ebook img

Poetik und Historik: Christliche und jüdische Geschichtstheologie in den historischen Romanen von Leo Perutz PDF

216 Pages·1992·5.816 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Poetik und Historik: Christliche und jüdische Geschichtstheologie in den historischen Romanen von Leo Perutz

Conditio Judaica 2 Studien und Quellen zur deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte Herausgegeben von Hans Otto Horch in Verbindung mit Itta Shedletzky Michael Mandelartz Poetik und Historik Christliche und jüdische Geschichtstheologie in den historischen Romanen von Leo Perutz Max Niemeyer Verlag Tübingen 1992 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Mandelartz, Michael: Poetik und Historik: christliche und jüdische Geschichtstheologie in den historischen Romanen von Leo Perutz / Michael Mandelartz. - Tübingen : Niemeyer, 1992 (Conditio Judaica ; 2) NE: GT ISBN 3-484-65102-4 ISSN 0941-5866 D 82 Philosophische Fakultät © Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1992 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Hugo Nadele, Nehren Inhalt Vorbemerkung VII Einleitung 1 1. Zum Forschungsstand 1 2. Zum historischen Roman 6 3. Zur Phantastik 17 4. Vorüberlegungen zu einer kritischen Ästhetik 25 Formen des Erzählens und Bild der Geschichte in »Die dritte Kugel« 46 1. Zum Problem der ästhetischen Distanz in »Präludium« und »Finale« 46 2. Das Geschichtsbild der »Historie vom Grumbach und seinen drei Kugeln« 58 a) Machtpolitik: Grumbach und Cortez 62 b) Liebeshändel: Grumbach und Mendoza 76 3. Geschichte und Erkenntnis 87 Totalität und Geschichte: »Nachts unter der steinernen Brücke« 92 1. Der Epilog und die Entstehungsbedingungen des Romans 92 2. Das historische Umfeld: Prag um 1600 96 3. Der zyklische Aufbau: Aufhebung der Chronologie in der Struktur 100 4. Kunst und Ökonomie: »Der vergessene Alchimist« 104 Exkurs: Zur ästhetischen Valenz des Bildes 109-114 5. Exkurs: Zum Paradies- und Sündenfallmotiv: Welt- und Textanfang 123 6. Die perpetuierte Schuld: »Der entwendete Taler 139 7. Die Autonomie des Bildes: »Der Maler Brabanzio« 145 8. Die Heteronomie des Bildes: »Die Sarabande« 154 9. Das Erzählgerüst: »Die Pest in der Judenstadt«, »Nachts unter der steinernen Brücke« und »Der Engel Asael« . . 164 10. Zum »Epilog« 173 Jüdische Lebenserfahrung und negative Geschichtsauffassung 177 Siglen 197 Literatur 197 vi Vorbemerkung Für Anregungen und Korrekturlesungen danke ich meinen Freunden. Mein besonderer Dank gilt dem Betreuer dieses Werkes, Herrn Prof. Dr. Hans-Peter Bayerdörfer (München), Herrn Prof. Dr. Hans Otto Horch (Aachen), der ihre Veröffentlichung in der Reihe Conditio Judaica ermöglicht hat, und meiner Frau Helga für viele Gespräche. Matsumoto / Japan, im Frühling 1991 Michael Mandelartz Einleitung 1. Zum Forschungsstand Seit einige der Werke von Leo Perutz Mitte der 70er Jahre im Verlag Zsolnay neu aufgelegt wurden, wächst das Interesse der literarisch interessierten Öffent- lichkeit und inzwischen auch der Literaturwissenschaft an dem bis dahin nahezu vergessenen jüdischen Autor kontinuierlich. Seit Beginn der 80er Jahre erschie- nen einige Dissertationen und Aufsätze, die allerdings das Perutz'sehe Oeuvre größtenteils dem >phantastischen< Genre zurechnen und sich den methodischen Beschränkungen der Phantastik-Forschung unterwerfen. Den Bemühungen Hans- Harald Müllers (Hamburg) um das Werk von Perutz ist es zu verdanken, daß mit der neuen, seit 1985 erneut bei Zsolnay erscheinenden Edition des Gesamtwerkes nach und nach zuverlässige Texte erscheinen, die auf die Erstausgaben und Ver- gleiche mit den Handschriften zurückgehen,1 und daß mit der Erwerbung des Nachlasses durch die Deutsche Bibliothek / Frankfurt im Jahre 1986 nun eine breitere Basis für weitere Untersuchungen besteht. In der ebenfalls von Müller betreuten Ausstellung Leo Perutz 1882-1957 und dem Katalog werden erstmals Leben und Werk soweit möglich kontinuierlich dargestellt und dokumentarisch durch Photos, Briefe, zeitgenössische Rezensionen und Auszüge aus kleineren Schriften und Fragmenten belegt.2 Eine Perutz-Bibliographie soll folgen.3 Die schmale Materialbasis und die Tatsache, daß Perutz offensichtlich als >entlegener< Autor nur gelegentlich der Untersuchung für Wert befunden wurde, haben wohl dazu beigetragen, daß sich in der ersten Phase der literaturwissen- schaftlichen Perutz-Rezeption bis zur Neuedition leicht verschiedene >Topoi< herausbilden konnten, die das Bild des Autors Leo Perutz und die Methoden der Interpretation im wesentlichen bestimmten. 1 Vgl. unten, Literaturverzeichnis, Abschnitt 1. 2 Leo Perutz 1882-1957. Eine Ausstellung der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main. Hg.v. Hans-Harald Mfiller, Brita Eckert u.a. Wien, Darmstadt 1989 (im folgenden zit. als LP). 3 Leo Perutz. Eine Bibliographie. Hg.v. Hans-Harald Müller und Wilhelm Schernus. Frankfurt 1990 (Hamburger Beiträge zur Germanistik)[angekündigt]. Zu den Topoi, die sich inzwischen herauskristallisiert haben, gehört beispiels- weise die These, der große Erfolg von Perutz bei den Zeitgenossen habe die angemessene wissenschaftliche Rezeption verzögert. Seit Friedrich Torbergs Nachruf von 1957 heißt es, Perutz sei einer der »meistgelesenen Erzähler deut- scher Sprache«4 gewesen. Gerade die mittels ausgereifter Erzähltechnik erzeugte Spannung seiner Romane und der schriftstellerische Erfolg aber habe die Germa- nistik veranlaßt, sein Werk als Trivialliteratur abzutun. So beginnt Hans-Harald Müller seine biographische Skizze mit den Worten: Es gibt eine Art des literarischen Erfolgs, der in der Literaturgeschichte weder Gerechtigkeit noch Gnade findet. Der österreichische Schriftsteller Leo Perutz ist zweifellos einer der meistgelesenen vergessenen Autoren dieses Jahrhunderts, er hat nicht nur sehr erfolgreiche, sondern auch ungemein spannende Romane geschrieben. Sie sind in kaum einer Literaturge- schichte gewürdigt.9 Daß Carl von Ossietzky in seiner ebenso häufig zitierten Rezension im Tage- Buch von 1925 Perutz' mangelnden Erfolg zu einem Zeitpunkt bedauert, zu dem nahezu die Hälfte seiner Werke bereits publiziert war, hätte dagegen schon vorsichtig stimmen sollen: Wenn ein Romancier von soviel gestaltender Phantasie und kultivierter Stilkunst Engländer wäre und seine Bücher bei Tauchnitz herauskämen, in Hunderttausenden von Exemplaren wären sie über den ganzen Erdball verbreitet.6 In der Tat sind die Auflagen der Werke von Perutz nicht besonders hoch. Das inzwischen gängige Urteil vom >Massenschriftsteller< Perutz dürfte v.a. auf die damals übliche Verlagspraxis zurückzuführen sein, die Auflagen nach je tausend 4 Friedrich Torberg, Ein Romancier aus Österreich. Zum Gedenken an Leo Perutz. In: Osterreichische Monatsblätter für kulturelle Freiheit, Jg. IV, 1957, H. 45, S. 332 (gezeichnet mit f.t.). 5 Hans-Harald Müller, Leo Perutz - eine biographische Skizze. In: Exil, Jg. VI, 1986, Nr. 2, S. 5-17, hier S. 5. Im selben Sinne auch Masato Murayama, Leo Perutz. Die historischen Romane. Diss. Wien 1979, S. 12; Reinhard Lüth, Drommetenrot und Azurblau. Studien zur Affinität von Erzähltechnik und Phantastik in Romanen von Leo Perutz und Alexander Ler- net-Holenia. Meitingen 1988 (im folgenden zitiert als LU), S. 51 sowie Jan Christoph Meister, Das paralogische Lesen von Identität - Leo Perutz' Roman Die dritte Kugel. In: Modern Austrian Literature, Vol. 22, 1989, S. 71-91, S. 72: »Nach wenigstens zwölf bis fünfzehnjähriger Entstehungszeit 1915 erschienen, erreichte das Buch [Die dritte Kugel] schon bis 1918 zehn Auflagen.« In der Tat kam dagegen erst 1925 die 7. Auflage (7. Tsd.) in den Handel. Vgl. tuten. 6 Carl von Ossietzky, Leo Perutz. In: Schriften II. Berlin, Weimar 1966, S. 100-102, hier S. 100 (zuerst in: Das Tage-Buch, Jg. 6, 1925, S. 1640-1641). 2

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.