Breuer I Gürtler I Schuhmacher · Portfoliomanagement Wolfgang Breuer I Mare Gürtler I Frank Schuhmacher Portfoliomanagement Theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen Prof. Dr. Wolfgang Breuer, Dr. Mare Giirtler und Dr. Frank Sehuhmaeher lehren Intemationales Finanzmanagement, Investitionstheorie, Portfoliomanagement und Untemehmensfinanzierung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universităt Bonn. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufuahme Breuer, Wolfgang: Portfoliomanagement : theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen / Wolfgang BreuerlMarc Giirtler/Frank Schuhmacher. ISBN 978-3-409-11508-7 ISBN 978-3-663-11111-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-11111-5 Alle Rechte vorbehalten. © Springer Fachmedien Wiesbaden 1999 Urspri.inglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gablcr GmbH. Wicsbaden 1999 Lektorat: Ralf Wettlaufer / Renate Schilling Das Werk einschliel3lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschUtzt. Jede Verwertung au13erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfliltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gabler.de Hochste inhaltliche und technische Qualităt unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produktion und Verbreitung unserer BUcher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf s!iurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschwei13folie besteht aus Poly!ithylen und dam it aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass so\che Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten w!iren und daher von jedermann benutzt werden diirften. ISBN 978-3-409-11508-7 V Vorwort Das vorliegende Buch basiert in erster Linie auf unseren Vorlesungen zur Port folio- und Kapitalmarkttheorie sowie zum Portfoliomanagement an der Univer sität Bonn seit 1996. Es gliedert sich in zehn längere Abschnitte, die im wesentli chen im Rahmen einer dreistündigen Veranstaltung während eines Semesters durchgearbeitet werden können. Zweifellos läßt sich dabei nicht jeder Abschnitt mit allen Details innerhalb einer einzigen Sitzung abhandeln. Vor allem der Ab schnitt "Das Single-Index- oder Marktmodell" aus dem zweiten Kapitel und der Abschnitt "Separationstheoreme im Portfoliomanagement" aus dem dritten Ka pitel werden entweder zwei Sitzungstermine in Anspruch nehmen oder nur aus zugsweise diskutiert werden können. Gerade letzteres mag aber auch insofern ein Vorteil sein, als so den Studierenden in gewissem Rahmen die Möglichkeit zur einfachen Vertiefung des Vorlesungsstoffs eröffnet wird. Es wurde großer Wert darauf gelegt, alle vorgestellten Ansätze an konkreten, möglichst durchgängigen Zahlenbeispielen zu erläutern. Gleichwohl ist die Kenntnis des Grundstudiumsstoffs aus den Vorlesungen zur Mathematik und Statistik fur Wirtschaftswissenschaftler unerläßlich für das Nachvollziehen der Zusammenhänge. Die für das Verständnis des Lehrbuchs wichtigsten mathemati schen Definitionen und Sätze sind im Rahmen eines Anhangs zu diesem Lehr buch zusammengestellt. Dieser Anhang ist natürlich nicht geeignet, die entspre chenden Mathematik- und Statistikvorlesungen zu ersetzen. In jedem Fall ist das Lehrbuch daher als Grundlage für eine Hauptstudiumsveranstaltung gedacht. Fragen des Portfoliomanagements werden selbst bei Beschränkung der Betrach tung auf deutschsprachige Veröffentlichungen in zahlreichen Lehrbüchern erör tert. Generell kann man dabei zwei Arten der Problemdiskussion unterscheiden. Zum einen enthalten viele allgemein finanzwirtschaftlich orientierte Lehrbücher auch einige Passagen zur Portfoliotheorie. Typischerweise wird hierbei aber sel ten der Kontext der einfachen 11-cr-Optimierung nach Markowitz verlassen.' Im Gegensatz hierzu ist der in Lehrbüchern mit expliziter Ausrichtung auf Fragen des Portfoliomanagements gespannte Themenbogen bei weitem breiter. Gleich wohl kann die Tiefe der Darstellung oft nicht mit derjenigen aus den allgemeinen 1 Vgl. etwa die Ausführungen in Frankelflax (1999), Perridon/Steiner (1997) oder auch Spremann (1996) VI fmanzwirtschaftlichen Abhandlungen konkurrieren. Das Motiv für diese häufig eher wenig rigorose Problemerörterung liegt wahrscheinlich in der Zielsetzung der Eröffnung eines möglichst breiten, nicht notwendigerweise akademischen Leserkreises. Für Zwecke der universitären Ausbildung scheinen uns derartige Werke aber gerade deshalb nur bedingt geeignet. Wir haben uns daher bemüht, diese von uns als relevant empfundene Lücke durch die vorliegende Abhandlung zu schließen. Ziel war es, in der Breite der Darstellung über die allgemeinen fi nanzwirtschaftlichen Lehrbücher hinauszugehen, ohne gleichzeitig Zugeständ nisse bei der Tiefe der Ausführungen in Kauf zu nehmen. Hieraus resultiert unter anderem, daß auf das überblicksartige Anreißen zahlreicher verschiedener Pro blemsituationen und Lösungsvorschläge verzichtet wird und statt dessen nur ei nige ausgewählte Fragen jenseits der 11-cr-Analyse, dafür in größerem Umfang, diskutiert werden. Insofern glauben wir, daß unser Lehrbuch zumindest im deutschsprachigen Raum von der Aufmachung her im Bereich des Portfolio managements bislang ohne Beispiel ist. Ob dies allein allerdings schon hin reichend für die positive Aufnahme unseres Buches am Markt ist, wird die Zu kunft zeigen. Wolfgang Breuer Mare Gürtler Frank Schuhmacher VII Inhaltsverzeichnis Verzeichnis wichtiger Symbole .....................................................................• XI I Problemstellung und Aufbau des Buches ........••........................................ 1 II Entscheidungstheoretische Grundlagen und Markowitz-Portfolio- selektion ...................................................................................................... 5 1 Nutzentheorie und Investorverhalten ........................................................ 5 1.1 Das Grundmodell ................................................................................. 5 1.2 Klassifizierung von Nutzenfunktionen und die Messung von Risiko .. 14 1.2.1 Klassifizierung von Nutzenfunktionen .......................................... 14 1.2.2 Ein allgemeines Risikomaß ........................................................... 21 1.3 Das Maß der absoluten Risikoaversion und das Maß der relativen Risikoaversion ................................................................................... 29 1. 3 .1 Herleitung der Maßzahlen ............................................................. 29 1.3.2 Risikoaversion und Anlageverhalten ............................................. 33 1.4 Zusammenfassung ............................................................................. 36 Wiederholungsfragen .................................................................................. 3 8 2 Portfolioselektion und Jl-a-Prinzip .......................................................... 40 2.1 Präferenzen nach dem Jl-a-Prinzip ..................................................... 41 2.2 Portfolioselektion ohne risikolose Anlage/Verschuldung ................... 50 2.2.1 Ermittlung der !l-a-effizienten Portfolios ...................................... 50 2.2.2 Die Ermittlung des optimalen Portfolios ....................................... 55 2.3 Portfolioselektion mit risikoloser Anlage/Verschuldung .................... 61 2.3 .1 Portfoliokombinationen mit risikoloser AnlageN erschuldung ...... 61 2.3.2 Effiziente Portfolios bei risikoloser Anlage/Verschuldung ............ 64 2.4 Zusammenfassung ............................................................................. 70 Wiederholungsfragen .................................................................................. 72 Anhang·····················'················································································· 74 3 Das Single-Index- oder Marktmodell ...................................................... 79 3.1 Das Single-Index- oder Marktmodell nach Sharpe ( 1963) .................. 81 3.1.1 Annahmen .................................................................................... 82 3.1.2 Erwartungswerte und Variauzen der Renditen im Marktmodell .... 86 3.1.3 Schätzung der Parameter des Marktmodells .................................. 88 3. 1.4 Systematisches Risiko und Diversifikation ................................... 92 3.2 Ermittlung der Menge !l-a-effizienter Portfolios ohne risikolose Anlage/Verschuldung nach Sharpe (1970) ......................................... 94 3.3 Herleitung der Menge !l-a-effizienter Portfolios mit risikoloser Anlage/Verschuldung nach Elton, Gruberund Fadberg (1976) ........ 101 3.3.1 Berücksichtigung von Leerverkäufen .......................................... 104 VIII 3.3.2 Leerverkäufe sind nicht zugelassen ............................................. 108 3.4 Beurteilung des Marktmodells .......................................................... 111 3.5 Zusammenfassung ............................................................................ 112 Wiederholungsfragen ................................................................................. 115 Anhang ...................................................................................................... 117 4 Naive Diversifikation ............................................................................... 125 4.1 Die Ausgangssituation ...................................................................... 126 4.2 Die Konzeption naiver Diversifikation .............................................. 128 4.3 Unabhängigkeit der erwarteten Portfoliorendite von m ..................... 128 4.4 Fallender Verlauf der Varianz der Portfoliorendite in m .................... 130 4.5 Schlußfolgerungen ............................................................................ 134 4.6 Naive Diversifikation versus explizite J..L-cr-Optimierung ................... 137 4.7 Zusammenfassung ............................................................................ 139 Wiederholungsfragen ................................................................................. 141 5 Portfoliomanagement und Performancemessung .................................. 142 5.1 Performancemaße in Abhängigkeit vom relativen Anteil der Fondsanlage ...................................................................................... 144 5.1.1 DieAnnahmen ............................................................................ 144 5.1.2 DasSharpe-Maß ......................................................................... 146 5.1.3 Das Jensen- und das Treynor-Maß .............................................. 150 5.2 Die Ermittlung des optimalen fondsabhängigen Auslagerungs- anteils ............................................................................................... 158 5.3 Die Erfolgsquellen guter Fondsperformance ..................................... 165 5.4 Zusammenfassung ............................................................................ 169 Wiederholungsfragen ................................................................................. 172 Anhang ...................................................................................................... 174 111 Alternativen zur Markowitz-Portfolioselektion ......•................•...•.....•.... 177 1 Portfolioselektion unter Berücksichtigung höherer Momente ..........•... 177 1.1 Relevanz höherer Momente im Rahmen der Portfolioselektion ......... 178 1.1.1 Die Schiefe als Beurteilungsmaßstab .......................................... 178 1.1.2 Bernoulli-Prinzip und die Relevanz von Schiefepräferenzen ....... 183 1.1.3 Ein Index zur Messung der Güte von optimalen Lösungen ......... 186 1.1.4 Einsatz von Verkaufsoptionen zur Beeinflussung der Schiefe ..... 191 1.2 Portfoliooptimierung unter Berücksichtigung der Schiefe ................. 196 1.2.1 Der Begriff der J..L-cr-y-Effizienz .................................................. 196 1.2.2 Portfolioselektion im Zwei-Wertpapiere-Fall .............................. 199 1. 3 Portfoliooptimierung unter zusätzlicher Berücksichtigung der Wölbung ........................................................................................... 202 1.4 Zusammenfassung ............................................................................ 210 Wiederholungsfragen ................................................................................. 213 Anhang ...................................................................................................... 215 IX 2 Portfolioselektion unter Berücksichtigung des geometrischen Mittels ...................................................................................................... 218 2.1 Langfristig optimale Portfolioselektion ............................................. 219 2 .1. 1 Ein einfaches Modell .................................................................. 221 2.1.2 Das allgemeine Modell ............................................................... 226 2.2 Erwartungsnutzentheorie .................................................................. .235 2.3 Geometrisches und arithmetisches Mittel: Ein beispielhafter Vergleich .......................................................................................... 237 2.4 Beurteilung der Maximierung des geometrischen Mittels .................. 242 2.5 Zusammenfassung ............................................................................ 243 Wiederholungsfragen ................................................................................. 245 3 Separationstheoreme im Portfoliomanagement ..................................... 247 3 .I Grundgedanke der Separation .......................................................... .248 3.2 Nutzenbedingte Separation .............................................................. .251 3.2.1 Szenarien nutzenbedingter Separation ......................................... 251 3.2.2 RARA-Nutzenfunktionen und das Separationstheorem .............. 256 3.2.3 Nutzenbedingte Separation: Konsequenzen für Anlageent- scheidungen ................................................................................ 259 3.3 Verteilungsbedingte Separation ......................................................... 260 3.3 .1 Szenarien verteilungsbedingter Separation .................................. 260 3.3.2 Das Separationstheorem bei beliebiger Nutzenfunktion .............. 261 3. 3. 3 Separierende Verteilungen .......................................................... 263 3.3.4 Verteilungsbedingte Separation: Konsequenzen für Anlageent- scheidungen ................................................................................ 265 3.4 Kapitalmarktgleichgewichte bei universeller Separation ................... 267 3.4.1 Sachverhalt der universellen Separation ...................................... 267 3 .4.2 Kapitalmarktgleichgewichte bei nutzenbedingter universeller Separation ................................................................................... 269 3.4.3 Kapitalmarktgleichgewichte bei verteilungsbedingter univer- seller Separation ......................................................................... 280 3.5 Konsequenzen universeller Separation für das Portfolioselektions- problem von lnvestoren ..................................................................... 281 3.5 .1 Darstellung der Konsequenzen für das Portfolioselektions- problem ...................................................................................... 281 3.5.2 Beurteilung ................................................................................. 286 3.6 Zusammenfassung ............................................................................ 289 Wiederholungsfragen ................................................................................. 291 Anhang ...................................................................................................... 293 4 Portfolioselektion auf Basis der stochastischen Dominanz und des Gini-Differenz-Mittelwertes .................................................................... 2 98 4.1 Problemstellung ................................................................................ 299 4.2 Stochastische Dominanz ................................................................... 304 4.2.1 Stochastische Dominanz erster Ordnung ..................................... 304 4.2.2 Stochastische Dominanz zweiter Ordnung .................................. 309 X 4.2.3 Beurteilung der stochastischen Dominanz ................................... 312 4.3 Portfolioselektion unter Berücksichtigung des Gini-Differenz- Mittelwertes ...................................................................................... 3 14 4.3.1 Die )...t-f-Effizienzmenge ............................................................. 317 4.3.2 Die )...t-()...t-f)-Effizienzmenge ...................................................... 323 4.3.3 Interpretation des )...t-()...t-f)-Kriteriums ........................................ 326 4.4 Zusammenfassung ............................................................................ 328 Wiederholungsfragen ................................................................................. 3 30 Anhang ...................................................................................................... 331 5 Safety-first-Ansätze zur Portfolioselektion ............................................ 336 5.1 Ein allgemeines Mode11 ..................................................................... 337 5.1.1 Ausfallwahrscheinlichkeit bei normalverteilten Renditen ........... 338 5.1.2 Ausfallwahrscheinlichkeit bei Verwendung der Tschebyscheff- schen Ungleichung ..................................................................... 340 5.1.3 Graphische Darstellung der Ausfallwahrscheinlichkeit.. ............. 343 5.2 Das Roy-Kriterium ............................................................................ 346 5.2.1 Das Roy-Kriterium ohne risikolose Anlage/Verschuldung .......... 348 5.2.2 Das Roy-Kriterium mit risikoloser Anlage/Verschuldung ........... 350 5.3 Das Kataoka-Kriterium ..................................................................... 353 5.3.1 Das Kataoka-Kriterium ohne risikolose Anlage/Verschuldung ... 354 5.3.2 Das Kataoka-Kriterium mit risikoloser Anlage/Verschuldung .... 356 5.3.3 r -a-Effizienzlinie ....................................................................... 358 2 5.4 Das Te/ser-Kriterium ........................................................................ 361 5.4.1 Das Te/ser-Kriterium ohne risikolose Anlage/Verschuldung ....... 362 5.4.2 Das Te/ser-Kriterium mit risikoloser Anlage/Verschuldung ........ 363 5.5 Mögliche Erweiterungen und Beurteilung von Safety-first- Ansätzen ........................................................................................... 367 5.6 Zusammenfassung ............................................................................ 370 Wiederholungsfragen ................................................................................. 3 73 IV Ausblick ................................................................................................... 375 Mathematischer Anhang ................................................................•.............. 377 Literaturverzeichnis ........................................................................•............. 389 Stichwortregister ......................................................•.................................... 401 XI Verzeichnis wichtiger Symbole a Parameter a(m,n) Anzahl der möglichen Wertpapierportfolios bei Auswahl von m Wertpapieren aus n Anfangsvermögen Koeffizient innerhalb eines Polynoms Anfangsvermögen des Investors f Anfangsvermögen im Zeitpunkt t Parameter c Parameter c Varianz-Kovarianz-Matrix c-' Inverse von C D Datensatz zur Messung der Fondsperformance D(m,n) Diversifikationseffizienz Fp(·) Ausfallwahrscheinlichkeit des Portfolios P, Ver teilungsfunktion einperiodiges geometrisches Mittel mehrperiodiges geometrisches Mittel Anzahl der in ein naiv diversifiziertes Portfolio aufzunehmenden Wertpapiere (tatsächlicher) Marktwert eines Wertpapiers i in t =0 n Anzahl der am Kapitalmarkt verfügbaren riskan ten Wertpapiere O,P,Q Portfolios r (unsichere) Rendite Rendite der sicheren Anlage Maß der absoluten Risikoaversion Maß der relativen Risikoaversion Zielrendite Sicherheitsäquivalent eines Zahlungsstroms Zustandj Zeitpunkt Nutzenfunktion Klasse von Nutzenfunktionen
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