ebook img

Politische Urteilskraft PDF

296 Pages·2009·50.072 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Politische Urteilskraft

Wilfried von Bredow · Thomas Noetzel Politische Urteilskraft Wilfried von Bredow Thomas Noetzel Politische Urteilskraft Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1.Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2009 Lektorat:Frank Schindler VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-15978-2 Inhalt 1 Das Konzept 11 1.1 Urteilen und Entscheiden 13 1.2 Urteilen - Entscheiden-Handeln 14 1.3 Urteilskraftin der Sphäreder Politik 15 1.4 Kleines PanoramaunterschiedlicherBeispiele 17 1.4.1 "In zweiMonaten haben wirHitler indie Ecke gedrückt" 18 1.4.2 Soll man als Jude emigrieren? 19 1.4.3 Reichswehrund Nationalsozialismus: GroßeNähe,samt Ambivalenz 20 1.4.4 Das UnternehmenBarbarossa 22 1.4.5 Appell von 18Atomwissenschaftlern vom 12.April 1957 25 1.4.6 Nachrüstungs-Turbulenzen 1979-1987 26 1.4.7 Hessen vom 27 1.5 ZumAufbau 30 Kognition 2 Urteilsfreiheit 35 2.1 Neuropolitologie? 36 2.2 Bedingte Freiheit 39 3 Informationsverarbeitung undMediennutzung 44 3.1 Irritationdes politischen Systems 46 3.2 Digitale Revolutionierung politischerUrteilskraft? 50 -..-. .) .) Bildung!? 53 4 Vorurteile und Urteile 55 4.1 Vorurteilstheorien 55 6 Inhalt 4.1.1 Fehlurteil und Autorität 55 4.1.2 KognitivePurifizierung 56 4.1.3 Systematisierungen 59 4.1.4 Moralisierung und Funktionalität 61 4.2 Prekäre Rehabilitierung des Vorurteils 62 4.3 Vorurteileals Haltung und Handlung 64 4.3.1 Vorurteileund Gewalt 64 4.3.2 Stereotype 65 5 Gefühle 67 5.1 Geftihlsschwärmerei 69 5.2 Emotionenals politisches Problem 72 5.3 Ein Fallbeispiel:Jenningers Scheitern 73 5.4 Geftihleals Erkenntnis- und Urteilsquelle 75 6 PolitischeBildung 77 6.1 EinMissverständnis 77 6.2 Zwei Perspektiven 78 6.3 Politische Bildung inder Bundesrepublik Deutschland 80 6.4 Ein Manifest 81 6.5 Bürgerbewusstsein zwischenEnthusiasmus und Resignation 83 6.6 Politische Urteilskraft und politische Bildung 85 IdeengeschichtlicherRundblick 7 Klugheit:Aristoteles unddie praktische Philosophie 89 7.1 Phronesis 90 7.2 Unstetigkeitund Klugheit 92 7.3 PolitischeKlugheit 95 8 Aufklärung: VonMachiavellizu Arendt 98 8.1 Wird inder Politikgelogen? 98 8.1.1 Wenn schon,dann konsequent und geschickt (Machiavelli) 99 Inhalt 7 8.1.2 Um keinen Preis,nie! (Kant) 100 8.2 DerKampfum die Wahrheit(Arendt) 102 8.3 Lügeals Last 105 8.4 Wahrheit inder Politik 107 8.5 Systemeder Wahrheit-Systeme der Lüge 111 8.6 Was istdenn eine Lüge? 113 9 Diskursethik und politische Urteilskraft I1S 9.1 Urteilskraft und Verallgemeinerung 116 9.2 Verallgemeinerung und Gemeinsinn 117 9.3 Kommunikative Vernunft 119 9.4 Wann darfgeschossen werden? 121 10 Dezisionismus:Entscheidungen treffen 12S 10.1 Urteilen und Entscheideninverschiedenen Lebensbereichen 125 10.2 Entscheidung und Norm 128 10.3 Die Unumgänglichkeitder Entscheidung 132 10.4 Norm und Kontingenz 1"'''' jj 11 Pragmatismus 13S 11.1 Wirklichkeit und Wahrheit 136 11.2 Erfahrungen machen 138 11.3 Die Öffentlichkeitund ihre Probleme 142 11.4 Urteilskraft-Utopien 143 Dummheitskulturen 12 Weltanschauungen und Ideologie 149 12.1 Weltanschauung, allgemein 149 12.2 Variationen 150 12.3 Weltanschauungs-Kritik 151 12.4 Ideologie 153 12.5 Ideologie und Wahrheit 155 12.6 Ideologiekritik,falsches Bewusstsein und Urteilskraft 156 8 Inhalt 13 Die FI.ucht nach vorne: Utopismus 158 13.1 Das Feld 158 • 13.2 Aktionsvorschriften 159 13.2.1 Disziplinund Solidarität: Edward Bellamy 160 13.2.2 Arbeiter,aufnach 1karien! 162 13.3 Pro und Contra 163 13.3.1 Die kühlen Anti-Utopisten 164 13.3.2 Die trotzigen Utopie-Verfechter 165 13.3.3 Abwägurig 166 14 SchrecklicheVereinfacher 168 '. 14.1 Vertrauen und Verantwortung 168 14.2 Stigmatisierungund Verftihrungskraft 169 14.2.1 Terribles simp1ificateurs 169 14.2.2 Populismus 171 14.3 Vorsicht beim Gebrauch 172 14.4 Beispiel Grass 173 15 NOnkonformismusals Snobismus 177 15.1 Snobismus 177 15.1.1 Kleidermachen Leute 177 15.1.2 PolitischerSnobismus 178 15.2 Nonkonformismus 180 15.3 SnobistischerNonkonformismus 182 15.3.1 Krawatten-Freiheit 182 15.3.2 Radical Chic 184 16 Fundamentalismus und Fanatismus 186 16.1 Fundamentalismusals Krisenerscheinung 186 16.2 Glauben und Wissen 188 16.3 Unerträgliche Irritationen 191 16.4 Fanatismus 194 Inhalt 9 17 Verschwörungstheorien 196 17.1 Verschwörungeninder Geschichte und imAlltag 196 17.2 PermanenterVerdacht 197 17.3 Unterscheidungen 198 17.4 Symptomeund Diskurse 201 17.5 Einfach denken 205 17.6 Zuversicht und Skepsis 207 POLITISCHE VERHALTENSLEHRE 18 Was eine politische Verhaltenslehre sollundwas sie nicht kann 211 18.1 Rückblick 211 18.2 Politische VerantwortungderNichtpolitiker 212 18.3 Gegenstandsbereiche 214 18.4 Aufgabeneiner politischen Verhaltenslehre 217 19 Partizipation 220 19.1 Zoon politikon 220 19.2 Partizipationund Repräsentation 223 19.3 Partizipationals Problem 225 19.4 Starke Demokratie? 228 20 Zivilcourage und Bürgersinn 231 20.1 Definitionen 232 20.2 Beispiele 2"" .).) 20.2.1 Gegen Verantwortungsdiffusion 234 20.2.2 Unter härtesten politischen Bedingungen 235 20.3 Whistleblowing 236 20.4 Grenzen 238 20.5 Bürgersinnlernen? 240 21 Ambivalenz derIntellektuellen 242 21.1 Intellektuellendämmerung? 242 10 Inhalt 21.2 Ambivalenzder Figur 244 21.3 Verantwortlichkeit 246 21.4 Ambivalenz der Rolle 248 21.5 Intellektuelle und politischeUrteilskraft 250 22 Ironiealspolitische Haltung 252 22.1 Kritik der Ironie 253 22.2 Kontingenzbewältigung -West Virginia und Queer Democracy 256 22.3 Ironie und politisches System 258 22.4 Keine Demokratieohne Ironie 260 23 ToleranzundEmpathie 264 23.1 Diffuse Klarheit 265 23.2 Toleranzund Gewalt 267 23.3 RepressiveToleranz? 268 23.4 Toleranzund politische Urteilskraft 270 23.5 Empathie 272 23.5.1 Soft Skills 273 23.5.2 Empathie und Solidarität 274 24 KeinKulturrelativismus 276 24.1 Unterscheidungen und Wertungen 278 24.2 Politisch,nichtmetaphysisch 281 24.3 Fingemägelbeispiel 282 24.4 Menschenrechte undKontingenz 284 24.5 Urteilen heißt werten 287 Literaturverzeichnis 289 1 Das Konzept mE EMiR ' TV1 Politische Urteilskraft ist die quantitativ nicht exakt ennittelbare Fähigkeit eines Menschen, politische Sachverhalte möglichst angemessen in ihren allgemeinen Aspekten und in ihren Auswirkungen aufsein eigenes Leben zu erkennen, entsprechende Schlussfolgerungen aus dieser Lageanalyse zu zie hen und, wenn es denn nötig wird, sein eigenes Handeln daran auszurichten. Diese Fähigkeit gründet auf verschiedenen Eigenschaften und ist letztlich eine in Ausnahmefallen intuitive, meistens aber über Erfahrungen und Ler nen angeeignete Lebenskunst. Unter politisch düsteren Umständen, etwa in totalitären Regimen und Diktaturen,kann sie zur Überlebenskunst werden. Dies ist ein ziemlich weiter Begriffvon politischer Urteilskraft. Erst im Dreiklang von Erkennen-Urteilen-Handeln zeigen sich die methodische Ge schicklichkeit, die inhaltliche Stärke und die nonnative Gradlinigkeit politi scher Urteilskraft. Man darfsich politische Urteilskraft freilich nicht als eine intellektuelle und moralische Stärke vorstellen, die man analog zur Muskel stärke in Fitness-Studios kräftigen kann. Insofern hat der überlieferte, durch aus ehrwürdige Begriffder Urteilskraft auch etwas leicht Komisches. Denn allzu schnell verbinden sich mit dem Wort Kraft quasi automatisch (wenn auch nicht unter Physikern, die haben sehr spezielle Vorstellungen darüber, was Kraft ist) körperbezogene Gedankenverbindungen:Wennjemand kräftig ist, dann hat er gut ausgebildete Muskeln, und wennjemand, etwa als Sport ler, kräftiger werden möchte, dann gibt es für ihn oder für sie ausgetüftelte Trainingsprogramme, undmanchmal noch dazu ein paar chemische Keulen. Zwar lassen sich die verschiedenen Komponenten politischer Urteils kraft trainieren. Das ist sogar eine wichtige, eigentlich sogar die allerwich tigste Aufgabe politischerBildung und Weiterbildung.Dass die Institutionen und Theorien politischer Bildungsarbeit häufig wie eine Art kognitives und moralisches Fitness-Studio aufgezogen sind, stellt allerdings ein Problem dar. Denn politische Urteilskraft umfasst neben manchen handwerklichen Aspekten auch eine besondere Kunstfertigkeit. Man eignet sie sich nicht quasi linear an.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.