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Pontische Studien. Kleine Schriften zur Geschichte und Epigraphik des Schwarzmeerraumes PDF

755 Pages·130.896 MB·German
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JURU G. VINOGRADOV PONTISCHE STUDIEN Kleine Schriften zur Geschichte und Epigraphik des Schwarzmeerraumes herausgegeben in Verbindung mit Heinz Heinen VERLAG PHILIPP VON ZABERN · GEGRÜNDET 1785 · MAINZ Χ, 703 Seiten und 40 Tafeln Gedruckt mit Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung, Bonn Frontispiz: Weihrelief der Sitonen von Olbia mit griechischer Inschrift (IOlb. 72), 1961 in Olbia gefunden, jetzt in Kiew, Archäologisches Museum der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Vinogradov, Jurij G.: Pontische Studien : kleine Schriften zur Geschichte und Epigraphik des Schwarzmeerraumes / Jurij G. Vinogradov. Hrsg. in Verbindung mit Heinz Heinen. - Mainz : von Zabern, 1997 ISBN 3-8053- 1910-X NE: Heinen, Heinz [Hrsg.]; Vinogradov, Jurij G.: [Sammlung] © 1997 by Philipp von Zabern, Mainz am Rhein ISBN 3-8053-1910-X Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Printed in Germany by Philipp von Zabern Printed on fade resistant and archival quality paper (PH 7 neutral) Inhalt Vorwort des Autors VH Redaktionelle Vorbemerkung IX I. Gesamtpontische Fragen Der Pontos Euxeinos als politische, ökonomische und kulturelle Einheit und die Epigraphik 1- 73 Griechische Epigraphik und Geschichte des nördlichen Pontos- gebietes 74-99 Die historische Entwicklung der Poleis des nördlichen Schwarzmeer gebietes im 5. Jahrhundert v.Chr 100-132 IL Olbia Zur politischen Einheit Berezans und Olbias 133-145 Barbaren in der Prosopographie Olbias im 6. und 5. Jh. v.Chr 146-164 Zur politischen Verfassung von Sinope und Olbia im fünften Jahrhundert v.u.Z 165-229 Die Stele des Leoxos, Molpagores' Sohn, aus Olbia und die skythisch-griechischen Beziehungen im frühen 5. Jh. v.Chr 230-241 Zur sachlichen und geschichtlichen Deutung der Orphiker- Plättchen von Olbia 242-249 Das olbische Münzdekret des Kanobos und der Wert der Edel metalle am Pontos im 4. Jh. v.Chr 250-275 Kallinikos, Sohn des Euxenos: Probleme der politischen sowie der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Olbias in der zweiten Hälfte des IV. Jahrhunderts v.Chr 276-322 Eine neue Quelle zum Zopyrion-Zug 323-335 Vom Rhyndakos zum Borysthenes 336-340 Olbia und Trajan 341-345 Olbia und Prusias am Hypios zur Severerzeit 346-354 Zur Bearbeitungsmethodik griechischer epigraphischer Denkmäler (nach olbischen Materialien) 355-376 Aus der Geschichte des archaischen Olbia 377-384 Kyklische Dichtung in Olbia 385-396 III. Chersonesos La Chersonese de la fin de l'archaïsme 397-419 Die Entstehung des chersonesischen Territorialstaates 420-483 Die Olbiopoliten in der Nordwest-Tauris 484-492 Eine bisher unbekannte Episode aus dem Krieg Mithradates' VI. Eupators gegen die Krimskythen 493-500 VI Inhalt IV. Bosporos Die Produis der Myniis aus Pantikapaion 501-514 Olbia und Bosporos im frühen 4. Jh. v.Chr. im Lichte eines neu gefundenen Aktendossiers 515-525 Die Votivinschrift der Tochter des Königs Skiluros aus Pantikapaion und Probleme der Geschichte Skythiens und des Bosporus im 2. Jh. v.Chr 526-562 Polemon, Chersonesos und Rom 563-576 V. Kaukasus The inscribed bronze from Vani 577-601 The goddess Ge Meter Olybris: New epigraphic evidence from Armenia 602-612 VI. Varia L'anello del re Skyles. Storia politica e dinastica degli Sciti nella prima metà del V sec. a.C 613-633 Das Täfeichen eines Dikastes aus der Sammlung der Ermitage 634-640 Zwei Bronzekessel mit griechischen Inschriften aus den sarmatischen Steppen des Donbass und der Wolga 641-647 Schriftenverzeichnis Ju.G. Vinogradov 648-657 Abbildungsverzeichnis 659-662 Abkürzungsverzeichnis * 663-664 Register 665-703 Tafeln 1-40 Magistris amicisque vivis et defunctis VORWORT Der vorliegende Sammelband umfaßt etwa ein Viertel der altertumswissen schaftlichen Schriften des Verfassers. Obwohl die überwiegende Anzahl dieser Beiträge zumindest dem Titel nach der antiken Geschichte und Kultur der nörd lichen Gebiete des Pontos Euxeinos gewidmet sind, wurde als Gesamttitel des ganzen Buches „Pontische Studien" nicht zufällig gewählt: Wie ich im einleiten den Aufsatz der Sammlung zu zeigen versucht habe, waren der Pontos- und der Propontisraum im Altertum in politischer, ökonomischer und kultureller Hinsicht zu einer Einheit zusammengebunden, so daß der Autor, auch wenn er anscheinend rein nordponüsche Themen und Quellen behandelt, ständig viele andere am Schwarzen Meer gelegene Gebiete und Städte in Betracht zu ziehen hatte, beispielsweise das Pontische Reich, Sinope, Herakleia, Apollonia am Rhyndakos, Prusias am Hypios, die westpontischen Poleis, Kolchis, Armenien u.a. Es wäre doch andererseits eine historische Untersuchung der griechischen Staaten des Schwarzmeerraumes ohne geschichtliche Erforschung der umliegenden barbarischen Völker nur schwer vorstellbar, da die beiden agierenden Seiten vom ersten Schritt an in untrennbaren, wenngleich verschiedenartigen Verhältnissen existierten und sich entwickelten. Unter methodischen Gesichtspunkten hat sich der Verfasser ständig bemüht, die Geschichte einer von der antiken Überlieferung relativ spärlich beleuchteten Region wie dem Pontos Euxeinos auf der Grundlage einer zunächst innerstruktu rellen Analyse aller zur Verfügung stehenden Quellen - der griechischen und lateinischen Autoren, der Epigraphik, Numismatik, Onomastik, Archäologie usw. - zu untersuchen, um mittels der nachfolgenden Synthese der gewonnenen Ergebnisse ein einheitliches Bild der historischen Situation zu gewinnen. Bei der Auswahl für die Kleinen Schriften hat sich der Verfasser einerseits nach ihrer Relevanz für die Altertumskunde gerichtet, andererseits nach der Absicht, bei dem Leser eine ausreichende Vorstellung von der Verlaufsgeschichte sowie von den vielfältigen anderen Aspekten der Entwicklung der pontischen Poleis und Reiche zu vermitteln, angefangen von der Kolonisationszeit bis hin zum Niedergang der antiken Zivilisation in dieser Region. Diese Auswahl sowie die Verteilung der Beiträge auf sechs aufeinanderfolgende, periplusweise geord nete Rubriken spiegeln darüber hinaus den wissenschaftlichen Lebenslauf des Autors, seine Tätigkeit im Bereich der Feldarchäologie und vorwiegend natürlich der Inschriftenkunde wider. Deswegen ist es kein Zufall, daß über die Hälfte der hier zusammengestellten Aufsätze den historischen Problemen der Polis Olbia gewidmet ist, wo der Verfasser seit 1963 ununterbrochen gegraben hat. Die diesem Gegenstand gewidmeten Schriften dienten als vorbereitende Materialien Vili Vorwort bei der Abfassung der Monographie „Politische Geschichte der Polis Olbia vom 7. bis zum 1. Jahrhundert v.Chr." (Moskau 1989), die demnächst in einer ergänz­ ten deutschen Fassung erscheinen soll. Fast alle Aufsätze sind mit Berichtigungen und Nachträgen versehen, die den gegenwärtigen Forschungsstand zu den jeweiligen Themen infolge der neuge­ wonnenen Daten sowie der kritischen Ausführungen der Fachkollegen dokumen­ tieren. Die einfachsten von ihnen, z.B. die Verweise auf die jüngsten Quellenpublikationen, wurden in den Text eingegliedert, alle übrigen sind am Schluß jedes Beitrages hinzugefügt. Manche von diesen Kleinen Schriften sind in einer ergiebigen Zusammenarbeit mit Kollegen und Freunden verfaßt, von denen an erster Stelle der Name des leider avcopcos verstorbenen Professors der Universität zu Odessa Peter O. Karyškovskij zu nennen ist. Ihm sowie den übrigen Mitautoren (N.V. Golovačeva, A.N. ščeglov, S.Ju. Vnukov, M.I. Zolotarev) fühlt sich der Autor für viele Anregungen und Impulse zu besonderem Dank verpflichtet. In diesem Sinne stellt der Sammelband die modernen Leistungen einer beträchtlichen Gruppe rus­ sischer Altertumswissenschaftler vor. Zum Schluß möchte ich meinen aufrichtigen Dank vor allem der Alexander von Humboldt-Stiftung, vornehmlich ihrem seinerzeitigen Generalsekretär Dr. Wolfgang Pfeiffer, aussprechen; er ist der eigentliche Initiator sowohl der Veröffentlichung der Kleinen Schriften als auch ihrer finanziellen Unterstützung gewesen. Allen Kustoden der archäologischen und epigraphischen Materialien bin ich für die Publikationserlaubnis und ihre freundliche Hilfe zu Dank verpflichtet. Mein Dank richtet sich ebenfalls an die beiden Übersetzer und Freunde Burkhard Böttger und Peter Marmein sowie an jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Trier, die sich an den Korrekturen beteiligt und den Computersatz des schwierigen Manuskriptes erstellt haben. Namentlich genannt seien Pia Breit und Hans-Werner Bartz in der Abteilung Papyrologie sowie vor allem Katja Krell in der Abteilung Alte Geschichte, die den Text von der ersten bis zur letzten Seite bearbeitet hat. Der Universität Trier danke ich für die Bereitstellung so vieler Helfer und für finanzielle Förderung meiner Aufenthalte. Last, not least gilt mein wärmster Dank dem Freund Heinz Heinen: Er hat das Unternehmen im Auftrag der Alexander von Humboldt-Stiftung ins Werk gesetzt, in allen seinen Phasen betreut und einen Großteil der Korrekturen gelesen. Seine aufopferungsvolle Mitarbeit hat ganz wesentlich das Erscheinen meiner „Pontischen Studien" ermöglicht. Ju.G. Vinogradov Herbst 1996 Redaktionelle Vorbemerkung Die im vorliegenden Band zusammengestellten Beiträge sind sehr heteroge ner Provenienz. Die meisten unter ihnen sind in russischer Sprache erschienen und von Burkhard Böttger sowie Peter Marmein für die Kleinen Schriften übersetzt worden. Ich danke den beiden Herren für die ausgezeichnete Zusammenarbeit. In ihre Texte habe ich nur ganz selten und sehr behutsam eingegriffen, wenn mir dies aus sachlichen oder formalen Gründen unumgänglich schien. Andere Beiträge dagegen lagen bereits vorher in deutscher Fassung vor, hier waren in einigen Fällen sehr weitgehende Korrekturen vonnöten. Diejenigen Texte, die schon in andere westliche Sprachen übersetzt und publiziert worden waren (Englisch, Französisch, Italienisch), wurden in dieser Gestalt belassen und nicht eigens ins Deutsche weiterübersetzt. Da die hier gesammelten Beiträge in verschiedenen Sprachen und in Publikationsorganen mit ganz unterschiedlichen redaktionellen Richtlinien erschienen sind, habe ich keinen Versuch unternom men, hier nachträglich eine Vereinheitlichung durchzuführen. Desgleichen habe ich unterschiedliche Zitiertechniken, die sich aus der Mitwirkung mehrerer Übersetzer ergaben, gelten lassen. Es versteht sich von selbst, daß ich in die Texte des Verfassers (und seiner Mitautoren) bis auf ganz seltene Ausnahmen nicht ein gegriffen habe. Ich sah meine Aufgabe nicht in einer Bearbeitung dieser Beiträge, sondern in der Betreuung der Edition, womit ich dem an mich herangetragenen Wunsch Herrn Vinogradovs und der Alexander von Humboldt-Stiftung entsprach. Für den Inhalt zeichnen also Herr Vinogradov und seine Mitautoren allein ver antwortlich. Es versteht sich von selbst, daß bei so vielen Mitwirkenden sowie angesichts der mehrjährigen Entstehungszeit des vorliegenden Werkes und der nicht immer leichten Kommunikation manche Unebenheiten stehengeblieben sind. Die Leser mögen dies bitte entschuldigen. Mein Dank gilt den Redaktionen der Zeitschriften, Reihen und Sammelschriften, die in der freundlichsten Weise dem Wiederabdruck der vorlie genden Beiträge zugestimmt haben. Alle diejenigen, die an der Geschichte des Schwarzmeerraumes und an den Ergebnissen der russischen und ukrainischen Forschung interessiert sind, werden es begrüßen, daß sie im vorliegenden Buch dreißig wichtige und meist schwer zugängliche Aufsätze des angesehenen Moskauer Historikers und Epigraphikers Ju.G. Vinogradov bequem zusammen gestellt finden. Daß dieser Band in so vorzüglicher Ausstattung erscheinen kann, ist der bewährten Umsicht von Herrn Verleger Franz Rutzen und des Verlages Philipp von Zabern zu danken. Heinz Heinen Herbst 1996 Originalveröffentlichung: Acta Centri Historiae Terra Antiqua Balcanica II, de editione curantibus Alexander Fol, Vladimir Zhivkov, Nikolai Nedjalkov, Trinovi 1987, S. 9-77 Übersetzt von B. Böttger DER PONTOS EUXEINOS ALS POLITISCHE, ÖKONOMISCHE UND KULTURELLE EINHEIT UND DDE EPIGRAPHIK „Diese Stadt (Byzanz) liegt an einem Platz, der nach der Seeseite unter allen Orten der uns bekannten Welt die größten Vorteile bietet für Sicherheit wie für die Entwicklung des Wohlstands, nach der Landseite zu aber in beiderlei Hinsicht ebenso ungünstig ist. Nach der Seeseite liegt sie so beherrschend vor der Mündung des Pontos, daß kein Kauffahrteischiff ohne ihre Erlaubnis hinein- oder herausfah ren kann. Da nun aber der Pontos den anderen Menschen viele für ihr Leben nütz liche oder notwendige Güter bietet, können die Byzantier über sie alle nach Belieben verfügen. An Bedarfsgütern nämlich liefern die Länder um den Pontos das Vieh und die große Menge in die Sklaverei geführter Menschen, beides bekanntlich in unerschöpflicher Fülle und von bester Qualität, zur Befriedigung anspruchsvollerer Bedürfnisse; Honig, Wachs und einen gesalzenen Fisch nicht weniger reichlich. Dafür erhalten sie aus dem Produktionsüberschuß unserer Länder Öl und alle Arten Wein. Im Getreidehandel sind sie je nach Ausfall der Ernte bald aktiv, bald passiv. Die Ein- und Ausfuhr aller dieser Güter nach Griechenland konnte entweder voll ständig unterbunden werden oder brachte überhaupt keinen Gewinn mehr, wenn die Byzantier... den Verkehr böswillig hinderten .... Denn wegen der Enge der Straße und der großen Menge anwohnender Barbaren würde für uns unzweifelhaft ein Seeverkehr mit dem Pontos unmöglich sein. Sicherlich erwachsen aus der günstigen Lage zunächst den Byzantiern selbst die größten Vorteile für ihren Wohlstand ... Aber auch die anderen haben ihnen wie gesagt viele Vorteile zu verdanken." (Polyb. 4,38,1-10) In diesen bekannten Sätzen aus der Präambel des Polybios zur Geschichte des rhodisch-byzantischen „Handelskrieges" ist unübertroffen präzis und komprimiert erstens die hervorragende Rolle charakterisiert, die der Pontos Euxeinos für die Wirtschaft der damaligen hellenischen Oikumene spielte, zweitens die unauflösliche Einheit dieses Meeres und des „Schlüssels" zu ihm, des Bosporos, aufgezeigt, eine Einheit, die unbedingt über die Dardanellen und die ganze Propontis ausgedehnt werden muß (befanden sich doch hier die wichtigsten, wenn nicht in einzelnen Perioden sogar einzigen Kommunikationen des Pontos mit dem Mittelmeer, was auch die Politik der pontischen Staaten in ihren Wechselbeziehungen zu den an den Gestaden der Meerenge liegenden Poleis - vor allem zu Byzanz - bestimmte), und drittens schließlich das in breiten Kreisen der hellenistischen Welt wie auch im theoretischen Denken jener Zeit ausgeprägte Verhältnis zu den Ländern der Propontis als einer nicht nur geographischen, sondern auch gewissen wirtschaftlichen Einheit prägnant formuliert. Andererseits fanden in den Worten des Polybios auch deutliche Veränderungen in der ökonomischen Konjunktur ihren

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