POLEN - SÜDOSTEUROPA - LATEINAMERIKA - KLEIN- UND MITTELSTAATEN Juni 1937-März 1939

917 Pages·1953·179.836 MB·German

AKTEN ZUR
DEUTSCHEN AUSWÄRTIGEN POLITIK
1918-1945
MCMLIII
IMPRIMERIE NATIONALE
BADEN-BADEN
43, w

LISTE DER HERAUSGEBER »)
Vereinigte Staaten von Amerika:
Bernadotte E. Schmitt, M.A. (Oxon.), Ph.D., LL.D., Litt.D.,
Andrew MacLeish Distinguished Service Professor Emeritus of Modern History
in the University of Chicago (Leitender Herausgeber)
Paul R. Sweet, Ph.D. Arthur G. Kogan, Ph.D.
John Huizenga, M.A. Fredrick Aandahl, A.M.
Norman Rieh, Ph.D. Anna Maria Herbert, B.A.
Großbritannien:
The Hon. Margaret Lambert, Ph.D. (Leitender Herausgeber)
E. K. Bramsted, Ph.D., Dr. phil. P. Ericsson, B.A.
K. H. M. Duke, M.A. M. H. Fisher, B.A.
D. C. Watt, B.A.
Frankreich:
Maurice Baumont, Docteur es Lettres,
Prof esseur au Conservatoire National des Arts et Metiers (Leitender Herausgeber)
Georges Bonnin, Docteur en Droit Andre Scherer, Archiviste-paleographe
Jacques Grunewald, Agrege de l'Universite
Diese Liste verzeichnet die Namen der Herausgeber zur Zeit des Abschlusses der redaktio
nellen Arbeit an diesem Band.
Ehemalige Herausgeber, die an der Vorbereitung des Bandes Anteil hatten, waren:
Vereinigte Staaten von Amerika:
Raymond James Sontag, Ph. D., Ehrman Professor of European History, University
of California, Berkeley (Leitender Herausgeber September 1946 bis Juli 1949);
James Stuart Beddie, Ph.D. (Oktober 1946 bis August 1950);
E. Malcolm Carroll, Ph.D., Professor of History, Duke University (Oktober 1946
bis August 1949);
Jean Brownell Dulaney, B.A. (Dezember 1946 bis April 1951);
Fritz T. Epstein, Ph.D. (Oktober 1946 bis Juli 1948);
Otto Pflanze, M.A. (Januar 1948 bis August 1949);
Joachim Remak, M.A. (Dezember 1947 bis Juli 1951).
Großbritannien:
John W~. Wheeler-Bennett, O. B. E., M.A. (Leitender Herausgeber September 1946
bis Mai 1948, seitdem historischer Berater);
James Joll, M. A., Fellow of New College, Oxford (Leitender Herausgeber Juni bis
Dezember 1948);
General Sir James Marshall-Cornwall, K. C. B., C. B. E., D. S. O., M. C. (Leitender
Herausgeber Juni 1948 bis Januar 1951);
L. Branney, M.A. (September 1946 bis Juli 1948);
T. F. D. Williams, M.A. (September 1947 bis September 1949);
W. H. C. Frend, M. A., D.Phil. (März 1947 bis Oktober 1951).
Frankreich:
Jean Estienne, Archiviste-paleographe (Juli 1947 bis April 1950);
Leon de Groe'r, Archiviste-paleographe-, Archiviste aux Archives Nationales (Juli 1947
bis Oktober 1950).

AKTEN ZUR DEUTSCHEN AUSWÄRTIGEN POLITIK
1918-1945
SERIE D (1937-1945)
BAND V
POLEN
SÜDOSTEUROPA
LATEINAMERIKA
KLEIN- UND MITTELSTAATEN
Juni 1937-März 1939

I N H A L T S V E R Z E I C H N IS
Seite
VORWORT IX
VERZEICHNIS DER DOKUMENTE XIII
KAPITEL
I. Polen und Danzig: 1. September 1937—14. März 1939 . . 1
IL Südosteuropa: 21. September 1937—15. März 1939 . .. 155
III. Baltische Staaten; Die Memelfrage: 7. Oktober 1937—
23. März 1939 347
IV. Nordeuropa: 15. Oktober 1937—16. März 1939 . . .. 443
V. Belgien, Die Niederlande, Luxemburg: 24. September 1937—
15. März 1939 525
VI. Die Schweiz: 29. September 1937—27. Januar 1939 . .. 561
VII. Die Türkei: 16. Juli 1937—10. Februar 1939 591
VIII. Der Nahe Osten: 1. Juni 1937—18. April 1939 627
IX. Lateinamerika: 30. November 1937—10. März 1939 . . . 685
X. Die Judenfrage: 8. Juli 1938—8. März 1939 751
NACHTRAG ZU KAPITEL I 792
ANHANG
I. Geschäftsverteilungsplan des Auswärtigen Amtes . . .. 809
IL Verzeichnis der Aktenbände mit entsprechenden Filmnummern 811
III. Personenverzeichnis 822
IV. Verzeichnis von Fachausdrücken und Abkürzungen . . .. 828

VORWORT *)
Das Britische Foreign Office und das State Department der Vereinigten Staa
ten vereinbarten im Juni 1946, gemeinschaftlich Akten aus den erbeuteten Archi
ven des deutschen Auswärtigen Amtes und der Reichskanzlei zu veröffentlichen.
Diese Archive gehen bis auf das Jahr 1867 zurück; jedoch wurde entschieden, die
vorliegende Aktenausgabe auf Dokumente, die auf die Jahre seit 1918 Bezug
haben, zu beschränken, da es die Aufgabe der Veröffentlichung sein sollte, „den
Verlauf der deutschen Außenpolitik vor dem zweiten Weltkrieg und während
seiner Dauer, wie sie sich in ihren Urkunden darstellt, aufzuzeigen." Die Her
ausgabe sollte „auf der Grundlage strengster wissenschaftlicher Objektivität"
erfolgen. Die Herausgeber sollten völlig unabhängig sein sowohl in der Auswahl
der Akten wie in der Methode ihrer Veröffentlichung. Die Veröffentlichung
sollte sobald wie möglich in Angriff genommen und durchgeführt werden. Jeder
der beiden Regierungen sollte es „freistehen, jeden beliebigen Bruchteil der Ak
ten als Sonderveröffentlichung herauszubringen". Als im Januar 1948 das De
partment of State den Aktenband Nazi-Soviet Relations, 1939—1941 (deut
sche Ausgabe unter dem Titel: Das nationalsozialistische Deutschland und die
Sowjetunion, 1939—1941) veröffentlichte, geschah dies in Übereinstimmung mit
diesem Vorbehalt. Die Französische Regierung, die um Beteiligung an dem Un
ternehmen ersucht hatte, erklärte sich im April 1947 mit den Bestimmungen des
ursprünglichen Abkommens einverstanden.
Den Herausgebern liegt daran festzustellen, daß ihnen nicht nur gestattet,
sondern zur Pflicht gemacht wurde, ihre Auswahl ausschließlich „auf der Grund
lage strengster wissenschaftlicher Objektivität" zu treffen. Die Herausgeber hat
ten völlig freie Hand sowohl in der Auswahl der Dokumente, die veröffent
licht werden sollten, wie auch in der Technik der Herausgabe. Keine der betei
ligten Regierungen hat jemals versucht, die Arbeit der Herausgeber zu beein
flussen. Aus diesem Grund übernehmen die Herausgeber die volle Verantwor
tung für die Bände, wie sie hier vorgelegt werden.
Im fünften Band der vorliegenden Serie behandeln die Herausgeber gewisse
Fragen und Länder, die bisher bei der Darstellung der unmittelbaren Vorkriegs
jahre nicht berücksichtigt worden sind; die hier gedruckten Dokumente stammen
aus derselben Zeitperiode, die in den früher veröffentlichten Bänden schon be
handelt worden ist. Mussolinis Besuch in Berlin Ende September 1937, der die
Festigung der Achse anzeigte, wurde als Ausgangspunkt dieser Serie gewählt.
Bei gewissen Themen, wie insbesondere bei der Darstellung der österreichischen
Frage in Band I und der spanischen Frage in Band III, wurde es als notwendig
empfunden, auf Ausgangspunkte im Jahre 1936 zurückzugreifen, da diese vom
logischen Standpunkt aus befriedigender erschienen. Im vorliegenden Band bildet
auch wieder der Herbst 1937 den Ausgangspunkt für die Mehrzahl der behan
delten Fragen, obwohl in einigen Fällen der Verlauf der deutschen Politik in
einzelnen Gebieten es angebracht erschienen ließ, von dieser Regel um wenige
Monate abzuweichen. Das Schlußdatum dieses Bandes fällt zeitlich mit dem des
vierten Bandes zusammen, nämlich mit dem Einmarsch in Prag am 15. März 1939.
Mit dem vorliegenden Band wird also der Leser die Darstellung der einzelnen
(!) In jedem bisher veröffentlichten Band dieser Serie findet sich eine „Allgemeine Einleitung".
Die Herausgeber hielten es aber nicht für notwendig, diese Einleitung in diesem und den
nachfolgenden Bänden zu wiederholen.
Leser, die daran interessiert sind, sich über die Archive des Auswärtigen Amtes, auf die
sich diese Veröffentlichung stützt, über deren gegenwärtigen Zustand und über einige der
Grundsätze, von denen sich die Herausgeber leiten ließen, näher zu informieren, können
auf jene Einleitung zurückgreifen.
IX
Fragen, vom Beginn der Serie D bis zum 15. März 1939 als abgeschlossen be
trachten können.
Während die Bände I und IV Deutschlands Beziehungen zu den Großmächten
während desselben Zeitraums behandeln, beschäftigt sich der vorliegende Band
besonders mit Deutschlands Verhältnis zu den kleineren Staaten. Das besagt aber
nicht, daß dieser Band Fragen von geringer Bedeutung behandelt oder bloß geo
graphische Lücken in der bisherigen Darstellung der deutschen Politik ausfüllt.
Das Eingangskapitel schildert Deutschlands Beziehungen zu Polen, insbesondere
in der Frage Danzigs, und liefert den Hintergrund für die Krise in den deutsch-
polnischen Beziehungen, die dann am 1. September den Krieg auslösen sollte.
Das zweite Kapitel, das sich mit Südosteuropa beschäftigt, ist großenteils eine
Schilderung von Deutschlands Bemühungen, das dortige Sicherheitssystem zu
sprengen, das von Frankreich gefördert worden war, um einen machtpolitischen
Wiederaufstieg Deutschlands in Schranken zu halten. Das Aktenmaterial in die
sen beiden Kapiteln, die zusammen fast die Hälfte des Bandes ausmachen, bildet
eine Ergänzung zu den in Band I und II veröffentlichten Dokumenten über die
österreichische bezw. tschechoslowakische Krise und liefert weitere Belege, die
zeigen, wie Polen und die südosteuropäischen Staaten in diese Krisen und deren
Nachwirkungen hineingezogen wurden. Kapitel III dokumentiert die Beziehun
gen Deutschlands zu den baltischen Staaten und endet mit dem deutsch-litaui
schen Vertrag vom 22. März 1939 und der Rückgabe des Memelgebiets an
Deutschland.
Die deutschen Minderheiten als Faktor in der Gestaltung der deutschen Politik
nehmen in diesem Band einen verhältnismäßig großen Raum ein. Die Minder
heitenfrage beeinflußte nicht nur Deutschlands Beziehungen zu Polen, Litauen,
Dänemark und Belgien, d. h. zu Ländern, an die nach dem ersten Weltkrieg Ge
biete verlorengegangen waren, sondern auch zu den Staaten Südosteuropas und
Lateinamerikas, wo die deutsche Politik an den „Volksdeutschen" Minderheiten
in politischer wie auch in kultureller Beziehung ein lebhaftes Interesse nahm.
Die Kapitel über die Skandinavischen Staaten, die Niederlande, Belgien, Lu
xemburg und die Schweiz zeigen, daß, abgesehen von örtlichen und kurzlebigen
Fragen, die deutsche Politik ihr Hauptaugenmerk dem Versuch zuwandte, die
kleineren Nachbarstaaten von dem kollektiven Sicherheitssystem des Völker
bundes loszulösen. In der Türkei und im Nahen Osten sieht man, wie sich die
deutsche Politik emsig bemüht, besonders mit Hilfe von Rüstungsaufträgen, die
dort im Ersten Weltkrieg verlorengegangene Position Deutschlands wiederzu
gewinnen und den vorherrschenden englischen Einfluß zu untergraben. Während
Kapitel VIII hauptsächlich die Entwicklung der deutschen Politik gegenüber der
möglichen Entstehung eines jüdischen Staates in Palästina behandelt, beschäftigt
sich Kapitel X mit der außenpolitischen Auswirkung der deutschen Rassengesetz
gebung und des daraus erwachsenen Flüchtlingsproblems.
Die Auswahl der Dokumente in diesem Band wurde von den amerikanischen,
britischen und französischen Herausgebern gemeinsam getroffen. Die Redigie
rung des Textes einschließlich der Anmerkungen wurde zwar hauptsächlich von
den amerikanischen Herausgebern besorgt, doch wurden seitens der britischen
und französischen Herausgeber zahlreiche Anregungen beigetragen, denen dann
auch Folge geleistet wurde.
Orthographische Fehler im Text sind verbessert worden, wenn es offenkundig
war, daß Irrtümer von Stenotypisten vorlagen. Wo sich dies hingegen nicht mit
Sicherheit sagen ließ, wurde der Wortlaut des Originals unverbessert abgedruckt.
„[Sic]" ist nur dort hinzugefügt, wo die Herausgeber es für geboten hielten,
klarzumachen, daß es sich um die Orthographie bezw. Grammatik des Originals
handelt.
Bei Orts- und Personennamen slawischen, magyarischen u. a. Ursprungs, wie
sie sich besonders in den Osteuropa und die Balkanländer behandelnden Kapi-
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