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Psychologie im Nationalsozialismus PDF

314 Pages·1985·7.704 MB·German
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Psychologie im Na t iona lsozia lism us c. Herausgegeben von F. Graumann Mit 5 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York Tokyo 1985 Prof. Dr. eARL FRIEDRICH GRAUMANN Psychologisches Institut der Universität Hauptstr. 47-51, D-6900 Heidelberg 1 ISBN-13: 978-3-540-13833-4 e-ISBN-13: 978-3-642-70064-4 DOl: 10.1007/978-3-642-70064-4 CIP-KUlztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Psychologie im Nationalsozialismus hrsg. von C. F. Graumann. Berlin; Heidelberg; New York; Tokyo: Springer, 1985. NE: Graumann, Carl F. [Hrsg.1 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des § 54, Abs.2 UrhG werden durch die "Verwertungsgesellschaft Wort", München, wahrgenommen. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1985 Reprint ofthe original edition 1985 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von je dermann benutzt werden dürften. 2126/3130-543210 Inhaltsverzeichnis Psychologie im Nationalsozialismus. Eine EinfUhrung C. F. GRAUMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Organische Weltanschauung und Ganzheitspsychologie E. SCHEERER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 15 Das Ganze und die Gemeinschaft - Wissenschaftliches und politisches Denken in der Ganzheitspsychologie Felix Kruegers U.GEUTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 55 Ganzheits-und Gestaltpsychologie und Nationalsozialismus W.PRINZ. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89 Ein Institut und eine Zeitschrift. Zur Geschichte des Berliner Psychologischen Instituts und der Zeitschrift "Psychologische Forschung" vor und nach 1933 M.G.AsH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . ..... 113 Das Schicksal der nichtemigrierten Gestaltpsychologen im N ationalsozialismus M. STADLER (Mit 3 Abbildungen) 139 Willy Hellpach; Attributionen H. GUNDLACH .......... . 165 Erich Stem und die piidagogische Psychologie im Nationalsozialismus O. EWERT ................................. 197 Die angewandte Psychologie vor und nach 1933 in Deutschland A. METRAUX (Mit 2 Abbildungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 NSDAP-Mitgliedschaft und Universitiitskarriere in der Psychologie M. G. ASH und U. GEUTER ......................... 263 Wurden die Juden im dritten Reich Opfer der Vorurteile "autoritiirer Personlichkeiten" ? H.FEGER ............. . 279 Anhang: Dokumentation .... . 291 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . 310 Namenverzeichnis .............................. 313 Autorenverzeichnis ASH, M., Prof., Dr., Department of History, University of Iowa, Iowa City, Iowa 52242, USA EWERT, 0., Prof., Dr., Psychologisches Institut, Universitat Mainz, Postfach 3980, 0-6500 Mainz FEGER, H., Prof., Dr., Psychologisches Institut I, Universitat Hamburg, Abteilung Sozialpsychologie, Von-Melle-Park 6 II, 0-2000 Hamburg 13 GEUTER, u., Dr., Martin-Luther-Str. 78, 0-1000 Berlin 62 GRAUMANN, C. F., Prof., Dr., Psychologisches Institut, Universitat Heidelberg, Hauptstr. 47-51, 0-6900 Heidelberg GUNDLACH, H., Dr., Institut fUr Geschichte der Neueren Psychologie, Universitat Passau, Schustergasse 21, 0-8390 Passau METRAUX, A., Dr., Psychologisches Institut, Universitat Heidelberg, Hauptstr. 47-51, 0-6900 Heidelberg PRINZ, w., Prof., Dr., Fakultat fUr Psychologie und Sportwissenschaft, Universitat Bielefeld, Abteilung fUr Experimentelle und Angewandte Psychologie, Postfach 8640, 0-4800 Bielefeld SCHEERER, E., Prof., Dr., FB 5, Psychologie, Universitat Oldenburg, Postfach 2503, 0-2900 Oldenburg STADLER, M., Prof., Dr., FB 9, Studiengang Psychologie, Universitat Bremen, Postfach 330440, 0-2800 Bremen Psychologie im N ationalsozialismus - Eine Einfiihrung - C. F. GRAUMANN Die dunkle Vergangenheit Der Titel "Psychologie im Nationalsozialismus" bedarf einer einfiihrenden ErHiuterung. Dieses Buch enthalt nicht die Geschichte der Psychologie im Na tionalsozialismus. Die Geschichte - wenn es je zu einem konsensuellen Singu lar und nicht zu mehreren konkurrierenden Geschichten kommen sollte - ist noch nicht geschrieben. Nicht, dail wir auf "oral history" angewiesen waren - ein trostloser Gedanke angesichts der weitverbreiteten Unfahigkeit der "Zeu gen" dieser Jahre, sich angemessen zu artikulieren oder auch nur sich zu erin nem; man war eben immer mehr als Zeuge. Nein, es ist eine Menge geschrie ben worden iiber unser Thema. Aber daraus lailt sich keine Geschichte dieser Zeit (re)konstruieren, nur die Geschichte der Versuche, diese Zeit in den Jah ren danach zu (re)konstruieren. Dabei ist es diese Geschichte der "Nach kriegsauseinandersetzungen" iiber die Geschichte der Psychologie im Natio nalsozialismus (Geuter, 1980a) und damit das Viele, was in diesen Jahren zwischen 1945 und den Siebzigem geschrieben worden ist, was die Rekon struktion der Ereignisse zwischen 1933 und 1945 bisher eher erschwert als ge fordert hat. Was in den Jahren danach an sei es vorwurfsvollen oder apologeti schen Artikeln erschienen ist, mag in seiner Emotionalitat nicht nur psychologisch verstandlich, sondem auch als engagierte Auseinandersetzung fallig gewesen sein; es hat weder zu einer sachlichen Aufarbeitung und damit zu einer kritischen Historiographie beigetragen, noch zu der vielbeschwore nen, aber nie erreichten (wenn iiberhaupt erreichbaren) "Vergangenheitsbe waltigung". Als ein mehr politisches Nachspielliefen sich diese Auseinander setzungen, im Grunde ein Hickhack urn die Rolle der Psychologie oder einzelner Psychologen im "Dritten Reich", irgendwann tot. Psychologen, ohnehin wenig an Historie interessiert, fanden, dail sie Besseres zu tun hatten; Historiker waren, nicht zufiillig mit ihrer eigenen jiingsten Historie befailt, zu mindest in der Bundesrepublik noch weit davon entfemt, sich in die Historio graphie eines Faches wie die Psychologie hineinzuarbeiten. So hat es zwar seit 1945 mancherlei Gelegenheit gegeben, sich - mit oder ohne historiographischen Anspruch - kritisch mit der Psychologie im Natio nalsozialismus auseinanderzusetzen, aber es kam nie iiber einen Schlagab tausch oder eine Problemverschiebung, etwa auf Methodisches, hinaus. Geu- 1 ter (1980b) hat an drei solchen Gelegenheiten, der Baumgarten-Kritik von 1949, dem sogenannten "Methodenstreit" und den Impulsen aus der Studen tenbewegung, die institutionellen und professionellen Hemmnisse zu verdeut lichen versucht, die einer eigentlichen Auseinandersetzung im Wege standen. Solche "Schranken" gab es ohne Zweifel; aber es gab auch noch andere Hemmnisse, die mehr psychologischer bzw. personlicher Art waren. Sie lagen vor allem in der unaufloslichen Verschrankung der allgemeinen mit der eige nen Geschichte derjenigen, die nach 1945 Hochschullehrer der Psychologie waren. Dabei spielt es fUr die mangelnde Bereitschaft zu einer kritischen Auf arbeitung keine Rolle, ob der Betreffende sich selbst vor 1945 ideologisch (wie man so vomehm sagte) "exponiert" hatte und dies vergessen (machen) wollte. Auch die Majoritat der Indifferenten und Unpolitischen, die nicht einmal in der Spruchkammer-Terminologie "Mitlaufer" waren, standen unter der von auBen oder selbstgestellten Frage der Mitschuld, was selbst und gerade fUr diejenigen galt und gilt, die sich nie mit dem Nationalsozialismus identifiziert, vereinzelt gegen ihn gestellt hatten. Die Frage der eigenen Mitschuld wurde, wenn offentlich, im Rahmen der Kollektivschuldthese ganz generell diskutiert; demgegeniiber hat der Studierende der Nachkriegsjahre personliche Zeugnisse einer Gewissensforschung bei Hochschullehrem der Psychologie nur selten im vertrauten Gesprach erfahren. Wer wie der Verfasser als Studienanfanger der ersten Nachkriegsjahre wissen wollte, welches "die Vergangenheit" seiner Pro fessoren war, stieB doppelt ins Dunkle. 1m Gesprach tauchte immer wieder der Topos auf: "Es war eine finstere Zeit. Wir wollen froh sein, daB sie vorbei ist", was so viel hieB wie: "Wir wollen nieht mehr daran riihren; vielleicht spater, wenn man etwas Abstand davon genommen hat." Dem Topos der finsteren Zeit entsprachen aber auch die "dunklen Flecken", die wir angehenden Psy chologen in gewissen Druckerzeugnissen unserer Institutsbibliotheken fan den, besonders in den Reden, die "namhafte" Vertreter des Faches auf Kon gressen gehalten hatten. Selbstverstandlich war fUr uns das Ausgeschwarzte, Herausgeschnittene, Uberklebte das Interessantere als das der Nachwelt Er haltene; hier sammelten wir erste Erfahrungen mit der Femleihe. Wie syste matisch die Vertreter einer relativ iiberdauemden psychologischen Schule durch solche primitiven Zensurakte zu verhindem versuchten, daB man sie in ihrer Ganzheit kennenlemte, dokumentiert Geuter (a. a. 0., S.6). Die ins Allzumenschliche hinabreichenden Behinderungen einer kritischen Auseinandersetzung mit der Psychologie im Nationalsozialismus sind im iibri gen immer noch nicht Vergangenheit. Bei dem Versuch, das diesem Buch zu grundeliegende Symposium in der Form zu organisieren, daB sich Vertreter al ler akademischen Generationen urn einen Tisch versammelten, stieB ich mit meinen Einladungen an altere Kollegen auf folgende drei Typen der Ableh nung: 2 1. Das ist Geschichte. Ich bin Wissenschaftler. Von Geschichte verstehe ich nichts. Da miissen Sie Fachleute nehmen! 2. Das ist Vergangenheit. Die meisten sind tot. Man soUte die Toten ruhen las sen. Es ist schliel3lich genug dariiber geredet worden. 3. Das geht nicht ohne Peinlichkeiten. Manche leben noch oder ihre Witwen. Man sollte Riicksicht auf die Hinterbliebenen nehmen. Man sollte derartige Griinde nicht als vorgeschobene nehmen; denn erst dann wird das Dilemma ganz deutlich, in dem sich die Historiographie der Psycho logie fUr die Zeit des Nationalsozialismus findet: Entweder sind die aufzukla renden Ereignisse so rezent, daB vor lauter personlicher Verstrickung und Riicksichtnahme nicht die als ideal angesehene kritische Distanz aufgebracht werden kann, oder aber - und dies wird in naher Zukunft der Regelfall sein - es fehlen die Zeitgenossen und -zeugen, die aufklaren konnten, was iiberliefer te Dokumente unklar oder mehrdeutig gel ass en haben. Insofem erschien den Teilnehmem des Symposiums, aus deren Kreis die Autoren dieses Buches kommen, der Zeitpunkt gerade recht, die Geschichte der Psychologie im Na tionalsozialismus in Angriff zu nehmen. Mit einer Ausnahme sind die Autoren keine professionellen Historiker, sondem Psychologen von sehr unterschiedli cher fachhistoriographischer Erfahrung. Aber gerade fUr das Fach bzw. die Wissenschaft Psychologie ist es die erste Konferenz, an der sich vier akademi sche Generationen zusammensetzen, urn die Geschichte dieser Wissenschaft im Nationalsozialismus einer Klarung naherzubringen. Was davon historio graphischen Bestand hat, wird sich in der Zukunft erweisen. Der Primal von Ganzheit und Gestalt Eingangs wurde gesagt, dieses Buch enthalte nicht die Geschichte der Psycho logie im Nationalsozialismus. Auch der zweite bestimmte Artikel bedarf der Relativierung; nicht nur in dem trivialen Sinne, in dem jede Sammlung von Artikeln nur selektiv sein kann. Ganz offenkundig finden in dies em Buch zwei Richtungen bzw. Schul en der Psychologie der zwanziger bis sechziger Jahre ganz besondere Beachtung: die ganzheits- und die gestalttheoretische Rich tung. Die Rechtfertigung dafUr liegt einmal darin, daB historisch diese beiden Schulen in der angegebenen Zeit, vor all em aber zum kritischen Zeitpunkt 1933, an den Universitaten des Reiches dominierten. Viel wesentlicher fUr un sere besondere Beachtung dieser Theorien und ihrer Protagonisten ist jedoch, daB ihre Vereinbarkeit oder gar Affinitat mit der nationalsozialistischen Ideo logie zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich beurteilt worden ist - und dies von ihren eigenen Vertretem. Damit bieten sich die urn die deutschen Kembe griffe Ganzheit und Gestalt konstruierten Theorien ganz besonders fUr die Uberpriifung etwaiger Beziehungen zwischen (wissenschaftlicher) Theorie 3 und (politischer) Ideologie und damit letztlich zur Priifung der Ideologiehal tigkeit psychologischer Theorien an. Demgegenuber ist der krude Rassismus und Antisemitismus pseudowis senschaftlicher Erb-und Typenlehren, deren Vertreter sich z. T. schon vor 1933 zum Nationalsozialismus bekannten, hinreichend offenkundig. Sicher kommt man, wenn es um die Psychologie im Nationalsozialismus geht, nicht an E. R.Jaensch, G. Pfahler und L. F. ClauB vorbei, und vor allem Jaenschs inter nationale Bekanntheit verlangte noch eine eingehendere Analyse der Bezie hungen seiner "psychologischen Anthropologie" zur N.S.-Ideologie (vgl. Bo der, 1946/1970). Fur die Psychologie der dreiBiger und vierziger Jahre waren Jaensch, Pfahler und ClauB weniger reprasentativ als Krueger, Sander, Lersch und Kroh. Verlust und Forderung Zwei wichtige Themenkreise, die zur Beziehung von Nationalsozialismus und Psychologie unbedingt gehOren, bleiben ausgespart, weil sie anderenorts syste matisch bearbeitet werden oder schon sind. Das eine Thema ist die durch die Rassenpolitik der Nazis ausgeloste Emigration und das Schicksal der emi grierten Psychologen. Hierzu ist schon manches publiziert worden und hierauf beziehen sich vor allem die Forschungsarbeiten von Mitchell Ash (1979, 1983a).1 Emigrant im technischen Sinne war auch, wenngleich zu spat und nicht weit genug weg, Otto Selz, der letztlich doch noch im Jahre 1943 in Auschwitz ermordet wurde (Seebohm 1970, 0.1.). Zu den Opfern rassistischer Politik muB man indirekt auch Martha Muchow zahlen, die nach der "Saube rung" des Hamburger Psychologischen Instituts, namlich von W. Stern und H. Werner, schon im Herbst 1933 Suizid beging (vgl. Zinnecker, 1980). - Der Titel "Psychologie im Nationalsozialismus" ist insofern wortlich zu nehmen: Gegenstand der nachfolgenden Untersuchungen ist das Geschick der nach der "Machtubernahme" noch fungierenden Wissenschaft Psychologie in einzel nen ihrer Richtungen, Institutionen und Vertreter. Das zweite Thema, das hier ausgespart bleibt, ist das der signifikanten Pro fessionalisierung der Psychologie wahrend des "Dritten Reiches", vor allem unter dem EinfluB der Bediirfnisse der Wehrmacht. Hierzu liegt bereits eine umfassende Untersuchung von Geuter (1982) vor. Andererseits hangen gerade die beiden hier ausgesparten Themen der Emigration und der Professionalisie rung sehr eng mit zwei zentralen Fragen zusammen, die immer wieder gestellt und auch in diesem Band wiederholt aufgegriffen werden. 1. Hat die Psychologie wirklich, wie das von innen und auBen wiederholt behauptet worden ist, durch den Nationalsozialismus einen solchen Riick schlag erlitten, daB sie nach 1945 wieder von vorne anfangen muBte und noch 4 jahrelang, manche sagen: jahrzehntelang, das hohe Niveau der zwanziger Jah re nicht wieder erreichte? Wer die Diskussion in der benachbarten Soziologie kennt, wird auch die ParalleliUit der Fragestellung erkennen, wird dort doch dariiber gestritten, ob die Zeit von 1933-1945 einen Bruch in der Entwicklung und somit das Jahr 1945 eine "Stunde Null" bedeuten kann (vgl. Lepsius, 1979, 1981; Schelsky, 1980). 2. Gibt es so etwas wie eine Dienlichkeit der Psychologie oder einzelner ih rer Lehren fUr Faschismus und Nationalsozialismus? Konnte die Psychologie oder einzelne ihrer Theorien bestimmte Praktiken des NS-Systems legitimie ren? Das, was heute wie eine ungeheuerliche Frage klingt, war in der Tat die Hoffnung einiger fUhrender Vertreter der Psychologie zu Beginn des "Dritten Reiches" und deshalb nach wie vor der Untersuchung wert. Die erste Frage findet im vorliegenden Band - und in Ubereinstimmung mit bereits vorher gewonnenen Erkenntnissen - eine klare, allerdings differen zierte Antwort. Deren wichtigste Aspekte sind die beiden folgenden. Verlust Nur wenige Wochen nach der "Machtergreifung", die eher eine Machtuberga be war, erlieB die Reichsregierung das "Gesetz zur Wiederherstellung des Be rufsbeamtentums", das den neuen Machthabem mit Hilfe der Paragraphen3 und 4 das Recht(!) gab, sowohl Beamte "nichtarischer Abstammung" wie poli tisch MiBliebige zu entlassen. Durch dieses Gesetz, vor allem durch den "Arierparagraphen", wurde die Psychologie hart getroffen. Wie hart, laBt sich vielleicht nicht quantifizieren, wohl aber eindrucksvoll demonstrieren, wenn man sich die (nieht vollstandige!) Liste der psychologischen Wissenschaftler vor Augen fUhrt, die entweder direkt oder indirekt aufgrund des genannten Gesetzes und anderer GewaltmaBnahmen ihrer Arbeitsmoglichkeiten an deut schen Universitaten bzw. im Reich beraubt wurden: Rudolf Amheim Rosa Katz Curt Bondy Wolfgang Kohler Egon Brunswik Paul Lazarsfeld Charlotte Buhler Kurt Lewin Karl Buhler Martha Muchow Heinrich Duker Wilhelm Peters Karl Duncker Otto Selz Adhemar Gelb Erich Stem Kurt Goldstein William Stem Fritz Heider Hans Wallach Georg Katona Heinz Werner David Katz Max Wertheimer 5

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