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Plastizität: Grundlagen und Anwendungen für Ingenieure PDF

311 Pages·1992·9.75 MB·German
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Knut Burth . Wolfgang Brocks Plastizitiit Knut Burth · Wolfgang Brocks •• PLASTIZITAT Gmodlageo uod Anwendungen fUr Ingenieure I I vleweg Dr.-Ing. Knut Burth Professor an der Fachhochschule Hamburg, apl. Professor an der Technischen Universitat Berlin Dr.-Ing. Wolfgang Brocks wissenschaftlicher Angestellter an der BundesanstaIt fUr Materialforschung und -priifung (BAM), apl. Professor an der Technischen Universitat Berlin Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Bnrth, Knnt: Plastizitiit: Grundlagen und Anwendungen flir Ingenieure / Knut Burth; Wolfgang Brocks. - Braunschweig; Wiesbaden: Vieweg, 1992 NE: Brocks, Wolfgang: ISBN 978-3-322-91589-4 ISBN 978-3-322-91588-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91588-7 AIle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden, 1992 Ursprilnglich erschienen bei Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 1992 . Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1992 Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschtitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimrnung des Verlags unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere flir Ver vieIfaItigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf saurefreiem Papier v Vorwort Das vortiegende Buch ist aus dem Vorlesungs-Skripts einer zweisemestrigen Lehrveranstal tung "Plastizitatstheorie" entstanden, die die Verfasser an der Technischen Universitat Bertin regelmaBig seit 1981 fUr Harer aller ingenieurwissenschaftlichen Fakultaten halten. Die konti nuierliche Nachfrage nach dieser Veranstaltung und dem Skript durch Studenten unter schiedlicher Fachrichtungen, aber auch durch Assistenten und Ingenieure aus der Berufs praxis mit sehr divergenten Interessen hat uns ermutigt, die vorwiegend wenig kommentierte Formeln und Bilder enthaltenden 380 Seiten zu einem Lehrbuch umzuarbeiten, das auch ohne die Erlauterungen eines Vortragenden verstandlich sein sollte. Dabei muBten zwangs laufig viele Herleitungen und Aufgaben zugunsten von erklarendem Text entfallen. Wie die Lehrveranstaltung, richtet sich auch dieses Buch an Studenten im Hauptstudium und Absolventen verschiedener Fachrichtungen, Konstrukteure und Berechnungsingenieure des Maschinenbaus und Bauingenieurwesens, aber auch Physik-Ingenieure und Werkstofftechni ker, die sich fUr Festigkeitsprobleme interessieren. Es sollte sowohl als begleitendes Lehr buch zur Vorlesung als auch zum Selbststudium geeignet sein. Die im Grundstudium Ob licherweise erworbenen Kenntnisse der Mathematik und Technischen Mechanik reichen des halb fUr ein Verstandnis insbesondere der ersten acht Kapitel aus. Die bei der Behandlung mehrachsiger Spannungszustande in den beiden folgenden Kapiteln eingefUhrte Tensordar stellung beschrankt sich bewuBt auf ein unentbehrliches Minimum; die verwendete Notation ist im Anhang erlautert. Der inhaltliche Aufbau des Buches orientiert sich konsequent an dem Prinzip, aile fUr plasti sches Stoffverhalten besonderen, aus der Elastizitatstheorie nicht bekannten nichtlinearen PMnomene, wie bleibende Verformungen, Spannungsumlagerungen, Restspannungen usw. zunachst an den einfachen Fallen einachsiger Spannungszustande, Zug/Druck und Bie gung, verstandlich zu machen. Zu diesem Zweck werden viele Anwendungsbeispiele gege ben, zumal einachsige Spannungszustande noch eher analytischen Losungen zuganglich sind. Erst im AnschluB hieran werden die Grundgedanken auf mehrachsige Spannungszu stande erweitert und die klassische "inkrementelle" Theorie der Plastizitat von v. Mises, PRANDTL und REUSS dargestellt. Geschlossene Lasungen von Randwertproblemen sind nur unter Vereinfachungen, z. B. fOr ebene oder rotationssymmetrische Beanspruchungszu stande, maglich. Die vorgestellten Anwendungsbeispiele schlieBen deshalb auch einige Er gebnisse von Finite-Elemente-Rechnungen ein. Das Buch versucht den Grenzbereich zwischen Materialtheorie und Berechnungspraxis aus zufUlien. Es orientiert sich deshalb an den Anwendungen der Theorie plastischen Material verhaltens und machte die hierzu erforderlichen Grundlagen vermitteln. Die Veriasser wollen dem Leser die spezifischen PMnomene und die zu ihrer Beschreibung verwendeten Modelle verstandlich mach en und ihn an die in aktuellen Normen und Richtlinien niedergelegten Be rechnungsformeln heranfUhren. Auf der anderen Seite kann und will dieses Buch aber nicht BerechnungshandbOcher ersetzen und endet deshalb stets dort, wo die prinzipielle Metho dik in spezielle Berechnungsveriahren und -vorschriften der Praxis mOndet. Der Anschaulich keit wegen haben wir auch viele Versuchsergebnisse aufgenommen und kommentiert. VI Vorwort Ausdruck dieser Konzeption 1st auch das recht umfangrelche Llteraturverzeichnis, das von den historisch grundlegenden Aufsatzen der "Klassiker" bis zu aktuellen Beitragen ein mog lichst breites Spektrum abzudecken versucht, ohne natOrlich angeslchts der FOlie der Litera tur jemals Volistandigkeit beanspruchen zu konnen. Es enthalt Hinweise auf theoretisch weiterfOhrende Zeitschriftenaufsatze ebenso wie auf typische experimentelle Ergebnisse. Neben einer Uste von LehrbOchern und Monographien sind auch 1m Zusammenhang stehende Normen und HandbOcher aufgefOhrt. Ein vleltacher Dank gebOhrt all denen, die das Entstehen dieses Buches angeregt, begleltet und techn/sch ermoglicht haben. An erster Stelle ist hier unser verehrter Lehrer Prof. Dr.-Ing. K.-A. Reckling zu nennen, der mit seiner Vorlesung und seinem Buch ·Plast/zitatstheorie" die Grundlage unserer e/genen Lehrveranstaltung gelegt hat. leider hat er ebenso w/e Herr Prof. Dr.-Ing. K.-H. Schrader, der uns als erster zur Veroftentlichung unseres Manuskriptes ermun tert hat, das Ersche/nen dieses Buches nicht mehr miterlebt. Neben der Lehrtatlgkeit hat ins besondere die Arbeit an der Bundesanstalt fOr Materialforschung und -prOfung (BAM) und die Diskussion mit den Kolleginnen und Kollegen immer wieder praktische Anregungen ge geben; einige Anwendungsbe/spiele in den drei letzten Kapiteln sind hieraus hervorgegan gen. Zu danken ist auch fOr die technlsche UnterstOtzung, die wir an der BAM erfahren haben. DaB aus einem Manuskript ein gedrucktes Buch werden konnte, ist ganz wesentJich Frau Jacqueline Seipold zu verdanken. die mit hoher Sorgfalt und Zuverlassigkeit die Texte und Formeln geschrieben hat. Aile Zeichnungen und Skizzen. die nicht als Computerplots hergestellt werden konnten, wurden von Frau Margit Heck vom 1. Institut fOr Mechanik der TU Berlin sowie von Frau Susanne Nobbe und Frau Maren Kieler. Studentinnen an der FH Hamburg. hergestellt; auch ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. SchlieBlich schulden wir dem Vieweg-Verlag Dank fOr seine Gedu/d. mit der er mehrfache TerminOberschreitun gen toleriert hat. Die Verfasser hoften am Ende, daB sich das BemOhen aller genannten und ungenannten Personen um das Zustandekommen des Buches gelohnt hat. Dies mOssen jetzt die Leser entscheiden. Inhaltsverzeichnis VII Inhaltsverzeichnis Seite 1 EinfOhrende Betrachtungen 1 1.1 Allgemeine Aufgabenstellung und Begriffsbestimmungen 1.2 Sicherheit und Zuverlassigkeit 3 1.3 Konzepte fUr den Tragfahigkeitsnachweis von Bauteilen und Tragwerken 6 2 Phanomenologie des Werkstoffverhaltens 11 2.1 Der einachsige Zugversuch 11 2.2 Reales Verhalten von Metallen 14 2.3 Elastisch-plastisches Stoffgesetz fUr den einachsigen Spannungszustand 14 2.4 Approximation von Materialkennlinien aus Versuchen 19 2.4.1 Multilineare Approximation 20 2.4.2 Bilineare Approximation mit Verfestigung 21 2.4.3 Bilineare Approximation ohne yerfestigung 22 2.4.4 Trilineare Approximation mit LUDERS-Bereich 22 2.4.5 Die Potenz-Approximation von LUDWIK 23 2.4.6 Die Potenz-Approximation von RAMBERG-OSGOOD 24 2.4.7 Hyperbolische Approximation 24 2.4.8 Starr-plastische Werkstoffmodelle 25 2.5 Streuung der Werkstoffkennwerte Ober den Stabquerschnitt 26 2.6 Anwendung auf ein einfaches Tragwerksmodell 27 2.6.1 Losung fUr elastischen Werkstoff 28 2.6.2 Losung fUr idealplastischen Werkstoff 29 2.6.3 Losung fUr verfestigenden Werkstoff 31 2.6.4 Entlastung fUr idealplastischen Werkstoff 32 2.6.5 Auswirkung von Eigenspannungen 33 3 Biegung gerader Balken: Spannungszustand 34 3.1 Grundgleichungen 34 3.1.1 Voraussetzungen 34 3.1.2 EinfUhrendes Beispiel 34 3.1.3 Kinematische Beziehungen 37 3.1.4 Werkstoffgesetz fUr die elastischen Ouerschnittsteile 38 3.1.5 Aquivalenzgleichungen 38 3.1.6 Zur Auswertung der Grundgleichungen 40 3.2 Biegung ohne Langskraft 42 3.2.1 Biegung um eine Symmetrieachse des Ouerschnitts 42 3.2.2 Biegung um eine Hauptachse senkrecht zur Symmetrieachse des Ouerschnitts 50 3.2.3 Schiefe Biegung bei einfach-symmetrischem Ouerschnitt 53 VIII Inhaltsverzeichnis 3.3 Biegung mit Langskraft 58 3.3.1 Spannungszustande 58 3.3.2 Oberlastungsfunktion 62 3.3.3 Grenzen zwischen elastischen und plastischen Bereichen 64 3.3.4 Darstellung in der Schnittlastenebene (Interaktionskurven) 67 3.4 Belastungsgeschichte 69 3.4.1 Formanderungsgesetz bei Entlastung 69 3.4.2 Be-und Entlastungsbedingungen fUr den Querschnitt 71 3.4.3 Restspannungszustand bei vollstandiger Entlastung 75 3.5 Der vollplastische Spannungszustand 80 3.5.1 Grundgleichungen 81 3.5.2 Einfache Biegung 83 3.5.3 Schiefe Biegung 88 4 Biegelinie gerader Balken 91 4.1 Die Differentialgleichung der Biegelinie 91 4.2 Integration fUr statisch bestimmte Systeme 92 4.3 Integration fUr statisch unbestimmte Systeme 100 5 Der gerade Stab: Biegung mit Langskraft nach Theorie 2. Ordnung 106 5.1 Der Stab aus elastischem Werkstoff 107 5.1.1 AuBermittiger Druck 108 5.1.2 Mittiger Druck 111 5.2 Der auBermittig gedrOckte Stab aus elastisch-plastischem Werkstoff 112 5.2.1 Berechnungsgrundlagen 112 5.2.2 Ergebnisse 113 5.3 Der mittig gedrOckte Stab aus verfestigendem Werkstoff 114 5.3.1 Die ENGESSER-KARMANsche Theorie 114 5.3.2 Die SHANLEYsche Theorie 116 5.4 Hinweise zu den Tragsicherheitsnachweisen fUr gedrOckte Stabe 118 5.4.1 A1lgemeines 118 5.4.2 Der planmaBig mittig gedrOckte Stab 119 6 Grundlagen der Tragwerksberechnung 124 6.1 Beschreibung finitisierter Systeme 124 6.2 Element-und Systemstabilitat: Die DRUCKERschen Postulate 126 6.3 Randschnittlasten-Randverschiebung-Beziehungen 129 6.4 Die FlieBgelenkhypothese 134 6.5 Tragwerksberechnung: Grenzlasten und Traglast 138 6.5.1 GrundzOge der Berechnung bei Anwendung der FlieBgelenkhypothese 138 6.5.2 Grenzzustande und Grenzbelastungen 139 6.5.3 Theorie 1. Ordnung 141 6.5.4 Theorie 2. Ordnung 145 In haltsverzeichnis IX 7 Das Grenzlastverfahren 151 7.1 Elnordnung und Bedeutung des Verfahrens 151 7.2 Die Grenzlastsatze 154 7.3 Anwendung auf Biegetragwerke 156 7.3.1 Gleichungen 1m Grenzzustand 157 7.3.2 Obere und untere Grenzen, Einschrankung 157 7.3.3 Verfahren der Kombination von Grundmechanismen 158 7.3.4 Beispiele 160 8 LokaIes Versagen und Einspielen von Tragwerken 165 8.1 Lokales Versagen 165 8.2 Lokales Versagen durch Veranderungen der Querschnittsform, Rotationskapazitat 165 8.3 Versagen idealer Querschnitte 170 8.3.1 Versagen durch alternierende Plastizierung 170 8.3.2 Versagen durch progressive Plastizierung 171 8.4 Einspielen von Systemen 175 8.5 Anwendung auf Biegetragwerke 178 8.5.1 Untere Grenzen 179 8.5.2 Obere Grenzen 179 8.5.3 Beispiel 180 9 Mehrachsige Spannungs-und Verzerrungszustiinde 182 9.1 Die Kinematik der Formanderung 182 9.2 Der Spannungstensor 186 9.3 Gleichgewichtsbedingungen (CAUCHYsche Feldgleichungen) 189 9.4 Darstellung in Zylinder-und Kugelkoordinaten 190 9.4.1 Zylinderkoordinaten 191 9.4.2 Kugelkoordinaten 193 10 Die klassische Theorie des elastisch-plastischen MateriaJverhaltens 194 10.1 Grundlegendes Konzept eines Stoffgesetzes 194 10.1.1 Voraussetzungen 194 10.1.2 Das elastisch-plastische Werkstoffmodell 194 10.1.3 Stabiler Werkstoff: Normalitat und Konvexitat 197 10.2 FlieBbedingungen fOr isotropen Werkstoff 199 10.2.1 Allgemeine Eigenschaften der FlieBflache 199 10.2.2 Die FlieBbedingung von TRESCA 202 10.2.3 Die FlieBbedingung von v. MISES und HUBER 203 10.2.4 Vergleich der FlieBbedingungen 203 10.3 Verfestigungsgesetze 205 10.3.1 Isotrope Verfestigung 205 x Inhaltsverzeichnls 10.3.2 Kinematische Verfestigung 206 10.3.3 Komblnierte Isotrope und klnematlsche Verfestlgung 207 10.4 Forrnanderungsgesetze 210 10.4.1 Elastisches Formanderungsgesetz 210 10.4.2 Assoziierte FlieBregel zur FlieBbedingung von TRESCA 211 10.4.3 Assoziierte FlieBregei zur FlieBbedingung von v. MISES 212 10.4.4 Das PRANDTL-REUSS-Gesetz 214 10.5 Die Deformationstheorle der Plastizitat (HENCKY) 215 10.6 Ebene Plastizitiitstheorle 216 10. . 6.1 Der ebene Spannungszustand (ESZ) 216 10.6.2 Der ebene Verzerrungszustand (EVZ) 219 10.7 Das Grenzlastverfahren 222 10.7.1 Der plastische Grenzzustand 222 10.7.2 Die Grenzlastsatze 223 10.7.3 Ein zweidimensionales Unstetigkeitsfeld der Spannungen 226 10.7.4 Ole Konstruktion kinematisch moglicher Verschiebungsfelder nach der Gleitlinientheorie 229 10.8 Thermoplastisches Verhalten 233 11 Anwendungsbelspiele 237 11.1 Biegung mit Querkraft 237 11.2 Plastische Zustande an Spannungskonzentratoren 251 11.2.1 Spannungsverteilung an einer Kerbe 251 11.2.2 Plastische Grenzlast gekerbter Bauteile 254 11.3 Rotationssymmetrische Spannungszustande 260 11.3.1 Dickwandlge Hohlkugel unter Innendruck 260 11.3.2 Zylindrischer Druckbehalter 264 11.3.3 Spannungen In QuerpreBverbanden 270 11.4 Torsion prlsmatischer Stabe 276 11.4.1 Die SAINT-VENANTsche Theorie der wolbkraftfreien Torsion 276 11.4.2 Plastische Grenzlast tordierter Stabe 279 Anhang A1 Grundlagen der Vektor-und Tensorrrechnung 284 A1.1 Bezeichnungsweisen und Rechenregeln der Vektor-und Tensoralgebra 284 A1.2 Transformationseigenschaften bel Drehung der Basis 287 A1.3 Hauptachsentransformation. Invarianten des Tensors 289 A1.4 Kugeltensor und Deviator 290 A1.5 Einlge Rechenregeln der Vektor-und Tensoranalysis 291 A2 Rie8bedingungen von TRESCA und v. MISES in verschiedenen Darstellungen 292 l..iteraturverz 293 Zeitschriftenaufsiitze. Berichte. Tagungsbeitrage 293 LehrbOcher und Monographlen 299 Normen und HandbOcher 302 1.1 Allgemeine Aufgabenstellung und Begriffsbestimmungen 1. Einfuhrende Betrachtungen 1.1 Allgemeine Aufgabenstellung und Begriffsbestimmungen Metalle verhalten sich elastisch, solange die aufgebrachten Lasten bzw. die aufgepragten Deformationen eine bestimmte GroBe nicht uberschreiten. Oberhalb dieser Belastung erfah ren sie inelastische, bleibende, plastische Deformationen. Plastisches Verhalten im allge meinsten Sinne ist von vielen Faktoren und Parametern abhangig, insbesondere naturlich vom Material, aber auch von Temperatur, Zeit, Belastungsgeschwindigkeit, Vorverformung usw. Die hier dargestellte "klassische" Plastizitatstheone metallischer Werkstoffe beschaftigt sich ausschlieBlich mit isothermen und nicht explizit zeit- oder geschwindigkeitsabhangigen pla stischen Deformationen bei ublicherweise kleinen Verformungsgeschwindigkeiten, also bei sogen. quasistatischen Belastungen. Damit sind insbesondere Kriech- und Relaxations phanomene ausgeschlossen. Die Plastizitatstheorie ist wie die Elastizitatstheorie ein Teilgebiet der Kontinuumsmechanik. Da sie lediglich die Phanomenologie des Stoffverhaltens beschreibt, spricht man auch von phanomenologischer oder technischer Plastomechanik. Phanomenologisch heiBt, daB die makroskopisch beobachteten Zusammenhange zwischen Spannungen und Verformungen durch ein mathematisches Modell beschrieben werden, das keinen direkten Bezug zu dem mikrophysikalischen Ursachen des Materialverhaltens aufweist. Insbesondere wird in der Kontinuumsmechanik die Kristall-und Atomstruktur der Materie auBer acht gelassen und ein Korper stattdessen als zusammenhangende kompakte Menge materieller Punkte betrachtet. Aufgaben der Plastizitatstheorie sind - Herleiten von Bedingungen fOr das Auftreten plastischer Verformungen sowie Aufstellen von Beziehungen zwischen Spannungen und Verzerrungen zur Beschreibung plastischer Deformationen in Metallen, - Entwickeln von Verfahren zur Anwendung dieser Beziehungen, etwa bei der Umformtech nik (lSMAR & MAHRENHOLTZ [1979]*) und bei der Berechnung von Beanspruchungen und Deformationen von Bauteilen und Tragwerken. Plastische Verformbarkeit ist fOr den Ingenieur aus mehreren Grunden eine wichtige Eigenschaft von Metallen: - Urnfoonen: Metalle konnen durch Walzen, Schmied en, Ziehen, Pressen etc. in kaltem oder warmem Zustand in beliebige Formen gebracht werden. - Sicherheit gegen plotzliches Versagen: Bauteile aus zahem (d. h. plastisch verformbarem) Material werden sich bei Oberlastung betrachtlich verformen und selbst in diesem ver formten Zustand noch immer Belastungen standhalten. 1m Gegensatz dazu kann ein Tragwerk aus sprooem Material bei Oberlastung schlagartig ohne "Vorwarnung" versagen.

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