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Politische Bildung heute: Unterrichtsbeispiele aus der Schulpraxis PDF

197 Pages·1967·4.792 MB·German
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Politische Bilclung heute Unterrichtsbeispiele aus cler Schulpraxis Politische Bildung heute Unterrichtsbeispiele aus der Schulpraxis Herausgegeben im Auft rag der Deutschen Vereinigung fur politische Bildung Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1967 Redaktionelle Bearbeitung: Dr. Walter Gagel ISBN 978-3-663-12316-3 ISBN 978-3-663-12315-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-12315-6 Verlags-Nr. 19001 © 1967 by Springer Fachmedien Wiesbaden UrspriingHch erschienen bei C. W Leske Verlag, Opladen in 1967 Gesamtherstellung: Dr. Friedrich Middelhauve GmbH, Opladen Umschlagentwurf: Klaus Winterhager V orbemerkung Die auf der Tagung der Deutschen Vereinigung flir politische Bildung in Berlin am 13. 10. 1965 vorgetragenen Unterrichtsmodelle sind von den Verfassern flir die Drucklegung liberarbeitet worden. Zur Verein heitlichung des Druckbildes und zur Vermeidung von Wiederholungen wurden die Beitrage von der Redaktion des Bandes durch Klirzungen und Einfligung von Zwischen- oder Untertiteln z. T. geringfligig ver andert. Wir hoHen, dem Leser hierdurch gedient zu haben. W.G .. Inhalt Vorbemerkung ........................................ 5 Dr. Friedrich Minssen Einfiihrung ........................................... 9 Adalbert Brunner unter Mitarbeit von Dr. Walter Jahn Das Erscheinungsbild des Totalitarismus in der Sowjetunion . . . . 25 Dr. Wilhelm Gall Die Militargewalt des Staates als Problem der politischen Bildungs- und Erziehungsarbeit in der Hoheren Schule . . . . . . . . 40 Dr. Lore Ohrt Grundlegende Veranderungen im Bereich der bauerlichen Familie und des Dorfverbandes und ihre Beziehungen zur Stadt-Land-Polaritat ................................... 56 Hans Ritscher Das Problem der gerechten Vermogensverteilung 90 Dr. Wolfgang Haseloff Die deutsche Landwirtschaft und der Gemeinsame Markt 114 Hans-Georg Hartmann Soziale Partnerschaft ................................... 144 7 Dr. Walter Gagel Das Problem der innerparteilichen Demokratie 156 Dr. Kurt Fackiner Die Selbstreflexion gesellschaftlicher Positionen als didaktisches Prinzip des politischen Unterrichts dargestellt an einem Unterrichtsversuch iiber die politischen Parteien in der Gemeinschaftskunde .............................. 176 Die Autoren dieses Buches 197 8 Dr. Friedrich Minssen Einfiihrung Der vorliegende Band enthalt Beispiele aus der Arbeit der Schule, ins besondere der des Gymnasiums, wie sie im Bereich der politischen Bil dung heute schon mancherorts geleistet wird. Die hier veroffentlichten Arbeiten gehen auf Lehrvortrage zuruck, die auf der ersten Bundes tagung der »Deutschen Vereinigung fur politische Bildung e. V.« im Otto-Suhr-Institut der Freien Universidt Berlin, die sich unter das Thema »Wissen und Engagement in der politischen Bildung« gestellt hatte, am 13. Oktober 1965 gehalten worden sind. Eine solche Veroffentlichung mag schon deshalb von der Praxis be grulh werden, weil sie dazu beitragt, jenes argerliche Mifherhaltnis zu mildern, das auf dem Felde der politischen Bildung meist noch zwi schen Erwartungen und Moglichkeiten obwaltet. Wesentliche Ursache flir jenes MiBverhaltnis ist, daB Schule und Er wachsenenbildung in bewuBter Absicht erst seit neuerem politische Padagogik betreiben. Noch fehlt es deshalb vielfach an Vorbildern und Modellen flir diese Arbeit. Noch hat sich nicht, wie in ande ren Fachbereichen, jene Routine eingestellt, die die unterrichtliche Ar beit des Praktikers zu erleichtern scheint, wahrend sie sie in Wirklich keit meistens behindert. Freilich gibt es auch sonst bereits gedruckte Modelle aus der Praxis flir den politischen Unterricht - die vorliegen den Arbeiten erheben gewiB nicht den Anspruch, die ersten und ein zigen ihrer Art in der Bundesrepublik zu sein -, aber oft genug muBten jene Modelle breiteren padagogischen Kreisen unbekannt bleiben, denn im Bereich der politischen Bildung ist die Kommunikation bei uns noch durchaus unterentwickelt. Der eine weiB zu wenig von der Arbeit des anderen, auch wenn sie sich in der gleichen Stadt, im gleichen Bundes land und ganz gewiB, wenn sie sich in einem anderen Lande vollzieht. Die Rechte weiB zu wenig, was die Linke tut - dies selbstverstandlich ohne jeden politischen Hintersinn bemerkt. So ist diese Sammlung von Beitragen als Hilfe vor all em flir die Praxis gedacht, sofern es ihr ge- 9 lingt, den Kommunikationsprozeg im Bereich der politischen Bildung auf ihre Weise anzuregen. Die Sammlung hat aber auch ihre Bedeutung fur die Reflexion uber den gegenwartigen Stand der politischen Bildung in der Bundesrepu blik. Allerdings spiegeln die hier vorliegenden Arbeiten vornehmlich die individuelle geistige Interessenlage der Autoren. Dag hier Fragen des Parteiwesens, der innerparteilichen Demokratie, des Totalitarismus in der Sowjetunion, der gerechten Vermogensverteilung, der Sozialver anderungen im Bereich bauerlicher Familien, der sozialen Partner schaft, der Aussichten der deutschen Landwirtschaft im Gemeinsamen Markt usw. behandelt werden, das haben in erster Linie die Autoren selbst zu vertreten, wie auch das Mehr oder Weniger an alIgemeiner und fachlicher padagogischer, methodischer und didaktischer Reflexion, das in ihre Arbeiten eingeflossen ist. Zugleich aber spiegelt sich darin auch etwas Objektives: unter anderem etwa das Verhaltnis der wissenschaftlichen Disziplinen dieses Bereichs zur Praxis des politischen Unterrichts. Auch enthalten diese Arbeiten Hinweise auf den Stand der politischen Bildung in den einzelnen Bundeslandern. In dies em Zusammenhang mag es auffalIen, dag im wesentlichen Fra gen der Innen- und der Sozialpolitik behandelt werden, wahrend die hochbedeutsamen und lebensentscheidenden Fragen der Augenpolitik kaum zur Darstellung gelangt sind. Dieser Mangel, wenn er einer ist - und trotz alIer Wandlungen der traditionellen Augenpolitik in Rich tung auf eine sich ankundigende neue Weltinnenpolitik mochten wir ihn als einen solchen betrachten -, erhartet einen kritischen Einwand, der verschiedentlich auch gegen das grundlegende Programm zum poli tischen Unterricht erhoben worden ist, wie es in den Bemerkungen der »Vereinigten Kommission« der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie und der Deutschen Vereinigung fur die Politische Wissenschaft zum Lehrwissen, zum Studiengang und zu den Prufungsbestimmungen der Sozialkunde innerhalb der politis chen Bildung vorliegt 1. Diese Schwache ist symptomatisch. Offensichtlich steht die wissen schaftliche Bearbeitung der Augenpolitik bei uns - wie auch das offentliche Interesse an ihr - gegenuber der vergleichbaren wissen schaftlichen und publizistischen Lage in angelsachsischen Landern nicht unbedenklich zuruck. Das wieder hangt zusammen mit dem keineswegs unbegrundeten vorwiegenden Interesse der politischen Wissenschaft 1 V gl. Heft 2/1965 der Zeitschrift »Gesellschaft - Staat - Erziehung« 10 und der politischen Bildung am inneren Wiederaufbau unseres Gemein wesens in den beiden Jahrzehnten nach der nationalsozialistischen Katastrophe. Diese hatte Freilich auch ihre auBenpolitischen Aspekte. Sie stell ten jedoch nicht in dem MaBe einen Traditionsbruch dar wie die sonstige Politik des Nationalsozialismus. Dort gab es einen wirklichen Kontinuitatsbruch: die traditionelle Idee des Rechtsstaates ging zu grunde. Die AuBenpolitik des Dritten Reiches aber war im we sent lichen eine vergroberte und brutalisierte Fortsetzung imperialistischer Tendenzen, die sich in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts in Europa auch auBerhalb Deutschlands ausgebildet hatten. Freilich hat die Vernachlassigung des auBenpolitischen Aspekts bei uns auch noch andere, historisch tiefer verwurzelte Ursachen. Jahrhunderte lang gehorten die Methoden der AuBenpolitik zu den »arcana imperii«. Ihre Kenntnis und Handhabung war ein Vorrecht der Herrschenden; sie wurden, bei aller leidenschaftlichen Anteilnahme, in der Offentlich keit weniger diskutiert als vielmehr allenfalls kommentiert. Die Schwache der auBenpolitischen Reflexion bei uns ist eine Erbschaft des Obrigkeitsstaates. Hat sich daran trotz der Wandlungen, die sich in der groBen Politik infolge der standig zunehmenden Interdependenz und des absoluten Friedensgebots im Schatten der atomaren Drohung angebahnt haben, schon Wesentliches geandert? Die Vernachlassigung dieses Bereichs in der wissenschaftlichen Arbeit und infolgedessen in der politischen Bil dung gibt AnlaB, die geistige Grundlegung zukiinftiger deutscher AuBenpolitik zu bedenken, die im Hinblick auf unsere besonders pro blematische auBenpolitische Situation eindringlicher, wissenschaftlich untermauerter Reflexion eigentlich nicht entraten diirfte. 1m ganzen halten sich die in der vorliegenden Veroffentlichung be arbeiteten Schwerpunkte innerhalb der Grenzen der Themenvorschlage der Rahmenrichtlinien fiir die Gemeinschaftskunde in den Klassen 12 und 13 der Gymnasien (BeschluB der Kultusministerkonferenz yom 5. Juli 1962). Es geht dabei urn »Die totalitaren Ideologien und ihre Herrschaftsform« (II b), urn »Die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhaltnisse in West- und Mitteldeutschland« (III c), urn »Europaische Wirtschaftsvereinigungen« (IV d), urn »Rechtsstaat - Verfassungen - Parteien« (VI b), urn »Dorf - Stadt - Verstadterung - Raumplanung« (VI f), urn »Staat - Wirtschaft - Mensch« (VI d), sowie immer wieder urn »Das politische und sitt liche Problem der Macht (Die Menschenrechte in Geschichte und Gegen wart)« (VI h). 11

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