ebook img

projekt akira PDF

12 Pages·2017·2.47 MB·German
by  
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview projekt akira

FORSCHUNG AN SYSTEMEN UND TECHNOLOGIEN FÜR WIEDERVERWENDBARE RAUMTRANSPORTSYSTEME IM DLR- PROJEKT AKIRA A. Kopp, M. Sippel, S. Stappert, N. Darkow, J. Gerstmann, DLR Institut für Raumfahrtsysteme, Bremen S. Krause DLR Institut für Flugsystemtechnik, Braunschweig D. Stefaniak, M. Beerhorst DLR Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik, Braunschweig, Stade T. Thiele, A. Gülhan, R. Kronen DLR Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik, Köln K. Schnepper, L. E. Briese DLR Institut für Systemdynamik und Regelungstechnik, Oberpfaffenhofen J. Riccius DLR Institut für Raumfahrtantriebe, Lampoldshausen Zusammenfassung In 2017 wurde im DLR das multidisziplinäre Forschungsprojekt AKIRA gestartet. In AKIRA werden Systeme und Technologien für wiederverwendbare Raumtransportsysteme theoretisch und experimentell untersucht und weiterentwickelt. Dieses Papier gibt einen Überblick über das Projekt und die dahinter stehende Motiva- tion. Weiterhin werden die einzelnen Teilarbeitsfelder des Projekts vorgestellt, und ihre jeweiligen Ziele sowie der aktuell erreichte Stand diskutiert. Zuverlässigkeit, geringen Wartungsbedarf und niedrige 1. EINFÜHRUNG Masse auszeichnen. Seit Beginn des Raumfahrtzeitalters sind die hohen Daneben ist vor allem die Frage der Auswahl der Fahr- Raumtransportkosten der limitierende Faktor, welcher zeugkonfiguration und des Operationskonzeptes von einer umfassenden Nutzung des Weltraums durch den fundamentaler Bedeutung. Hier wurden in den vergange- Menschen entgegensteht. Ein wesentlicher Grund für die nen Jahrzehnten zahlreiche, z. T. unterschiedlichste Kon- hohen Raumtransportkosten ist die fehlende Wiederver- zepte vorgestellt und untersucht. Der Entwurfsraum ist wendbarkeit. Von wenigen Ausnahmen abgesehenen, groß und komplex. Trade-Offs umfassen beispielsweise waren alle bisherigen Raumtransportsysteme als Expen- das Antriebssystem (Raketen versus Kombinationsan- dable Launch Vehicles (ELV) ausgelegt und wurden nur trieb), die Treibstoffauswahl oder auch die Start- und für eine einzige Mission verwendet. Folglich muss für jede Landemethode. Für Letzteres werden typischerweise Raumtransportmission ein neuer Träger gefertigt werden. vertikaler Start und Landung (VTVL), Horizontaler Start Es ist offensichtlich, dass die Verwendung eines Trans- und Landung (HTHL), oder eine Kombination aus vertika- portsystems für nur eine einzige Mission notwendiger- lem Start und horizontaler Landung (VTHL) vorgeschla- weise zu sehr hohen Transportkosten führt. Folgerichtig gen. Die Antwort auf die Frage, welche Fahrzeugdesigns wird bereits seit Jahrzehnten an alternativen Konzepten und Operationskonzepte überlegen sind, ist keinesfalls für wiederverwendbare Trägersysteme (Reusable Launch offensichtlich. Dazu müssen insbesondere Operations- Vehicle – RLV) geforscht. Jedoch sind die Herausforde- und Überholungs-Kosten abgeschätzt werden, sowie rungen welche die Entwicklung und Operation eines RLV Faktoren wie Robustheit, Flexibilität oder Verfügbarkeit betreffen enorm, und wie etwa das teilweise wiederver- vergleichend bewertet werden können. Da jedoch in der wendbare Space Shuttle demonstrierte, nicht automatisch Raumfahrt nur wenig Erfahrung bezüglich RLV vorhanden mit einer Reduzierung der spezifischen Transportkosten ist, muss mit erheblichen Unsicherheiten in der Konzept- verbunden. Eine wesentliche Herausforderung stellt ins- bewertung gerechnet werden. besondere die Entwicklung von Komponenten wie etwa Raketentriebwerken oder Thermalschutzsystemen (Ther- Für die Realisierung von wirtschaftlich erfolgreichen RLV mal Protection System - TPS) dar, welche einerseits wie- sind sowohl die Identifizierung geeigneter Systemdesigns derverwendbar sind, sich gleichzeitig jedoch durch hohe und Rückführmethoden, als auch die Entwicklung von Die AKIRA Projektstruktur ist in BILD 1 gezeigt und um- wiederverwendbaren und dabei zuverlässigen, wartungs- fasst 5 Technologiesäulen, die in 5 Hauptarbeitspakete armen und leichtgewichtigen Subsystemen entscheidend. aufgegliedert sind. Das Arbeitspaket (AP) 2000 umfasst Hierbei ist die Systemebene in vielen Fällen untrennbar die systematische Untersuchung und vergleichende Be- mit der Technologieentwicklung auf Subsystemebene wertung von RLV-Rückkehroptionen und den dazugehöri- verbunden. Aufbauend auf diesen Überlegungen wird das gen Konfigurationen (AP 2100). Daneben werden in AP DLR-Projekt AKIRA (Ausgewählte Kritische Technologien 2200 zwei RLV-Referenzkonfigurationen definiert. Diese und Integrierte Systemuntersuchungen für RLV Anwen- liefern die Randbedingungen für die technischen Arbeiten dungen) ausgewählte Technologien die von hoher und in den übrigen AP’s. In AP 3000 soll die Rückkehrmetho- potentiell entscheidender Bedeutung für zukünftige RLV de des „In-Air-Capturing“ im Subscale Flugversuch de- sind sowohl auf System- als auch auf Subsystemebene monstriert werden. AP 3400 führt begleitende Flugsimula- untersuchen. Dazu sollen RLV Aktivitäten an verschiede- tionen zum Upscaling der Flugkampagnen auf reale RLV- nen DLR-Instituten gebündelt und auf eine gemeinsame Konfigurationen durch, und unterstützt die Systemunter- Basis gestellt werden. Das Hauptziel des Projektes ist es, suchungen in AP 2000. AP 4000 befasst sich mit wieder- die Entwicklung von wiederverwendbaren Raumtransport- verwendbaren Kryoisolierungen. Diese werden in den systemen in Europa wesentlich voran zu treiben, und AP’s 4100-4300 analytisch, numerisch und experimentell wichtige Beiträge für die hierfür benötigten Technologie- untersucht. In die Isolierungen sollen auch Structural- entwicklungen zu liefern. Systemseitig sollen über syste- Health-Monitoring Systeme (SHM) integriert und getestet matische Vergleichsstudien verschiedene RLV Konzepte werden. Dies wird in den AP’s 4400-4500 bearbeitet. Ein bewertet und gegenübergestellt werden. Subsystemseitig weiteres Arbeitsfeld umfasst Strukturen für RLV. In sollen über theoretische und experimentelle Arbeiten die AP 5100 werden RLV-spezifische Strukturkonzepte unter- jeweils kritischen Fragestellungen herausgearbeitet wer- sucht, insbesondere Flügel-Rumpf Anbindungen. AP 5200 den, Lösungsstrategien entwickelt, und die Technology untersucht die neuartige Thin-Ply CFK Technologie (CFK Readiness Levels (TRL) der jeweiligen Technologien – Kohlefaserverstärkte Kunststoffe), und ihre Anwendbar- angehoben werden. keit für RLV-Strukturen auf theoretischer und experimen- teller Basis. AP 5300 wiederum deckt die Anbindung von (Hochtemperatur-) TPS, Kryoisolierung und Strukturen 2. ÜBERSICHT PROJEKT AKIRA theoretisch und experimentell ab. In AP 6000 schließlich werden wiederverwendbare Brennkammertechnologien Das Projekt AKIRA deckt eine hohe Bandbreite von RLV- untersucht. relevanten Themenstellungen ab. Jeder Themenbereich kann daher nur mit begrenzten Ressourcen behandelt AP1000 werden. Der wesentliche Vorteil des Projektes ist dabei Projektleitung jedoch die Bündelung und enge Integration der unter- RY-SRT schiedlichen Aktivitäten, und die Ausrichtung der Arbeiten auf gemeinsame Referenzkonfigurationen und Referenz- AP2000 AP3000 AP4000 AP5000 AP6000 Systemanalyse Flugsimulation Wiederverwendb. Strukturen Triebwerke missionen. Auf diese Weise können die RLV- und Flugexperiment Kryoisolierung Forschungsaktivitäten zielgerichteter erfolgen, und Wider- RY FT, SR RY, AS FA, BT RA sprüche zwischen Einzeldisziplinen frühzeitig aufgedeckt AP2100 AP3100 AP4100 AP5100 AP6100 und aufgelöst werden. Für AKIRA ist eine Kern-Laufzeit Rückkehroptionen Entwicklung einer Konzeptionierung Strukturkonzepte TMF-Tests Koppeleinheit und Entwurf für RLV von 3 Jahren vorgesehen, mit einer Erweiterung auf 4 RY-SRT FT-ULF RY-TAS FA-FLB RA-RAK Jahre für ausgewählte Arbeitspakete. Das Gesamtvolu- AP2200 AP3200 AP4200 AP5200 AP6200 men des Projekts beläuft sich auf rund 6,2 Millionen €. Die Referenz- Formationsflug Experimentelle Thin-Plyfür RLV Validierung der Konfigurationen Untersuchungen FA- Material-Modelle beteiligten DLR-Institute und Abteilungen sind: RY-SRT FT-ULF RY-TAS FLB/STM/MFW RA-RAK AP3300 AP4300 AP5300 AP6300 • Institut für Raumfahrtsysteme (RY), Abteilungen Flug- Numerische Integration TPS- Lebensdauer Demonstration Modellbildung Struktur-Isolier. Optimierung Systemanalyse Raumtransport (RY-SRT), FT-ULF RY-TAS BT-RSI RA-RAK Transport- und Antriebssysteme (RY-TAS), AP3400 AP4400 Flugdynamik von SHM-Sensoren & • Institut für Flugsystemtechnik (FT); Abteilung RLV Implementierung SR-RFS AS-HYP Unbemannte Luftfahrzeuge (FT-ULF), AP4500 • Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik SHM-Analyse & Schadensidentifik. (FA), Abteilungen Faserverbundleichtbau (FLB), AS-HYP Multifunktionswerkstoffe (MFW), Strukturmecha- BILD 1. AKIRA Projektstruktur nik (STM), Die Ziele der einzelnen Arbeitspakete müssen – soweit • Institut für Raumfahrtantriebe (RA), Abteilung möglich – quantifizierbar und verifizierbar in Form von Key Raketenantriebe (RA-RAK), Performance Indicators (KPI) formuliert werden. Für die • Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik Arbeiten auf Subsystemebene wurden die in TAB 1 ge- (AS), Abteilung Über- und Hyperschalltechnolo- zeigten KPI’s als Projektziele festgelegt. Der Fokus liegt gien (AS-HYP), auf Technologiedemonstrationen und Erhöhung der TRL. Daneben wurden KPI definiert welche die Masse bzw. • Institut für Bauweisen und Strukturtechnologie Leistung eines Transportsystems betreffen. Einige der (BT), Abteilung Raumfahrtsystemintegration (BT- KPI’s sind dabei als Minimalziele zu verstehen. Im Pro- RSI), jektverlauf soll durchaus versucht werden für solche KPI’s noch bessere Ergebnisse zu erzielen als die in der Tabel- • Institut für Systemdynamik und Regelungstechnik le gelisteten. (SR), Abteilung Raumfahrt-Systemdynamik (SR- RFS). RLV – Technologie Ziel - KPI • Konzept ähnlich Airbus „Adeline“ (Bergung und In-Air-Capturing Erhöhung des TRL von 2-3 (ist) Wiederverwendung der Triebwerke und Avionik), auf 4; Nachweis von mind. 2 • HTHL Stufen wie Aurora (siehe Abschnitt 3.2). erfolgreich und reproduzierbar durchgeführten Koppelversu- Neben der technischen Auslegung und Analyse der ein- chen zelnen Optionen soll eine Einschätzung der operationellen Wiederverwendbare Erhöhung des TRL von 1-2 (ist) Vor- und Nachteile, sowie eine Kostenrechnung der ein- Kryoisolierungen auf 4; Nachweis der Lebens- zelnen Rückkehroptionen durchgeführt werden. Letztere dauer für 50 bis 100 repräsenta- ist endscheidend für die Konzeptbewertung, ist aber auf- tive Lastzyklen grund der mangelnden Erfahrung mit RLV im praktischen Konzept zur Flügel Erhöhung Strukturmasse zu Einsatz notwendigerweise mit hohen Unsicherheiten be- – Rumpf Anbindung nicht temperaturbelasteten lastet. Das Ziel für dieses AP ist schließlich die Erstellung Flugvehikeln max. 10% einer umfassenden Bewertungsmatrix für verschiedene Health-monitoring Detektionszuverlässigkeit mind. RLV- und Rückkehroptionen. System für Kryo- 60%; Erreichung TRL 4 Isolierungen 3.1.2. Status und erste Ergebnisse Thin-Ply – CFK Einsparung von Strukturmasse Technologie mind. 10% im Vergleich zu konventionellem CFK Bisher sind die ballistische VTVL Methode sowie geflügel- TPS-Struktur- Erhöhung des TRL von ca. 3 te VTHL Stufen mit Flyback oder In-Air Capturing einge- Isolierungs- (ist) auf 5; Erhöhung der Ge- hend auf technischer Ebene untersucht worden. Dazu Anbindung samtsystemmasse max. 10% wurden zunächst Nachrechnungen der SpaceX Methode gegenüber idealisierter Betrach- durchgeführt, um anhand tatsächlich geflogener und ge- tung der Einzelkomponenten landeter Stufen eine zuverlässige Aussage hinsichtlich der Performanceverluste treffen zu können. BILD 2 zeigt, Raketenbrenn- Nachweis der Lebensdauer für dass die Nutzlastverluste der Falcon 9 im RLV-Betrieb kammern mindestens 20 repräsentative gegenüber ELV im Bereich von 35% - 64% liegen, wobei Belastungszyklen höhere Nutzlastverluste bei einer RTLS (Return to Launch TAB 1. Key Performance Indikatoren Site) Landung zu beobachten sind. Diese hohen Nutzlast- 3. AKTIVITÄTEN IM AKIRA PROJEKT verluste sind ein wesentlicher Nachteil der SpaceX Me- thode. Ein Vorteil ist jedoch die hohe Flexibilität, da je Nachfolgend werden die einzelnen Teilarbeitsgebiete des nach Nutzlast entweder ein RTLS-, eine Schiffslandung Projekts diskutiert, wobei sowohl die jeweiligen Ziele, als (ASDS – Autonomous Spaceport Drone Ship) oder ein auch der aktuelle Stand aufgezeigt werden. Betrieb als ELV möglich sind. 3.1. Vergleich von Rückkehroptionen 60 Ein systematischer Vergleich von RLV-Rückkehroptionen 50 ELV ist von entscheidender Bedeutung, um eine fundierte RLV EOipntsioicnhetn inh idniseic hVtolicr-h uPnedr foNramcahnteciele, dBeert riveebr scuhnide deWniertn- asse [t]40 -56% m schaftlichkeit zu erlangen. Dies ist wesentlich für die Iden- ast30 tifizierung von RLV-Konzepten, welche die Kosten im utzl Vergleich zu ELVs deutlich zu senken vermögen. Max. N20 -32% -64% -58% 3.1.1. Geplante Arbeiten und Ziele 10 -35% In AKIRA werden zunächst verschiedene Rückkehrme- 0 thoden auf technischer Ebene definiert und untersucht. F9 LEO ASDS F9 GTO ASDS F9 LEO RTLS F Heavy LEO F Heavy GTO Hierdurch sollen die Auswirkungen hinsichtlich Perfor- F Heavy: Core LandungaufASDS,RTLS für Booster mance, Strukturmasse, benötigter RLV-Hardware, etc. verstanden werden. Dabei wird stets von einer RLV- BILD 2. Berechneter Nutzlastverlust RLV versus ELV Erststufe und einer ELV-Oberstufe ausgegangen. Folgen- für Falcon 9 und Falcon 9 Heavy de Rückkehroptionen sind dabei Gegenstand einer einge- henden Analyse: Weiterhin wurden geflügelte Stufen (VTHL) bei verschie- denen Separationsmachzahlen (Mach 6, Mach 9 und • Ballistisches VTVL mit Abbremsung über Trieb- Mach 12) untersucht und mit entsprechenden VTVL Trä- werke (Space-X Methode), gern mit ähnlicher Separationsmachzahl und Nutzlast bei Landung auf einem Schiff verglichen. BILD 3 zeigt die • VTVL mit Verwendung aerodynamischer Hilfsflä- Massenaufteilung einer VTVL LOX/LH2 Stufe im Ver- chen (vergrößerte Finnen, kleiner Flügel), gleich zu einer LOX/LH2 VTHL Flyback-Stufe. Die Ge- samtmasse der ballistischen Stufe fällt kleiner aus als die • VTHL geflügelte Stufen mit entweder selbststän- der geflügelten Stufe. Letztere benötigt weniger Rück- digem Rückflug (Flyback) über Turbotriebwerke, kehrtreibstoff als die VTVL Stufe, weist dafür aber eine oder In-Air Capturing per Schleppflugzeug (siehe höhere Leermasse auf. Geflügelte Stufen benötigen ten- Abschnitt 3.2), denziell mehr an „RLV-Equipment“ (Flügel, Kontrollflä- chen, ggf. Turbotriebwerke, Thermalschutz, etc.), was tendenziell zu einer höheren Leermasse führt. Es ist da- Aufstiegs-, als auch der Abstiegsbahn (BILD 5). Die drei her auch zu erwarten, dass eine vergleichsweise komple- ersten Punkte befinden sich auf der Aufstiegsbahn kurz xe geflügelte Stufe höhere Entwicklungskosten aufweisen vor Separation der Boosterstufe, die übrigen sind Flug- wird, jedoch operationelle und Performance-Vorteile bie- punkte der Abstiegsbahn. Die Analyse für die Flugpunkte ten kann. 4 – 6 wurde unter Annahme voll laminarer Grenzschicht gemacht, für die anderen Punkte wurde voll turbulente Trockenmasse Oberstufe Grenzschicht angenommen. Die Zeit wird ab dem Start Treibstoff Oberstufe gezählt, Flugpunkte mit Machzahlen kleiner als 5 werden Trockenmasse Erststufe nicht betrachtet. 700 Treibstoff Erststufe/Abstieg Treibstoff Erststufe/Aufstieg 600 500 e [t] Mass 400 300 200 100 0 BILD 4. SL 7 bei Separation der Oberstufe vom Boos- LOX/LH2 VTVL LOX/LH2 VTHL ter (unten) BILD 3. Treibstoff - und Leermassen einer VTVL und 0.3 80 einer VTHL Stufe mit einer Nutzlastleistung Wärmestrom 75 voonns m75a0ch0z kagh li nv odne n1 2G TO und einer Separati- m**2 ]0.25 HMAöoahAceh 667050 deg ] 3Ik3no.. 22nd..fi1 ieg.su eRramGeti foeAenprPeel nanw ndzetekredfoi neAninerf ribzgt.we uDietriieae nvtsiee our snlniceedhfnei eZr ndi eednlieee RRaLnVd bReedfeinrgeunnz-- Staupunktwärmestrom [ MW/0000..01..1255 122334455505050505 Höhe [ km ], Mach [ -], AoA [ gen für die Arbeiten in den übrigen AP’s. Gleichzeitig 10 werden die Ergebnisse der Arbeiten aus den anderen AP 5 0 0 während des Projektverlaufs sukzessive an die Referenz- 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 konfigurationen zurückgegeben, um eine Bewertung der Zeit [ s ] Technologien auf Systemebene zu ermöglichen. Bei den BILD 5. Flugbedingungen entlang der RLV-Referenz- beiden ausgewählten Konfigurationen handelt es sich um Aufstiegs- und Abstiegsbahn sowie empirische zwei geflügelte Fahrzeuge die aktuell im DLR untersucht Abschätzung des Staupunktwärmestroms werden. 3.2.2.2. Referenzkonfiguration Aurora-R2 3.2.2. Status und erste Ergebnisse Aurora-R2 ist ein vergleichsweise neues HTHL-Konzept, das in Teilen auf dem Hopper-Ansatz aus den FESTIP- 3.2.2.1. Referenzkonfiguration SL 7-3 Booster und ASTRA-Studien aufbaut [1]. Aurora-R2 basiert auf der Überlegung, dass für ein wirtschaftlich effizientes RLV: Der SpaceLiner 7-3 Booster (SLB) ist die erste Stufe des zweistufigen, wiederverwendbaren Transportsystems • der RLV-Anteil des Transportsystems maximiert SpaceLiner (BILD 4). Die erreichte Nutzlast in den GTO werden muss; dies erfordert eine hohe Stu- mit einer lagerfähigen Oberstufe in der Nutzlastbucht fungsmachzahl um die nicht-wiederverwendbare beträgt über 8 t. Die Startmasse des Boosters beträgt Oberstufe zu minimieren, sowie einen Verzicht 1476,3 t, bei einer Trockenmasse von 197,4 t. Der Boos- auf Abwurf-Fairings und Interstages, ter verwendet eine LOX/LH2 Treibstoffkombination mit • eine signifikante Reduzierung der Operationskos- einer Integraltank-Architektur. ten bei gleichzeitiger Erhöhung von Robustheit und Flexibilität ermöglicht werden muss; dies Für die weiteren Arbeiten in den AKIRA APs 4000 und kann über „Flugzeugähnliche“ Operationen er- 5300 sind die mechanischen und thermischen Lasten reicht werden, und führt auf ein horizontal star- entlang der Referenzflugbahn an sieben ausgewählten tendes und landendes Konzept. Stellen auf der SLB 7-3-Geometrie im Bereich der Tanks und als Referenz im Nasenstaupunkt bestimmt worden. Die Fahrzeuggeometrie und die innere Architektur sind in Dies erfolgt für 22 ausgewählte Flugpunkte sowohl auf der BILD 6 gezeigt. Das Fahrzeug basiert auf einer Nurflüg- lerkonfiguration, welche hohe aerodynamische Gleitzah- schwerfälligen Tanker, welcher den Trichter schleppt. Der len und eine Reduzierung von Strukturgewichts- und Klient übernimmt die Aufgabe der Annäherung um etwai- Wärmelasten ermöglicht. Eine LOX/Kerosin (RP-1) Treib- ge Bewegungsänderungen der Betankungseinrichtung, stoffkombination wurde gewählt. Dies ermöglicht die in- etwa durch Störungen, auszugleichen, während der Tan- tegrale Lagerung von Kerosin in den Tragflügeln, und soll ker einen möglichst statischen Flugzustand einhält. Beim weiterhin zu einer Reduzierung der Operationskosten IAC besteht eine zusätzliche Herausforderung darin, ei- gegenüber LH2 oder Methan führen. Als Raketenantrieb nen Kontakt zwischen zwei schwerfälligen Luftfahrzeugen werden zwei russische RD-191/193 Triebwerke vorgese- herzustellen. hen. Weiterhin ist das Fahrzeug mit zwei Turbo- Triebwerken für Rückflug und Überführungsflüge ausge- 3.3.1. Geplante Arbeiten und Ziele stattet. Oberstufe und Nutzlast sind in einer Nutzlastbucht im Fahrzeugheck untergebracht. Eine ausführlichere Bisherige Arbeiten im DLR beschränkten sich überwie- Beschreibung des Konzepts ist in Ref. [2] zu finden. Die gend auf die Untersuchung der prinzipiellen Funktionalität Startmasse beträgt 454.6 t inklusive Oberstufe und Nutz- des IAC im Rahmen von Simulationen [7]. Nun wird als last. Für einen polaren 1200 km Kreisorbit wurde eine nächstes Ziel verfolgt, den Nachweis des Einfangens im Nutzlast von 5.2 t errechnet, und 7.2 t für einen 450 km Flugversuch, zunächst noch im Labormaßstab, zu de- äquatorialen Kreisorbit. monstrieren. Um eine Annäherung von Koppeleinheit (KE) und Klient zu ermöglichen, soll die KE in der vorgestellten Arbeit nicht als passiv geschleppte Einheit, sondern als eine eigenständig und präzise zu manövrierende Kompo- LOX-Tanks Turbo-TW nente umgesetzt werden. Zielstellung dieser Modifikation ist es, die eingeschränkte Manövrierbarkeit von Schlepper und Trägerstufe zu kompensieren. Dazu soll die KE mit einer eigenständigen Flugregelung und aerodynamischen Steuerflächen ausgerüstet werden, welche eine Positio- Kerosin-Tanks nierung der KE relativ zur Trägerstufe erlauben. Nutzlastbucht Für die Durchführung des IAC ist es vorgesehen, dass BILD 6. Aurora-R2 in perspektivischer Ansicht (links), sowohl die zurückzuführende Raketenstufe, wie auch das innere Architektur (rechts) Schleppflugzeug unbemannt sind. Das Einfangen muss daher automatisiert erfolgen. Die Manipulation der KE 3.3. In-Air-Capturing bzgl. der Trägerstufe setzt die Kenntnis der Position der KE relativ zur Trägerstufe voraus. Die Positionsschätzung Unter dem so genannten „In-Air-Capturing“ (IAC) wird ein kann etwa mit GNSS (Global Navigation Satellite System) patentiertes Verfahren zum Bergen und zur Rückführung oder bildgebenden Sensoren geschehen, deren Ergeb- von wiederverwendbaren Stufen eines mehrstufigen nisse als Eingangsgrößen für die Flugreglung der KE Raumtransportsystems verstanden [3]-[5]. Die geflügelte dienen. Die Annäherung der KE an die Trägerstufe ist auf Stufe soll noch in der Luft von einem Transportflugzeug Grund der GNSS-Ungenauigkeit nur für die Grobpositio- eingefangen und anschließend in einem schleppenden nierung einsetzbar. Für die Feinpositionierung der KE zur Gleitflug zum Landeplatz gezogen werden (BILD 7). Dort Trägerstufe müssen voraussichtlich bildgebende Senso- wird die Stufe ausgeklinkt und führt selbständig ihre Lan- ren genutzt werden. Für eine erste Erprobung des IAC- dung aus. Das IAC-Verfahren erlaubt erhebliche Einspa- Ansatzes sollen die benötigten Verfahren und Hardware- rungen bei der Inertmasse der wiederverwendbaren Stufe, komponenten in einem „subscale“ Versuch mittels kleine- die umso höher ausfallen, je höher die Separationsmach- rer unbemannter Luftfahrzeuge entwickelt und validiert zahl gewählt ist [6]. werden. 3.3.2. Status und erste Ergebnisse In der aktuellen Phase steht der Aufbau der benötigen unbemannten Luftfahrzeuge im Fokus. Der Schlepper, ein Hochdecker mit 2,8 m Spannweite, sowie eine Pusher- BILD 7. Konzeptskizze für das In-Air-Capturing mittels Konfiguration mit 3,2 m Spannweite, welche die Träger- Liquid Fly-Back Booster und Boeing 747 stufe imitiert [8], wurden modifiziert und mit einem Autopi- loten ausgerüstet um eine automatisierte Flugpfadpla- Die Trägerstufe verfügt nach dem Wiedereintritt lediglich nung zu ermöglichen. Neben der Bereitstellung der benö- über eine limitierte Steuerbarkeit und keinen Eigenantrieb tigten Luftfahrzeuge stehen die Konzeptionierung und der und weist daher die Manövrierfähigkeiten eines passiven Aufbau der KE im Zentrum der Arbeiten. Die aktuelle Gleiters mit begrenzten Flugeigenschaften und hoher Ausbaustufe der KE zeigt BILD 8. Massenträgheit auf. Als Fangflugzeug kämen umgebaute Transportflugzeuge in Frage, welche über den nötigen Leistungsüberschuss zum Schleppen der Trägerstufe Neben den Hardwarearbeiten an den Luftfahrzeugen verfügen. Das Szenario geht daher von einem verhältnis- erfolgte die Reglerentwicklung für die KE, um diese einer- mäßig trägen Flugzeug großer Masse aus. Eine ver- seits mit einer Rollstabilisierung auszurüsten, und ande- gleichbare Zielstellung, der Aufbau einer reversiblen Ver- rerseits das unabhängige Manipulieren bzgl. der Träger- bindung zwischen Luftfahrzeugen während des Fluges, stufe zu ermöglichen. Die Validierung der Hard- und Soft- liegt ebenfalls bei Luft-zu-Luft-Betankungsvorgängen vor. warearbeiten an der KE erfolgten in bodengebundenen Bei dem Sonde-Trichter-Verfahren nähert sich ein meist Fahr- und Flugversuchen, wobei die KE von einem KFZ agiles, zu betankendes Luftfahrzeug (Klient) einem oder dem Schlepper gezogen wurde. Die Ergebnisse der Versuche zeigen, dass die KE mittels manueller Steuer- Modellen für die Trajektorienoptimierung, Starrkörpersi- eingaben sowohl horizontal als auch vertikal präzise wie- mulation und Reglerauslegung sollen Modelle abgeleitet derholbar ausgelenkt werden kann. Es wurden Auslen- werden, die strukturelastische Effekte vereinfacht berück- kungen der KE von ca. +/-3 m bei ca. 120 km/h Flugge- sichtigen. Diese Modelle können im Vorentwurf für schwindigkeit dokumentiert. Diese Auslenkungen sind bei Trimmbarkeits- und Regelbarkeitsanalysen eingesetzt der Größe der verwendeten Luftfahrzeuge ein beträchtli- werden. Die erweiterten 3-DoF und 6-DoF Modelle be- cher Wert und zeigen das Potenzial des Konzepts. Vertie- rücksichtigen strukturelastische Effekte mit hinreichender fende Ausführungen zur Konzeptionierung, Umsetzung Genauigkeit und sind effizient genug auszuwerten, um und Validierung der KE und des hier vorgestellten IAC auch eine Reglerauslegung und Bewertung frühzeitig im Ansatzes zeigt die Arbeit von Cain et al. [9]. Gesamtentwurf zu ermöglichen, und so zur Optimierung des Entwurfes beizutragen. Die Vorgehensweise bei der Modellierung von Trägersystemen unterschiedlicher De- tailstufe und Genauigkeit wird schematisch in BILD 9 gezeigt. BILD 8. Isometrische Ansicht der Koppeleinheit BILD 9. Vorgehensweise bei der Modellierung von 3.4. Flugdynamische Untersuchungen für RLV Mehrkörpersystemen unterschiedlicher Detail- stufe und Genauigkeit Aufgrund der hohen Komplexität von RLV und der Tatsa- che, dass Steuer- und Regelbarkeit designkritisch sein Die 3-DoF Modelle der Entwurfsumgebung ermöglichen können, sind flugdynamische Untersuchungen bereits ab die mehrzielige Trajektorienoptimierung mit MOPS der Vorentwurfsphase von großem Interesse. Innerhalb TrajOpt sowohl für einzelne Flugphasen als auch für die des Projekts AKIRA sollen flugdynamische Untersuchun- gesamte Mission. Dies beinhaltet insbesondere die Opti- gen für RLV-Konfigurationen (siehe Abschnitt 3.1 und mierung mehrerer Zielfunktionale zum Beispiel für Trade- 3.2), sowie für das Hochskalieren der IAC-Flugversuche Off Studien von verschiedenen Zielen (Pareto Optimie- auf reale RLV (siehe Abschnitt 3.3) durchgeführt werden. rung), und die Optimierung verzweigter Trajektorien für die gleichzeitige Optimierung des Aufstiegs, der Nutzlast sowie der Rückkehr der Unterstufe eines RLV. 3.4.1. Geplante Arbeiten und Ziele 3.4.2. Status und erste Ergebnisse Für die flugdynamischen Untersuchungen werden leis- tungsfähige Entwurfsumgebungen weiterentwickelt, die es erlauben, komplexe RLV Systeme unter Berücksichtigung Von der Entwurfsumgebung sind bereits die folgenden von strukturelastischen Effekten zu modellieren, zu simu- Komponenten und Funktionen fertiggestellt und verfügbar: lieren und zu optimieren. Der besondere Fokus liegt dabei • Modelica-basierte 3-DoF und 6-DoF Modelle für RLV, auf der Modellierung von flexiblen und massenvariablen Mehrkörpersystemen, sowie der Rückführung von Träger- • Kopplung von 3-DoF Modellen mit der MATLAB ba- systemkomponenten nach der Separation. Für die Model- sierten Optimierungsumgebung MOPS und dem darin lierung von Mehrkörpersystemen wird die objektorientierte enthaltenen Paket „TrajOpt“ zur Trajektorienoptimie- Modellierungssprache Modelica verwendet. Ausgehend rung. von bestehenden Modelica Bibliotheken werden projekt- und anwendungsspezifische Bibliotheken erstellt. In die- Die Verwendung von Modelica-basierten Modellen in sem Rahmen wurde die DLR Environment Library [10] zur MATLAB wird über den Export der 3-DoF Modelle als FMI Modellierung des „Environment“ inklusive Gravitations- Unit (Functional Mockup Interface) und das Einbinden der und Atmosphärenmodellen sowie Kinematikmodellen FMI innerhalb von „TrajOpt“ und MOPS ermöglicht. Diese entwickelt. Kopplung der Modelica-basierten 3-DoF Modelle mit der Trajektorienoptimierung ist verwendet worden, um eine Der Funktionsumfang der Entwurfsumgebung soll 3-DoF, Referenzmission für die RLV Referenzkonfiguration Auro- 4-DoF und 6-DoF Modelle (DoF – Degree of Freedom) zur ra-R2 (siehe Abschnitt 3.2) zu optimieren. Die Referenz- Modellierung und Simulation von Flugmanövern und mission führt in eine 1200 km Kreisbahn mit 90° Inklinati- strukturdynamischen Effekten umfassen. Alle Flugphasen on. Startort ist Kourou und Ziel für die Landung sind die vom Aufstieg bis Rückführung des Trägersystems sollen Bermuda Inseln. Die Konfiguration hat eine Gesamtstart- untersucht werden können. Das schließt Steuerbarkeits- masse ohne Nutzlast von 449447 kg. Es wird eine Nutz- und Regelbarkeitsanalysen, sowie die detaillierte Ausle- last von ca. 5400 kg erreicht. Damit konnte die Nutzlast gung des Flugregelungssystems ein. Von den auf einem gegenüber der bisherigen Referenztrajektorie um rund einheitlichen Datensatz basierenden 3-DoF und 6-DoF 250 kg (5%) gesteigert werden (vergleiche Ref. [2]). Die Aufstiegs- und die Wiedereintrittsbahn wurden dabei Proben von den ausgewählten Konzepten angefertigt und simultan als verzweigte Trajektorien optimiert. Es wurden anschließend mit Hilfe von thermischen Zyklustests auf keine Vorgaben für eine gewünschte Höhe oder Ge- ihre Eigenschaften als wiederverwendbare Kryoisolierung schwindigkeit der Rückkehrstufe am Ende gemacht, wes- untersucht. Abschließend wird ein Demonstrator gefertigt, halb die Bahnparameter am Ende der Trajektorie eine in welchem dann auch das gewählte TPS- und SHM- Höhe von rund 35 km bei einer Geschwindigkeit von ca. System integriert wird (siehe Abschnitt 3.6 und 3.9). Mit Mach 4.3 aufweisen. BILD 10 zeigt eine 3-D Ansicht der diesem Demonstrator soll die ganze Wirkungskette von optimierten Trajektorie. Hochtemperatur-TPS über Kryoisolierung und SHM bis hin zur Struktur integriert getestet werden. Zur Charakteri- sierung der für Wiederverwendbarkeit relevanten Eigen- schaften sind hierfür wiederum zyklische Tests mit multip- len Lastzyklen vorgesehen. 3.5.2. Status und erste Ergebnisse In der Literatur lassen sich umfangreiche Arbeiten zu wiederverwendbaren Kryoisolierungen vor allem für den Luftfahrtbereich finden [11]-[18]. Einen Trade-Off mögli- cher Isolierungsansätze für wiederverwendbare Träger- systeme mit Berücksichtigung eines Thermalschutzsys- tems wird in der Arbeit von Sumin et. al [11] vorgestellt. Sumin et. al kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass die sogenannte „Kompakt-Konfiguration“ und die BILD 10. 3-D Ansicht der optimierten Trajektorie der „Stand-Off Konfiguration“ die geeignetsten Designvarian- Referenzkonfiguration Aurora-R2 ten für ihr Anforderungsprofil sind. Beide Varianten sind in BILD 11 dargestellt. In beiden Konzepten ist die Isolie- 3.5. Wiederverwendbare Kryoisolierung rungsschicht direkt mit dem Tank verbunden, wobei der Tank tragende Funktion hat. Bei der „Kompakt- Die Isolierung kryogener Tanksysteme der heute im Ein- Konfiguration“ ist das Thermalschutzsystem direkt mit der satz befindlichen ELV hat als wesentliche Funktionen, die Isolierung verbunden, bei der „Stand-Off-Konfiguration“ Eisbildung an der Startrampe zu verhindern und die Ab- wird über Abstandshalter zwischen Isolierung und Ther- dampfraten der kryogenen Treibstoffe zu begrenzen. Für malschutzsystem ein Hohlraum erzeugt, welcher dann mit den Einsatz in wiederverwendbaren Trägersystemen sind Inertgas zu spülen ist. typische Kryoisolierungen allerdings nicht ausgelegt. Durch die Belastungen des Wiedereintritts ist darüber Kernelement der beiden Isolierungskonzepte ist der Isolie- hinaus ein TPS erforderlich. Aufgrund der zusätzlichen rungsschaum, dessen Eigenschaften und Anbindung an thermischen Lastwechsel infolge der Wiederverwendung die metallische Struktur im ersten Schritt untersucht wer- erhöhen sich daneben die Anforderungen an die Isolie- den. Für die experimentellen Untersuchungen wurde ein rung. Ziel in diesem AP ist es daher, ein Isolierungskon- Versuchsstand mit Kaltkopf aufgebaut (siehe BILD 12). zept für RLV zu entwickeln, und dessen Machbarkeit zu demonstrieren. Gegenwärtig finden am Kaltkopf-Versuchsstand erste thermische Materialexperimente statt. Parallel dazu wurde 3.5.1. Geplante Arbeiten und Ziele ein numerisches Modell für die Berechnung von Wärme- strömen entwickelt und für die Analyse der Experimenter- In der Vergangenheit wurden Untersuchungen zu Isolie- gebnisse und Systembetrachtungen eingesetzt. rungskonzepten für RLV durchgeführt [11], deren Ergeb- nisse den Ausgangspunkt für diese Studie darstellen. Im A ersten Schritt wird eine Anforderungsliste für die AKIRA A Referenzmissionen (siehe Abschnitt 3.2) abgeleitet. Im Anschluss werden dann potentielle Designvarianten erb- D D arbeitet und bewertet. Eine zusätzliche Herausforderung B B dabei ist, dass neben der Isolierungsaufgabe ein Ther- malschutzsystem (siehe Abschnitt 3.9), sowie ebenfalls C C eine verlässliche und effektive Methode der Lebensdau- erüberwachung mittels geeigneter Sensorik zu integrieren a) Isolierungskonzept b) Isolierungskonzept ist (siehe Abschnitt 3.6). Ausgewählte Isolierungsmateria- mit Kompakt Konfigu- mit Stand-Off Konfi- lien und Strukturkonzepte sollen zunächst auf Probenlevel ration guration untersucht werden und hinsichtlich ihrer Eigenschaften (A: TPS; B: Isolie- (A: TPS; B: Isolie- bewertet werden. Neben den experimentellen Arbeiten rung; C: Tankwand) rung; C: Tankwand; wird eine numerische Modellentwicklung durchgeführt. [11] D: Stand-Off) [11] Das Ziel ist es, mit Hilfe der numerischen Simulation das Gesamtsystem bestehend aus dem Treibstoff, der BILD 11. Isolierungs- und Anbindungskonzepte Tankstruktur und der Isolierung gekoppelt berechnen und letztendlich auch auslegen zu können. Experimentelles Projektziel ist es, Isolierungskonzepte für wiederverwend- bare Trägersysteme zu entwickeln und im Kryo-Labor die technische Reife nachzuweisen. Hierfür werden vorerst von Sensoranzahl und Position abschätzen. Des Weite- ren lassen sich die Messdaten auch zur Verifizierung von numerischen Strukturberechnungen verwenden, sodass weitere Testfälle auch anhand von numerischen Berech- nungen untersucht werden können, um damit die Anzahl der aufwendigeren Experimente zu minimieren. Gegen Ende des Projekts wird das finale Strukturüberwa- chungskonzept in den im Projekt entwickelten und gebau- ten Demonstrator integriert und während zyklischer Ther- maltests eingesetzt (siehe Abschnitt 3.5). 3.6.2. Status und erste Ergebnisse Bisher wurden verschiedene Sensorarten auf deren An- BILD 12. Versuchsaufbau mit Kaltkopf zur Untersu- wendbarkeit hin untersucht. Da zum jetzigen Zeitpunkt die chung von Isolierungsproben Tankisolierung noch nicht abschließend definiert ist, wur- de für erste Untersuchungen von einer Schaumisolierung 3.6. Health-Monitoring für Kryoisolierung (z. B. Polyurethan) ausgegangen. Aufgrund der einfachen Handhabung und Verwendbarkeit bei kryogenen Tempe- 3.6.1. Geplante Arbeiten und Ziele raturen wurden Thermoelemente und faseroptische Tem- peratursensoren innerhalb der Isolierung zur Vermessung der Temperaturverteilung als Instrumentierungskonzept Zur Beurteilung der Wiederverwendbarkeit eines kryoge- ausgewählt. Eine Ablösung der Isolierung von der nen Tanks ist die Zustandsüberwachung der Tankisolie- Tankstruktur würde sich dann über eine Änderung der rung ein wichtiger Punkt. Aus diesem Grund ist ein Teil Temperaturverteilung bemerkbar machen. des Projekts der Entwicklung und Implementierung eines Health-Monitoring-Konzepts für die verwendete Kryoisolie- rung zur frühzeitigen Beurteilung eventuell entstandener Nach Konstruktion und Fertigung des Teststands wurden Schäden gewidmet. Dazu werden verschiedene Sensoren erste Versuche durchgeführt. Der Teststand besteht dabei dahingehend untersucht, ob eine Schadensdetektion an aus einem Aluminiumbehälter mit den Abmessungen 200 der Isolierung mit Hilfe dieser Sensoren durchführbar ist x 200 x 35 mm und einem Fassungsvermögen von ca. und ob diese Sensoren bei kryogenen Temperaturen einem Liter flüssigem Stickstoff. Für die umgebende Iso- eingesetzt werden können. lierung wurde vorerst eine einfache Polystyrol-Isolierung mit einer Dicke von 60 mm verwendet. Eine Fläche des Behälters (200 x 200 mm) dient dabei als eigentliche Sowohl für die möglichen Schäden als auch für die Aus- Messfläche. Die ersten durchgeführten Tests dienten wahl der Sensorik ist vor allem das letztendlich ausge- dabei der Vermessung der Temperaturhomogenität der wählte Isolierungskonzept ausschlaggebend (z. B. Po- Messfläche über einen längeren Zeitraum anhand von lyurethanschaum oder Vakuumisolierung). Bei Schäumen vier im Behälter integrierten Thermoelementen. Eine Ho- werden dabei Risse in der Isolierung selbst oder ein Ablö- mogenität von ±1°C konnte dabei über einen ausreichend sen der Isolierung von der Tankstruktur aufgrund der langen Zeitraum sichergestellt werden. Bei weiteren Tests auftretenden Temperaturzyklen betrachtet. Neben der zeigte sich allerdings eine inhomogene Temperaturvertei- Auswahl der Sensorik ist des Weiteren zu klären, ob eine lung innerhalb der Isolierung, verursacht durch den ver- Anbringung der Sensorik an der metallischen Tankstruktur einfachten Testaufbau. Daher wird im nächsten Schritt oder in der Thermalisolierung sinnvoller ist, um Schäden eine Optimierung des Teststands vorgenommen, bevor frühzeitig detektieren zu können. Um mittels der gemes- Tests mit definierten Schadensfällen durchgeführt wer- senen Sensordaten Schadstellen an der Tankisolierung den. zu identifizieren, können verschiedene Ansätze ange- wandt werden. Hierzu zählen rein datenbasierte (statisti- sche) Methoden und modellbasierte Ansätze. Im Rahmen 3.7. Strukturkonzepte für RLV des Projekts soll hierbei ein modellbasierter Ansatz ver- wendet werden, der anhand der Messdaten und eines Dieses AP befasst sich mit Strukturkonzepten und Bau- physikalischen Modells der Tankisolierung den aktuellen weisen die für RLV typisch sind. Ein Schwerpunkt ist Zustand der Isolierung mit Hilfe von Referenzdaten be- dabei die Anbindung eines Tragflügels an eine kryogene stimmt. Das Modell soll dabei eine Lokalisierung und eine Integraltankstruktur. Beurteilung des entstandenen Schadens ermöglichen, sowie falls möglich eine Abschätzung der weiteren Scha- 3.7.1. Geplante Arbeiten und Ziele densentwicklung. Klassische Flügelkonzepte bei Flugzeugen, die einen Für Tests unter Laborbedingungen mit der ausgewählten durchgehenden Flügelmittelkasten haben, weisen meist Isolierung wird ein vereinfachter Teststand unter Verwen- nicht-zylindrische bedruckte Rumpfabschnitte im Flügel- dung von flüssigem Stickstoff aufgebaut. Mit dessen Hilfe Rumpf-Anschlussbereich auf. Bei zunehmenden Drücken lassen sich definierte Schadenszustände in der Isolierung und entsprechenden Wandstärken des Druckbehälters - erzeugen, um mit der implementierten Sensorik Daten im wie im Falle von Raketentanks - führt dies zu großen Referenz- und Schadensfall aufzunehmen. Dadurch lässt Spannungskonzentrationen im Übergang zwischen Flügel sich auch die generelle Anwendbarkeit der ausgewählten und Druckbehälter. Ebenso kann die hohe Temperaturdif- Sensorik untersuchen und mittels verschiedener Sensor- ferenz zwischen Flügel und kryogenem Tank thermische verteilungen die Detektionsgenauigkeit in Abhängigkeit Spannungen generieren, welche wiederum zu hohen variiert. Im Anschluss erfolgen eine Anpassung des FE- Strukturmassen führen [19]. Die Durchführung des Trag- Modells und die nächste äußere Iteration. Nachdem die flügels unter dem Tank würde diese Problematik auflösen, vom Nutzer vorgegebene maximale Anzahl äußerer Itera- ist jedoch aus aerodynamischen Gründen oft nicht mög- tionen (NMax) erreicht ist, endet der Prozess. Das BILD 13 lich. Daher sind in diesem Fall alternative Anbindungs- zeigt eine schematische Darstellung des Ablaufs des konzepte notwendig, wie beispielsweise den Behälter Sizing-Prozesses. Im Anschluss wird die Plausibilität der umschließende Krafteinleitungsspante, und/oder Anbin- Ergebnisse geprüft. dungskonzepte, die unbehinderte thermische Dehnung von Komponenten relativ zueinander erlauben. Bauwei- sen und Analysemodelle für den Vorentwurf klassischer Flugzeugkonfigurationen können folglich nicht ohne weite- res übernommen werden. Die Entwicklung von Strukturberechnungsmodellen für Flügel-Rumpf-Anbindungen von RLV soll in diesem AP die vergleichende Bewertung verschiedener Konfiguratio- nen und Anbindungskonzepte erlauben. Hauptziel ist es, die Gesamtmasse von Struktur und Isolierung zu minimie- ren. 3.7.2. Status und erste Ergebnisse Zu Beginn stand eine Sammlung und Kategorisierung BILD 13. Ablauf des Sizing-Prozesses bereits gebauter oder projektierter Konfigurationen und Anbindungskonzepte im Vordergrund. Luft- oder Raum- 3.8. Thin-Ply CFK für RLV fahrzeuge in der Größenordnung der hier betrachteten RLV-Konzepte mit integralen Tanks für kryogene Treib- 3.8.1. Geplante Arbeiten und Ziele stoffe wurden bisher nicht realisiert. Entweder waren die Tanks deutlich kleiner und wurden aufwändig in das Fahr- Der Einsatz von dünneren Laminateinzelschichten in zeug integriert (z. B. X-15 [20]) oder wurden extern vom CFK-Strukturen, die Verwendung der sogenannten Thin- RLV mitgeführt (z. B. Space Shuttle [21]). Die projektier- Ply-Technologie, verspricht die Steigerung wesentlicher ten Konzepte weisen oft eine Tiefdeckerkonfiguration auf, mechanischer Materialkennwerte. So konnte gezeigt bei der die tragende Struktur des Flügels unter den Tanks werden, dass Mikrorisse erst bei höheren Dehnungen hindurchläuft. auftreten [23], höhere Druckfestigkeiten [24] und Zugfes- tigkeiten [25] erreicht werden können, und der Schadens- Aus den kategorisierten Konzepten wurden strukturelle fortschritt reduziert werden kann [26]. Andere Arbeiten Konfigurationen für die Analysemodelle abgeleitet. Die haben hingegen aber auch aufgezeigt, dass die Kerbemp- FE-Analysemodelle sind parametrisch aufgebaut und findlichkeit steigt bzw. die Zugfestigkeit einer Probe mit bestehen aus einer oder mehreren Einheitszellen. Model- Bohrung („open-hole-tension“) aus Thin-Ply-Material ge- liert werden die Tankstruktur sowie die Flügelstruktur im ringere Werte aufweist als mit herkömmlicher Materialdi- Anschlussbereich. Der Einfluss der nicht modellierten cke [27]. Struktur wird über die Randbedingungen und die Schnitt- lasten in den Anschlussbereichen berücksichtigt. Außer- Ziel dieses AP ist die Bewertung des Struktur- dem wird der Einfluss von Tankinnendruck, Temperatur- Masseneinsparpotentials für ein RLV, wenn Thin-Ply- lasten und Masselasten simuliert. Zur Reduzierung des Material statt herkömmlichem CFK-Prepreg zum Einsatz Berechnungsaufwands werden Symmetrien ausgenutzt. kommt. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, dass die Optionale Gitterversteifungen der Tankwand werden im kritischen Auslegungskriterien für einzelne Bauteile eines FE-Modell „verschmiert“ betrachtet. Folgende strukturelle RLV auf Voranalyseniveau z. T. nur unzureichend be- Konfigurationen sind bisher im Modell enthalten: kannt sind bzw. definiert werden können. Demzufolge kommen eine Vielzahl von Vergleichsparametern, wie • Doppler im Anschlussbereich, etwa Restfestigkeit nach Schlagschädigung, Druckfestig- • Diskrete Spanten auf der Tankinnenseite oder keit unter Berücksichtigung von Herstellungsfehlern, oder statische Festigkeit im Anschluss an ein dynamisches Außenseite, Lastspektrum in Frage. Zusätzlich müssten für die Bewer- • Ein seitlich anschließender und ein durchlaufen- tung Austausch- und Reparaturszenarien mit entspre- der unterer Träger der Flügelstruktur oder zwei chender Eintritts-Wahrscheinlichkeit berücksichtigt wer- seitlich anschließende Träger. den. Im Sizing-Prozess werden die FE-Daten und -Lasten an 3.8.2. Status und erste Ergebnisse ein semi-analytisches Dimensionierungs-Programm (Hy- perSizer, [22]) übergeben. Der Vorteil gegenüber einem Zu Bauteilen mit herkömmlichen Prepregdicken liegen reinen FE-Sizing ist die deutlich kürzere Berechnungszeit sowohl in der Raum- als auch in der Luftfahrt ausreichend aufgrund der Verwendung von semi-analytischen Metho- Erfahrungen vor, so dass sich eine vergleichende Studie den. Das Tool berechnet innerhalb eines internen iterati- anbietet. Entsprechende Literaturstudien wurden durchge- ven Prozesses unter Prüfung verschiedener Festigkeits- führt, und sechs wesentliche Vergleichskriterien wurden und Steifigkeitskriterien die leichtest mögliche Struktur. Hierbei werden Wanddicken und Versteifer-Geometrien festgelegt welche sich anhand von jeweils wenigen 3.9.2. Status und erste Ergebnisse Kennwerten beschreiben lassen. Bisher wurden über Literaturstudien verschiedene Anbin- Die erste Kategorie bildet der Gewichtsvorteil der durch dungskonzepte identifiziert, sowie darüber hinaus neuarti- die verringerte Mindestlaminatdicke bzw. die erhöhte ge Konzepte unter Verwendung von keramischen Designfreiheit erzielt werden kann. Dieser wird anhand und/oder metallischen TPS entworfen. Eine integrierte von Parameterstudien an repräsentativen Laminatkonfigu- Bewertungsmatrix befindet sich in der Definition, welche rationen durchgeführt. Als weitere Kategorie werden die die Arbeiten dieses AP’s mit den Arbeiten zu Kryoisolie- mechanischen Kennwerte des ungeschädigten Lamina- rung und Health Monitoring zusammenführt. tes, wie Zug- und Druckfestigkeit aber auch der „open- hole-tension“-Versuch herangezogen. Als zusätzliche 3.10. Raketen-Brennkammern für RLV Kategorie wird diese um Festigkeiten unter Einfluss un- vermeidlicher Fertigungsfehler wie z. B. Poren oder Ein- schlüsse erweitert. Die vierte Kategorie bildet die Restfes- 3.10.1. Geplante Arbeiten und Ziele tigkeit nach Schlagschädigung. Bei Faserverbunden ist es ausreichend den kritischeren Drucklastfall zu berücksich- Ziel der Raketen-Brennkammer-bezogenen AKIRA- tigen. Mit Hilfe der Schadensgröße, der Detektierbarkeit Arbeiten ist die Entwicklung einer Finite-Element-Analyse- des Schadens und der resultierenden Restfestigkeit las- basierten Lebensdauer-Erhöhungs-Strategie für Raketen- sen sich so Erkenntnisse über die Schadensempfindlich- Brennkammerwände und deren Anwendungs-Nachweis. keit als auch über die Schadenstoleranz des Materialsys- Da zuverlässige Optimierungs-Resultate lediglich bei tems ableiten. Die Reparierbarkeit von Thin-Ply- Verwendung eines validierten Finite-Element-Analyse- Laminaten im Vergleich zu Laminaten mit herkömmlicher Verfahrens zu erwarten sind, wurden für das AKIRA- Lagendicke, die fünfte Kategorie, lässt sich zu diesem Projekt folgende Arbeiten geplant: frühen Entwicklungszeitpunkt zunächst nur stichprobenar- tig bewerten. Als sechste Kategorie wurde der Ferti- • Design, Hardware-Fertigung, Test und Auswer- gungsaufwand ausgewählt. Dabei ist zu ermitteln, ob der tung eines Brennkammerwand-bezogenen Expe- Fertigungsaufwand mit der Lagenanzahl linear ansteigt riments, mit dessen Hilfe Validierungs- oder mit dem dünneren Material inhärent Verfahrensgren- Messwerte höchster Güte erzeugt werden kön- zen verknüpft sind, die den Unterschied unerwartet an- nen, steigen lassen. Hier werden die mit Hilfe von automati- • Nutzung der o. g. Messwerte zur Validierung ei- schen Tape-Legeanlagen erreichbarer Raten bei ebenen nes aktuellen Schädigungsparameter-basierten und gekrümmten Bauteilbereichen als Kennwerte ver- Finite-Element-Verfahrens zur Strukturanalyse wendet. der zyklischen Belastung von Brennkammerwän- den, 3.9. Integration von Thermalschutz, Kryoisolie- rung und Struktur • Anwendungs-Nachweis der o. g. Brennkammer- Wand-Optimierungs-Strategie für eine vorgege- bene Brennkammer-Referenz-Konfiguration. 3.9.1. Geplante Arbeiten und Ziele 3.10.2. Status und erste Ergebnisse Ein weiterer Teilaspekt des Projekts ist die Integration von Hochtemperatur-TPS, Primärstruktur und Tankisolierung. Als erste Brennkammerwand-bezogene AKIRA-Aktivität Insbesondere für RLV mit Integraltank-Konfiguration und wurde das Design einer für aktiv-Kühlung vorgesehenen extern aufgebrachter Kryoisolierung ist dies keine triviale Validierungs-Hardware mit den in TAB 2 aufgelisteten Aufgabe. Aufgrund der starken wechselseitigen Beein- Geometrieparametern erstellt, die in den wesentlichen flussung dieser Komponenten und der hohen Tempera- Parametern mit einem Raketen-Brennkammer-Referenz- turgradienten ist eine integrierte Betrachtung notwendig. Design übereinstimmt [28]. Die Optimierung der Verbindungskonzepte zwischen den drei Komponenten ist von hoher Bedeutung, da sie einen Anschließend wurde die DLR-externe Fertigung der in signifikanten Anteil der Gesamtmasse darstellen können. BILD 14 gezeigten Validierungs-Hardware beauftragt. Im Rahmen dieses AP werden verschiedene Konzepte AKIRA-Validierungs-Hardware Wert zur Anbindung von TPS, Struktur und Kryoisolierung un- Geometrie-Parameter tersucht, bewertet, und die Ergebnisse (insbesondere Kühlkanalbreite 1,3 mm Massen bzw. Flächengewichte) an die Referenzkonfigura- Kühlkanalhöhe 9,0 mm tionen zurückgegeben. Dies geschieht in enger Abstim- Winkel zwischen benachbarten Kühlkanä- 1,0° mung mit den Arbeiten zu Kryoisolierung (Abschnitt 3.5) len und Health Monitoring (Abschnitt 3.6). Weiterhin werden Gesamtanzahl der Kühlkanäle 7 ausgewählte Konzepte für Laborversuche als Hardware Dicke der thermisch belasteten Wand 1,0 mm realisiert, um sie unter relevanten Lastbedingungen zu Krümmungsradius der thermisch belaste- 130 mm testen und die tatsächliche Performance zu messen. Auf ten Wand diese Weise werden die Ergebnisse der konzeptionellen TAB 2. Geometrie-Parameter der AKIRA-Validierungs- Arbeiten überprüft. Ein repräsentatives Konzept soll Hardware schließlich auf dem in AP 4000 (Abschnitt 3.5) zu definie- renden Demonstrator installiert und mit diesem integriert thermisch getestet werden.

Description:
Zusammenfassung. In 2017 wurde im DLR das multidisziplinäre Forschungsprojekt AKIRA gestartet. In AKIRA werden Systeme und Technologien für wiederverwendbare Raumtransportsysteme theoretisch und experimentell untersucht und weiterentwickelt. Dieses Papier gibt einen Überblick über das
See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.