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Polymerchemie: Eine Einführung in die Chemie und Physikalische Chemie der Makromoleküle PDF

234 Pages·1980·3.438 MB·German
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Uni-Taschenbucher 902 UTB Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Birkhiiuser Verlag Basel und Stuttgart Wilhelm Fink Verlag Miinchen Gustav Fischer Verlag Stuttgart Francke Verlag Miinchen Paul Haupt Verlag Bern und Stuttgart Dr. Alfred Huthig Verlag Heidelberg Leske Verlag + Budrich GmbH Opladen 1. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tubingen C. F. Muller luristischer Verlag - R. v. Decker's Verlag Heidelberg Quelle & Meyer Heidelberg Ernst Reinhardt Verlag Munchen und Basel K. G. Saur Munchen . New York· London· Paris F. K. Schattauer Verlag Stuttgart· New York Ferdinand Sch6ningh Verlag Paderborn Dr. Dietrich Steinkopff Verlag Darmstadt Eugen Ulmer Verlag Stuttgart Vandenhoeck & Ruprecht in G6ttingen und Zurich Erich Gruber Polymerchemie Eine Einfiihrung in die Chemie und Physikalische Chemie der Makromolekiile Mit III Abbildungen und 19 TabelIen Dr. Dietrich Steinkopff Verlag· Darmstadt Erich Gruber, Dr. phil., geb. 1941, Studium der Chemie an den Universitliten Wien und Graz, Promotion 1969 am Institut flir Physika1ische Chemie der Universitlit Graz (Prof. o. Kratky), Priv. Assistent von Prof. J. Schurz, 1971 bis 1977 Dozent am Institut flir Makromo1eku1are Chemie der Technischen Hochschu1e Darmstadt, 1976 Habilitation flir das Fachgebiet Makromo1eku1are Chemie; seit 1979 Privatdo zent an der Technischen Hochschule Darmstadt. Seit 1978 in der Privatwirtschaft tlitig, seit 1979 als Leiter der Forschung und Entwicklung eines kunststotTherstellen den Untemehmens. CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Gruber, Erich Polymerchemie : e. Einf. in d. Chemie u. physikal. Chemie d. Makromolekiile / Erich Gruber. - Darmstadt: Steinkopff, 1980. (Uni-Taschenbiicher; 902) ISBN-13 :978-3-7985-0514-8 e-ISBN-13:978-3-642-85304-3 DOl: 10.1007/978-3-642-85304-3 © 1980 Dr. Dietrich SteinkopffVeriag GmbH & Co. KG., Darmstadt Aile Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfaltigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzullissig. Einbandgestaltung: Alfred Krugmann, Stuttgart Gebunden bei der GroBbuchbinderei Sigloch, Leonberg Vorwort Mehr als die Halfte aller Chemiker arbeiten in ihrer Berufspraxis auf dem Gebiete der Polymerchemie. Dies beruht auf der tiberragenden und noch immer zunehmenden Bedeutung der Polymeren auf allen Gebieten des taglichen Lebens. So wie die biologische Evolution ohne Biopolymere nicht m6glich gewesen ware, so ist auch eine echte Weiterentwicklung der Menschheit, ja sogar ihr wei teres Bestehen, ohne intensive Nutzung von Polymeren nicht denkbar. Allein ihre nahezu unbegrenzte Vielfalt und Anpassungsfahigkeit macht diese StofTe unentbehrlich. Dazu kommt in einer Zeit zunehmender Energieverknappung der Vorteil, daB zu ihrer Herstellung im Verhaltnis zu anderen WerkstofTen viel weniger Energie ben6tigt wird und daB ihr Einsatz im Gebrauch meistens ebenfalls Ener gie sparen hilft. Ais Beispiel daftir soli en nur die warmedammenden Bau stofTe und die gewichtseinsparenden KunststofTe im Fahrzeugbau er wahnt werden. 1m Gegensatz zu der tiberragenden Bedeutung der Polymerchemie in der Praxis und im Berufsleben steht die noch immer recht stiefmtitter liche Behandlung dieses Fachgebietes in der Ausbildung. Ein groBer Teil der ins Berufsleben hinaustretenden, fertig ausgebildeten Chemiker hat kein Fach Makromolekulare Chemie oder Polymerchemie studiert. Er wird erst an seiner Arbeitsstatte "angelernt". Diesem Personenkreis und' den Chemiestudenten und Chemotechnikern, die keine schulische Gele genheit hatten, sich tiber die Besonderheiten der Polymeren in Herstel lung, Charakterisierung und Eigenschaften zu informieren, soli das vor liegende Taschenbuch eine erste Orientierungshilfe bieten. Es sollte aller dings aufgrund seines beschrankten Umfangs nicht als Lehrbuch im Kleinformat betrachtet werden. Studierende, die Makromolekulare Che mie als Studienschwerpunkt betreiben, soli ten auf die im Anhang ange gebenen, umfangreicheren Werke zurtickgreifen. Eine der schwierigsten Aufgaben des Autors einer knappen Darstel lung eines so umfangreichen Fachgebiets besteht in der StofTauswahl und der Entscheidung dartiber, welche der behandelten Fragen etwas aus ftihrlicher erklart werden sollen und bei welchen man sich mit mehr all gemeinen Feststellungen begntigen darf. Urn dem angesprochenen Leser kreis am meisten Nutzen zu bieten, wurde versucht, die Schwerpunkte dort zu setzen, wo der klassische Chemiker am sparlichsten mit Informa tion versorgt wird. Am wenigsten erflihrt er in der Ausbildung normaler weise tiber die physikalische Chemie der MakromolekUle und tiber ihre Charakterisierungsmethoden. Gerade die physikalischen Eigenschaften v aber prligen das Bild der Polymers tofTe und die spezifischen Analysenver fahren sind ebenfalls durchwegs physikalischer Natur. Am leichtesten iibertragbar sind dagegen die Kenntnisse der niedermolekularen Chemie auf dem Gebiet der Synthese und der chemischen Modifizierung. Diese Kapitel wurden daher zugunsten der physikalisch-chemischen Kapitel besonders kurz gehalten. DafUr wurden auch Randgebiete in knapper Weise behandelt, die eigentlich schon in das Gebiet der Polymerphysik gehoren. Damit sollte das Buch genauer "EinfUhrung in die Polymerkun de fUr Chemiker" heiBen. Der Autor hom, daB es dieser selbst gestellten Aufgabe einigermaBen gerecht wird. Mainz, im Sommer 1980 Erich Gruber VI Inhaltsverzeichnis v Vorwort . .. 1. Einleitung 2. Autbau der Polymeren. . . . . . . . . 4 2.1. Grundbegriffe......... 4 2.2. Struktur einzelner Makromolekfile 7 2.2.1. Kettenbaufbau......... 7 2.2.2. Copolymermolekiile.. . . . . 7 2.2.3. Verkniipfung der Grundbausteine 8 2.2.4. Taktizitat.. . . . . . . . . . 9 2.2.5. Konformation von Kettenmolekiilen 10 2.3. Chemischer Aufbau . . . . . . II 2.4. Uneinheitlichkeit........ 13 2.4.1. Darstellung der Uneinheitlichkeit 14 2.4.2. Mittelwerte.......... 17 3. Synthese von Makromolekfilen 19 3.1. Polymerisation.... 21 3.1.1. Radikalische Polymerisation . 24 3.1.1.1. Startreaktion . . . 24 3.1.1.2. Wachstumsreaktion . . . . 27 3.1.1.3. Abbruchreaktion . . . . . 28 Abbruch dUTCh Rekombination 28 Abbruch dUTCh Disproportionierung 28 Abbruch dUTCh Obertragung . . . 28 3.1.1.4. Kinetik der Polymerisation . . . . . 29 Kinetische Kettenlange und Polymerisationsgrad 31 Selbstbeschleunigung der Polymerisation 32 3.1.1.5. Thermodynamische Betrachtung . 33 3.1.2. Ionische Polymerisation 34 3.1.2.1. Kationische Polymerisation 35 3.1.2.2. Anionische Polymerisation 37 Lebende Polymere. . . 38 3.1.3. Koordinative Polymerisation (Ziegler-Natta- Polymerisation) . 39 3.2. Stufenreaktionen. 43 3.2.1. Polykondensation 43 3.2.2. Polyaddition... 46 3.2.3. Polymerisationsgrad bei Stufenreaktionen 47 VII 3.2.3.1. Abhangigkeit vom Umsatz . . . . . . . . 47 3.2.3.2. Verteilungsbreite des Polymerisationsgrads 49 3.2.4. Polyreaktionen mehrfunktioneller Polymerer 53 3.3. Copolymerisation . . . . . . . . . . . . 55 3.3.1. Copolymerisationsgleichung flir die radikalische Polymerisation 56 4. Reaktionen an Polymeren 64 4.1. Abbaureaktionen 64 4.2. Reaktionen ohne Abbau 67 4.3. Block-und Pfropfcopolymerisation 68 5. Losungen von Polymeren 70 5.1. Thermodynamik von Losungen 70 5.1.1. Beschreibung des Losungsvorganges 70 5.1.2. Ideale Mischungsentropie. . . . . 72 5.1.3. Reale Mischungsentropie . . . . . 73 5.1.4. Mischungsenthalpie (Mischungswarme) 75 5.1.5. Thermodynamische Einteilung der Losungstypen 78 5.1.6. Theoretische Beschreibung des Losungszustandes und der Loslichkeitsgrenzen ....... . 79 5.2. Fallung von Polymeren aus Losung .... . 82 5.3. Mehrkomponentensysteme (Mischlosungsmittel) 85 6. Gestalt von Knliuelmolekiilen 88 6.1. Idealisierte Valenzkette. . . . . . . . . . . 88 6.2. Einfache Valenzwinkelkette mit freier Drehbarkeit 90 6.3. Valenzwinkelkette mit behinderter Drehbarkeit 90 6.4. Valenzwinkelkette mit beschrankter Drehbarkeit und ausgeschlossenem Eigenvolumen 93 6.5. Knauelaufweitung und Thermodynamik 93 6.6. Kuhnscher Ersatzknauel . . . . . . . 95 6.7. Persistenzmodell. . . . . . . . . . . 96 6.7.1. Knauelmoleklile mit einfacher Krlimmungspersistenz 96 6.7.2. Knauel mit Richtungspersistenz . . . . 96 6.8. Struktur geladener Knauelmolekiile 96 6.9. Strukturbildung bei Copolymermoleklilen 99 7. Eigenschaften von PolymerlOsungen 102 7.1. Kolligative Eigenschaften 102 7.1.1. Dampfdruckerniedrigung . 102 7.1.2. Osmotischer Druck 104 7.1.3. Messung des osmotischen Drucks 108 7.1.3.1. Membranosmometrie. . . . . . 108 VIII 7.1.3.2. Dampfdruckosmometrie 109 7.2. Transporteigenschaften . 110 7.2.1. Diffusion... 112 7.2.2. Permeation.. 114 7.2.3. Sedimentation. '116 7.2.4. Elektrophorese. 120 7.2.5. Viskositat... 121 7.2.5.1. GrundgroBen zur Beschreibung des FlieBens 121 7.2.5.2. Viskositat von Losungen kompakter Teilchen 123 7.2.5.3. Grenzviskositatszahl = Staudinger-Index. 125 7.2.5.4. Informationsinhalt des Staudinger-Index 126 7.2.5.5. Staudinger-Index von Knauelmolekiilen und Rotationsellipsoiden . . . . 128 7.2.5.6. Scherabhangigkeit der Viskositat 129 7.2.5.7. Elektroviskose Effekte . . . . 133 7.2.5.8. Stromungsdoppelbrechung . . 136 7.2.5.9. Messung der Losungsviskositat 138 7.3. Optische Eigenschaften . 140 7.3.1. Spektrale Eigenschaften 143 7.3.2. Lichtstreuung..... 145 7.3.2.1. Lichtstreuung an kleinen Teilchen 145 7.3.2.2. Streuung an groBen Teilchen . . 151 7.3.2.3. Konzentrationsabhangigkeit der Streustrahlung 156 7.3.2.4. Streuung von Losungen verschieden groBer Teilchen 159 7.3.2.5. Streuung optisch anisotroper Systeme ..... 161 7.3.3. Rontgen-und Neutronenkleinwinkelstreuung . . 162 7.3.3.1. Aussagemoglichkeiten der Partikelstreumethoden 164 7.3.4. Optische Asymmetrie (chiro-optische Eigenschaften) . . . 167 8. Struktur und Eigenschaften fester Polymerer 174 8.1. Strukturmodelle......... 174 8.2. Kristalline Phase .. . . . . . . 176 8.2.1. Charakterisierung und Bestimmung der Kristall- gitterdimensionen . . 176 8.2.2. Kristallitmorphologie... . . . . 179 8.2.3. Textur der Polymeren . . . . . . 180 8.3. Struktur des "amorphen" Zustands 181 8.3.1. Glaszustand....... 182 8.3.2. Plastischer Zustand 183 8.3.3. Gummi-elastischer Zustand 183 8.3.4. Dichtvernetzter Zustand . 184 8.4. Struktur fester Mehrkomponentensysteme 184 8.4.1. Polymermischungen (-legierungen) . 184 8.4.2. Textur fester Copolymerer . . . . . . . 186 IX 8.5. Bestimmung der Kristallinitat . 187 8.5.1. Dichtemessung (Densitometrie) 188 8.5.2. Rontgenbeugung. . . . . . . 189 8.5.3. Magnetische Breitlinien-Kernresonanz 190 8.5.4. IR-Spektroskopie . . . . . . . 190 8.5.5. Reaktionskinetik. . . . . . . . 191 8.6. Untersuchung der Polymertextur 191 8.6.1. Elektronenmikroskopie. . . 191 8.6.2. Bestimmung der Orientierung durch Rontgenstreuung. . 192 8.6.3. Optische Doppelbrechung 194 8.6.4. Kleinwinkel-Lichtstreuung 194 9. Phaseniibergange in festen Polymeren 197 9.1. Schmelzen und Kristallisieren 197 9.1.1. Kristallisationskinetik. . . . 198 9.2. Glasiibergang und andere Phasenumwandlungen zweiter Ordnung. . . . . . . . . . . . . . . 200 9.3. Thermoanalyse (Thermogravimetrie, Differential thermoanalyse und Differential-Scanning-Kalorimetrie) 201 10. Mechanische Eigenschaften von festen Polymeren ond Schmelzen 204 10.1. Spannungs-Deformationsverhalten von Festkorpern 204 10.2. Mechanische Eigenschaften von Molekiilknaueln 207 10.2.1. Entropieelastizitat, Verknauelungs-Riickstellkraft . 207 10.2.2. Verhalten von Molekiilknaueln bei dynamischer Beanspruchung ............ . 209 10.3. Viskoelastizitat. . . . . . . . . . . . . . 210 10.3.1. Temperaturabhangigkeit der visko-elastischen Eigenschaften. . . . . . . 212 10.4. Mechanische Spektroskopie . 213 10.5. Thermomechanische Analyse 214 Anhang. 216 Sachverzeichnis 219 x 1. Einleitung Die Po1ymerchemie ist ein verhaltnismaBig junger Zweig der Chemie. Organische und Anorganische Chemie hatten schon einen hohen Stand erreicht, es gab 1angst eine Radiochemie und eine Quantenchemie, a1s man iiber die chemische Natur der Baustoffe der Biosphare, unseres K6rpers und der meisten Ge genstande des taglichen Gebrauchs sowie der Nahrungsmitte1 noch v611ig im dunke1n tappte. Man hatte nicht nur jahrtau sende1ang bei der Zubereitung der Nahrung und der Herstellung der K1eidung chemische Reaktionen an Po1ymeren ausgefiihrt, sondem es waren durch Zufall schon eine Reihe von technischen Verfahren der Erzeugung po1ymerer Werkstoffe gefunden wor den, ohne den geringsten Einb1ick in die dabei ab1aufenden Vor gange zu haben. Seit 1839 kennt man die Vu1kanisation des Kautschuks, seit der lahrhundertwende die Verfahren zur Iso1ie rung und Verarbeitung der Cellulose und seit 1910 die Herste1- lung von Pheno1-Forma1dehyd-Harzen. Erst 1922 entdeckte Staudinger, daB die Stoffgruppe, die spa ter unter Riickgriff auf friihere VorschUige den Namen Po1ymere erha1ten sollte, aus einze1nen "Riesenmo1ekiilen" (Makromo1e kiilen) aufgebaut ist. Mit dieser Erkenntnis konnte man nun systematisch den bisher kaum beachteten Wissenskontinent er kunden. Historischer Uberblick iiber einige der wichtigsten Entdeckungen der Polymerchemie und die Einfohrung groBtechnischer Polymerer 1839 E. Simon Beobachtung der Po1ymerisa tion von Styrol 1839 F. Goodyear Kautschukvu1kanisation 1866 M. Berthelot Einfiihrung der Bezeichnung "Po1ymerisation" urn 1900 ViskoseprozeB urn 1900 Entwick1ung einer "Kolloid chemie" urn 1910 technische Herstellung von Pheno1-Forma1dehyd-Harzen 1922 H. Staudinger Beweis der Existenz von Makromolekiilen

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