Norbert Pucker Physikalische Grundlagen der En ergietechnik Springer-Verlag Wien New York Ao. Univ.-Pro( Dr. Norbert Pucker Institut fUr Theoretische Physik der Universitlit Graz, Osterreich Das Werk ist urheberrechtlich geschlitzt. Die dadurch begrlindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe aufphotomechanischem oder lihnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1986 by Springer-Verlag/Wien Mit 172 Abbildungen CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Pucker, Norbert: Physikalische Grundlagen der Energietechnik I Norbert Pucker. - Wien ; New York: Springer, 1986. ISBN-13: 978-3-211-81948-7 e-1SBN-13: 978-3-7091-8879-8 001: 10.1007/978-3-7091-8879-8 ISBN-13: 978-3-211-81948-7 Vorwort Energie ist wahrend des letzten Jahrzehnts wie nie vorher zu einer Frage der Politik geworden. Gleichzeitig ist Energie einer der zentralen Begriffe der Physik. Das ist auch heute noch besonders eindrucksvoll bei Max Planck in seinem Buch "Das Prinzip der Erhaltung der Energie" formuliert, das vor mehr als 80 Jahren erschienen ist. Ich habe erfahren, daB es nicht immer leicht ist, die Brucke zwischen den grundsatz lichen Aspekten des Energiebegriffs und den praktischen Gesichtspunkten der Bereitstellung und Nutzung von Energie zu finden. Diese Erfahrung hat mich zur Arbeit an dem vor liegenden Buch verleitet. Eine mehrsemestrige Vorlesungs tatigkeit zu Teilbereichen des Themas und gelegentliche Teil nahme an offentlichen Diskussionen zum Fragenkreis Energie haben mich in meinen Bemuhungen dazu noch bestarkt. In diesem Buch werden die physikalischen Grundlagen, die bei der Bereit stellung und Umwandlung der verschiedenen Energieformen - be sonders Warme, Wind-, Sonnen- und Kernenergie - eine Rolle spielen, fur einen breiteren Interessentenkreis ubersichtlich dargestellt. Ich denke hiebei an Dozenten, Techniker, an Physiker, die nicht direkt in den der Energienutzung ver schriebenen Teilbereichen tatig sind, und an Physikstudenten. Wie immer bleiben die Schwerpunkte einer solchen Darstellung subjektiv und von den unmittelbaren Erfahrungen des Autors gepragt. Ich glaube gelernt zu haben, daB ein gutes Ver standnis der grundlegenden Zusammenhange eine notwendige Basis zur Beurteilung der anwendungsorientierten Seite des Energieproblems ist. Dementsprechend liegt auch der Schwer punkt der Darstellung bei der Physik der Energieformen. Die praktische Verwirklichung in Form bestehender oder geplanter Anlagen wird nur kurz und eher beispielhaft beschrieben. Da nur von Physik die Rede sein sollte, wurden chemische und biologische Aspekte vollig auBer acht gelassen. Dagegen scheint es mir fur ein Kul turverstandnis, das unsere tech- VI nisch-naturwissenschaftliche Zivilisation richtig einordnet, durchaus nutzlich, etwas von der geschichtlichen Gestalt werdung des Begriffes Energie und deren praktischen Auswir kungen zu erfahren. Daher habe ich mich in diesem Sinn urn eine kleine Ubersicht zur Historie bemuht und sie an den Anfang gestellt. Ich bi tte urn Verstandnis, daB sich Mehrfachverwendungen von Symbolen nicht haben vermeiden lassen. Die Bedeutung im je weiligen Zusammenhang ist aber immer klar ersichtlich. Ich glaube, daB kein Buch ohne Hilfe von Freunden entstehen kann. So sind viele im Laufe der Jahre gefuhrte Fachgesprache fur meine Arbeit sehr hilfreich gewesen. Aber ohne die un mittelbare und umfassende Hilfe meines Institutskollegen ao.Univ.-Prof. Dr. P. Kocevar bei der Behandlung der festkor per-physikalischen Aspekte der Sonnenenergie hatte das Buch in der jetzigen Form nicht geschrieben werden konnen! Meinem Freund, Univ.-Prof. Dr. 1. Kolin, Universitat Zagreb, ver danke ich viele Anregungen, besonders aus seinem reichen Wissen urn den Stirling-Motor. In wichtigen Phasen der Er stellung des Manuskripts war ich mit Herrn Kollegen Prof. Dr. M. Pollermann, Julich, in Kontakt. Er hat mir mit Kritik und Anregung bei mancher schwierigen Frage geholfen. 1m be sonderen verdanke ich ihm auch die Unterlagen zum Curie Motor, der unter seiner Anleitung als Modell gebaut und er probt wurde. In die Schreibarbeiten waren die drei Damen unseres Se kretariats, Frau M. Krenn, Frau E. Neuhold und Frau M. Ploberger verstrickt. Frau M. Ploberger hat dann mit viel Ge duld die endgultige Reinschrift besorgt. Bei der Erstellung des Sachverzeichnisses stand mir mein Kollege Univ.-Doz. Dr. F. Widder zur Seite. Fur alle diese Hilfe sei herzlich ge dankt. Fur die angenehme und reibungslose Zusammenarbeit danke ich dem Springer-Verlag in Wien ebenfalls sehr. Graz, im Sommer 1986 Norbert Pucker Inhaltsverzeichnis Seite I. Vom Wesen der Energie I. 1 • Auf dem Weg zu einem immer tieferen Ver standnis des Energiebegriffes 5 1.1.1. Die mechanische Energie 5 1.1.2. Die Warmekraftmaschinen und das Verstandnis der Warme 7 1.1.3. Das mechanische Warmeaquivalent 10 1.1.4. Der Satz von der Erhaltung der Energie 1 1 1.1.5. Die Aquivalenz von Masse und Energie 16 1.1.6. Die Wertigkeit der Energie: Der zweite Hauptsatz der Warmelehre und die Entropie 17 1.2. Mechanische Arbeit; die verschiedenen Energie formen; Warmestromung als Form des Energie austausches 19 1.2.1. Mechanische Arbeit 19 1.2.2. Beispiele fur die Obertragung mechanischer Energie 19 1.2.3. Energieform Warme; weitere Energieformen 25 II . Thermodynamische Grundlagen der Energietechnik 30 II.1 . Erster Hauptsatz der Thermodynamik fur ge schlossene und offene Systeme 30 II. 2. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik; Reversibilitat und Irreversibilitat; Entropie 49 11.2.1. Der zweite Hauptsatz 49 II.2.2. Reversibilitat und Irreversibilitat 52 11.2.3. Die Entropie 55 11.2.4. Anwendungen des zweiten Hauptsatzes; Er- zeugung von Entropie 62 11.2.4.1. Temperaturausgleich 62 VIII Seite 11.2.4.2. Gay-Lussacscher Drosselversuch 63 II.2.4~3. Der Carnotsche Wirkungsgrad nc als Maximal- greBe 64 II. 3. Die Exergie als Mittel zur Bewertung thermo dynamischer Prozesse 67 II.3.1. Energetische und thermodynamische Bewertung von Energieumsetzungen 67 11.3.2. Exergie und verfugbare Arbeit 68 11.3.3. Beispiele zur Bestimmung der Exergie; Folgerungen 73 11.3.3.1. Exergie eines elektrisch geheizten Durch lauferhitzers 73 11.3.3.2. Raumheizung durch elektrische Widerstands heizung oder eine Carnotsche Warmepumpe 74 11.3.3.3. Dampfkraftwerk, VerbrennungsprozeBj "energy cascading" 76 II. 4. Warmepumpe, Warmetransformator 81 11.4.1. Kompressionswarmepumpe 81 11.4.2. Absorptionswarmepumpe, Warmetransformator 86 11.4.3. Einsatz neuer Mehrstoff-Systeme 91 11.4.4. Warmequellen 92 II. 5. Versuche zur Bereitstellung mechanischer Energie mit Hilfe von Niedertemperaturwarme; Energieerntefaktor 94 11.5.1. Bereitstellung von mechanischer Energie mit Hilfe von Niedertemperaturwarme 94 11.5.1.1. Stirling-Motor fur sehr kleine Temperatur differenzen 94 11.5.1.2. Der Curie-Motor 96 11.5.2. Der Energieerntefaktor 99 II. 6. Grundlagen de~ Warmeleitung; bauphysikalische Anwendungen 103 III. Grundlagen zur Nutzung der Windenergie 109 III. 1. Primarenergieform Wind 109 III. 1 .1 • Allgemeine Grundlagen 110 III.1.2. Stremungsmechanische Grundlagen 113 IX Seite 111.1.2.1. Beschreibung von Orts- und Zeitverhalten eines Fluids 113 111.1.2.2. Stromlinie, Stromrohre, Stromfaden 114 111.1.2.3. Kontinuitatsgleichung, Eulersche und Ber noullische Gleichung 116 III. 2. Energieumsetzungen an Windradern 124 III.2.10 Einfache Theorie des Windrades 124 III.2.2. Analyse der Vorgange am Windradflugeli Schnell- und Langsamlaufer 127 III. 3. Windenergieanlagen 132 IV. Strahlungsenergie der Sonne 138 IV.1 • Verfugbare Strahlungsenergie 139 IV.1 .1 • Die Solarkonstantei astronomische Be rechnungsgrundlagen 139 IV.1.2. EinfluB der Atmosphare auf die Sonnenein- strahlung 149 IV.1.2.1. Die relative optische Dicke der Atmosphare 150 IV.1.2.2. Streu- und Absorptionsprozesse in der Atmo- sphare 153 IV.2. Festkorperphysikalische Grundlagen fur ther mische und photovoltaische Nutzung der Strahlungsenergie der Sonne 163 IV. 2.1 • Beschreibung der Wechselwirkung von Strahlungs feld und Materie mit Hilfe der frequenz- abhangigen Dielektrizitatskonstante 163 IV.2.2. Die Quantennatur des Festkorpers 172 IV.2.3. Optische Absorptionsprozesse in Festkorpern 178 IV. 2.3.1 • Ubersicht 178 IV.2.3.2. Joulesche Warme, Absorption durch freie Ladungs- trager 179 IV.2.3.3. Interbandabsorption. Direkte und indirekte Ubergange 185 IV.2.3.4. Gitterabsorption 190 IV.2.3.5. Emission von warmestrahlung 192 IV.2.3.6. Optische Selektivitat 194 x Seite IV.3. Photothermische Energieumwandlung 198 IV. 3.1 • Flachkollektoren 198 IV.3.2. Konzentrierende Kollektoren 210 IV.3.2.1. Fokussierende Systeme 212 IV.3.2.2. Elemente parabolischer zylindrischer Konzen tratoren 216 IV.3.2.3. Nichtabbildende konzentrierende Systeme 220 IV.3.2.4. Nachflihrung von Kollektoren 224 IV.4. Photovoltaische Energieumwandlung 226 IV. 4.1 • Solarzellen 226 IV.4.1.1. Der p-n-Ubergang im Gleichgewicht 227 IV.4.1.2. Der bestrahlte p-n-Ubergang; die Photospannung 231 IV.4.1.3. Photostrom und Wirkungsgrad einer Photozelle 234 IV.5. Solaranlagen: Stand und Entwicklungstendenzen 240 IV. 5.1 • Anlagen zur Bereitstellung von Niedertemperatur warme 240 IV.5.2. Anlagen zur Bereitstcllung von ProzeBwarme bzw. elektrischer Energie 241 IV.5.2.1. Kraftwerk nach dem Farmkonzept in Almeria, Spanien 241 IV.5.2.2. Kraftwerk nach dem Turmkonzept in Almeria, Spanien 243 IV.5.2.3. Solar One: US-Demonstrationskraftwerk in Barstow, Kalifornien 244 IV.5.2.4. Entwicklungstendenzen bei solarthermischen Anlagen 244 IV.5.3. Anlagen zur Bereitstellung elektrischer Energie mit Hilfe photovoltaischer Energieumwandlung 245 V. Energie aus dem Atomkern 248 V.1 • Einflihrung 248 V.2. Kernphysikalische Grundlagen 251 V.2.1. Bindungsenergie des Atomkerns; Energiebilanz bei Spaltung und Fusion 251 V.2.2. Kernphysik thermischer und schneller Reaktoren; Konversion und Brliten 254 XI Seite V. 3. Energieabfuhr aus dem Reaktorkern; verschie dene Arten der Kernkuhlung 265 V. 4. Elemente der Reaktorregelung 271 V.5. Sicherheitsfragen; Risikouberlegungen 275 V.6. Der Kernbrennstoffkreislauf 288 V.7. Wege zur Fusionsenergie 298 V.7.1. Mittlerer Energiegewinn aus Fusionsreaktionen 298 V.7.2. Zundtemperatur, Zundkriterium und Lawson-Kri- terium 303 V.7.3. Magnetischer EinschluB des Plasmas 309 V.7.4. TragheitseinschluB des Plasmas 316 V.7.5. Zur Technologie zukunftiger Fusionsreaktoren 322 V.7.6. Synergetische Systeme zur Nutzung der Kernenergie 326 VI. Zusammenfassung 330 VII. Anhang 336 Literatur 337 Sachverzeichnis 351