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Politik und Wirtschaft am Ende des 20. Jahrhunderts: Perspektiven und Interdependenzen Festschrift für Dieter Grosser zum 65. Geburtstag PDF

255 Pages·1995·6.71 MB·German
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Preview Politik und Wirtschaft am Ende des 20. Jahrhunderts: Perspektiven und Interdependenzen Festschrift für Dieter Grosser zum 65. Geburtstag

Politik und Wirtschaft am Ende des 20. lahrhunderts Uwe Andersen/Stephan G. Bierling/ Beate Neuss/Wichard Woyke (Hrsg.) Politik und Wirtschaft am Ende des 20. lahrhunderts Perspektiven und Interdependenzen Festschrift fiir Dieter Grosser zum 65. Geburtstag Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1995 ISBN 978-3-663-11070-5 ISBN 978-3-663-11069-9 (eBook) DOI 10.1007978-3-663-11 069-9 © 1995 by Springer Fachmedien Wiesbaden UrsprOnglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 1995. Das Werk einschlie6lich alIer seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung au6erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Vedags unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfiiltigungen, Uhersetzungen, Mi kroverfllmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Leske + Budrich Vorwort: Zu Person und Werk Dieter Grossers Dieter Grosser, Jahrgang 1929, begann seine berufliche Lautbahn nach dem Zweiten Weltkrieg in den Wirren Berlins. Wie bei vielen Reprasentanten der Griindungsgeneration der deutschen Politikwissenschaft entspricht sein Le bensweg nieht dem vorherrschenden Karrieremuster eines deutschen Hoch schullehrers. Er wurde zunachst Volksschullehrer und erwarb sieh dabei eine didaktische Erfahrung, tiber die wenige deutsche Hochschullehrer verftigen. Der Bezug zur Praxis sollte immer ein Merkmal Dieter Grossers in seinem spateren akademischen Leben bleiben. Parallel zu seiner Lehrertatigkeit nahm er das Studium der Politikwissenschaft an der damaligen Deutschen Hochschule ftir Politik - heute Otto-Suhr-Institut der Freien Universitlit - auf. Wahrend des Studiums, das er mit dem Grad eines Diplom-Politologen abschloB, wurde er bereits von Otto Heinrich von der Gablentz, einem der Griindungsviiter der deutschen Politikwissenschaft, "entdeckt", so daB er ab 1960 als Assistent am Otto-Suhr-Institut tlitig war. Die Dissertation mit dem Thema "Grundlagen und Struktur der Staatslehre Friedrich Julius Stahls" wie auch die 1967 abgeschlossene Habilitationsschrift "Vom monarchischen Kon stitutionalismus zur parlamentarischen Demokratie. Die Stellung der deut schen Parteien zum parlamentarischen Regierungssystem im letzten Jahr zehnt des Kaiserreiehs" belegen das breite Interessenspektrum, das in der ideengeschichtlich-theoretischen Ausrichtung sicherlich von der Assistenten tlitigkeit am Lehrstuhl fUr Theorie von der Wissenschaft der Politik beein fluBt war. Ungeachtet der umfangreichen Beschliftigung mit Fragen der politischen Theorie engagierte sich Dieter Grosser bereits in seiner Berliner Zeit in der Lehrerfortbildung. Ausdruck dieser Tiitigkeit ist u.a. das mit mehreren dama ligen Assistenten-Kollegen (Hans-Hermann Hartwich, Hannelore Horn, Wolf gang Scheffler) publizierte Standardwerk "Politik im 20. Jahrhundert", das eine groBe Resonanz gefunden hat. Es bildet auch heute noch eine wichtige, breit angelegte Einftihrung. Die Berliner Zeit wurde in besonderer Weise zur Konfrontation mit der politischen Praxis. Sie zeigte sich einmal in der zentralen Rolle Berlins in nerhalb des Ost-West-Konflikts, die u.a. die Moglichkeit bot, einen System- 6 Vorwort vergleich vor Ort in West- und Ost-Berlin zu erfahren. Zum anderen bildeten die "Studentenunruhen" 1968 den innen- und gesellschaftspolitischen H6he punkt einer Umbruchphase, die sich in Berlin und dort wiederum am Otto Suhr-Institut spiegelte. In dieser Phase dUrfte eine der Wurzeln flir Dieter Grossers ausgepriigtes Interesse flir Fragen des innerdeutschen Systemver gleichs sowie fUr Hochschulstrukturen und -politik liegen. Ungeachtet der institutionellen Zuordnung zum Lehrstuhl Politische Theorie wurden Fragen der "Interdependenzen von Politik und Wirtschaft" zunehmend zum Zentrum seiner wissenschaftlichen Interessen. Dies iiuBerte sich u.a. darin, daB er zu sammen mit Carl B6hret die Festgabe fUr Gert von Eynern, den Lehrstuhlin haber fUr Politische Wirtschaftslehre am Otto-Suhr-Institut, herausgab. 1969 erhielt Dieter Grosser einen Ruf auf den damals noch im Fachbe reich Geschichte angesiedelten ersten Lehrstuhl flir Politikwissenschaft an der Universitiit MUnster. Da das Fach Politikwissenschaft an der Westfali schen Wilhelms-Universitiit neu eingerichtet werden muBte, waren gerade die ersten MUnsteraner Jahre durch intensive Aufbauarbeit gepriigt. Obwohl Dieter Grosser das Fach in seiner ganzen Breite vertrat, bildeten zunehmend Fragen der politischen Okonomie in einem dezidiert nichtmarxistischen Grund verstiindnis den Schwerpunkt seiner Forschungs- und Lehrtiitigkeit. Beispiel haft wird die VerknUpfung von politischer Okonomie und Interesse flir Sy stemvergleich in der Beschiiftigung mit dem jugoslawischen System der Ar beiterselbstverwaItung. Auch hier trat das durchgangige Interesse an einer Ver bindung von Theorie und Praxis zutage, indem Studenten im Rahmen einer "legendiiren" Exkursion ihre pers6nlichen Eindrticke den theoretischen Vor stellungen gegenUberstellen konnten. In MUnster verstiirkte sich das Interesse an der Lehrerfortbildung. Dieter Grosser betreute zum einen Sonderkurse zur Ausbildung von Lehrern fUr das neu eingeflihrte Fach "Politik" nicht nur in MUnster, sondern auch in anderen Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens. Zum anderen wurde er in dieser Zeit einer der Herausgeber der Zeitschrift "Politische Bildung". In der Hochschulselbstverwaltung und -politik engagierte sich Dieter Grossernicht nur im unmittelbaren Umfeld - u.a. als Dekan des Fachbe reichs Geschichte -, sondern auch auf "hoherer Ebene". 1972 wurde er flir zwei Jahre zum Priisidenten des Deutschen Hochschulverbandes gewiihlt und befand sich dort in einer bildungspolitisch turbulenten Zeit in einer exponier ten Position. 1975 nahm Dieter Grosser den Ruf auf einen Lehrstuhl fUr Politische Wissenschaft lind Didaktik der Sozialkunde in MUnchen an. Der Wechsel seiner Wirkungsstiitte bedeutete keine Anderung seines Forschungsschwer punktes. Wie seine Ver6ffentlichungen ausweisen, charakterisiert ihn auch in der MUnchener Phase ein breites wissenschaftliches Interessenspektrum, ver bunden mit zwei Schwerpunkten, niimlich der politischen Bildung und ins besondere der politischen Okonomie. Sein groBes Interesse an der Umset zung der politischen Bildung in den Schulen zeigte sich u.a. an seiner Bereit schaft, ein Schulbuch herauszugeben. Es erwies sich als h6chst erfolgreich. Vorwort 7 Innerhalb der politischen Okonomie stehen Fragen zum Verhaltnis von Staat und Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland, konkretisiert an Konzept und Realitat der Sozialen Marktwirtschaft, im Vordergrund, aber es werden auch immer die internationalen Einbettungen - institutionell z.B. im Hinblick auf die europaische Integration und politikfeldspezifisch z.B. hinsichtlich der internationalen Handels- und Wiihrungspolitik - berticksichtigt. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre rtickten die Probleme der Transformation sozialistischer Planwirtschaf ten in Marktwirtschaften in den Mittelpunkt der Forschungs- und Lehrtiitig keit Dieter Grossers. DaB er am Abend des 9. November 1989 anliiBlich einer Tagung der Bundeszentrale fUr politische Bildung in Berlin war und die Off nung der Mauer "live" miterlebte, mag Zufall gewesen sein - oder auch Symbol seines Interesses an der Verkntipfung von theoretischer Beschiifti gung von Politikwissenschaft mit politischer Zeitgeschichte. Es lag also eine gewisse Zwangslaufigkeit darin, daB er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, urn den Wendepunkt der europaischen Nachkriegsgeschichte hautnah mitzuerleben. Schon wenige Wochen nach dem Mauerfall reiste Dieter Grosser in die kollabierende DDR, besuchte ostdeutsche Institute und Betriebe. In Aufsat zen, Seminaren und Vortragen reflektierte er tiber seine Eindrticke. Ftir seine Studenten organisierte er Exkursionen, die u.a. Unternehmensbesichtigungen und Diskussionen mit Landtagsabgeordneten und Treuhandmanagern wie auch mit tschechischen Wirtschaftsreformern ermoglichten. Sein Interesse - und das ist typisch fUr Dieter Grosser - beschrankte sich dabei nie auf das des reinen Beobachters und Analytikers. Anpacken, mithelfen, den Vereini gungsprozeB nach innen zu erleichtern, nach auBen zu erlautern, bestimmte seine Aktivitaten in diesen Jahren. Ob er zusatzlich zu seinen Verpflichtun gen in Mtinchen als Gastprofessor an der Universitiit Leipzig (Wintersemester 1991192) oder als Fellow am St. Antony's College in Oxford (1990/91) tiitig war, ob er in Deutschland und Amerika die My then der Wiedervereinigung attackierte, ob er im Horfunk oder Fernsehen die aktuellen Entwicklungen in einen groBeren Zusammenhang stellte, stets ging es ihm urn konstruktives Mitwirken und einfUhlsames Erklaren. Jetzt, wo sich der Lauf der Geschichte nach den Quantensprtingen der Zeitenwende wieder zu beruhigen scheint, ist der Moment ftir Reflexion und Analyse gekommen. In einem groB angeiegten Projekt des Bundesmini steriums des Inneren schreibt Dieter Grosser die erste auf Dokumente ge sttitzte Darstellung der wirtschaftspolitischen Aspekte der Wiedervereini gung. Den Forscher Dieter Grosser zeichnen analytische Pragnanz, die Fiihig keit, ideologischen Konjunkturzyklen zu widerstehen und mit offenem und unbestechlichem Blick theoretische Aussagen an den realen Entwicklungen zu tiberprtifen eben so aus wie die Gabe, wesentliche Aspekte herauszuarbei ten und sie knapp und verstiindlich, d.h. unter weitgehender Vermeidung von "Pachjargon", stilistisch elegant und aussagekraftig zu prasentieren. Dieter 8 Vorwort Grosser wird aber nicht nur durch seine eindrucksvolle Forschung charakte risiert, sondern in ihm verkorpert sich in geradezu exemplarischer Weise das a1te Ideal der Einheit von Forschung und Lehre. Die besonderen didaktischen Fiihigkeiten Dieter Grossers diirften ein Grund sein, warum er in allen seinen Wirkungsstiitten eine uberaus groBe Resonanz und ,,Nachfrage" innerhalb der Studentenschaft fand. Dariiber hin aus tragt aber seine liebenswerte PersonIichkeit wesentlich dazu bei, daB er von vielen Studenten nicht nur fachIich geschatzt wird, sondern geradezu uber eine ,,Fan-Gemeinde" verfugt. Seine vielfaltigen Forderungsbemuhun gen, besonders fUr interessierte und begabte Studenten, zeigen sich beispiel haft in seinem groBen Engagement im Rahmen der Konrad-Adenauer Stiftung, v.a. als Vertrauensdozent. Fur seine Mitarbeiter war und ist Dieter Grosser immer mehr als nur "Chef' und Fachautoritat. Er ist Iiberaler Lehrer, der nicht nur seinen Mitar beitern ein HochstmaB an Eigenstandigkeit einraumt, sondern sie auch mit Rat und Tat fordert. So wird verstiindlich, daB Dieter Grosser in ungewohnlichem MaGe Ver ehrung genieBt. Ais Hochschullehrer par exellence hat er nicht nur auf die Herausgeber als Vorbild pragend gewirkt. 1m Oktober 1994 Die Herausgeber Inhalt Vorwort: Zu Person und Werk Dieter Grossers .............................. .............. 5 1. Integration - Regionalisierung - Globalisierung................................ 11 Uwe Andersen Das anvisierte Europiiische System der Zentralbanken - eine vierte Gewalt im Dienste der Geldwertstabilitat? .................................................. 13 Wichard Woyke Die AuBenpolitik des vereinten Deutschland - die dritte deutsche Republik auf der Suche nach einer neuen Rolle im intemationalen System ......................................................................................................... 31 Joachim Glaubitz Aspekte einer Europaischen AuBenpolitik gegeniiber der asiatisch-pazifischen Region ....................................................................... 51 Gerhard W. Wittkiimper Durch Regionalisierung zur Globalisierung - realistische oder fragwiirdige Perspektive der Weltwirtschaft? ..................................... 65 2. Probleme der IndustrieUinder .............................. .......................... ...... 81 Michael Zoller Die Freiheit, die wir meinen. F.A. von Hayek und die Wiederentdeckung des Liberalismus........................................................... 83 Hans-Georg Wehling Macht Not erfinderisch? Wirtschaftsgesinnung und Innovationsbereitschaft. 93 Bernhard Sutor Umbau des Sozialstaates - eine ordnungspolitische Aufgabe................... 105 Stephan G. Bierling Das Vermachtnis der Reaganomics........................................................... 119 10 Inhalt Heinrich Oberreuter Der Weg nach oben. Auswahl und Mobilitat von Parlamentariern ........... 135 Winfried Steffani Gesellschaftlicher Wandel als Herausforderung der Parteien ................... 151 3. Probleme der Dritten Welt ................................................................. 167 Horst Bahro Bev6lkerungsentwicklung, Sozialpolitik und ,,Marginalisierung" - ein Lichtschimmer am brasilianischen Horizont? .... ......................... ..... ... 169 Paul Kevenhorster Demokratieexport? Politischer System wandel als Aufgabe der Entwicklungspolitik ............................................................................ 191 Thomas Lange Colberts Urenkel. Uber das Fortwirken merkantilistischer und imperialistischer Topoi in der entwicklungspolitischen Debatte............... 203 4. Probleme der sozialistischen Lander und ihrer Transformation.... 217 Beate Neuss Der immanent-kritische Ansatz - ein geeignetes Instrument zur Erforschung geschlossener Systeme? ........................................................ 219 Michael Voslensky Was war die KPdSU? ................................................................................ 231 Hannelore Horn RuBlands Transformationsbarrieren ........... ............. ............. ....... ......... ..... 245 Veroffentlichungen von Prof. Dr. Dieter Grosser ................................... 263

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