroleptika bei Schmerzen. ............ 154 Sonstige Medikamente, die das seelische Erleben beeinflussen 156 Die wichtigsten psychisch wirksamen Medikamente aufeinen Blick. ..... 158 Nootropika .................... ...... 158 Distraneurin ......... .... .... ........ 160 Carbamazepin 161 VII Lithium. ...................... ...... 162 Pflanzliche Medikamente 164 Schmerzmittel und Antihistaminika 165 Hormone 168 Antiepileptika ........................ 170 Herzmeikamente ...................... 173 Drogen 174 Literaturverzeichnis.................... 178 Sachverzeichnis ....................... 179 VIII Wenn die Seele krank ist Eine Bekanntevon uns mag in letzterZeitgar nicht mehr gerne zu ihrerMuttergehen. Sie verhalte sichgran telig, nörglerisch, sei kaum mit irgendetwas zu erfreuen. Außerdem sei sie in letzter Zeit etwas komisch gewor den. Mit dem Postboten unterhalte sie sich nur noch durch die geschlossene Tür, anderen Fremden gewähre sie überhaupt keinen Einlaß mehr in die Wohnung, ja auch sie selbst, die eigene Tochter, komme nur auf ein verabredetes Klingelzeichen in die Wohnung. Dann sitze sie nur stundenlang schweigend am Kaffeetisch. Nein, es sei wirklich keine Freude, zur Zeit mit ihrer Mutter um gehen zu müssen. Unsere Bekannte ist Programmiererin in einem großen Softwareunternehmen. Ein anderer Nachbar berichtete neulich ganz er schrocken, daß ein Arbeitskollege von ihm »verrückt« geworden sei. Mitten in der Arbeit unterhalte sich dieser Kollege plötzlich mit Leuten, die gar nicht da seien, wimmere, flehe um Gnade für irgendetwas, habe sich sogar mehrfach unter seinem Schreibtisch versteckt. Dann sei er gar nicht mehr zur Arbeit gekommen. Schließlich habe man gehört, daß dieser Kollege in eine »Irrenanstalt« gekommen sei, dort werde er sicherlich ganz verrückt gemacht. Gerne wollte der Nachbar ihn 1 dort besuchen, aber dorthin könne er aufgar keinen Fall gehen. Unser Nachbar ist Diplombiologe mit einem eige nen Betrieb. Neulich konnten wir unsere beiden Freunde aller dings anläßlich eines Sportunfalls Vorbildliches leisten sehen. Die Programmiererin hielt die schaulustigen Gaf fer ab, während sich der Biologe um den verletzten Ski fahrer kümmerte und die blutenden Gesichtswunden versorgte. Gibt es für diese Verhaltensweisen eigentlich eine Erklärung? Ja, nämlich unsere eigene Denkhaltung, unser ge samtes Denken, unsere Erwartungen, wie Dinge zu sein haben-letztlich also uns selbst! Wir alle sind naturwissenschaftlich hervorragend ausgebildet, wir haben alle in der Schule Physik zumin dest in Grundzügen gehabt, wir wissen, wann Wasser friert und verdampft, wir wissen heutzutage fast alle in etwa mit einem Computer umzugehen. Entsprechend läuft alles, was wir denken, fühlen und erwarten, in die sen Bahnen ab. Wir wissen: Ab einer bestimmten Kraft wird ein Tritt vor das Schienbein jeden Knochen bre chen, immer, ohne Ausnahme. Dafürgibtes sogarmathematische Formeln: Übersteigt die auf den Knochen 0 wirkende Kraft P die Festigkeit und Verformbarkeit V dieses Knochens, so wird das Ergebnis derBruchFsein. Oderkürzer:Po >Va =Fa. Dieses Wissen resultiert aus einer naturwissen schaftlichen Erziehung fast seit Jahrhunderten. Hier durch erlangen wir die Gewißheit, alles durch gedankli che Rückschlüsse und exakte Berechnungen beweisen zu können. 2 Gerade in der Medizin ist dieses Wissen zur uner schütterlichsten Gewißheit geworden. Andere, vielleicht ältere Überlegungen haben heutzutage keine Chancen gegen Statistik und Chemie. Viele von uns kennen möglicherweise noch die »Säftelehre« der Griechen und Römer, die sich ebenfalls Jahrhunderte als die Basis der Medizin hielt. Grundüber zeugung hierbei war, daß im Körper Säfte vorhanden sind, die in einer bestimmten Mischung den Körper durchströmen. War einer dieser vier Säfte im Überge wicht, so wurde der Mensch krank: Gab es einÜberwie gen der »schwarzen Galle«, so wurde der Betroffene me = lancholisch (aus dem Griechischen: melanos schwarz und chole = Galle). Beim Überwiegen der gelben Galle wurde er cholerisch usw. Natürlich hat auch im antiken Griechenland niemand schwarze Galle gesehen, auch das Phlegma, der Schleim, wurde nie richtig beobachtet. All diese Überlegungen waren Stützen für ein Gedankenge bäude, um Kranke zu behandeln. Ganz wichtig dabei ist aber etwas, was heutzutage bereits wieder vergessen erscheint: Hier gab es eine enge Verbindung zwischen Körper und Seele, Veränderungen hier führten auch zu Veränderungen dort. Daß dies heute ganz anders ist, wissen wir: Wir be handeln kranke Mägen, verletzte Beine, messen Herz höhlen, behandeln aber nur noch ganz selten den gesam ten kranken Menschen. Hierum bemüht sich die Psychosomatik (das Fachgebiet, das sich gleichgewichtig mitSeele =Psyche und Körper =Soma beschäftigt). Den noch müssen wir mit dem Psychosomatiker Thure von Uexküll beklagen, daß aus der Leib-Seele-Frage eine Lei che-Seele-Fragegeworden ist. Wir stellen also nicht mehr Fragen nach Zusammenhängen und Vernetzungen zwi schen Seele und Körper, sondern übertragen am Rea genzgläschen gewonnene Erfahrungen auf den gesamten 3

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