Marja Christine Hische Volker Hische Projekte leiten, Menschen führen Führungswissen und Werkzeuge für die laterale Führung Projekte leiten, Menschen führen Marja Christine Hische • Volker Hische Projekte leiten, Menschen führen Führungswissen und Werkzeuge für die laterale Führung Marja Christine Hische Volker Hische Bad Schwalbach, Deutschland Binningen, Schweiz ISBN 978-3-658-02789-6 ISBN 978-3-658-02790-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-02790-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar- beitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröf- fentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer Gabler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Vorwort Liebe Leserin, Lieber Leser, Fünf Kapitel enthält dieses Buch. Eine Sammlung der Werkzeuge und Grundgedanken, die helfen können, wenn man Projekte leitet. Wenn man Projekt hört, denkt man an Pla- nung, Methode und Organisation. Menschen arbeiten besser zusammen, wenn die Struk- tur passt. Aber zum einen passt die Struktur oft nicht und zum anderen kann es trotz guter Struktur im Miteinander schwierig werden. Dies soll ein Ratgeber sein, der Antworten gibt auf die Fragen: Was mache ich, wenn ...? und Wie mache ich es? und einen Rahmen setzt. Das ist zum einen die Theorie. Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie. Aber daneben ist auch die Haltung wichtig. Ein Werkzeug für den Umgang mit Menschen braucht Werte. Die Würde des Menschen zu achten und fair und verantwortungsvoll zu handeln gehört dazu. Ein Wort zum Thema Projektphasen. Projektphasen gliedern ein Projekt. Das sieht im agilen Projektmanagement anders aus als im klassischen Projekt- management. In diesem Buch wird kein Bezug auf Projektphasen genommen, da alle In- strumente in jeder Phase eingesetzt werden können. Viele Gedanken in diesem Buch wurden von anderen entwickelt. Die Namen tauchen im Text auf, mit Literaturhinweis oder als Dank – dort, wo es sich um nicht veröffentlichte Schätze handelt. Auch dieses Buch ist wie ein Projekt, es wurde neben der Tagesarbeit geschrieben, illustriert, formatiert, gelesen, diskutiert und korrigiert, gekürzt und erwei- tert. Dahinter steht ein Team. Die Namen finden Sie hinten im Buch, wie beim Abspann im Film. Damit Sie, liebe Lesende, nicht in einer Textwüste vertrocknen, finden Sie viele hand- schriftliche Bilder, die den jeweiligen Aspekt illustrieren. Sie sind bewusst unperfekt, denn so ist auch das Leben. V Inhaltsverzeichnis 1 Blick von oben .................................................... 1 1.1 Was ist ein Projekt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1.1 Erfolgsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.1.2 Komplexität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.1.3 Projektarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.2 Was ist Projektmanagement? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.3 Was heißt Führung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.4 Die Rolle der Projektleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.4.1 Persönliche Fähigkeiten: was brauche ich in der Projektleitungsrolle? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 1.5 Das Balancemodell der Führung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 2 Management, Macht und Mikropolitik ............................... 45 2.1 Management im Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 2.1.1 Entscheidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 2.1.2 Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 2.1.3 Organisieren und für Struktur sorgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 2.1.4 Delegieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 2.1.5 Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 2.2 Macht und Mikropolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 2.2.1 Was ist Macht und welche Machtstrategien gibt es? . . . . . . . . . . . . . 75 2.2.2 Mikropolitik und praktische Einflussnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 2.2.3 Akzeptanz schaffen, mit Widerstand umgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 2.2.4 Stakeholder und Kommunikationskonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 2.2.5 Einflusskreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 VII VIII Inhaltsverzeichnis 3 T eam und Kooperation ............................................ 111 3.1 Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 3.1.1 Teamentwicklungsphasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 3.1.2 Teamerfolgsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 3.1.3 Das Kickoff als Teambuilding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 3.1.4 Informelle Teamtreffen und Events . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 3.1.5 Informieren und Medien nutzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 3.1.6 Umgang mit Fehlern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 3.2 Meetings moderieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 3.2.1 Meetings strukturieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 3.2.2 Arten von Meetings . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 3.2.3 Leitfaden: Wie funktioniert Meetingsteuerung im Prinzip? . . . . . . . 136 3.2.4 Systematisch arbeiten im Arbeitsmeeting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 3.2.5 Rollen in der Meetingleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 3.2.6 Umgang mit schwierigen Situationen in der Moderationssteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 4 Kommunikation .................................................. 147 4.1 W ie funktioniert Wahrnehmung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 4.2 Grundlagen der Gesprächsführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 4.2.1 E ine Brücke bauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 4.2.2 Vier Seiten einer Nachricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 4.2.3 F eedback zur Person: Wertebalance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 4.2.4 F eedback zur Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 4.3 Überzeugen und Entscheidungen herbeiführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 4.3.1 Informieren: 4 Verständlichmacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 4.3.2 Überzeugen und Argumentieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 4.4 Inspirieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 4.4.1 Bilder sprechen lassen: Visualisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 4.4.2 Metaphern und Geschichten nutzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 5 Konflikte ........................................................ 203 5.1 Gesprächsleitfaden für Konfliktklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 5.2 Mit Widerstand umgehen, Widerstand umgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 5.2.1 Reaktanz im Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 5.2.2 Umgang mit Killerphrasen: Umschalten statt schnell schalten . . . . . 212 5.3 Nicht erfüllte Erwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 5.4 Verhandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 6 Ausblick und Dank ................................................ 231 Blick von oben 1 In diesem Kapitel lernen Sie Basis-Theorien zu praxisrelevanten Fragen der Führung in Projekten kennen, so zur Unterscheidung von Tagesgeschäft und Projektarbeit und zu Erfolgsfaktoren für Projektmanagement. Sie erfahren, wie Komplexität Entscheidungs- verhalten von Menschen beeinflusst und wie die Einordnung von Projekten nach ihrer Komplexität vorgenommen werden kann. Die Aufgaben des Projektmanagements erfas- sen sowohl die sachlich-strukturelle als auch die psychosoziale Ebene und anhand des Input- Verarbeitungs- Output-Modells erhalten Sie eine Übersicht, wie Sie die unter- schiedlichen Fragestellungen im Überblick behalten können. Dazu lernen Sie unter- schiedliche Rollen der Projektleitung kennen und wie transformationale Führung im Unterschied zur transaktionalen ausgeübt werden kann. Das Balancemodell der Führung zeigt die Spannungsfelder auf, in denen sich Führung und damit auch die Arbeit in Pro- jektteams bewegt. 1.1 Was ist ein Projekt? „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.“ Johann Wolfgang von Goethe, Faust 1 Menschen, die nicht immer, sondern nur ab und zu Projekte leiten, verzweifeln oft an dem gefühlten Chaos. Warum ist alles so schwierig? Was macht Projekte besonders – im Unter- schied zum Tagesgeschäft (Abb. 1.1)? © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 1 M. C. Hische, V. Hische, Projekte leiten, Menschen führen, https://doi.org/10.1007/978-3-658-02790-2_1 2 1 Blick von oben Abb. 1.1 Tagesgeschäft und Projektgeschäft Das Tagesgeschäft ist das Geschäft von heute. Projekte sind das Geschäft von morgen Tagesgeschäft heißt: Ein bestehender interner oder externer Markt soll versorgt werden – mit Leistungsan- geboten, die es schon gibt. Wie man dahin kommt ist bekannt. Das Unternehmen ist dafür aufgestellt: mit Prozessen und Aufbaustrukturen, Rollen und Verantwortlichkeiten. Das operative Management managt das Tagesgeschäft und schaut auf die Effizienz der Leis- tungsprozesse. Was dafür zur Verfügung steht, ist auch klar: Ressourcen werden über Bud- gets zugeteilt. Beteiligte wissen, was sie zu tun haben und mit wem sie wie zusammenar- beiten. Das heißt: Für Mitarbeitende sind Aufgaben, Ziele, Strukturen, Prozesse und gemeinsame Spielregeln klar und gewiss. Ein Projekt ist etwas ganz Anderes. Es geht um etwas Neues. Wie neu, darin unterscheiden sich Projekte. Es geht um das Geschäft von morgen: Was brauchen wir zukünftig? Das strategische Management richtet diesen Blick in die Zukunft, nimmt Impulse auf, betreibt Monitoring, als würde man sein Fernglas in die Zukunft auf die Welt von morgen richten und den Horizont absuchen: Was tut sich da? Was kommt? Was brauchen wir zukünftig? Welche Ideen wollen wir entwi- ckeln oder aufgreifen? Dann kann man entscheiden, was heute Neues angegangen werden soll. Das dann, wenn es fertig ist, eingegliedert wird in das laufende Tagesgeschäft. Was dieses Neue inhaltlich ist, kann unterschiedlich sein. Ein neues Produkt, eine neue Arbeits- weise, ein neues Gebäude oder eine neue Maschine, ein neues IT-System oder auch eine neue Organisation. 1.1 Was ist ein Projekt? 3 Was ist das Besondere in der Projektarbeit? (Abb. 1.2) Ziel Wir schauen in die Zukunft und haben eine Idee für ein Projekt, eine Idee, die jetzt ein- malig angegangen wird. Es ist oft noch nicht bekannt, wie das Ergebnis genau aussehen wird. Viele Wege führen nach Rom. Aber dass es ein Ergebnis geben wird, dass man ein Ziel hat, ist klar. Anfang und Ende Es gibt ein klares Ende, so wie einen klaren Anfangspunkt, den Start. Oft ist auch schon klar, wann das Ergebnis da sein soll, der Termin. Damit gibt es Zeitdruck. Komplex Wenn etwas sehr neu ist, muss man damit rechnen, dass es komplex sein wird. Dass sehr viele Einflussgrößen und Unbekannte im Spiel sind, Die sich gegenseitig beeinflussen und sehr dynamisch sind. Nur, dass keiner vorhersehen kann, wie. Risiko Das bedeutet auch Risiko und Entscheidungen unter Unsicherheit. Abb. 1.2 Besonderheiten der Projektarbeit