Ralf Lindner Politischer Wandel durch digitale Netzwerkkommunikation? Politikwissenschaftliche Paperbacks Studien und Texte zu den politischen Problemfeldern und Wandlungstendenzen westlicher Industriegesellschaften Band 39 Herausgegeben von Dieter Nohlen Rainer-Olaf Schultze WichardWoyke Ralf Lindner Politischer Wandel durch digitale Netzwerk- kommunikation? Strategische Anwendung neuer Kommunikationstechnologien durch kanadische Parteien und Interessengruppen Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1.Auflage Mai 2007 Alle Rechte vorbehalten ©VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2007 Lektorat:Monika Mülhausen / Marianne Schultheis Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-15234-9 5 Vorwort Fundamentale kommunikationstechnische Innovationen werden stets begleitet von Erwartungen, weitreichenden gesellschaftlichen und insbesondere politi- schen Wandel herbeizuführen. Dies gilt selbstverständlich auch für die jüngste informationstechnische Revolution in Gestalt des Internets. Die Beobachtung, dass auch ein erheblicher Teil der fachwissenschaftlichen Debatten zum The- menbereich „Internet und Politik“ von normativen Überfrachtungen und empi- risch nur selten geprüften Spekulationen geprägt ist, hat mein Interesse am Ge- genstand geweckt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist ein zweifaches: Neben der kritischen Auslotung der tatsächlichen Veränderungspotenziale der neuen Medien in der politischen Kommunikation geht es auch darum, ein verbessertes Verständnis über die Gestaltung der Kommunikationsstrategien politischer Ak- teure zu entwickeln. Im Mittelpunkt der empirischen Analyse stehen acht kanadische intermediä- re Organisationen, die ein breites ideologisches und sozio-kulturelles Spektrum abdecken und die vielfältigen Möglichkeiten der netzbasierten Kommunikation sehr unterschiedlich aufgreifen. Um die komplexen Wechselwirkungen von Kontext, Akteuren und Kommunikationstechnologie zu erfassen, werden neben den virtuellen auch die realweltlichen Strukturen der Fallbeispiele besonders berücksichtigt. Die Verwirklichung dieser Arbeit wäre ohne die Unterstützung von vielerlei Seiten nicht möglich gewesen. Aufrichtiger Dank gilt meinem Doktorvater Pro- fessor Rainer-Olaf Schultze, der die Entstehung dieser Arbeit von den ersten Planungen bis zu ihrer Annahme als Dissertation durch die Philosophisch- Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Augsburg begleitete und stets ein offenes Ohr für meine Anliegen hatte. Für die Sicherstellung der unentbehrlichen materiellen Grundlagen des Pro- jekts sei zuallererst der Studienstiftung des deutschen Volkes gedankt. Die For- schungsaufenthalte in Kanada wurden zudem durch die Stiftung für Kanada- Studien großzügig unterstützt. Ausdrücklicher Dank gebührt ferner meinen kanadischen Interviewpartnern für ihre keineswegs selbstverständliche Zeit und Offenheit. Außerdem wäre so manches fachliches wie praktisches Problem ohne die vielen Anregungen und freundschaftlichen Hilfestellungen seitens der nordamerikanischen Hochschul- 6 Vorwort lehrer Darin Barney, Bill Carroll, Rianne Mahon und Pippa Norris kaum zu be- seitigen gewesen. Schließlich sei allen Freunden, Kollegen und Familienmitgliedern, die mit Rat und Tat zum Gelingen dieses Werkes ganz wesentlich beigetragen haben, herzlich gedankt: meiner Mutter Karin Lindner; den (ehemaligen) Mitarbeitern des Augsburger Instituts für Kanada-Studien, insbesondere Jörg Broschek, Clau- dia Glöckner, Carola Mauch, Andrea Rapp und Tanja Zinterer; den Kollegen an meiner neuen Wirkungsstätte, dem Fraunhofer ISI, welche die Schlussphase der Arbeit mit viel Entgegenkommen begleiteten; sowie Tobias Irlinger für den denkbar besten IT-Support. Das Wichtigste – die moralische Unterstützung – verdanke ich meiner Part- nerin Dorrit Selbmann. Gewidmet ist diese Doktorarbeit der Erinnerung an meinen Vater Gerald Lindner, der die Fertigstellung der Arbeit gewiss mit Freude gesehen hätte. Karlsruhe, im September 2006 Ralf Lindner 7 Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................ 5 Tabellenverzeichnis ........................................................................................... 10 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 10 Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................... 11 A Digitale Netzwerkkommunikation – ein Instrument politisch- sozialer Transformation? .................................................................. 15 1. Einleitung ............................................................................................. 16 2. Erkenntnisziel und Anlage der Untersuchung ..................................... 21 2.1 Forschungsleitende Fragestellungen ......................................... 21 2.2 Anlage und Methodik ................................................................ 23 B Digitale Netzwerktechnologie und politische Kommunikation ..... 29 3. Kommunikationswissenschaftliche Grundlegungen ........................... 30 3.1 Digitalisierung, Multimedialität und Netzwerktechnologie ...... 30 3.2 Die Hybrid-Konfiguration der digitalen Kommunikation ......... 32 3.3 Interaktivitätspotenziale ............................................................ 36 4. Auswirkungen computervermittelter Kommunikation auf Sozial- und Systemintegration ......................................................................... 40 4.1 Die Sozialität digitaler Netzwerkkommunikation ..................... 41 4.2 Neue Medien und Systemintegration ........................................ 49 4.2.1 Zugangs- und Teilhabeselektivität ................................ 50 4.2.2 Mehrebenenselektivität von Öffentlichkeit ................... 55 4.2.3 Zur Rolle politischer Öffentlichkeit .............................. 61 5. Digitale Netzwerkkommunikation und Demokratietheorie ................ 72 5.1 Einführung ................................................................................. 72 5.2 Systematisierungen digitaler Demokratie ................................. 75 8 Inhalt 5.2.1 Teledemocracy, Cyberdemocracy und Electronic Democratization ............................................................ 75 5.2.2 Demokratiemodelle und politische Kommunikation .... 78 6. Forschungsdesign und Analyserahmen ............................................... 81 6.1 Die zentralen Analysedimensionen: Organisation, Interessenvermittlung und Integration ....................................... 81 6.2 Zentrum-Peripherie-Achse: Relationaler Bezug zwischen Akteur und politischem Entscheidungszentrum ........................ 84 6.3 Zwischen Sozial- und Systemintegration – intermediäre Organisationen als Untersuchungsgegenstand .......................... 87 6.3.1 Partizipationstheoretische Vorüberlegungen ................. 88 6.3.2 Partizipationsmotive, Organisationsanreize und die Rolle von Information ................................................... 92 6.4 Zur empirischen Analyse der Fallbeispiele ............................. 101 6.4.1 Vorüberlegungen ......................................................... 101 6.4.2 Analyseschema: Gruppeneigenschaften und Policy- Kapazität ...................................................................... 102 6.4.3 Analyseschema: Digitale Informations- und Kommunikationsstrategien .......................................... 109 C Empirische Analyse der Anwendung digitaler Netzwerkmedien durch intermediäre Organisationen ................ 117 7. Untersuchungskontext Kanada .......................................................... 118 7.1 Makro-institutionelle und politisch-kulturelle Rahmenbedingungen ............................................................... 118 7.2 Medien und Kommunikation in Kanada: Zwischen Hochtechnologie und Kulturdependenz ................................. 124 8. Fallstudien .......................................................................................... 130 8.1 Canadian Alliance ................................................................... 131 8.1.1 Gruppeneigenschaften und Policy-Kapazität .............. 131 8.1.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 148 8.2 Liberal Party of Canada .......................................................... 163 8.2.1 Gruppeneigenschaften und Policy-Kapazität .............. 163 8.2.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 175 Inhalt 9 8.3 New Democratic Party ............................................................ 193 8.3.1 Gruppeneigenschaften und Policy-Kapazität .............. 193 8.3.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 210 8.4 Campaign Life Coalition ......................................................... 230 8.4.1 Gruppencharakteristika und Policy-Kapazität ............. 230 8.4.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 241 8.5 Canadian Auto Workers .......................................................... 258 8.5.1 Gruppencharakteristika und Policy-Kapazität ............. 258 8.5.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 269 8.6 Canadian Civil Liberties Association ...................................... 287 8.6.1 Gruppencharakteristika und Policy-Kapazität ............. 287 8.6.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 294 8.7 Canadian Federation of Independent Business ....................... 302 8.7.1 Gruppencharakteristika und Policy-Kapazität ............. 302 8.7.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 313 8.8 Council of Canadians .............................................................. 328 8.8.1 Gruppencharakteristika und Policy-Kapazität ............. 328 8.8.2 Digitale Kommunikationsstrategie .............................. 339 8.9 Zusammenfassender Überblick ............................................... 358 8.9.1 Verortung der Fallbeispiele auf der Zentrum- Peripherie-Achse ......................................................... 358 8.9.2 Digitale Kommunikationsstrategien im Überblick .......361 D Schlussbetrachtung .......................................................................... 375 9. Ergebnisse der Untersuchung ............................................................ 376 9.1 Zusammenfassende Würdigung .............................................. 376 9.2 Anknüpfungspunkte einer breiter anzulegenden Diskussion .. 381 9.3 Forschungsdefizite und künftiger Forschungsbedarf .............. 391 Verwendete Quellen und Literatur .................................................................. 395 Interviews und Korrespondenz .......................................................... 395 Bibliographie ..................................................................................... 398 Internet-Quellen ................................................................................. 439