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Psychoanalyse und Psychotherapie in Vergangenheit und Gegenwart: In Erinnerung an den 100. Geburtstag von Viktor von Weizsäcker im Jahre 1986 PDF

88 Pages·1987·2.02 MB·German
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PSYCHOANALY SE UND PSYCHOTHERAPIE IN VERGANGENHEIT UND GEGENWART In Erinnerung an den 100. Geburtstag von VIKTOR VON WEIZSÄCKER im Jahre 1986 Herausgegeben zu den 37. Lindauer Psychotherapiewochen von P. Buchheim, P. Hahn und Th. Seifert mit Beiträgen von G. Bergmann, M. Fuchs, P. Hahn, W. Jacob, H. Stolze, E. Wiesenhütter und L. Wurmser Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Dr. med. Peter Buchheim Leiter der Psychiatrischen Poliklinik der Universität München Nußbaumstraße 7 D-8000 München 2 Prof. Dr. P. Hahn Abt. Innere Medizin II (Schwerpunkt: Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin) Medizinische Universitätsklinik Bergheimer Straße 58 D-6900 Heidelberg Dr. Theodor Seifert Leitender Mitarbeiter der Psychotherapeutischen Klinik Stuttgart -Sonnen berg Christian-Belser-Straße 81 D-7000 Stuttgart Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbeson dere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildun gen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1985 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urhe berrechtsgesetzes. Die Vergütungsansprüche des § 54, Abs. 2 UrhG werden durch die "Verwertungsgesell schaft Wort", München, wahrgenommen. ISBN 978-3-662-37276-0 ISBN 978-3-662-38005-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-38005-5 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1987 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1987. 2119/3140/54321 Vorwort Die folgenden, in diesem Sonderheft des Springer-Verlages zusammenge stellten Beiträge, nehmen einerseits ein Thema der Lindauer Psychothera piewochen 1986 wieder auf und wollen auf diese Weise auch in die Ausstellung "Materialien zu Leben und Werk Viktor von Weizsäckers" einführen, andererseits möchten sie auf einen aktuellen Aspekt der dies jährigen Psychotherapiewochen in Lindau aufmerksam machen. Der Vortrag von P. Hahn wurde anläßlich der Gedenkveranstaltung zum 100. Geburtstag Viktor von Weizsäckers zum Abschluß der ersten Woche im vergangenen Jahr in Lindau gehalten, einige Tage vor dem ebenfalls Viktor von Weizsäcker gewidmeten Symposion, das im Rahmen der 600-Jahrfeier der Universität Heidelberg stattfand. Der Vortrag ist dem Sammelband der Beiträge zu diesem Symposion entnommen. Die im Anschluß an den Vortrag in Lindau von H. Stolze moderierte Podiumsdiskussion zum Leben und Werk Viktor von Weizsäckers verei nigt sehr persönliche Erinnerungen und Gedanken seiner ehemaligen Mitarbeiter, Schüler und Freunde. Die Diskussion wurde speziell für dieses Sonderheft transkribiert und stilistisch überarbeitet. Die zusammenfassende Darstellung von P. Hahn über "Viktor von Weizsäcker und die Psychoanalyse" ist der Zeitschrift "Forum der Psycho analyse" entnommen. Dieser Beitrag erläutert die am Schluß des Lindauer Vortrages von P. Hahn angedeuteten Themen und leitet damit zu der Frage möglicher Weiterentwicklungen und Konvergenzen innerhalb der psychotherapeutischen Schulen über. Der Beitrag des bekannten amerikanischen Psychoanalytikers schweize rischer Herkunft, Leon Wurms er , ist ein Vorabdruck aus seinem Buch "Flucht vor dem Gewissen". Seine Gedanken zur Überich-Psychologie, zu den Abwehrmechanismen, und seine Erfahrungen in Modifikationen der psychoanalytischen Technik zur Behandlung von psychisch Schwerkran ken knüpfen an viele der in den vorausgegangenen Beiträgen diskutierten Fragen an. Die Auszüge aus seinem demnächst im Springer-Verlag erscheinenden Buch sind auch als Einführung in den Abendvortrag L. Wurmsers über die "Rolle der Verleugnung in der Kultur" gedacht. VI Wir hoffen den Mitarbeitern und Teilnehmern der Lindauer Psychothe rapiewochen auf diese Weise eine Freude zu bereiten, und wir danken Herrn Dr. Graf-Baumann vom Springer-Verlag für die Mitgestaltung und Herstellung dieses Sonderheftes. Peter Buchheim Peter Hahn Theodor Seifert Lindau, im April 1987 Inhaltsverzeichnis Viktor von Weizsäcker - Leben und Werk "heute" P. Hahn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Podiumsdiskussion zum Leben und Werk Viktor von Weizsäckers Moderation: H. Stolze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 22 Viktor von Weizsäcker und die Psychoanalyse P. Hahn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45 Flucht vor dem Gewissen - Einleitung und Auszug aus dem zweiten Kapitel des Buches L. Wurmser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 51 Viktor von Weizsäcker - Leben und Werk heute * Peter Hahn Die Ausgangssituation eines jeden von uns ist verschieden, wenn wir versuchen, uns dem Thema "Viktor von Weizsäcker - heute" zu nähern. Die Besinnung auf die "Situation", das "Hier und Jetzt" (was die Überset zung von "heute" in seiner räumlichen und zeitlichen Dimension bedeu tet), ist bereits ein Akt, dessen Notwendigkeit Viktor von Weizsäcker gemeint hatte, wenn er-allerdings in einer etwas anderen Sprache und vor gut 60 Jahren - die "Einführung des Subjektes" in die Medizin gefordert hatte. Diese Einführung ist uns heute - "hier und jetzt" - in einer gewissen Weise selbstverständlich und vertraut; sie hat fast etwas Professionelles bekommen. Aber wie sieht es tatsächlich aus, wenn wir uns einem einfa chen Gegenstand, einer Person, einem Thema unserer Umwelt, einer Fragestellung gegenübersehen ? Der eine geht am Büchertisch vorüber, der andere hört einen Namen, sieht einen Bekannten, blickt auf ein Plakat oder sucht Erinnerungen zusammen. Für uns Heidelberger klingt wiederum etwas anderes an, wenn wir "Weizsäcker" hören. Etwas, das mit "Solidarität" zu tun hat, mit alten Bänden und handschriftlichen Eintragungen in der Kliniksbibliothek, Erzählungen von älteren Kollegen und Lehrern. Eine Station trägt seinen Namen. Die "dritte Generation" der anthropologischen Mediziner existiert also. Zahlreicher, vielleicht sogar aktiver als je zuvor, aber mit anderen Gedanken und anderen Aufgaben. Das Gesicht hat sich verändert - was hat der Ahnherr noch dazu zu sagen? Das Problem der Väter, der Großväter taucht auf. * Festvortrag anläßlich der Lindauer Psychotherapiewochen am 19.4.1986. 2 "Vater sein" ist - das wissen wir alle - im allgemeinen "schwer". "Großvater sein ... " - ich werde es offen lassen. Alexander Mitscherlieh jedenfalls meinte, die "Väter" entthront zu haben (auch Viktor von Weizsäcker). Wir nannten ihn, den Entthroner (oder "Thronveränderer"?), den "Vater der vaterlosen Gesellschaft". Großväter nun hat man, wenigstens in der Regel, mindestens zwei: Eine Ahnung der Freiheit, auch der Wahl, deutet sich an. Großväter sind weniger nahe, weniger vertraut. Ihre Spuren kann man, muß man gelegentlich suchen. Sie drängen sich nicht auf und - man kann ihnen eher Mythen verleihen. Das Jahr 1986 ist an Anlässen für solche Gedanken nicht arm. Auch Gedenktage gehören dazu. Wenn wir also zunächst einen Sprung in die Nachbarschaft unseres Faches tun: Vor kurzem waren es für die Architektur und Malerei Männer wie Mies van der Rohe und Oskar Kokoschka, deren Jahrhundertgeburts tag gedacht werden konnte. Für die Musik steht Wilhelm Furtwängler, für die Literaturwissenschaften Ernst Robert Curtius und für die Dichtung Gottfried Benn. In der Psychotherapie wären es, neben Paul Schilder, vor allem Artur Kronfeld und Hans Prinzhorn, die ein Recht auf Würdigung als Hundert jährige hätten. Vor 3 Jahren - aber das ist fast schon wieder vergessen - stand das Werk von Karl Jaspers, dem Hausnachbar und Antipoden Viktor von Weizsäk kers, im Mittelpunkt, und vor 2 Jahren gedachten wir - hier in Lindau - eines der "Altmeister" der Psychotherapie, J. H. Schultz. Viktor von Weizsäcker nun ist weder vergessen, noch scheint sein Werk in den Jahren nach seinem Tode (1957) eine besondere Aktualität gehabt zu haben. Auch seine Beziehung zu Lindau ist mehr geographischer Natur. Sein Name und sein Werk lassen sich eher mit der Entwicklung der deutschen Nachkriegspsychosomatik in Verbindung bringen oder mit der Errichtung des Heidelberger "Institutes für Psychotherapie" bzw. - wie es unter dem Druck seines psychiatrischen Kollegen Kurt Schneider umbe nannt werden mußte (Henkelmann 1986) - der ersten deutschen "Psycho somatischen Klinik". In den letzten beiden Jahrzehnten hat er das Schick sal anderer bedeutender Männer geteilt, deren Werk - "viel zitiert und nicht gelesen" - zu einem gewissen Mythos wurde und in der Interpreta tion, um nicht zu sagen der "In-Besitznahme" der Anhänger und Schüler, die verschiedenartigsten und eigenartigsten Ausprägungen bekam. So stellt sich für uns "Heutige" die Frage, ob es gelingen kann, nicht nur in eine neue Auseinandersetzung mit seinem Werk und seinen Gedanken einzutreten (was durch die jetzt realisierte Herausgabe seiner Gesammel ten Schriften im Suhrkamp-Verlag erleichtert wird), sondern auch die 3 eigenartige Wirkung, die von seiner Person ausgegangen ist - einerseits bewundert und fast verehrt zu sein, andererseits als eine in spekulative Tiefen abgeirrte deutsche Arztgestalt abqualifiziert zu werden -, in einem veränderten Zusammenhang besser verstehen zu können. "Meine Biographie ist sehr einfach" - so schreibt von Weizsäcker (1955), lY2Jahre vor seinem Tode, unter der Überschrift "Meines Lebens hauptsächlichstes Bemühen" - "Ich bin am 21. April 1886 als dritter Sohn des damaligen Ministerialrates (und späteren Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg) Kar! Weizsäcker geboren. Auf den Rat meines Vaters, ein Brotstudium zu wählen, wählte ich die Medizin und glaube den Vorschlag Windelbands, an dessen Seminar über Kant ich dreimal aktiv teilgenommen hatte, zur Philosophie überzugehen, abgelehnt zu haben. Ich wurde dann Schüler von Johannes von Kries, Assistent von Krehl, und habe erst verspätet das gemacht, was man eine akademische Karriere nennt ... ", und - nach der Schilderung einiger weiterer Stationen seines Lebens: "Mein Leben ist also zum großen Teil an der Universität erfolglos verlaufen." ... "Mein Verhältnis zur Medizin hat die Welt am genauesten zu kennen, und dieses wird sich nun im Nachstehenden als meines Lebens hauptsächliches Bemühen ausweisen." Unter dieser Überschrift faßte von Weizsäcker also seine Bemühungen um eine "Neue Medizin" zusammen. Der Versuch, die methodischen Grundlagen der Medizin neu und radikal zu durchdenken, die Formulierung eines "anthropologischen Zuganges" für die Realität des klinischen Alltages, die sog. "Einführung des Subjektes" in die Medizin und damit die Einführung der in diesem Sinne verstandenen wissenschaftlichen Psychologie und Soziologie in die medizinische Forschung, soll nicht allein dazu bestimmt sein, "eine klei nere Gruppe seelischer Erkrankungen" genauer erkennen und besser behandeln zu lernen, sondern es sollten neue Möglichkeiten erschlossen werden zur Beantwortung der Fragen, in weIcher Weise "jede Krankheit, die der Haut, die der Lunge, des Herzens, der Leber und der Niere auch von seelischer Natur" sein könnte. Damit sei für die medizinische Aus- und Weiterbildung "keine zusätzliche Vermehrung der Fächer ... gemeint, sondern eine Veränderung der bisherigen Fächer selbst, und zwar auf Grund der Erkenntnis, die materielle Substanz des organischen menschli chen Körpers sei etwas anderes als das, was die Physiologie bisher gelehrt hatte". Diese letzte Darstellung aus seiner Feder (er mußte sie diktieren, weil er wegen seiner Erkrankung selber nicht mehr schreiben konnte) klingt kürzer, härter, unbedingter, aber in gewisser Weise auch erfahrungsferner , als die gleichen Inhalte der vielen Einzelarbeiten, aus denen sich sein Lebenswerk zusammensetzt. Aus den Zeilen spricht auch die Erfahrung

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