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Physiologie der Stimme und Sprache PDF

258 Pages·1928·12.53 MB·German
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DIE WISSENSCHAFT Sammlung von Einzeldarstellungen aus den Gebieten der Naturwissenschaft und der Technik Herausgegeben von Prof. Dr. EILHARD WIEDEMANN BAND 29 Prof. Dr. Hermann Gutzmann Physiologie der Stimme und Sprache 2. Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Prof. Dr. Hermann Gutzmann Physiologie der Stimme und Sprache In 2. Auflage bearbeitet von Dr. med. Hermann Gutzmann Berlln-Zahlendorf Mit 93 zum Teil farbigen Abbildungen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-06642-2 ISBN 978-3-663-07555-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07555-4 Sofatcover reprint of the bardeover 2nd edition 1928 Alle Rechte vorbehalten. Vorwort zur ersten Auflage. Das vorliegende Büchlein beansprucht nicht, als eine um fassende Darstellung der Physiologie der Stimme und Sprache angesehen zu werden. Es soll nur dazu dienen, über die Fort schritte der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiete zu orien tieren. Gleichwohl konnten bei der Aufgabe, die sich diese Sammlung von Einzelschriften gestellt hat, die altbekannten physiologischen Ergebnisse nicht völlig ausgelassen werden, wenn man nicht den Leser zwingen wollte, fortwährend die Handbücher der Physiologie zur Ergänzung heranzuziehen. Damit hierbei der Umfang nicht allzusehr überschritten wurde, sind die anatomisch-physiologischen Vorbemerkungen, sowie die Ausführungen älterer Tatsachen möglichst kurz gefaßt und in kleinem Druck niedergelegt. Ebenso sind diejenigen Aus führungen, die weniger allgemeines Interesse beanspruchen dürfen, wie Kurvenanalysen u. a. m., klein gedruckt. Dagegen sind alle diejenigen modernen Forschungen, welche den Physiologen, den Psychologen, den Phonetiker, den Lin guisten, den Laryngologen, den Spracharzt, den Taubstummen lehrer, den gebildeten Gesangspädagogen interessieren müssen, ausführlich berichtet. Ein kurzer Überblick über die Methoden der experimen tellen Phonetik durfte nicht fehlen. Allerdings mußte ich es mir versagen, auch nur an einigen Beispielen den Nachweis zu führen, wie gerade die experimentelle Phonetik berufen ist, wissenschaftliche Fortschritte der Linguistik anzubahnen an Stellen,· wo man auf bisher unerklärliche Tatsachen stieß. Ein solcher Nachweis wäre nur mit umständlicher Heranziehung von Daten der vergleichenden Sprachforschung zu führen, die hier nicht als bekannt hätten vorausgesetzt werden können. - VI - Ich möchte wohl wünschen, daß auch die noch widerstrebenden Phonetiker, Linguisten und Philologen sich mit dieser neuen Wissenschaft, die ein weites Arbeitsfeld voll ungehobener Schätze vor ihnen ausbreitet, eingehender vertraut machen. Dazu soll dieses Büchlein anregen. Daß von den Experimentalpsychologen die hier geschilderten Methoden auch für ihre Zwecke benutzt werden, geht schon daraus hervor, daß die Phonetik ihnen manche gute Instru mente und neue Methoden verd<tnkt. Für den Spracharzt wird die Physiologie der Stimme und Sprache stets der unerschöpflich fließende Born seiner physika lischen Behandlungsmethoden bleiben. Aber auch der Laryn gologe wird, so hoffe ich, hier mannigfache Anregung finden. Sind doch zahlreiche Stimmstörungen nicht mit dem Laryngo skop, sondern nur durch Analyse der ·Bewegungen und der Klänge zu erforschen; hängen doch viele Schwächezustände der Stimme von fehlerhaften Atembewegungen ab, deren Erforschung nur auf dem Wege des physiologischen Experimentes möglich ist! Der Taubstummenlehrer findet von jeher in der Sprach physiologie die Grundlage seiner schönen und edlen Kunst, die dem tauben Kinde den Verkehr mit den hörenden Mitmenschen eröffnet, die den Taubstummen entstummt und ihn davor be wahrt, extrasozial zu bleiben oder zu werden. Endlich kann sich auch die moderne Gesangspädagogik nicht mehr der Forschung nach den physiologischen Tatsachen des Kunstgesanges verschließen, eine Forschung, deren Mittel und Wege hier angezeigt sind, und deren bisherige Ergebnis;;e uns zu der Hoffnung berechtigen, daß die noch völlig schwankenden Regeln des Kunstgesanges eine festere Grundlage erhalten werden. Ob meine Absicht erreicht ist, das Interesse aller der ge~ nannten Berufsarten für dies Büchlein zu erwecken, ob meine Hoffnung, daß sie in ibm die Anregung finden werden, die sie hier suchen, sich erfüllen wird, das muß die Zukunft lehren. Zehlendorf-Berlin, im Dezember 1908. Der Verfasser. Vorwort zur zweiten Auflage. Nach 19 Jahren erscheint das vorliegende Buch nunmehr in der zweiten Auflage. Die im Vorwort zur ersten Auflage gekennzeichneten Absichten sind dieselben geblieben. Ich habe mich bemüht, an der von meinem Vater glücklich gefundenen klassischen Form nichts zu ändern und trotzdem die neuesten Ergebnisse zu bringen. Um das Buch nicht allzu umfangreich werden zu lassen, mußten deshalb einige Abschnitte, wie z. B. eine rechnerisch dargestellte Vokalanalyse u. a., fortfallen, da sie nicht allgemein interessieren. Ebenso wurden längere Ab schnitte, die 1908/09 die nenesten Am~ichten wiedergaben, heute nach 19 Jahren als veraltet im Kleindruck wiedergegeben. Die größten Schwierigkeiten ergaben sich, als festgestellt werden mußte, daß die Fachliteratur geradezu lawinenartig angeschwollen war und während der Bearbeitung weiter beinahe im Quadrat der Entfernung wuchs. Deshalb ist nur das wirklich W esent liche berücksichtigt worden. Um so umfangreicher ist das Literaturverzeichnis, das möglichst vollständig aufgestellt wurde. Bei der Bearbeitung wurde ich in liebenswürdigster Weise durch Rat und Tat von einer Reihe von Freunden und Schülern meines Vaters unterstützt. Besonderen Dank, dem ich hiermit meinen herzliebsten Ausdruck gebe, schulde ich Herrn Geh. Rat Stumpf, der mir seine "Sprachlaute" schon vor ihrem Erscheinen für die vorliegende Arbeit zur Verfügung stellte. Weiter danke ich hiermit für ihre Unterstützung den Herren Prof. Nadoleczny und Kurt Huber in München, Hegene1· und Panconcelli-Calzia in Hamburg, K L. Schaefer und Herrn W e t h l o in Berlin, sowie den Herren Prof. Z w a a r d e .._ maker in Utrecht und Dr. Struycken in Breda (Holland). Berlin-Zehlendorf, im Dezember 1927. Der Verfasser, Inhaltsverzeichnis. I. Physiologie der Atmung und Stimme. Seite A. Anatomische Yorhemerkungen 1 1. Atmung . . . . . . 1 2. Stimmorgan 4 a) Knorpelige Grundteile 4 h) Muskeln des Kehlkopfes 6 c) Bau des Kehlkopfes . . 13 B. Die Physiologie der Atembewegungen beim Sprechen 16 1. Zur Schreibung der Atemhewegungen heim Sprechen 16 2. Die Sprechatmung. . 19 3. Der Luftdruck in der Lunge . 34 4. Der Luftverbrauch 39 Das pulsatorischc 'l'remolo der Singstimme 48 C. Stimmphysiologie ... 50 1. Bildung der Stimme . . 50 2. Tonhöhe und Tonstärke 53 :l. Register . . . . . . . 57 ·L Genauigkeit der Stimme 62 ;,, Stimmeinsätze 68 li. Stimmlage und Stimmumfang 71 7. Flüstern und Bauchrerlnerstimmc 8U II. Physiologie der Sprachlaute. A. Anatomische \'orhemerkungen .. 82 Außere Gesichtsmuskeln . . . . . . 93 B. Die Physiologie des Ansatzrohres 94 1. Klanganalyse der Sprachlaute 96 a) Analyse der menschlichen Stimme durch Hören, Resonatoren und Interferenz . . . 99 h) Graphische Darstellung der Vokalklänge 106 c) Klangkurven . . . . . . llli d) Analyse der Klangkurven . 116 e) Resultate der Klangann lyse 121 f) Theorie der Vokale 127 g) ·syntlwse der V ukale . . . 131 h) Analyse der Konsonanten . 137 Seite 2. Formen und Bewegungen des Ansatzrohres . . . . . . . . . 146 a) Analyse der Sprechbewegung durch Beobachten . . . . . 147 b) Analyse der Sprechbewegung durch registrierende Instru- mente. . . . . . . . . . 156 1. Akustische Registrierung 156 2. Optische Registrierung . 156 3. Direkte Meßverfahren . . . . . 162 a) Anwendung der Aufzeichnung auf die einzelnen Bewegungen 163 1. Luftbewegung der Artikulation. 163 2. Kehlkopfbewegungen . 164 3. Unterkieferbewegungen 176 4. Zunge und Mundboden 176 5. Gaumensegel. . . . . 178 6. Lippen . . . . . . . 180 b) Apparate für die Gesamtaufnahme der Artikulationsbewegungen 181 c) Färbeverfahren . . . . . 182 C. Die Sprachlaute . . . . . . 184 a) Vokale und Konsonanten. 184 b) Vokale . . . . . . . . 186 c) Die Konsonanten . . . . 191 1. Verschlußlaute, :\l.edia und 'renuis 192 2. Reibelaute 194 3. L-Laute 197 4. R-Laute 198 5. Nasallaute. 199 6. Laute des vierten Artikulationssystmns 199 7. Kehlkopflaute . . . . . . . . . . . 199 8. Schnalzlaute (Olixe) . . . . . . . . 200 d) Die Sprachlaute in der Verbindung und die Artikulationsbasis 200 1. Doppelvokale und Doppelkonsonanten . 201 2. Silbe, Wort, Satz . . . . . :W4 il. Akzente der Sprache . . . . 205 a) Der musikalische Akzent . 207 b) Der Stärkeakzent . . . . 213 c) Der Zeitakzent . . . . . 217 4. Zur phonetischen Unterscheidung der Sprache vom Gesang :HS Die phonetische Schrift 219 Literaturverzeichnis . . . . • 221 I. Physiologie der Atmung und Stimme. A. Anatomische Vorbemerkungen. 1. Atmung. Das Verständnis für den Vorgang der Atmungsbewegungen beim Sprechen setzt einige anatomische Vorkenntnisse voraus. Es sind zwei Bewegungen, durch welche der Brusthohlraum in seiner Größe verändert werden kann, so daß die ihm luftdicht eingefügte Lunge diesen Raum veränderungen folgt und damit das Einströmen bzw. Ausströmen der Luft durch die Bronchien in die Lungenalveolen bzw. aus ihnen bewirkt. Die Lunge ist schon in der Ruhestellung in Spannung, da der auf der Innen fläche der Alveolen ruhende Luftdruck gleich dem Atmosphärendruck ist, während der Druck in dem zwischen Lungenoberfläche und innerer Brust wandung vorhandenen spaltförmigen Raume wesentlich kleiner ist, nach viel fachen Messungen von Donders, Hutehinsou (an der Leiche), Aron, Einthoven und van den Burgh (beim Lebenden) etwa 41/ bis 6 mm 2 Quecksilber. Die Erweiterung des Brustkorbes und damit die Einatmung erfolgt in erster Linie durch das Z wer c h f e ll (Diaphragma), einen kuppeiförmigen, Brust- und Bauchhöhle voneinander trennenden Muskel, dessen Randteile der inneren Brustwand bei der Ausatmung eng anliegen (s. Abb. 1). Bei der Einatmung flacht sich die Kuppe ab, und das Zwerchfell rückt nach unten, indem der spaltförmige Raum sich zu einem im Querschnitt keil förmigen Raume erweitert, den die Lunge sogleich ausfüllt. Die Abb. 2 zeigen in a die Ausatmungs-, in b die Einatmungsstellung des Zwerchfells 1). Auch auf dem Röntgenschirm läßt sich die Zwerchfellbewegung durch Beobachtung des Leberschattens leicht verfolgen. Diese Zwerchfellbewegung wird auf die vorderen weichen Bauchdecken übertragen, die natürlich dem Drucke nachgeben müssen. Sie heben sich also bei der Einatmungsbewegung und senken sich bei der Ausatmung, beides, wenigstens in der Ruheatmung, völlig passiv. (Über die Schreibung der Atembewegungen s. S. 16.) 1) Näheres in Bornttau, Die Atembewegungen und ihre Innervation, in Nagels Handbuch der Physiologie I (1), 1 ff. und im Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie von Be t h e u. a. (Springer), 1926. Gutzmann, Physiologie. 2. Aufl. 1

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