1 Vorlesungsskript Praktische Mathematik I Volker Mehrmann MA 468, Tel 314-25736 email: [email protected] Fakult¨at II fu¨r Mathematik und Naturwissenschaften Institut fu¨r Mathematik Technische Universit¨at Berlin 2 Literaturverzeichnis [1] Bjoerck,˚Ake/Dahlquist,GermundNumerischeMethoden.Oldenbourg, Mu¨nchen 1972. [2] Bunse, Wolfgang / Bunse–Gerstner, Angelika. Numerische lineare Alge- bra. Teubner, Stuttgart 1985. [3] Braess, Dietrich. Finite Elemente. Springer, Berlin 1991. [4] Coddington,Earl.A./Levinson,N.Theoryofordinarydifferentialequa- tions. McGraw-Hill, New York 1955. [5] Deuflhard, Peter / Hohmann, Andreas. Numerische Mathematik. de Gruyter, Berlin 1991. [6] Deuflhard, Peter / Bornemann. Numerische Mathematik II. de Gruyter, Berlin 1994. [7] Faires, J. Douglas / Burden, Richard, L. Numerische Methoden. Spek- trum, Heidelberg 1994. [8] Forster, Otto. Analysis I. 5. Aufl. Vieweg, Braunschweig 1999. [9] Goering, Herbert / Roos, Hans-G¨org / Tobiska, Lutz. 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Inhaltsverzeichnis 1 Einfu¨hrung 7 2 Anfangswertaufgaben Teil I 13 2.1 Das Polygonzugverfahren von Euler . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.2 Allgemeine Einschrittverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.3 Fehlerbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.4 Absch¨atzung des globalen Fehlers . . . . . . . . . . . . . . . . 20 3 Fehleranalyse 25 3.1 Rechnerarithmetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.2 Rundungsfehler (Reduktionsfehler) . . . . . . . . . . . . . . . 29 3.3 Fehlerfortpflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3.4 Fehleranalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.5 Fehleranalyse bei Einschrittverfahren . . . . . . . . . . . . . . 38 4 Interpolation 43 4.1 Einfu¨hrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 4.2 Polynominterpolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4.2.1 Das Verfahren von Neville und Aitken . . . . . . . . . 46 4.2.2 Interpolation nach Newton . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.3 Trigonometrische Interpolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 4.4 Spline Interpolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 5 Numerische Integration 75 5.1 Newton–Cotes Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 5.2 Extrapolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 5 6 INHALTSVERZEICHNIS 6 Verfahren h¨oherer Ordnung 87 6.1 Einfache Verfahren h¨oherer Ordnung . . . . . . . . . . . . . . 87 6.2 Implizite Runge-Kutta Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 6.3 Schrittweitensteuerung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 7 L¨osung von linearen Gleichungssystemen. 103 7.1 Normen und andere Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 7.2 L¨osung von Dreieckssystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 7.3 LR–Zerlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 7.4 Fehleranalyse der Gauß-Elimination . . . . . . . . . . . . . . . 114 7.5 Partielle Pivotisierung (Spaltenpivotisierung) . . . . . . . . . . 120 7.6 Vollst¨andige Pivotisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 7.7 Absch¨atzung der Genauigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 7.8 Iterative Verbesserung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 7.9 Der Cholesky–Algorithmus, Bandmatrizen . . . . . . . . . . . 128 7.10 Bandsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 7.11 Householder-Orthogonalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 7.12 Die QR–Zerlegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 7.13 Gram–Schmidt Orthogonalisierung . . . . . . . . . . . . . . . 138 7.14 Ausgleichsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 7.15 Iterative Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 7.15.1 Splitting–Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 7.15.2 Das Konjugierte Gradienten Verfahren . . . . . . . . . 146 8 L¨osung nichtlinearer Gleichungssysteme 151 8.1 Fixpunktverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 8.2 Das Newtonverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 8.2.1 Das modifizierte Newtonverfahren . . . . . . . . . . . . 165 8.2.2 Praktische Realisierung des modifizierten Newton– Verfahrens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 9 Eigenwertprobleme 169 9.1 Der QR–Algorithmus fu¨r unsymmetrische Matrizen . . . . . . 174 9.2 Die Singul¨arwertzerlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 9.2.1 Die Berechnung der Singul¨arwertzerlegung . . . . . . . 183 9.3 Bisektionsverfahren fu¨r symmetrische tridiagonale Matrizen . . 191 Kapitel 1 Einfu¨hrung Was ist u¨berhaupt: Numerische Mathematik? Um eine grobe Vorstellung von diesem Teilgebiet der Mathematik zu erhal- ten, stellen wir uns vor, wir wollen ein Flugzeug konstruieren und zu diesem Zweck erst mal verstehen, wie die Str¨omung um einen Tragfl¨ache funktio- niert. Wie gehen wir vor? 7 8 KAPITEL 1. EINFU¨HRUNG Vorgehen Beispiel Anwendungsproblem Str¨omung um eine Tragfl¨ache Modellbildung ? ? Mathematisches Problem Navier–Stokes Gleichungen ? ? Mathematische Existenz Analyse Eindeutigkeit ? ? ? ? 6 Konstruktion von Verfahren Finite Differenzen, Finite Elemente ? ? ? ? Implementation Analyse des Programm Fehleranalyse Numerik Verfahrens Konvergenz ? ? Ergebnis N¨aherungsl¨osung ? ? ? ? ? Interpretation und Konstruktion einer Tragfl¨ache Anwendung der Ergebnisse (Experiment) 9 Beispiel 1 Freier Fall Wir betrachten den aus der Physik bekannten freien Fall. Ein Stein wird aus dem Turm von Pisa (H¨ohe 44.12 m) fallen gelassen. Wann schl¨agt er auf? Modellbildung: Als Vereinfachung vernachl¨assigen wir die Reibung und nehmen an, dass der Stein eine Punktmasse darstellt. Hier machen wir einen kleinen Modell(ierungs)fehler. Mathematisch wird die Fallbewegung als eine Funktion des zuru¨ckgelegten Weges zur Zeit t beschrieben. Sei h(t) die H¨ohe zum Zeitpunkt t, dann ist die Geschwindigkeit des Steines gegeben durch die erste Ableitung von h nach der Zeit: dh v(t) = = h0(t). dt Die Beschleunigung a des Steines ist definiert als die Ableitung der Ge- schwindigkeit v nach der Zeit, also gilt: a(t) = v0(t) dv = dt d2h = . dt2 m Fu¨r die Erdbeschleunigung g nehmen wir den konstanten Wert 9.81 . s2 Dies ist ein N¨aherungswert, wir machen Fehler in den Daten, und wir vereinfachen, denn eigentlich h¨angt g von der H¨ohe ab. Damit wissen wir, dass fu¨r a(t) gilt: a(t) = −g Die Geschwindigkeit des Steines zur Zeit t l¨aßt sich nun durch Integration bestimmen: Z v(t) = a(t)dt = −gt+c . 1 10 KAPITEL 1. EINFU¨HRUNG Analog dazu wird nun durch eine weitere Integration h(t) bestimmt: Z h(t) = v(t)dt Z = (−gt+c )dt 1 g = − t2 +c t+c . 1 2 2 Wir erhalten also als allgemeine L¨osung unseres Problems, dass der Stein nach q c ± c2 +4c g 1 1 22 t = 2g 2 p c ± c2 +2c g = 1 1 2 g Sekunden aufschl¨agt. Um dies explizit zu machen, brauchen wir die Integrationskonstanten c ,c . 1 2 Den Wert von c k¨onnen wir sofort berechnen, da bekannt ist, dass sich der 1 Stein zum Zeitpunkt t = 0 im Zustand der Ruhe befindet. Es muß nur noch m v(0) = 0 gel¨ost werden: s m v(0) = −g ·0+c = 0 1 s ⇒ c = 0. 1 Die Konstante c wird analog ermittelt (h(0) = 44.12 m): 2 g h(0) = − ·0+c ·0+c = 44.12 m 1 2 2 ⇒ c = 44.12 m. 2 Wir k¨onnen nun diese Werte und g einsetzen und erhalten als L¨osung die Fallzeit: √ 44.12∗19.62 t = ± . 9.81 Nun mu¨ssen wir den Rechner bemu¨hen, um einen Zahlenwert zu bestim- men, und wir erhalten die numerische L¨osung ( auf 3 Stellen genau): t = 3.00 s.