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Probleme der Coronardurchblutung: 18. bis 19. Oktober 1957 PDF

268 Pages·1958·13.195 MB·German
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PROBLEME DER CORONARDURCHBLUTUNG BAD OEYNHAUSENER GESPRACHE II 18. BIS 19. OKTOBER 1957 MIT BEITRAGEN VON A. ALELLA . H. J. BRETSCHNEIDER· L. DELIUS . W. GIESE H. HARDERS· W. H. HAUSS· D. LOBBERS • K. MAlTHES W. MEESMANN . H. MERCKER . E. MOLBERT . H. MOLLER-MOHNSSEN J. SCHMIER . W. SCHOEDEL . J. SCHOENMACKERS . E. WITZLEB ZUSAMMENGESTELLT VON W. LOCHNER UNO E. WITZLEB GOTTINGEN BAD OEYNHAUSEN MIT 127 ZUM TElL FARBIGEN ABBILDUNGEN SPRINGER-VERLAG BERLIN· GOTTINGEN . HEIDELBERG 1958 ISBN-\3: 978-3-540-02248-0 e-ISBN-13: 978-3-642-99862-1 001: 10.1007/978-3-642-99862-1 Aile Rechte. insbesondere das der "Obersetzung in fremde Sprachen. vorbehalten Ohne ausdriickliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet. dieses Buch oder Teile daraus aufphotomechanischem Wege (Photokopie. Mikrokopie) zu vervielfaltigen © by Springer-Verlag oHG. Berlin· G6ttingen· Heidelberg 1958 Die Wledergabe von Gebrauchsnamen.HandeIsnamen. Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme. dall solche Namen im Sinn der Warenzeichen- und Markenschutz Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirfen Inhaltsverzeichnis Erster Tag Einleitung. Von W. SCHOEDEL . . . . I Probleme der Coronardurchblutung. Von W. SCHOEDEL. Mit 4 Abbildungen 3 Steuerung der Coronardurchblutung. Von A. ALELLA. Mit 15 Abbildungen . 10 Die Gewebsatmung der Herzmuskelfaser. Von D. LUBBERS. Mit 5 Abbildungen 32 Uber den l\lechanismus der hypoxischen Coronarerweiterung. Von H. J. BRETSCHNEIDER. Mit 21 Abbildungen. . . . . . . . . . . . . . ......... 44 Der EinfluB von Pharmaka auf die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Von H. MERCKER. Mit 6 Abbildungen. . . . . . . . . . .. ........ 84 Nervose Beeinflussung der Coronardurchblutung. Von E. WITZLEB. Mit 3 Abbildungen 94 Hamodynamik und Kreislaufreflexe bei akutem CoronarverschluB. Von J. SCHMIER. Mit 6 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Herzdynamik und Coronardurchblutung bei akutem CoronarverschluB. Von W. MEEs MANN. Mit 8 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Zweiter Tag Zur Anatomie und Pathologie der CoronargefaBe. Von J. SCHOENMACKERS. Mit 10 Ab- bildungen. .. .......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Kollateralkreislaufe im Coronarsystem bei Coronarsklerose. Von W. GIESE und H. MULLER-MoHNSSEN. Mit 10 Abbildungen ................. 159 Die Stromungsverhaltnisse in den Coronararterien und ihre Bedeutung fiir die Mani festierung der Coronarsklerose. Von H. MULLER-MoHNSSEN. Mit II Abbildungen .. 179 Das elektronenmikroskopische Bild der Herzmuskelzelle nach akuter Hypoxie. Von E. MOLBERT ................................ 197 Pathophysiologische Probleme bei Coronardurchblutungsstorungen. Von W. H. HAUSS. Mit II Abbildungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 tJber das Sludge-Phii.nomen in seiner Beziehung zur Coronarpathologie. Von H. HARDERS. Mit 9 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 215 Klinik der coronaren Durchblutungsstorungen. Von K. MATTHES. Mit 2 Abbildungen 227 Zur Problematik der Coronarinsuffizienz im Elektrokardiogramm. Von L. DELIUs. Mit 6 Abbildungen . . . _ . . . .. .......... 241 Anschriftenverzeichnis Prof. Dr. A. ALELLA Via Borgone 42, Torino/Italla Priv.Doz.Dr.H.J.BRETSCHNEIDERGottingen, Medizinische Klinik der Universitii.t Prof. Dr. L. DELlUs Bad Oeynhausen, Gollwitzer·Meier-Institut Prof. Dr. W. GIESE Miinster/Westf., Pathologisches Institut der Universitii.t Priv. Doz. Dr. H. HARDERS Hamburg-Eppendorf, 1. MedizinischeKlinik der Universitii.t Prof. Dr. W. H. HAUSS Miinster/Westf., Medizinische Klinik der Universitii.t Dozent Dr. D. LUBBERS Kiel, Physiologisches Institut der Universitii.t Prof. Dr. K. MATTHES Heidelberg, Medizinische Klinik der Universitat Dr. W. MEESMANN Heidelberg, Medizinische Klinik der Universitii.t Prof. Dr. H. MERCKER Gottingen, Pharmakologisches Institut der Universitii.t Dr. E. MOLBERT Freiburg/Br., Pathologisches Institut der Universitii.t Dr. H. MULLER·MoHNSSEN Homburg/Saar, Physiologisches Institut der Universitii.t Prof. Dr. W. SOHOEDEL Gottingen, Medizinische Forschungsanstalt der Max Planck. Gesellschaft Priv. Doz. Dr. J. SOHMIER Heidelberg, Max-Planck-Institut fUr Medizinische For schung, Physiologisches Institut Prof. Dr. J. SOHOENMAOKERS Diisseldorf, Pathologisches Institut der Medizinischen Akademie Priv. Doz. Dr. E. WITZLEB Bad Oeynhausen, Gollwitzer-Meier-Institut Einleitung Yon W. SCHOEDEL Ais Herr DELIUS mieh fragte, ob ein zweites Oeynhausener Gesprach iiber Coronardurchblutung und Herzstoffwechsel gefUhrt werden sollte, habe ieh mit Freuden zugestimmt. leh dachte dabei in allererster Linie an die relativ groBe Zahl von Forschern, die in Deutschland gerade auf diesem Gebiet tatig sind und glaubte, daB es gut ware, wenn wir sie zu eirler Ausspraehe naeh Oeynhausen zusammenfUhren konnten. }Ian hat heute etwas Sorgen, andere Leute zum Reisen zu ermuntern. Dabei haben sich die Wanderjahre verschoben. Es sind heute die alteren Jahrgange, die sich dauernd auf Wanderschaft befinden. leh habe den Eirldruek, daB man im Gegensatz dazu die jiingeren Jahrgange maneh mal noeh zum Reisen ermuntern muB. Sie reisen weniger, teilweise vielleicht zu wenig. Das hiingt mit ihren amtlichen Verpflichtungen und mit ihren wirt schaftlichen Verhaltnissen zusammen. Teilweise halt sie aueh der Eifer, mit dem sie ihre Laboratoriumsarbeit betreiben, yom Reisen abo Hier scheint es mir manehmal angebracht, die Reiselust zu fOrdern und Reisemogliehkeiten zu sehaffen. leh denke dabei in erster Linie an wechselseitige Laboratoriumsbesuehe. Die Alteren sollten jede Hilfe geben, urn kiirzere Besuche wie langere Aufent halte an einem andern Laboratorium zu ermoglichen. Es wiirde manchem von unseren Forschern aus der Einseitigkeit seines Denkens heraushelfen. Es wiirde die wissenschaftliche Arbeit befruchten. Es wiirde Verstandigung und Freundschaft zwischen denen schaffen, die friiher oder spater fUr die Gestaltung der Wissenschaft verantwortlieh sein werden. Symposien konnen ahnlichen Zielen dienen. Ich halte es fUr eine groBc Gefahr, daB die Teilnehmerzahl bei Symposien zu groB wird. Wir sollten scharf unterscheiden zwischen Symposien einerseits und Kongressen und Fortbildungs veranstaltungen andererseits. Leute, die sich informieren wollen, sollten auf Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen verwiesen werden. Auch bei besten Charaktereigenschaften der Diskussionsteilnehmer ist es nicht gleiehgiiltig, ob eine Diskussion vor 5, 20 oder 100 Leuten stattfindet, aueh wenn der groBte Teil dieser Leute nur Zuhorer sind. Die Zahl der Teilnehmer an einem Symposion wird trotzdem nie ganz klein gehalten werden konnen. Da sind zuniiehst einmal die aktiven Forscher, die moglichst vollstandig eingeladen werden miissen. Ihnen sind auch die jiingsten Mitarbeiter zuzureehnen, wenn man annehmen darf, daB sie in den niichsten Jahren auf dem behandelten Gebiet aktiv Forschung treiben werden. Die zweite Gruppe, auf die nicht verzichtet werden kann, ist Bad Oeynhausener Gespriiehc II 1 2 w. SCHOEDEL: Einleitung die der Beratenden. Wenn tiber Physiologie der Coronardurchblutung gesprochen wird, dann sollten Morphologen, Biochemiker, Pharmakologen und Kliniker zur Beratung zur VerfUgung stehen. Auch auf eine dritte Gruppe wird nicht ver zichtet werden konnen, die Gruppe, der ich hier auch angehore und die ich im Jargon der Olympischen Spiele und anderer sportlicher Veranstaltungen als "Reisebegleiter" bezeichnen mochte. Sie konnen fUr den Ablauf eines Symposions sehr forderlich sein, vorausgesetzt, daB ihre Zahl nicht zu groB ist und daB das Schwergewicht bewuBt bei den anderen beiden Gruppen von Symposionteil nehmern liegt. Aus der Medizinischen Forschungsanstalt der Max-Planck-Gesellschaft, G6ttingen Probleme der Coronardurchblutung Von W. SCHOEDEL Mit 4 Abbildungen lch mochte zur Einleitung des Symposions drei Fragen anschneiden: 1. die Frage nach den Beziehungen zwischen vasomotorischen und nicht-vasomotori schen Einfliissen auf die Coronardurchblutung, 2. die Frage nach dem EinfluB des intramuralen Druckes auf die Coronardurchblutung, 3. die Frage nach der gleichmaBigen Verteilung der Coronardurchblutung oder besser die Frage, wie weit in den einzelnen Herzabschnitten Durchblutung und Stoffwechsel auf einander abgestimmt sind. Wie weit sind die Druckverhaltnisse - arterieller und venoser Druck, intra vasaler und intramuraler Druck - fUr die GroBe der Coronardurchblutung von Bedeutung? Es ist das Verdienst HERMANN REINs, auf die groBe Regulations fahigkeit des Coronarsystems hingewiesen zu haben im Gegensatz zu der Schule WIGGERS, die anfangs die mechanischen Einfliisse auf die Coronardurchblutung betonte und wahrscheinlich iiberbetonte. Es ist ALELLAs Verdienst, in ausgedehn ten Experimenten die Regulationsfahigkeit des Coronarsystems aufgezeigt zu haben. Nach seinen Untersuchungen und den Ergebnissen anderer Laboratorien hat man heute den Eindruck einer beinahe unerschopflichen Regulationsfahigkeit, so daB dadurch aIle druckpassiven Einfliisse auf die Coronardurchblutung iiber deckt werden. Mir scheint es fraglich, ob die regulatorischen Fahigkeiten des Coronarsystems wirklich unerschopflich sind, ob es nicht FaIle gibt, wo die GefaBe schon maximal erweitert sind. In diesem Moment miissen die druck passiven Einfliisse eine entscheidende Bedeutung gewinnen. Solche FaIle gibt es sicherlich unter pathologischen Bedingungen. Ob die Grenze der Regulations fahigkeit auch unter normalen, physiologischen Bedingungen erreicht werden kann, das scheint mir eine Frage zu sein, die nochmals diskutiert werden muB. Das Schema der Abb. I findet sich in ahnlicher Form bei KATZ u. Mitarb. (3). Es soIl die Beziehungen zwischen den einzelnen Faktoren zeigen, die die Coronar durchblutung beeinflussen. Auf der linken Seite des Schemas sind die regulato rischen Einfliisse, auf der rechten die mechanischen aufgezeichnet. Die Coronar durchblutung ist bestimmt durch das arterio-venose Druckgefalle und den Stromungswiderstand. Das arterio-venose Druckgefalle ergibt sich aus Aorten druck und Druck auf der venosen Seite des Coronarkreislaufes, d. h. den Drucken in den VorhOfen und zum Teil auch in den Kammern, da das Coronarblut ja in aIle 4 Herzhohlen abflieBt. Der Stromungswiderstand hangt teils von der Bad Oeynhausener Gesprache II 1* 4 W. SCHOEDEL: Beschaffenheit des Blutes, hauptsachlich aber vom GefaBquerschnitt abo Hier muB auf eine Schwierigkeit hingewiesen werden. Man nimmt gerne an, daB der gesamte Stromungswiderstand des GefaBsystems in den Arteriolen sitzt, daB die Arteriolen wie Hahne in einer Wasserleitung sind, die praktisch allein die GroBe des Stromungswiderstandes fiir die gesamte Strecke bestimmen. Dieses Denkschema ist fUr viele Fragen zu stark vereinfacht und kann zu falschen Schliissen fiihren. 1m Coronarsystem kann sicherlich der Capillarwiderstand unter bestimmten Bedingungen sehr groB werden. Aber auch der Widerstand groBerer zufiihrender Abb. 1. Beziehung zwischen verschiedenen Griillen, die die Coronardurchblutung beeinflussen. Die verdickt ge zeichneten Pfeile kennzeichnen einen Regeikreis, bei dem der venose Sauerstoffdruck die Regeigrolle ist und abfiihrender GefaBe darf nicht in jedem FaIle vernachlassigt werden nach dem, was zwar noch nicht am Herzen, aber an anderen Organen gemessen werden konnte. Anderungen des Stromungswiderstandes sind in erster Linie durch Anderungen des GefaBquerschnitts bedingt. Diese Anderungen konnen passiv oder aktiv sein. Aktiv bedeutet, daB vasomotorische V organge zu Anderungen im GefaB querschnitt fiihren. Betrachten wir zunachst die aktiven Anderungen. Durch die dicken Pfeile des Schemas ist ein Teil der Regulationen herausgehoben, der von besonderer Bedeutung ist und, um ein heute sehr gangiges Wort zu gebrauchen, als "Regelkreis" bezeichnet werden kann. Der Sauerstoffdruck in den Venen, besser gesagt in den venosen Enden der Capillaren, ist die RegelgroBe. Er fiihrt zur aktiven Veranderung des GefaBquerschnittes und damit des Stromungs widerstandes und der Coronardurchblutung. Wird die Coronardurchblutung aus irgendeinem Grunde herabgesetzt, so vermindert sich der venose Sauerstoffdruck. Das fiihrt aber regulatorisch zu GefaBerweiterungen und damit zum Wieder anstieg der Coronardurchblutung. Ahnliches gilt fiir eine Senkung des arterieIlen Sauerstoffdruckes. Sie fiihrt bei gleicher Sauerstoffentnahme durch das Gewebe zu einer S3nkung des venosen Sauerstoffdruckes und damit wieder iiber Anderun gen des Stromungswiderstandes zur Steigerung der Coronardurchblutung. Uber den venosen Sauerstoffdruck wird die Coronardurchblutung einer groBeren Herz- Probleme der Coronardurchblutung 5 leistung und cinem groBercn Sauerstoffverbrauch angepaBt. Wird mchr Sauer stoff vom Gewcbe aufgcnommen, so senkt das den venosen Sauerstoffdruck und fiihrt damit zur Verminderung des Stromungswiderstandes und zur Mehrdurch blutung del' Coronarien. Es ist eine interessante Frage, wie del' fiir die Regelung ver antwortliche S.1Uerstoffdruck yom Herzen gemessen wird. Auf diese Frage wird Herr BRETSCHNEIDER in seinem Referat noch naher eingehen. Neben dem Sauerstoff druck konnen auch andere Vorgange die Vasomotorik del' Coronarien beeinflussen, obwohl diese Einfliisse vielleicht im Vergleich zu dem des Sauerstoffdruckes weniger bedeutungsvoll sind. Es sind das Stoffwechselprodukte aus del' Herz muskulatur, nervose und hormonale Einfliisse. Wie sieht es nun mit den druckpassiven Einflilssen auf die Coronardurch blutung aus? Aortendruck und Druck in den Herzhohlen bestimmen als EinfluB und AusfluBdruck das Druckgefalle und damit direkt die Coronardurchblutung. Sie wirken aber auch auf den Stromungswiderstand des CoronargefaBsystems, indem sie seinen intravasalen Druck bestimmen. Ein erhohter intravasaler Druck dehnt die GefaBe und vermindert dadurch den Stromungswiderstand. Die druckpassive Beeinflussung des Stromungswiderstandes erfolgt aber nicht allein durch den intravasalen Druck, sondern auch durch den intramuralen Druck, d. h. den Druck in del' Herzwand. Soweit vasomotorische Einfliisse ausgeschaltet sind, wird die Weite der CoronargefaBe bestimmt durch die Differenz zwischen intra vasalem und intramuralem Druck. Nehmen wir an, daB aus irgendeinem Grunde der Aortendruck ansteigt, so erhoht sich das arterio-venose Druckgefalle und dam it die Coronardurchblutung. Gleichzeitig steigt der intravasale Druck, dehnt die GefaBe und vermindert den Stromungswiderstand. Ein erhohter Aortendruck fiihrt schlieBlich in der Systole zu erhohten Kammerdrucken. Dieser Druck pflanzt sich auf die Herzwand fort und wirkt libel' die Steigerung des intramuralen Druckes del' Steigerung des intravasalen Druckes entgegen. Es sind also verschiedene Faktoren, die in beiden Richtungen bei Anderungen des Aortendruckes die Coronardurchblutung rein druckpassiv beeinflussen. Damit ist eine Voraussage liber das Verhalten der Durchblutung bei steigendem Aortendruck gar nicht ohne weiteres moglich, auch unter der Annahme, daB die Vasomotorik vollig ausgeschaltet ist. Wahrend der Systole wird die Steigerung des intramuralen Druckes zu einer Durchblutungsminderung fiihren. Dagegen wird in der Diastole wegen des gesteigerten arterio-venosen Druckgefalles und des gesteigerten intravasalen Druckes die Durchblutung erhoht sein. 1m all gemeinen werden die durchblutungssteigernden Einfliisse liberwiegen. Es wird aber zu einer verstarkt rhythmischen Durchblutung kommen. Das Verhalten der mittleren Durchblutung libel' die gesamte Herzphase wird dabei in hoherem MaBe abhangig von dem Verhaltnis von Systolendauer zu Diastolendauer und damit von der Herzfrequenz. Del' intramurale Druck, der Druck in der Kammerwand, kompliziert jede Betrachtung del' Herzdurchblutung recht stark. Er fiihrt zu einer Ungleich maBigkeit der Durchblutung sowohl in zeitlicher als auch in ortlicher Hinsicht. In zei!'licher Hinsicht bedeutet, daB die Durchblutung in den einzelnen Phasen der Herztatigkeit verschieden wird. In ortlicher Hinsicht bedeutet, daB die Durchblutungsbedingungen in den kammernahen Abschnitten del' Herzwand 6 W. SCHOEDEL: andere sind als in den kammerferneren. Betrachten wir zunachst die Ungleich miifJigkeiten der Durchblutung in zeitlicher Hinsicht. Die Durchblutung eines Skeletmuskels ist wahrend einer tetanischen Kon traktion trotz des erhohten Sauerstoffbedarfs gering. Die kontrahierten Muskel fasern drucken auf die peripheren GefiH3e und erhohen dam it den Stromungs widerstand. Nur bei einer rhythmischen Tatigkeit findet man eine Arbeits mehrdurchblutung schon wahrend der Arbeitsleistung. Auch hier kann man meist einen weiteren Anstieg der Durchblutung beobachten, wenn die Arbeit beendet ist. Man hat teilweise angenommen, daB bei rhythmischer Tatigkeit des Skelet muskels zwar der EinfluB in den Muskel gehemmt, gleichzeitig aber durch eine Abb.2. Verlauf des Druckes in der Aorta 18 mm distal der Aortenklappe, des Druckes im mittleren Abschnitt:der Vena cordis magna und des intramuralen Druckes in der Mittelzone des Herzmuskels nahe der Herzspitze. Aile Druckangaben in em H,O (LASZT lind MttLLER, 1957) Art Massage der AbfluB gesteigert und dadurch insgesamt doch eine durch blutungsfordernde Wirkung zustande kame. Eine rhythmische Tatigkeit der Muskulatur wirkt nun sicherlich wirklich massierend auf das Venensystem, ent leert es und fordert dam it den Blutriickstrom zum Herzen. Fur die Durchblutung des entsprechenden tatigen Muskels spielt aber dieser Effekt keine entscheidende Rolle. Fur den Herzmuskel muB man ahnliche Uberlegungen anstellen. WIGGERS glaubte, daB die Rhythmik der Herztatigkeit die Coronardurchblutung fordern konnte. GREGGs Befunde sprechen fUr einen hemmenden EinfluB der Herz rhythmik. Stellt man im Tierversuch das Herz durch Vagusreizung still, so steigt die Coronardurchblutung urn rund 50% an. Es ist nicht auszuschlieBen, daB bei der Vagusreizung Vasodilatoren mitgereizt werden und dadurch die Mehr durchblutung zustande kommt. Die engen zeitlichen Beziehungen zwischen den mechanischen Vorgangen und den Durchblutungsanderungen scheinen aber mehr dafUr zu sprechen, daB es sich wirklich urn einen mechanischen Effekt, urn den verminderten intramuralen Druck im asystolischen Zustand handelt. Rhythmische Anderungen des intramuralen Druckes fUhren zu rhythm is chen Anderungen in den Drucken und der Durchblutung des Coronarsystems (2).

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