Susanne Gerdom Für Marny (das war mal fällig) I m p r e s s u m Copyright © 2012 Susanne Gerdom, Uedem http://www.susannegerdom.de [email protected] Dieses eBook steht unter einer Creative-Commons-Lizenz: CC BY-NC- ND 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/ Das heißt: Dieses E-Book ist nicht DRM-geschü(cid:52)t, Kopien davon dürfen (unverändert) an Dritte weitergegeben werden. Die den Kapiteln vorgestellten Zitate stammen aus der Edda (Simrock- Überse(cid:52)ung), aus der Bibel und aus Richard Wagners Zyklus »Der Ring des Nibelungen«. Coverillustration: © Dusan Kostic - Fotolia.com Roman Das Buch Ashley Fraxinus findet sich nach ihrem Tod unvermutet zwischen den Fronten eines seit Jahrtausenden tobenden Machtkampfes zwischen Gö(cid:66)ern und Menschen, Engeln und Dämonen wieder. Der PLAN für ein geordnetes Weltende läuft, der Countdown tickt. Derweil kochen die dämonische Bürokratie und das Himmlische HQ ihr eigenes Süppchen. Mit im Spiel ist auch noch der in seinem Exil schmollende Luzifer, der eifrig intrigierend in der Quantenmetaphysik herumrührt. Die längst in Rente gegangenen Gö(cid:66)er Odin und Loki, zerstri(cid:66)ene Brüder mit einem gemeinsamen Feind, versuchen, ihre eigene Haut und nebenbei die Welt zu re(cid:66)en. Und wer hat nun eigentlich wirklich Iduns goldene Äpfel gestohlen? Ash macht sich auf, die Rätsel zu lösen und Armageddon zu verhindern. Oder wenigstens bis zum Kaffee wieder zu Hause in ihrem alten Leben zu sein … Die Autorin Susanne Gerdom lebt, wohnt und arbeitet im Familienverband mit vier Ka(cid:52)en und zwei Menschen in einer kleinen Stadt am Niederrhein, bezeichnet sich selbst als „Napfschnecke“, die ungern ihr Haus verlässt, und ist während ihrer wachen Stunden im Internet zu finden. Wenn sie nicht gerade schreibt. Manchmal auch, während sie schreibt. Sie schreibt Fantasy für Jugendliche und Erwachsene für die Verlage Piper, ArsEdition und Ueberreuter. Man findet sie dort auch unter den Pseudonymen Frances G. Hill und Julian Frost. Homepage: http://www.susannegerdom.de Facebook: Susanne Gerdom Warnhinweis: Nicht für Jugendliche unter 16 Jahren geeignet. Enthält Sex, Drogen & Götter. Metatron, i.A. des HErrn Bestens für Jugendliche unter 16 Jahren geeignet. Was die Götter betrifft: GIYF* A. Antagonistides, Oberster Dämon Lernt erst mal sterben. Odin, Allvater P r o l o g Eine Esche weiß ich, heißt Yggdrasil, Den hohen Baum netzt weißer Nebel Davon kommt der Tau, der in die Täler fällt. Immergrün steht er über Urds Brunnen. D er Wanderer lehnt auf seinen Speer gestü(cid:52)t in der ewigen Nacht und blickt über den Weltenfächer. Die Wurzeln der Weltesche bohren sich tief in den Boden; er kann die Wellen der Kraft spüren, die durch die knorrigen Wurzeln emporsteigen in den mächtigen Stamm. Eisig kalt, nebelweiß, rei(cid:80)eschlagen die Wurzel, die in Niflheim gründet. Hier in Dunkelheim steigt das kalte, stille Wasser Hvergelmirs empor, der Brodelkessel, der alle Flüsse der zahllosen Welten speist. Wehe, wenn die Schreckensträgerin fiele und die Wasser versiegten! Der Blick seines Auges fällt auf Nidhöggr, den neidischen Wurm, der seit Anbeginn der Zeit die Wurzel benagt. Er stößt seinen Speer auf den Grund. Es donnert, und der Drache hält einen Atemzug lang inne, blickt zu ihm empor. Gedanke und Erinnerung kreisen um den Wipfel und streiten sich mit dem namenlosen Adler um einen Brocken Fleisch. Der Gierige und der Gefräßige liegen zu seinen Füßen, ihre Zungen hängen rot und speichelglänzend aus dem gefletschten Gebiss, glühende Augen starren ihn hungrig an. Er beugt sich hinab und tätschelt die grauzottigen Köpfe. Riesig die zweite Wurzel, die tief hinunter nach Jötunheim* reicht. Riesenland. Dem ewigen Feind zum Geschenk gemacht. Schu(cid:52) der Wurzel, Schu(cid:52) der Quelle. Mimirs Quelle, die Weisheit und Wissen verleiht. Er fasst nach dem Auge, seufzt. War der Trank das Pfand wert? Früher hä(cid:66)e er es bejaht, voller Hi(cid:52)e und Zorn der Jugend. Heute, kühler geworden, die Last der Jahrtausende auf den Schultern, schmerzt der Verlust stärker. Wissen? Ohne Zweifel. Schmerzhaft. Eisigkalt wie das Wasser der Quelle. Weisheit? Nun ja. Aufgehängt am Wissensbaum hat er ausgeharrt. Die Suche nach Wissen und Weisheit trieb ihn sein Leben lang wie ein nie zu stillender Durst, ein ewig nagender Hunger. Die Knochen sind kalt geworden und der heiße Drang ein kaltes, sehrendes Bohren. Wissen. Weisheit. Was nützen sie jetzt, da das Ende bevorsteht? »Ich weiß, dass ich hing an windigem Baum neun Nächte lang, vom Speer verwundet geweiht dem Odin, ich selbst mir selbst, an jenem Baum« flüstert er die Verse, die er einst unter Schmerzen geschmiedet, und legt seine Hand auf das atmende Holz. Er steht und erinnert sich. Qualen und Ekstase. Sterne über ihm und der Weltenfächer zu seinen Füßen. Die Welt. Das All. Der Weltenbaum. Er dreht den Kopf und senkt ihn ein wenig, um den Scha(cid:66)en des breitkrempigen Hutes über sein Auge zu lenken. Das vielfarbige Licht des Weltenfächers blendet in der ewigen Nacht so stark, als strahle es aus der Sonne selbst. Die dri(cid:66)e Wurzel und darunter der Urdbrunnen. Ort des Gerichtes, Wohnung der dunklen Schicksalsschwestern. Tief bohrt sich die Wurzel hinein nach Asgard*. Nach Hause … Wieder hebt ein Seufzer seine Brust. Noch ist es nicht an der Zeit, sich auszuruhen. Noch muss er wandern. Durch die neun Welten*, über die staubigen Wege Midgards*. Ragnarök* steht bevor und nur ein Spross des Weltenbaums, Nachfahre des Allvaters, nur das Midgardkind kann das Ende der Zeit verhindern. Wenn er es rechtzeitig findet … Er pfeift den Wölfen, ruft die Raben zu sich. Wehrt das neugierige Eichhörnchen ab, das an seinem Speer zu nagen versucht. Fort mit dir, Ratatöskr*, geh, überbringe deine Botschaft dem neidischen Wurm und re(cid:66)e dich vor seinem wütenden Feuer hinauf in den Wipfel des Weltenbaums. So lange Yggdrasil*, die Weltachse, die Himmelsstütze noch steht … Der Wanderer zieht seiner Wege. Viel weiß der Weise, sieht weit voraus Der Welt Untergang, der Asen Fall.