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Physiotherapie in der Inneren Medizin: physiolehrbuch Praxis PDF

149 Pages·2017·13.015 MB·German
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1 1.2UntersuchungsmethodendesPhysiotherapeuten 3 1 Charakteristika der Ausbildung am Patienten in der Inneren Medizin 1.1 Das Problem der verborgenen Ursache von Symptomen des Patienten DurchgenaueKenntnissederphysiopathologischen Es ist unerlässlich, das biopsychosoziale Modell als ZusammenhängelassensichSymptomevonPatien- Grundlage aller Faktoren, die krankmachend wirken tenmitErkrankungenderInnerenOrganerichtigin- können,indieUntersuchungundTherapieeinzubezie- terpretieren,richtigzuordnenundvorallemalsnicht hen. isoliertbegreifen.ImGegensatzzuvielenPatientenin derTraumatologieundinderOrthopädiefindenSie Es muss bei der sorgfältigenBefunderhebungnicht beiIhrerAusbildungamPatienteninderInnerenMe- nuraufdasSymptom(dieSymptome)geachtetwer- dizinSymptomevor,derenInterpretationnurinKom- den,sondernesmüssenauchsehraufmerksamdie binationmitderärztlichenDiagnostikmöglichist.Es Zusammenhängewahrgenommenwerden.InderIn- istauchvonelementarerBedeutung,Bescheidzuwis- neren Medizin haben wir es mit Patienten zu tun, senüberLage,FunktionundZusammenspielvonOr- deren Krankheitsbilder miteinander verflochten ganen, über vegetative und hormonelle Steuerung sind. So können z.B. bei einer Herzerkrankung die sowie die nervös-reflektorische Projektionen und SymptomeanderLungesichtbarwerden.DieAuswir- den Zonenspiegel (z.B. Haed’sche Zonen, Bindege- kungen von Stoffwechselerkrankungen zeigen sich webszonen,Fußreflexzonen,Schmerzprojektionen). nichtseltenandenGelenken,oderimGefäßsystem. BeiderAnamnesespielendiepersönlichenLebens- umständeeinebesondereRolleimHinblickaufdas Eine umfassende Therapie setzt immer den Überblick Krankheitsgeschehen.NichtseltenstehtdieErkran- über sämtliche Symptome voraus, um ein ganzheitli- kungimZusammenhangmitderPersönlichkeitund chesTherapiekonzeptzuplanenundzuverwirklichen. derLebensgeschichtedesPatienten.Sogenanntepsy- chosomatischeZusammenhängewerdenhäufigan- getroffen. 1.2 Untersuchungsmethoden des Physiotherapeuten Bei der Befunderhebung nutzen Physiotherapeuten ■ Bindegewebe:BefundnachZonenschema(Abb.1.1). ihreSinneundverschiedeneMessmethoden. ■ Bauch: unauffällig, adipös, Aszites, muskel- Mit den Sinnen nehmen sie körperliche Formen, schwach,muskelkräftig. körperlicheVerhältnisse,denAllgemeinzustandund ■ Atemform: dieBewegungsformendesPatientenwahr,sieerhal- – Atemweg: Mund-Nase, Kehlkopfmitbewegun- ten Informationen über sein Bindegewebe, seine gen, MuskelnundseineAtmung.SienehmenauchAnzei- – Atembewegungen: kostosternal nach ventral, chenseinerAngstoderseinerSchmerzenwahr.Wei- kranial kostal nach dorsal, symmetrisch oder tereBefundemessenodererfragensie.Schließlichist asymmetrischkostoabdominalnachventral,la- esihreAufgabe,dieBefundezubeurteilen. teral,medialkostoabdominalnachlumbodorsal inspiratorischer Atemhilfsmuskeleinsatz exspi- Physiotherapeutensehen: ratorischerBauchmuskeleinsatzinspiratorisches ■ Thoraxform: unauffällig, gewölbt, Fassthorax, Einziehen: interkostal, jugular Nachschleppen Trichterbrust, Thorax piriformis, Kielbrust, Glo- derRippen:rechts,linkskostosternaleAtembe- ckenthorax,thorakaleSkoliose. wegungenüberwiegenkostoabdominaleAtem- ■ Wirbelsäule: z.B. Hyperlordose, BWS-Kyphose, bewegungenüberwiegen, Skoliose. 1 4 1CharakteristikaderAusbildungamPatienteninderInnerenMedizin odervorübergehendemBewusstseinsverlust(Hus- tensynkopen). Physiotherapeutenertastenundspüren: ■ Verspannungen, ■ SpannungszustandderMuskulatur ■ Bindegewebsspannung, ■ Wärme, ■ Kälte, ■ Ödeme. Physiotherapeutenmessen: ■ Puls, ■ Blutdruck, ■ Atemmaße, ■ Peakflow(maximaleAusatmungsstärke), ■ Umfangmaße, ■ Gehstrecke. Physiotherapeutenerfragen: Abb.1.1 BindegewebszonennachTeirich-Leube. ■ Anamnese, ■ bisherigemedikamentöseTherapie, ■ Laborwerte, – Atemrhythmus: unauffällig, verlängerte Ausat- ■ ErgebnissederärztlichenUntersuchung mung, keine endexspiratorische Pause,häufige ■ Alltagsbelastung, Seufzer,WechselvonflachenundtiefenAtem- ■ Motivation, zügen. ■ bisherigeSelbsthilfetechniken. ■ Sputum:Farbe,Menge,Konsistenz. ■ Schmerzen:atemabhängig,imthorakalenoderab- ■ GewichtimVerhältniszurGröße:normal,Unterge- dominalen Bereich, ausstrahlende Schmerzen an wicht,Übergewicht. Thorax,Rücken,Abdomen,Extremitäten,Kopf. ■ Gesichtsausdruck:gespannt,entspannt. ■ Angst:Gefühl,beiAtemnotnichtgenugLuftzube- ■ Bewegungen: hastig, schnell, angemessen, ver- kommen, Hyperventilation, Gefühl der Hilflosig- langsamt. keit. ■ Hautfarbe:Blässe,Zyanose:Lippen,Gesicht,Extre- mitäten. Physiotherapeutenbeurteilen: ■ Leistungsfähigkeit,obO2ausreicht,Gehtest,Belas- Physiotherapeutenhören: tungs-EKG. ■ Atemnot:inRuhe,alsAnfall,beileichter,normaler ■ Allgemeinzustand(Allgemein-undErnährungszu- und schwerer Belastung, beim Sprechen, Lachen, standundAKZ[=AllgemeinerKräfte-Zustand]). beiAufregung,Kälte,NebelundRauch. ■ Kräftezustand:gut,mäßig,schlecht. ■ Atemgeräusche:Rasseln,Brodeln,Stridor,Giemen, SpezifischeUntersuchungenundBefundewerdenbei Schnarchen. deneinzelnenKrankheitsbildernabgehandelt. ■ Husten:produktivmitvieloderwenigSchleim,un- produktivalsReizhusten,begleitetvonSchwindel 1 1.2UntersuchungsmethodendesPhysiotherapeuten 5 Herzinsuffizienz: die Stadieneinteilung der WHO definiert die Belastbarkeit des Patienten 2 Der Patient mit reduzierter kardio- pulmonaler Belastbarkeit 2.1 Überblick über das Krankheitsbild • 7 2.2 Der Patient mit chronischer Herz- erkrankung • 9 2.3 Der Patient mit akuter koronarer Herzerkrankung • 11 2.4 Der Patient nach Herzoperation • 25 2.5 Der Patient mit zu hohem Blut- druck • 28 Bluthochdruck: dosierten Ausdauerbelastungssport betreiben! Heidelberger Modell: Grundlage der Frühmobilisation bei akuter koronarer Herzerkrankung 3 bis 12 Wochen nach dem Infarkt soll die Leistungsfähigkeit so weit verbessert sein, dass berufliche Tätigkeit wieder möglich ist 1 6 1CharakteristikaderAusbildungamPatienteninderInnerenMedizin 2 2.1ÜberblicküberdasKrankheitsbild 7 2 Der Patient mit reduzierter kardiopulmonaler Belastbarkeit 2.1 Überblick über das Krankheitsbild Verminderte Belastbarkeit wird vor allem durch Checkliste Herzerkrankungen ausgelöst. Genügt das Herz den AnforderungenderPeripherie,siemitSauerstoffzu StadienderHerzinsuffizienz versorgen,nichtmehr,sosprichtmanvonHerzinsuf- StadiumI: DerPatienthatnochkeineBe- fizienz. Zufallsbefund schwerden.BeiderAuskultation könnenKlappengeräuschewahr- DieWHO(Weltgesundheitsorganisation)hatHerzinsuf- genommenwerden,z.B.mesosys- tolischeKlick-GeräuschebeiMitral- fizienznachSchweregradenunterteilt.Diesesverständ- klappenprolaps,abgeschwächter liche Schema erlaubt allen Ärzten und Therapeuten, ersterHerztonbeiMitralinsuffizienz denGradderBelastbarkeitdesPatientenzubestimmen. odereinpaukenderersterHerzton beiMitralstenose. InStadiumIwirdnurzufälligeinBefundfestgestellt, StadiumII: DerPatientgerätinAtemnot inStadiumIItrittAtemnotbeischwererkörperlicher Atemnotbeischwerer z.B.nachTreppensteigen. Belastungauf,inStadiumIIIkommteszuAtemnot körperlicherBelastung auchschonbeileichterkörperlicherBelastung,und in Stadium IV leidet der Betroffene unter Atemnot StadiumIII: SchonleichteTätigkeitenwie Atemnotbeileichter AnziehenoderAusziehenlassen selbstbeiRuhe. körperlicherBelastung denPatientinAtemnotgeraten. StadiumIV: HierreichtdieLuftnichteinmal 2.1.1 Prinzipienderphysiotherapeuti- AtemnotinRuhe mehrzumSprechenaus. schenUntersuchungbeivermin- DasKopfteildesBettesistimmer erhöht. derterkardialerBelastbarkeit HierwirdderGradderBelastbarkeitbeurteilt:Reicht dieLuftzumTreppensteigen(StadiumII),zumAnzie- perliche Belastbarkeit in Watt ermittelt. So beträgt hen(StadiumIII),inRuhe(StadiumIV)aus?DerArzt z.B. diekörperliche Belastbarkeit für einekoronare bestimmt die Belastbarkeit Mithilfe des Ruhe-EKG, Übungsgruppe25Watt.FüreinekoronareTrainings- Belastungs-EKG, Myokardszintigraphie, Echokardio- gruppehingegenmussmaneineBelastbarkeitvon1 graphie. Watt pro Kilogramm Körpergewicht mitbringen undkannsomitAusdauerbelastungenzugeführtwer- den. 2.1.2 ÄrztlicheUntersuchungs- MyokardszintigraphieWährendkörperlicherBelas- methodenzurBeurteilungder tungwirdeineradioaktiveSubstanz(z.B.Thallium) Leistungsfähigkeit injiziert.Thalliumreichertsichimnormaldurchblu- tetenHerzmuskelgutan,indenschlechtdurchblute- Ruhe-EKG (Elektrokardiogramm): Die Herzströme tenBereichenwenigerintensiv.Solassensichinfarkt- werden in Ruhe abgeleitet, dabei werden in der bedrohte oder bereits geschädigte Herzmuskelbe- RegelgleichzeitigdiebipolareExtremitätenableitung zirkenachweisen. nach EINDTHOVEN (je eine Elektrode am rechten Koronarangiographie (Linksherzkathederuntersu- Arm,rechtenBein,linkenArmundlinkenBein)und chung): Über die A. femoralis wird ein Katheder die Unipolare Brustwandableitung nach WILSON gegen den Blutstrom zum Herzen vorgeschoben (sechsElektrodenanderBrustwand)durchgeführt. und Röntgenkontrastmittel in die Koronarien ge- Belastungs-EKG Während man das EKG abgeleitet, spritzt.SolassensichverengteGefäßabschnittedar- wirdderPatientaufeinemFahrradergometerzuneh- stellenunddiePumpfunktiondesHerzenskannbe- mendbelastet.MitdieserUntersuchungwirddiekör- urteilt werden. Nach einer Koronarangiographie 2 8 2DerPatientmitreduzierterkardiopulmonalerBelastbarkeit überdieLeistewirdeinDruckverbandangelegtund handlung einer Herzinsuffizienz im Stadium II ent- es besteht absolute Bettruhe, das Hüftgelenk darf spricht derjenigen von Stufe III der Mobilisation nichtflektiertwerden. nachHerzinfarkt(sieheS.14). Echokardiographie Ultraschallwellen werden von einem Schallkopf ausgesandt. Die Gewebe des Kör- JegrößerderAnteilderMuskelanspannungundjehöher pers reflektieren den Ultraschall unterschiedlich dieAnzahlderbeteiligtenMuskeln,umsohöheristdie stark.DieseReflektionenwerdenvondemSchallkopf DruckarbeitdesHerzens.DierhythmischenMuskelver- registriertunddurcheineelektronischeWeiterverar- kürzungenbeidynamischenBewegungsserienerhöhen beitungineinBildumgesetzt.EskönnenHerzklap- dieVolumenarbeitdesHerzens. pen, Herzwände, Herzhöhlen sowie die Beweglich- keitunddamitdiePumpfunktiondesHerzensbeur- BelastbarkeitinStadiumIII teiltwerden. Der Patient ist nicht mehr trainierbar. Das Belas- tungslimit orientiert sich an den ADL (activities ofdailylife).ZielderBehandlungindiesemStadium 2.2.3 PrinzipienderBehandlung istes,dieAlltagsbelastungzuerleichterndurch: beiverminderterkardialer ■ SchulenvonBewegungsübergängenundökonomi- Belastbarkeit schemBewegungsverhalten, ■ Vermeiden von schädlichem Atemverhalten bei Die Belastbarkeit eines Patienten richtet sich nach Belastung(Pressen), demSchweregradderHerzinsuffizienz. ■ VerbesserndesSympathikotonus. BelastbarkeitinStadiumI BelastbarkeitinStadiumIV HinsichtlichalltäglicherBelastungenhatderPatient DerPatientistnichtmehrbelastbar.DieBehandlung keine Probleme. Leistungssport muss jedoch unbe- ist auf ein Erleichtern der Atemarbeit abgestimmt dingt vermiedenwerden.GeeignetsindSportarten, sowie auf die bei Bettruhe notwendig werdenden welchedielokaleundallgemeineAusdauertrainie- Prophylaxen (gegen Pneumonie, Venenthrombose ren. Besonders günstig sind: Radfahren, Wandern, undLungenembolie,AbnahmevonMuskelkraftund Schwimmen,Gymnastik. Ausdauer,verzögerteKreislaufregulationbeiorthos- tatischerBelastungsowieDrucknekrosen). BelastbarkeitinStadiumII Die physiotherapeutische Behandlung in diesem DerPatientsolltenurbegrenztbelastetwerden.Die Stadium bezeichnet man im klinischen Sprachge- BelastungimRahmeneinesTrainingssolltesubmaxi- brauchalsMobilisation,siewirdfürallekardiologi- malbleiben,umdenHerzmuskelnichtunnötigzuer- schen Diagnosen in ähnlicher Weise durchgeführt. müden, und immer unter Kontrollen (Puls/RR) Eswerden3PhasenderMobilisationunterschieden, durchgeführt werden.Trainingsschwerpunkt istdie je nach Art und Schweregrad der Herzkrankheit, lokaleAusdauer. nämlich ■ MobilisationwährendstrengerBettruhe DaeintrainierterMuskeldenSauerstoffwirksamernut- ■ MobilisationwährendaufgelockerterBettruhe zenkann,alsowenigerSauerstoffverbraucht,bedeutet ■ MobilisationnachBettruhe. dasfürdieHerzarbeiteineErleichterung. Wennirgendmöglich,wirddiestrengeBettruhewei- testgehendvermieden,wegen möglicherSekundär- Durch die Arbeitshyperämie in der Peripherie bei schäden,z.B.Immobilisationsfolgen. MuskeltrainingwirdzudemdasausdemlinkenHer- DieBehandlungistbegleitetvondenvorundwäh- zenausgeworfeneBlut(diesogenannteNachlast)ge- rend jeder Behandlung durchzuführenden Kontrol- senktunddamitebenfallsdieDruck-Volumen-Arbeit len von Ruhepuls, Belastungspuls und Blutdruck desHerzenserleichtert.AusdengenanntenGründen und besteht aus den aktiven Techniken der Bewe- sind Gehen, Radfahren, Ergometerbelastung und gungs-undAtemtherapieunddenpassivenTechni- Schwimmenmöglich.DiephysiotherapeutischeBe- kenderMassageunddesLagerns. 2 2.2DerPatientmitchronischerHerzerkrankung 9 2.2 Der Patient mit chronischer Herzerkrankung 2.2.1 Krankheitsbild SymptomederLinksherzinsuffizienz ■ Stauungslunge(Abb.2.1), ZuHerzinsuffizienzkannesauskardialenundextrak- ■ Belastungsdyspnoe,Orthopnoe, ardialenUrsachenkommen(Tab.2.1). ■ Tachykardie, MankannunterscheideninLinksherzinsuffizienz ■ StauungsbronchitismitHustenundAuswurf, undRechtsherzinsuffizienz,obwohlbeideüberden ■ Asthmacardiale, gemeinsamenKreislaufzusammenhängen.BeiLinks- ■ Hämoptyse, herzinsuffizienz bestehteine Lungenstauung, da die ■ Hydrothorax,Pleuraerguss, dem linken Ventrikel angebotene Blutmenge nicht ■ Lungenödem. mehr vollständig abtransportiert werden kann. Rechtsherzinsuffizienztrittmeistzusätzlichzueiner Linksinsuffizienzauf(mansprichtdannvonglobaler Herzinsuffizienz).HauptsymptomesindÖdeme,zu- nächstinderPeripherie,die,ausgelöstdurchdiever- tikale Körperhaltung des Patienten, im Laufe des Tageszunehmen. Tabelle2.1 Entstehungsursachender Herzmuskelinsuffizienz Ursachen Folgen KardialeUrsachen ■ diffuseErnährungs- –koronareDurchblutungs- störungendesMyokards störungen,aberauch HypoxämieundAnämie ■ Untergangvon –Myokardinfarkt Herzmuskulatur –multipleNarbeninfolge Ischämie Abb.2.1 HerzinsuffizienzmitgroßemHerzen, Lungenstauung,Stauungsergüssenbeiderseitsbasal, ■ Störungendergeometri- –extremeDilatation Interlobärergussrechts. schenArbeitsbedingungen –Herzwandaneurysma ■ andereStörungender –primäreundsekundäre Kontraktilität Kardiomyopathien SymptomederRechtsherzinsuffizienz ■ Rhythmusstörungen –extremeTachykardie ■ ÖdemeinderPeripherie, –extremeBradykardie ■ Handrückenvenenstau, ■ sichtbarerHalsvenenstau(Abb.2.2), ■ Druck-oder –Klappenfehler Volumenüberlastung –Herzmissbildung ■ Zyanose, ■ Tachykardie ■ mechanischeBehinderun- –Pericarditisconstrictiva ■ intestinale Stauungen, Meteorismen, Stauungs- genderHerztätigkeit –Herzbeuteltamponade gastritis, ExtrakardialeUrsachen ■ schmerzhafteHepatomegalie, ■ Stauungsniere,Oligurie,Nykturie, ■ Druck-oder –Hypertonieimgroßenund Volumenüberlastung kleinenKreislauf ■ Aszites, –arteriovenöseFisteln, ■ Anasarka(Wanderödeme). Anämie,Hypoxie,Hyper- Um jedoch die vielfältigen Symptome der chroni- thyreose,MorbusPagetetc. schen Herzinsuffizienz besser zu verstehen, darf ■ ungenügendeFüllungdes –Hypovolämie mannichtbeidereinfachenDefinitionvonHerzin- Herzensmitsekundärer –septischerSchock suffizienz(bedarfsgerechteDurchblutungderOrgane SchädigungdesMyokards –peripheresKreislaufversagen zu gewährleisten) anhalten. Es ist inzwischen be- ■ andereUrsachen kannt, dass die klinischen Symptome nicht allein durch eine unzureichende Herzfunktion verursacht 2 2.2DerPatientmitchronischerHerzerkrankung 9 2.2 Der Patient mit chronischer Herzerkrankung 2.2.1 Krankheitsbild SymptomederLinksherzinsuffizienz ■ Stauungslunge(Abb.2.1), ZuHerzinsuffizienzkannesauskardialenundextrak- ■ Belastungsdyspnoe,Orthopnoe, ardialenUrsachenkommen(Tab.2.1). ■ Tachykardie, MankannunterscheideninLinksherzinsuffizienz ■ StauungsbronchitismitHustenundAuswurf, undRechtsherzinsuffizienz,obwohlbeideüberden ■ Asthmacardiale, gemeinsamenKreislaufzusammenhängen.BeiLinks- ■ Hämoptyse, herzinsuffizienz bestehteine Lungenstauung, da die ■ Hydrothorax,Pleuraerguss, dem linken Ventrikel angebotene Blutmenge nicht ■ Lungenödem. mehr vollständig abtransportiert werden kann. Rechtsherzinsuffizienztrittmeistzusätzlichzueiner Linksinsuffizienzauf(mansprichtdannvonglobaler Herzinsuffizienz).HauptsymptomesindÖdeme,zu- nächstinderPeripherie,die,ausgelöstdurchdiever- tikale Körperhaltung des Patienten, im Laufe des Tageszunehmen. Tabelle2.1 Entstehungsursachender Herzmuskelinsuffizienz Ursachen Folgen KardialeUrsachen ■ diffuseErnährungs- –koronareDurchblutungs- störungendesMyokards störungen,aberauch HypoxämieundAnämie ■ Untergangvon –Myokardinfarkt Herzmuskulatur –multipleNarbeninfolge Ischämie Abb.2.1 HerzinsuffizienzmitgroßemHerzen, Lungenstauung,Stauungsergüssenbeiderseitsbasal, ■ Störungendergeometri- –extremeDilatation Interlobärergussrechts. schenArbeitsbedingungen –Herzwandaneurysma ■ andereStörungender –primäreundsekundäre Kontraktilität Kardiomyopathien SymptomederRechtsherzinsuffizienz ■ Rhythmusstörungen –extremeTachykardie ■ ÖdemeinderPeripherie, –extremeBradykardie ■ Handrückenvenenstau, ■ sichtbarerHalsvenenstau(Abb.2.2), ■ Druck-oder –Klappenfehler Volumenüberlastung –Herzmissbildung ■ Zyanose, ■ Tachykardie ■ mechanischeBehinderun- –Pericarditisconstrictiva ■ intestinale Stauungen, Meteorismen, Stauungs- genderHerztätigkeit –Herzbeuteltamponade gastritis, ExtrakardialeUrsachen ■ schmerzhafteHepatomegalie, ■ Stauungsniere,Oligurie,Nykturie, ■ Druck-oder –Hypertonieimgroßenund Volumenüberlastung kleinenKreislauf ■ Aszites, –arteriovenöseFisteln, ■ Anasarka(Wanderödeme). Anämie,Hypoxie,Hyper- Um jedoch die vielfältigen Symptome der chroni- thyreose,MorbusPagetetc. schen Herzinsuffizienz besser zu verstehen, darf ■ ungenügendeFüllungdes –Hypovolämie mannichtbeidereinfachenDefinitionvonHerzin- Herzensmitsekundärer –septischerSchock suffizienz(bedarfsgerechteDurchblutungderOrgane SchädigungdesMyokards –peripheresKreislaufversagen zu gewährleisten) anhalten. Es ist inzwischen be- ■ andereUrsachen kannt, dass die klinischen Symptome nicht allein durch eine unzureichende Herzfunktion verursacht 2 10 2DerPatientmitreduzierterkardiopulmonalerBelastbarkeit rung in unterschiedlichen Organsystemen. Da eine derartigeEntwicklungnichtnurbeiderHerzinsuffi- zienz, sondern auch bei Bluthochdruck, Nieren- schwäche,Übergewichtoder Diabetes mellitus auf- tritt,werdenPatientenmiteinerderartigenErkran- kung als Risikopatienten für die Entwicklung einer Herzinsuffizienzangesehen. VonbesondererBedeutungscheintdieSympatiku- saktivierung für die Skelettmuskulatur zu sein. Die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Sys- tems und des sympathischen Nervensystems kann morpholgische und funktionelle Veränderungen in derSkelettmuskulaturauslösen.Diesesindgekenn- zeichnetdurch ■ endothelialeDysfunktion, ■ veränderteMuskelfaserzusammensetzung, ■ Enzymaktivitäten. Diese Veränderungen führen zu einer Aktivierung des Atemzentrums im Hirnstamm und können so die vegetative Balance des sympathischen Nerven- systems beeinflussen. Auf diese Weise werden die AtemfrequenzunddasEmpfindenvonAtemnotge- Abb.2.2 VenenstauungamHalsbeiRechtsherzinsuffizienz. steigert. DieverminderteparasympathischeAktivitätwirkt werden.EshandeltsichumeinkomplexesSyndrom, sichaufdiePrognosederHerzinsuffizienzungünstig welchesnichtnurdenHerzmuskelbetrifft,sondern aus.DurchkörperlichesTrainingkönnensichdieVer- als eine systemische Erkrankung eine Vielzahl von änderungendesautonomenNervensystemsnorma- hormonellen und neuronalen Gegenregulationsme- lisieren. Jede Intervention, die zu einem Ausgleich chanismenauslöst,welchevielfältigeVeränderungen im vegetativen Nervensystem führt, ist in der Be- des Stoffwechsels und der vegetativen Balance von handlung von Patienten mit Herzinsuffizienz uner- SympathikusundParasympathikuseinschließen.So lässlich. kommteszumBeispielzuDiabetesmellitus,Osteo- DiekörperlicheInaktivierungbewirkteinenAbbau porose,Leberfunktionsstörungen,Muskelfunktionss- der Gesamtmuskelmasse und eine Atrophie beson- törungen,gestörtenGefäßreaktionen,Depressionen, ders der Muskelfasernvom oxidativenTyp I. Daher schlafbezogenenAtemstörungen,krankhafterAbma- überwiegen die schnell ermüdbaren glykolytischen gerungoderzueinergeneralisiertenEntzündungsre- Typ-II-Fasern. Die Anzahl der Mitochondrien ist aktion.Jede dieser Begleiterkrankungen hataufdie ebenfalls reduziert, sodass insgesamt der aerobe Prognose einen entscheidenden Einfluss (Remppis MuskelstoffwechselbeijedemPatientenmitHerzin- undRitz2008). suffizienzbeeinträchtigtist,waszurschnellenErmü- DieAbnahmederPumpfunktiondesHerzensführt dungführt.Ungünstigbeeinflusstwirddieszusätz- zueinerAktivierungvonRezeptoren,dieVolumen- lichdurcheinegestörteGefäßfunktionundeineVer- undDruckschwankungeninderAortaundimCaro- minderungderKapillardichte(Schmidtetal.2002). tisbogen messen. Dadurch werden neuronale und humoraleSystemeaktiviert,umdieKreislaufverhält- nissewiederinsGleichgewichtzubringen.Wirddies 2.2.2 PrinzipienderPhysiotherapie nichterreicht,beginntdieseneurohumoraleAktivie- beichronischerHerzerkrankung rung im Sinne eines Circulus vitiosus chronisch zu werden. DadieSituationsichtäglichändernkann,verschafft Zwei Hauptkomponenten dieses Teufelskreises mansichzunächsteinenÜberblicküberdiemomen- sind das sympathische Nervensystem und das tane Belastbarkeit. Die physiotherapeutische Be- Renin-Angiotensin-Aldosteron-System.DabeideSys- handlung richtet sich vor allem gegen die Folgen temeimHypothalamusdeszentralenNervensystems von Inaktivität und langer Bettruhe. Auch müssen gemeinsamintegriertsind,aktivierensiesichgegen- Maßnahmen zur Erleichterung der Atemarbeit vor seitig und es kommt zu einer Sympathikusaktivie- allembeiADLergriffenwerden.

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