XHUB-Print-Workflow | www.claudia-wild.de | [Handbuch]__Horn__00__[Druck-PDF] | 07.04.17 Christoph Horn / Jörn Müller / Joachim Söder (Hg.) Platon-Handbuch Leben – Werk – Wirkung Unter Mitarbeit von Anna Schriefl, Simon Weber und Denis Walter 2., aktualisierte und erweiterte Auflage J. B. Metzler Verlag XHUB-Print-Workflow | www.claudia-wild.de | [Handbuch]__Horn__00__[Druck-PDF] | 07.04.17 Die Herausgeber Christoph Horn, Professor für Praktische Philosophie und Philosophie der Antike, Institut für Philosophie, Universität Bonn. Jörn Müller, Professor für antike und mittelalterliche Philosophie, Institut für Philosophie, Universität Würzburg. Joachim Söder, Professor für Philosophie, Katholische Hochschule Aachen. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. J. B. Metzler ist Teil von Springer Nature. Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Deutschland. ISBN 978-3-476-04334-4 www.metzlerverlag.de ISBN 978-3-476-04335-1 (eBook) [email protected] Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist Einbandgestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb (Foto: akg-images) der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist Satz: Claudia Wild, Konstanz in Kooperation ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. mit primustype Hurler GmbH, Notzingen Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über- setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung J. B. Metzler, Stuttgart und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Springer-Verlag GmbH Deutschland, 2017 Inhalt Vorwort zur Zweitauflage VII IV Z entrale Themen und Problemfelder Vorwort zur Erstauflage VIII der Schriften Platons 21 L ogik und Methodologie Niko Strobach 106 I Z ur Biographie Platons Klaus Döring 22 E pistemologie Jan Szaif 117 23 O ntologie Benedikt Strobel 135 1 Daten und Fakten zum Leben Platons 2 24 P sychologie Jörn Müller 147 2 Kontexte der Biographie Platons 8 25 M oralphilosophie Christoph Horn 160 3 Die antike biographische Tradition 14 26 H andlungstheorie Hans-Ulrich Baumgarten 170 27 P olitische Philosophie Christoph Horn 174 II Z u Platons Werken Joachim Söder 28 T heorie des Rechts Klaus Schöpsdau 187 29 A nthropologie Jörn Müller 196 4 Editionen des »Corpus Platonicum« 20 30 T heologie Michael Bordt 206 5 Absolute und relative Chronologie. 31 K osmologie Walter Mesch 217 Fragen der Periodisierung 23 32 N aturphilosophie Walter Mesch 223 6 Grundmodelle der Platon-Interpretation 27 33 S prachphilosophie Jochem Hennigfeld 231 7 Diskussion um die ›ungeschriebene Lehre‹ 34 Ä sthetik Hartmut Westermann 240 Platons 31 35 P ädagogik Dirk Fonfara 246 8 Werkübersicht: Gliederungen zu den Schriften 36 T heorie der Geschichte Walter Mesch 252 Platons 33 V Zentrale Stichwörter zu Platon III Kontexte der Philosophie Platons Michael Erler 37 A ngleichung an Gott Michael Bordt 258 38 A porie Niko Strobach 260 9 Platons Umgang mit der Tradition 64 39 D ialektik/Dihairesis Niko Strobach 264 10 L iterarischer Hintergrund 67 40 D ualismus (Leib-Seele-Relation) 11 P ythagoras, Pythagoreismus, Orphik 71 Jörn Müller 268 12 P armenides 73 41 E inheit Walter Mesch 272 13 H eraklit 77 42 F reundschaft Friedo Ricken 277 14 W eitere Vorsokratiker: Anaxagoras, 43 G erechtigkeit Simon Weber 282 Empedokles, Demokrit 79 44 G lück Anna Schriefl 290 15 S okrates 84 45 I dee/Ideenkritik/Dritter Mensch 16 S ophisten 87 Benedikt Strobel 295 17 R hetorik 90 46 I ronie Hartmut Westermann 303 18 P olitik, Demokratie 93 47 L iebe Sabrina Ebbersmeyer 307 19 M athematik 96 48 L ust Dorothea Frede 312 20 F achwissenschaften 98 49 M ythos/Mythenkritik Christian Schäfer 316 50 O ntologischer Komparativ Benedikt Strobel 321 XXHHUUBB--PPrriinntt--WWoorrkkflflooww || wwwwww..ccllaauuddiiaa--wwiilldd..ddee || [[HHaannddbbuucchh]]____HHoorrnn____0000____[[DDrruucckk--PPDDFF]] || 0077..0044..1177 VI Inhalt 51 P hilosophie Bernd Manuwald 325 70 S pätantike II: späterer Neu platonismus 52 S chönes/Schönheit Hartmut Westermann 328 Matthias Perkams 430 53 S eelenwanderung Jörn Müller 331 71 K irchenväter Christian Tornau 434 54 S elbsterkenntnis Gabriel García Carrera 336 72 B yzanz Georgi Kapriev 446 55 Sonnen-, Linien-, und Höhlengleichnis 73 A rabisches Mittelalter Rüdiger Arnzen 452 Rudolf Rehn 338 74 L ateinisches Mittelalter Guy Guldentops 459 56 › technê‹-Analogie Marcel van Ackeren 342 75 Marsilio Ficino und die Renaissance 57 T ranszendenz Benedikt Strobel 347 Thomas Leinkauf 466 58 T ugend Christoph Horn 351 76 D ie Cambridge Platonists 59 W ahrheit Jan Szaif 356 Thomas Leinkauf 477 60 W iedererinnerung/Anamnesis 77 Deutsche Klassik und deutscher Idealismus/ Bernd Manuwald 360 Platon-Philologie im 19. Jahrhundert 61 W issen – Meinen Jan Szaif 363 Thomas Leinkauf 488 62 Z wei-Welten-Theorie Benedikt Strobel 367 78 N eukantianismus, Phänomenologie und Hermeneutik Karl-Heinz Lembeck 513 79 Die Platon-Rezeption bei Friedrich Nietzsche VI L iterarische Aspekte und in der französischen Gegenwarts- der Schriften Platons Rolf Geiger philosophie Jörn Müller / Hyun Kang Kim 524 63 D ie Dialogform 374 80 A nalytische Platon-Rezeption 64 P latonische Monologe 384 Benedikt Strobel 533 65 D ie Schriftkritik 387 81 A ktuelle Forschungstendenzen Christoph Horn / Jörn Müller 540 VII W ichtige Stationen der Wirkungsgeschichte VIII A nhang 66 Die ältere Akademie und Aristoteles Abkürzungsverzeichnis 546 Friedo Ricken 400 Auswahlbibliographie 548 67 D ie skeptische Akademie Friedo Ricken 407 Autorinnen und Autoren 550 68 D er Mittelplatonismus Christian Tornau 414 Personenregister 552 69 Spätantike I: früherer Neuplatonismus Sachregister 558 Christian Tornau 421 Vorwort zur Zweitauflage Da die aktuelle Platon-Forschung eines der beson- und Versehen wurden korrigiert und einige Sachge- ders intensiv bearbeiteten philosophiehistorischen sichtspunkte ergänzt. Ein neuer Paragraph innerhalb Felder ist, scheint es einige Jahre nach dem Erschei- der Wirkungsgeschichte (VII. 79) ist nunmehr Nietz- nen der Erstauflage angebracht, das Handbuch in ei- sche sowie der französischen Platon-Rezeption seit ner zweiten Auflage zu veröffentlichen. Wie dyna- dem Zweiten Weltkrieg gewidmet. misch die Forschung in ihren Publikationen vor sich Für seine intensive Unterstützung bei der Neubear- geht, lässt sich ganz gut an den jährlichen Bibliogra- beitung danken wir als Herausgeber Dr. Denis Walter phien ermessen, die sich auf der Website der Interna- (Bonn). tional Plato Society finden (http://platosociety.org/ plato-bibliography/). So war es in vielen Fällen not- Bonn, Würzburg und Aachen, Dezember 2016 wendig, die Bibliographien der einzelnen Artikel zu Christoph Horn, Jörn Müller, Joachim Söder aktualisieren und zu erweitern. Auch kleinere Fehler XXHHUUBB--PPrriinntt--WWoorrkkflflooww || wwwwww..ccllaauuddiiaa--wwiilldd..ddee || [[HHaannddbbuucchh]]____HHoorrnn____0000____[[DDrruucckk--PPDDFF]] || 0077..0044..1177 Vorwort zur Erstauflage Platon ist eine der großen Figuren der westlichen Phi- Im vorliegenden Handbuch sollen die zentralen losophiegeschichte – wenn nicht gar die zentrale Probleme und Positionen der Platon-Forschung in Gründergestalt unserer philosophischen Tradition. Überblicksartikeln referiert und diskutiert werden. Sein Einfluss umfasst so gut wie alle Epochen und na- Die Besonderheit dieser Publikation – im Konzert der hezu alle Teilgebiete der Philosophie. Seine Dialoge schwer überschaubaren Publikationsfülle zum The- haben durch ihre sprachliche Attraktivität, ihre stilis- ma Platon – besteht in ihrer Nähe zur traditionellen tische Eleganz und durch die Unmittelbarkeit ihrer wie aktuellen Interpretationsgeschichte des Corpus Dramaturgie die Rezipienten vieler Jahrhunderte in Platonicum. Unsere wesentliche Intention besteht da- ihren Bann gezogen. Der größte Zauber Platons ergab rin, innerhalb des Labyrinths der platonischen Texte und ergibt sich aber aus der Brillanz und Hintergrün- und ihrer widersprüchlichen Deutungen verschiede- digkeit seiner Argumente, aus der Direktheit und Vo- ne rote Fäden auszulegen; auf diese Weise soll den Le- raussetzungslosigkeit seiner Gedankenführung und serinnen und Lesern eine grundsätzliche Orientie- aus der Bereitschaft, alles Erreichte stets neu zu pro- rung ermöglicht werden, die als Ausgangspunkt für blematisieren. eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Quellen Für die moderne philosophiehistorisch-philologi- wie auch mit ihren historischen und modernen Deu- sche Forschung seit dem frühen 19. Jahrhundert bil- tungen dienen mag. dete Platon den denkbar attraktivsten Forschungs- Ein aufwändiges Werk wie das vorliegende ist ohne gegenstand. Platons Dialoge sind in ihrer Lehre inter- vielfache Unterstützung undenkbar. Für die Entste- pretationsbedürftig; sie lassen zu einem guten Teil of- hung dieses Bandes haben wir uns zuerst sehr herzlich fen, wofür Platon steht. Oder steht er gerade hierfür? bei den beteiligten Autorinnen und Autoren zu be- Neben lehrhaften und metaphysisch-dogmatisch danken. Die geduldige und gelassene Kooperation mit wirkenden Texten gibt es auch aporetische, delibera- dem Metzler Verlag und Frau Franziska Remeika ver- tive, narrative, problemexponierende und propädeu- dient ebenfalls unsere Dankbarkeit. Zweifellos den tische Passagen. Zum anderen scheinen die Dialoge größten Dank schulden wir Anna Schriefl und Simon untereinander nur bedingt übereinzustimmen; es Weber für ihre intensive redaktionelle Arbeit in der gibt neben positiven Wiederaufnahmen auch Selbst- Endphase der Entstehung des Buchs. Unterstützende kritik, Revisionen oder Neufassungen eines Pro- Arbeiten kamen von Sascha Berninger, Martin Bre- blems. Vertritt Platon mithin die These von der As- cher, Heidi Engelmann, Hyun Kang Kim, Jeannine pekthaftigkeit der Wahrheit? Oder ist Wahrheit für Kunz, Daniel Menne, Lena Pint, Hannah Sonnenstat- ihn stets nur vorübergehend erreichbar, um dann ter, Albert Sperber, Andrea Stercken, Martin Sticker, neu gewonnen zu werden? Oder ist Platon ganz im Anna-Katharina Strohschneider, Sebastian Volk und Gegenteil ein metaphysischer Dogmatiker, der seine Anna Magdalena Weber. vollen Überzeugungen in den Dialogen allenfalls durchscheinen lässt? Trotz einiger konvergierender Bonn und Würzburg, Dezember 2008 Tendenzen wird man nicht behaupten können, dass Christoph Horn, Jörn Müller, Joachim Söder die moderne Platon-Forschung in den zwei Jahr- hunderten ihres Bestehens zu einem grundlegenden Konsens gelangt wäre. I Z ur Biographie Platons XHUB-Print-Workflow | www.claudia-wild.de | [Handbuch]__Horn__01__[Druck-PDF] | 07.04.17 1 Daten und Fakten zum Leben det sich auch die, dass sein Vater in Wahrheit nicht Platons Ariston, sondern der Gott Apollon gewesen sei. Schon Platons Neffe, Schüler und Nachfolger in der Leitung der Akademie, Speusipp, kam darauf zu sprechen 1.1 Platons Leben (s. Kap. I.3), ob zustimmend oder nur referierend, lässt sich nicht entscheiden. Spätere Autoren behaupteten, Geburtsjahr und Herkunft Platon sei am 7. Tag des Monats Thargelion (Juli/Au- Die erhaltenen antiken Quellen stimmen darin über- gust) geboren. Auch durch diese Behauptung wurde ein, dass Platon im ersten Jahr der 108. Olympiade Platon mit Apollon verbunden, denn dieser Tag galt als starb. Das ist, da das attische Jahr gegen Ende des Mo- der Geburtstag Apollons. Die in den Quellen zu fin- nats Juni begann, nach unserer Zeitrechnung die Zeit dende Behauptung, Platon habe ursprünglich, wie sein von Ende Juni 348 bis Ende Juni 347. Demgemäß wird Großvater väterlicherseits, Aristokles geheißen, habe das Todesjahr Platons allgemein mit 348/7 angegeben. dann aber wegen seiner breiten Stirn (platys = breit) Unterschiedlich sind die antiken Angaben über Pla- oder auch aus anderen Gründen den Namen Platon er- tons Alter zur Zeit seines Todes (genannt werden das halten, ist dem Bereich der Legende zuzuweisen. 80., das 81., das 82. und das 84. Lebensjahr) und, da- mit zusammenhängend, über das Jahr seiner Geburt. Von der Geburt bis zur ersten sizilischen Reise Am wahrscheinlichsten ist, dass er im ersten Jahr der 88. Olympiade, also im Jahr 428/7 geboren wurde und Über Platons Kindheit und Jugend wird in den Quel- im 81. Lebensjahr starb (Jacoby 1902, 304–312). len zwar mancherlei berichtet, doch steht alles dies, Platons Vater Ariston soll einer Familie angehört das eine mehr, das andere weniger, in dem Verdacht, haben, deren Stammvater der mythische athenische nachträglich erfunden worden zu sein. Sicher erhielt König Kodros war (Diog. Laert. 3, 1). Seine Mutter Pe- Platon die für Kinder und Jugendliche seines Her- riktione entstammte einer Familie, die sich auf Dro- kommens übliche literarische, musische und sport- pides zurückführte, der ein Verwandter und enger liche Ausbildung, wie er sie in seinen Dialogen Prota Freund des Gesetzgebers Solon gewesen war (Tim. goras (325c–326c) und Politeia (II 376e–377a, III 20e1–2). Zwei Angehörige dieser Familie, nämlich Pe- 403c–d, 410b–412b) beschreibt (s. Kap. I.2.3). Ver- riktiones Bruder Charmides und ihr Vetter Kritias, mutlich hat er schon als Heranwachsender Schriften spielten in den politischen Auseinandersetzungen in prominenter früherer und zeitgenössischer Philoso- Athen gegen Ende des 5. Jh.s eine Rolle (s. u.). Platon phen und Sophisten gelesen, von denen man, wie sei- hatte zwei Brüder, Glaukon und Adeimantos, und eine ne Bemerkung über die Bücher des Anaxagoras in der Schwester, Potone, ferner einen Halbbruder namens Apologie (26d10–e1) zeigt, zumindest einige auf dem Antiphon, der der Ehe seiner Mutter Periktione mit Markt von Athen für einen relativ geringen Preis kau- Pyrilampes entstammte, einem Onkel mütterlicher- fen konnte. Entscheidend für sein weiteres Leben wur- seits, den Periktione nach dem Tod Aristons heiratete. de die Tatsache, dass er sich in seinem 20. Lebensjahr Außer seinem Vater Ariston und seinem Stiefvater Py- eng an Sokrates anschloss (Diog. Laert. 3, 6). Ob er da- rilampes hat Platon alle genannten männlichen Ver- vor, wie Aristoteles behauptet (Metaph. I 6, 987a32– wandten in seinen Dialogen auftreten lassen, teils als b1), tatsächlich mit dem Philosophen Kratylos be- zentrale Gesprächsteilnehmer (Charmides und Kritias freundet war und über ihn die Philosophie Heraklits im Charmides, Glaukon und Adeimantos in der Po kennenlernte, ist ungewiss. liteia), teils als Gestalten am Rande (Charmides und Der Einfluss, den Sokrates als Philosoph und Kritias im Protagoras, Glaukon, Adeimantos und Anti- Mensch auf Platon ausübte, hätte allein aber wohl phon im Parmenides). kaum genügt, die Philosophie zum Zentrum seines Unter den zahlreichen Legenden, die sich schon ganzen weiteren Lebens zu machen. Hinzu kamen die bald nach seinem Tod und vielleicht sogar schon zu politischen Verhältnisse während der ersten 30 Jahre seinen Lebzeiten um Platon zu ranken begannen, fin- seines Lebens. So ist es jedenfalls im siebten der 13 un- C. Horn et al. (Hrsg.), Platon-Handbuch, DOI 10.1007/978-3-476-04335-1_1, © Springer-Verlag GmbH Deutschland, 2017
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