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Photogrammetrische Wolkenforschung in Potsdam in den Jahren 1900 bis 1920 PDF

29 Pages·1922·2.77 MB·German
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Veroftentlichungen des PreuBischen MeteorololJischen Instttuts Herallsgegeben durch dessen Direktor G. Hellmann ------- Nr.317 -------- Abhandlungen Rd. VII. Nr. 3. Photogrammetrische Wolkenforschung in Potsdam in den Jahren 1900 bis 1920 Von R. Suring 1922 Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Preis 25 Jt ISBN 978-3-662-23196-8 ISBN978-3-662-25195-9(eBook) DOI 10.1007/978-3-662-25195-9 1. Methode det Wolkenmessungen. Vorbemerkung. Naehdem vomSommer 1l)96 bis zum Sommer 1897 gemUa internationalem Cber einkommen an mehreren Orten Hohe, Geschwindigkeit und Zugriehtung del' Wolken gemessen waren, wurde vielfaeh del'Wunsch geliullert, dieseMessungenlortzusetzen. DieUmstandliehkeitundKostspleligkeitdel'alteren photogrammetrisehen Veriahren hat dies verhindert. Dem damaligen Vorsteher des Meteorologiseh-Magneti schen Observatoriums zu Potsdam, Proi.A.Sprung (<<estorben 1909) ist es jedoeh gelungen, die Mellmethodc SOzu vervollkommnen, dall ein Beobachter zu ihrer Ausilihrung geniigt; er hat dadureh ermogllcht, daa in Potsdam die photogrammetrische Wolkenforsehung weitergefiihrt werden konnte. Schon imJahre 1894 hat Sprung dem Internationalen Meteorologischen Komitee einen »Vorschlag zur Vereinfachung del' korrespondierenden Wolkenanfnahmen« unterbreltet'); hiernach sollten durch elektrischen Strom an den belden Stationen Uhrwerke ausgelost werden, welehe genau gleiehzeitig die photographiseheAuf nahme und dann den Plattenweehsel automatisch bewirken. Sprung arbeitete diesen Plan zusammen mit del' Firma R. FueIl in Berlin-Steglitz, insbesondere mit. deren Abteilungsleiter F. Becker weiter aus, die Firma }'luell iibernahm diemechaniseheAusfiihrung cines solchen photogrammetrischen Wolkenautomaten') und stellre die Apparate im Frtlhling 1897 in Potsdamauf. Schon im April dieses Jahres wurden brauehbare Aufnahmen erhalten, abel'in demBestreben, weitereVervollkommnungen einzuflihren, wurdendieApparateindenfolgenden zwei Jahren mehriaeh abmontiert und abgeandert, ohne daa sie geniigend hliufig neu justiert werden konnten. Uber dieKorrektionen del'Plattenkoordinaten bestehen daher, wiespaternoehnaher ausge!iihrt worden wird, fUrdiese Zeit einige Zweifel, so dall ieh mieh entschlou, das Beobaehtungsmaterial erst von 19011 an fUr die vorliegende Arbeit zu benutzen. Bauart des '\Volkenautomaten. In einer metallenen Kamera liegt horizontal ein Aluminiuml'Ulnncn iiir photographisehe Platten von 15x ·18em Grllfle. Zu beiden Seitendavon befindensiehVorrats-undSammel klisten fUrje 20Platten mit Rahmen. Bin durch elektrisehen Strom ausgeltlstesTriebwerk besorgt automutisch den Plattenwechsel. Nach voiizogenem Weehsel wiI'd die in del'Kamera betindliche Plattc mit Federkraf«von unten gegen die genau horizontalen Spitzen gedriickt, die sich ihrerseits in einem Rahmen mit 4Marken be tiuden, weleheslehbeidel'Aulnahmemit abbilden und damit zum Ersatz eines Fudenkreuzesdienen. Unterdem Objektiv befindet sich del' Momentversehlull, bestehend aus einer Kreisplatte mitsoktonormlgemAusschnitt. Bel del' Belichtung wird die Kreisseheibe dureh ein aufgezogencs Gewicht, das elektrlsch ausgelOst wird, um 180. gedreht, wobel del' Sektor am Objektiv vorbeigeht. Oberhalb des Objektivs liegt standlg eine ziemlieh helle Gelbscheibe. Del'ganze Apparat ist aufeinem starken gemauerten Pteller mitSandstelnpluttebefestigtundzum Schutz gegen die Wltterung von einemetwa 80x 150x r,[j cmgrouen Zinkbleehkasten mit Eisenrahmen um geben. Del' Schutzkasten hat an allen vier Seiten breiteTUren und oberhalb del'Kamera eineniibergreifendcn »Regendecket«, welcher dureh ein gleiehfalls elektrisch auslosbares Gewieht automatisch gchobcn und gesenkt werden kann. Die Figur auf Seite 4 zeigt den Wolkenautornaten mit gehobenem Regendeckcl; von dcm SchutzkastensinddieZinkblechbekleidungeniortgenommen,damitman denApparatselbstsieht. Im Hintergnmde links steht del' Schrank iiil' das Schaltwerk des Apparats, Del' Betriebsstrom wird dnrch einc Bauerle von 80Leelanche-Elementeu erzeugt Del' eine Automat ist aufdem kleinen Turm des Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums bei Potsdam ('1'=at·n', l= 13·4' EoGr.,SeehOhe 103.:1m) auigesteiit, del' zweite ineinerEnt fernung von 194Gm in Hichtung naeh W20·N unweit del' Havel auf dem sogen, Tornow (SeehOhe 3:;'9Ill). Diesel' Platz war schon 189Gals Hilisstation iiir direkte photogrammctrisehe Wolkenmessungen benutzt worden. Die elektrische Leitung zwischen belden Stationen wird oberirdiseh an einem besonderen Gestllnge geftihrt. Urncine Auinahme zu macheu, wird del' Strom eingesehaltet und durch Druck auf cineTastedel'Auto mat in Gang gesetzt. Dureh den Stromschlun wird dcr Anker cines Elektromagneten angezogen, weleher ein Failgewlcht zum IIeben des »Hegendeekels< freigibt. Bei ganz getlffnetem Deekel wiI'd ein zweiter Elektro- I)BerichtdesIntern.Meteor.Komi!eesuudder Intern,Kommission fiirWolkenforschungzuUpsala1894. DeutscheAusg. Berlin1895. AnhartgX,S.27-29;abgeandertuoderweitert inMeteor.Zeitschr. 12,S.217-220, 1895. .. ') Sprung hat nur ganz kurze Bcschreibllogendieses Apparatsgegeben, und zwar indeoArbeiten: Vberdenphoto grammetrischen Wolkenautomaten und seioe JlIstierllng iZeitschr. f. Instrumenteok. 19, S.1I1- 118, 129-137, 1899); Su~ un appareil antomatiquepour la mesnrepllOtogrammetrique desnuages(Congresinlern.demeleor.it Pari, 1900,S. 104-108); tiber dieJustierungundBenutzung desphotogrammetri,ehenWolkenautomaten(Zeitschr. l. lnstrumentenk.24,S. 206-213,1904). I' 4 It Suring, I'hotogrnmmetrlsehe,rolkellfol.':)c!IUHg' inPotsdam indenJahren 1900 his 1920 magnet ZUlU Oltnen des Momentversehlusses und zur Abgabe eines Klingelzeiebens betlitigt. Die Zeit der AU1 nabme ist dadureh bis auf den Bruehteil einer Sekunde genau bestimmt. Sobaid sieh der Regendeckel wieder geseblossen hat,16st ein dritter Elektromagnet ein anderesFallgewiehtsus, dasden Rahmen mitder exponierten Platte etwas senkt und nun diese Platte mittels einer Kette obne Ende in denSamluelkastenzieht, wllhrendaus dem Vorratskasten eine neue Platte unter das Objektiv gelegt und bier gegen den oben erwahntenRabmenmit den Orientierungsmarken angeprel3t wird. Naehdem alles ordnungsmltJ.lig erledigt ist, wozu rund eine Minute erforderlieb ist, flillt, wie in einer Klingelanlage, im Scbaltwerk ein Schalttllfelchen, und es erWnt ein Sehlull- signal von jeder der Stationen. Die SehluJ.lsignale kommen natttrlich meist nicht ganz glciehzeitigan, da jader Plattenweehsel bei belden Apparaten versehieden lange dauern wird,je naehdem daseineoderandereLaufwerk besser geoltist. Da die drei Funktionen des Automaten (Heben des Sehutzdeekels, Momentauinahme, Platten weehsel) zwangslauflghintereinander ertolgen, so ist das Signal ein sicheres Anzeiehen dafUr, daG beide Appa rate zu einer neuen Aufnahme bereit sind. Macht man nun cine zweite Aufnahme, so erhalt man zweizu sammengehOrigePlattenpaare,ausdenensiehHohe,Gesehwindigkeitund Zugrichtungderphotograpbierten Wolke bercchnen lllllt. Schon wahrend des Banesdieser Wolkenautomaten filr Zenitaufnahmen besehloll Sprung eineErweite rung zu einer Spiegel-Vorriehtung, welehe aueh die Aufnahme von horizontnahen Teilen des Wolkenhimmels gestatten sollte, Oberhalb des Objektivs wurde eine drehbare starke Messingscheibevon ca.30emDurebmesser mit drei Offnungen von der GrMe desObjektiv-Durchmessersaufgesetzt. Die eine ist frei, oberhalbderbeiden anderen sind Spiegel unter 45°Neigung aufgestellt. Wird die Scheibe automatisch naeh elektriseher Ausillsung gedreht, so sind drei Stellungen moglleh, eine fiir Zenitaufnahmen, die beiden anderen flir Aufnahmen desSiid und des Nordhorlzonts (genauer SSWundNNE). AufdieseWeise sind aueheinigeHorizontaufnahmen geglliekt. Versehiedene technische Sehwierigkeiten, insbesondere der Umstand, dall sieh die Glasspiegel als nieht witte rungsbestltndig erwiesen, unddallIeiehtLeltungsstorungeneintraten, habendazugefiihrt, dall dieseErweiterungs vorriehtung wieder abmontiert wurde,und dull man sichauf Zenitaufnahmen beschrlinkte. Objektiv und VersehlnB. Als Objektive wurden 1896 von der Optisehen Anstult C. P. Goerz zwei Doppelanastigmate (von der Firma jetzt als Dagor bezeichnet) Serie IIIF:6.8 von rund 18ern Brenuweite und mllgliehst gleieher Symmetrie - nicht allein in sieh, sondern auch untereinander - bestellt. Nsch einer vor lauflgen Priifung seitens der Physikallseh-Teehnisehen Reichsanstalt ist diese Forderung vllllig befriedigend gelost, denn es betrligt Brennweite Abstand desoberen Abslanddesunteren Objektiv lur Hauptpunktest)von den H••ptpunktesvon den Achsenslrahlcn auBeren·Linsenscheiteln anSerenLiesenschelteln Nr. 2i762 183.610m 14..';mm 14.4mm 27765 183.75 ~ 14.6 » 14.6 • I)DieBezelchnuug »oberer Hauptpunkte gillfUrdieimApparat benutzteStellung desObjektivs. R.Suring, PhotogrammetrischeWolkenlorschungillPotsdam inden.luhren 1900his 1920 ;; Es wurde ein mittlerer Wert der Brennweite von 183.7mm zu grunde gelegl, und die Stellung der Objektive imApparat so reguJiert, da13 der Abstand des unteren Linsenscheitels von der Platte bei Nr. 27762 169.3mm, beiNr.27765 169.1mm betrug. Eine Anfang November 1898 an den beiden Apparaten vorgenom mene Kontrolleergabjedoch, da13dietatsachliehe BildweitebeiNr.27762(Hauptslation)184.08mm, beiNr.27765 183.15mm betrug, Daraufhin sind die beiden BiI~weiten bis aul O.! mm gleichgemacht. Die !reie Offnungder Objektive betrllgt27mm, bei grllfller wirksamer Offnung zeichnen die Objektive bis zu 70° Winkelausdehnung vollkommen seharl,bel kleineren Blenden bis zu .90°BildwinkeI. Um die elfektive Olfnungszeit der Sektorenverschllisse des Objektivs zu ermilteln, d. h. die gesamte Belichtungsdauer Yom BeginndesOffnens biszumEndc desSchlicllens, wurde eine vomWechselstromgespeiste GIUJilampevon 5HK, 125V in einiger Entfemung yon der Kamera im Kreise bewegt und ihr Bild mittels eines unter 45°geneigten Spiegels durch das Objektiv aul die horizontal gelagerte Platte geworfen1). Die Zahl der Helligkeitsschwankungen des pholographierten Lichtbogens ist dann ein MallfUr dieBelichtungsdauer. Die Lampe leuchtet in jeder Periode in beiden Stromrichtnngen je einmal auf, so dafl bei Wechselstrom von 50Perioden 100 SehwarzungsmaxlmainderSekutideentstehen. Fur unsern Verschluflergab sieh einc clfektive Oilnungszeit von 0.12Sek. Von dieser Zeit entlallen jedoch etwa '/, aul die wenig wirksamen Phasen des Gilnens und Schlieflens des Verschlusses, so daB die niitzliche Olfuungszeit, wllhrend der das ObjektivganzIrei arbeitet, etwa 0.08Sek. ist. Die Objektive werden im Winter mit voller Offnung, aber mitGelbscheibebenntzt, Im Sommer wird je nach der Jabreszeit abgeblendet. MitdemWolkenaulomaten konnen auch Zeitaulnahmen gemacht warden, indem bei einer besonderen Schaltung die Kreisplatten des Momentverschlusses bei ganzer Offnung des Objektivs angehalten und erstdureh neuen Stromschlullwieder in Gang g-esetzt werden. Von dieser Einrichtung ist jedoch nur bel Justierung des Apparates dureh Sternanlnahmen Gebrauch gemacht worden. WllhrendderganzenMeJ3periodesindorthochromatischeSilber-Eosin-Spiegelglasplatten von OttoPerutz lIIiinchen benntzt worden. Spiegelglas ist unbedingt notwendig, wenn man die Parallaxen bis auf 0.1mmaus messen will. DiePerutzsche Emulsion hat slch aueh bei wochenlangem LiegcnimFreien, belSommerhitzewie bei Ienehtem Winterwetter, als aullerordentlich witterungsbestlindig erwlesen, Justiernng des Apparates und Korrektionsbestimmung derPlattenkoordinaten. Umdie Orientierung der im Automaten hefindlichen Plattenmarken zu bestimmen, hat Sprung ein sehr genaues und elegantes Meflverfahren ersonnen. Es besteht darin, bei beginnender Nacht mitdemAutomatenSternezuphoto graphieren und die aufgezeichneten Bahnkurven mit den nach dem Astronomischen Jahrbuch berechneten zu vergleichen. Wenn man die Objektive 35bis 40Minutennach dem wahren Sonnenuntergang ijffnet und etwa zweiStunden spllter wieder schliellt, so erhalt man auf den Platten scharte Bahnspuren der zenitnahen Sterne und aullerdem infolge des letzten Dammeruugsliehtes noch gute Abbildungen der Marken. BesondersimHerbst sind solehe Aufnahmen lohnend, da dann zwei Sternc ersterGrllOe,namlich Wegs(aLyme) undDeneb(aCygni) nahe dem Zenit stehen. Da man fllr Wolkenberechnunl(en im allgemeinen die parallaktlachen Verschiebungen der Bildkoor dinaten beider Platten gegeneinander undnicht ihre genaue Slellung injedem einzelnen Apparat braneht, so genllgt es last immer, die Differenz der Stembildkoordinaten au! Mund T ausznmessen, also die .relativeno Korrektionen zu bestimmen. Sprung hat aber such das Verlahren zur Ermittlung der absoluten Korrektionen vollstlindig durchgerechnet und verllffentlicht (Zeitschr.I.Instrk.1899und 1904). Ausdiesen Arbeitensolienhier nur die Schlullformeln mitgeteiltwerden, jedoch teilweisemitetwasanderenBezeichnungenundBerichtigungen').. Legt man die Platten mit der Schichtseite nach oben so hin, dulldie breite Marke zum Beschauer hin liegt, so sind die Bildkoordinaten so orientiert, dall sie nach X und E positiv gezllhlt werden. Bezeichnet man die Abszissen mit v (Richtung der Illngeren Plattenachse), die Ordinaten mit w, sosinddieKoordinaten desStems: . ( TCOS") . v= rsin Gcos./I + n- -c-osIf sinII w= rs.mGsi.n.u - (n- r-ceoos,0-,,,) cosu. Dabei sind r= Icot((~. I -cos"tglJcotll:~ cosIf (I- cos"tgocotg~)' undGder Stundenwinkel, fIdieDeklinaliondesSterns, n derAbstand des projektivischenMittelpunktesderphoto graphierten Stembahn vom nachsten Scheitel der eIliptischen Sternbahn (141.55mm llir a Lyrae), Idiegernein schaftliche mittlere Bildweite beider Objektive (183.7mm), adieZenitdistanzderHauptstation (37°37'3".6), fJder Winkel, urnwelchendieBasislinie in der Richtung 111_.~T vonderWestrichtunggegenNordenabweicht(19.6°). •) Niheresinder Arbeit vonF.Scbindelhauer:PrulungdesMomentverschln.,e,desPotsdamerWolken.ntomaten1m ..BerichtiiberdieTitigkeit desKgl.PrenB.Meteorol. Instltnt. imJ.hre19130S.(77),1914. 'Jz.B.istin Sprungs Formeln~ nichtdie Dcklination, sondern deren Erglinznog zu 900i die Zahlenreehnung ist aberrichtig. 6 R.SUring, Photogrammctrische Wolkenlorsehungin Potsdamin denJuhren 1900bls 1920 Sprunghat die absolutenBildkoordinaten ausAufnahmen der Weg-aIiirHerbst 1898und 1903bereehnet, Bezeiehnet man die IUr das Observatorium giiltigen Koordinaten mit dem Index 0, die iiiI'die Station Tornow mit 1,so lauten die gefundenen Korrektionen d in mm: 1- I- 1- Sept. 1898 .' z,68 0·54 p. i 0.46 0·53 0·°7 Sept. 19°3 - I.07 - 0.85 - 0." ! - '.01 - 0.06 - I.95 Die Anderung del' Parallaxenkorrektion innerbalb von .?Jahren betragthiernach genau3mm, undzwar wurde 1898 ohne Anbringung einer Korrektion cine zu groDe Wolkenhllhe gefunden wordensein, wahrend190;; die Parallaxe durch die neue Korrektlon wenig geandert wird. IlberZeit undUrsachedel'Korrektionsltnderung bat Sprung nichts ermittelt; er sagt nur (Zeitsehr. f.Instrk. 1904 S. 209): 'Sebwicrig erseheint esabel', sieh davon ein Bild zu machen, wie diese Verltnderungen zustandegekommen sein mogen«. In den Jahren 1899 bis 1904 sind etwa ein Drittel aller bisherigen Bilder mit dem Wolkenautomaten aufgenommen worden. Dleses Material wiirde aul.lerordentlieh an Wert verlieren, wenn es nieht gelingenwilrde, Iestzustellen, ob diese Korrektionsltndenmgen allmliblieh oder plctzllch eingetreten sind, und in letzterem Faile, wann dies gesehehen ist. Allmahliche Anderungen sind bei dem festen Bau der Kamera wenig wahrscheinlich, man wird vielmehr annehmen miissen, daLl sie sprungweise bei den mannigfaehenkleinen Umbautendesganzen Apparats in jener Zeit entstanden sind. Del' Zeitpunkt diesel' Arbeiten lieLlsieh naehtraglieh noch feststellen, abel' das allein genUgt noeb nieht; manmuu aueh wissen, welebe Arbeiten sehltdlieh gewesen sind und welehe nieht. Urn das zu ermitteln, ging ich von del'Uberlegung aus, daLl sieh beiverhltngnisvollen Ereignissennieht allein die beiden KamerasmitdenfestenMarkengegeneinander als Ganzes, sonderndaLlsiehaueh dieStel/ungen der Marken jedes einzelnen Apparats in sieh versehoben haben werden. Ieh untersuehte daher, wie sich an jeder Station die Verbindungslinien del' Marken gegen ein genau reehtwinkliges Aebsenkreuz seit 1898 ver drebt haben. Brachto ieh die beiden seitliehen und die obere Marke mit den Koordinatenaehsen einer inmm geteilten Glasplatte zur Deekung, so ergab sieh iiiI' ausgewahlte kurze Zeitabsehnitte als mittlere Abweichung der Spitze del' unteren Marke von del'Nullordinate del' Glasplatte: 189899 1899 1902 1902;03 1904 30.IX.bis2.1. 29.III.bis5.IX. 9.I.bis12.IX. 25.IX.bis30.IX. 17.nr.bis21.VII. auf lIl: - 017 - 0.11 -0.20 - 0.18 - 0.20mill +0.37 - 0.08 - 0.14 - 0.50 - 0.48 , Nach obiger kleiner Zahlenzusammenstellung sind.grouero Markenverschiebungen Anfang 1899 und zwischen dem 12. und 25. Sept. 1902 eingetreten, und zu jener Zeit hat auch tatsliehlich del' Meehaniker am Apparat gearbeitet. Zwischendem 15. Februar und dem 6. Marz 1899 sind beide Kameras aus den Apparaten entlernt worden - so viel ieh leststellen konnte, ist es das einzige Mal gewesen, daO die Kamcras heraus genommen sind -, urn dieSpiralfcdern aus dem Momentverschlutt zu enttemen,und urnfestereFiibrungsleisten litr den Transport del' Platten aus dem Vorratskasten in die Karnera und von dort in den Sammelkasten anzu bringen. Auucrdemist am 29. Marz 1899 die Bildweite beider Objektive verandert worden; urn eine gleiehe Bildweito von 183.7 mm zu erzielen, wurden die Abstaude der unteren Objektivkuppen von den Platten auf 169.211Im Wr M und auf 168.Hmm IlirT abgeltndert (die Entlernungen del' unteren IIauptpunkte von del' Objektivkuppe betrugen 14.;; mm Illr Mund 14.8 mm lUI' '1'). Eine Prtliung diesel' Justierung am 10.August 1899 lielerte die Werte I6~1.l7 mm lUI'III und 168.83 mm fill''1" also cine vollkommen befriedigende Ilberein stimmung mit den geforderten Gr1iLlen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Horizontierung del' Platten ge priilt; 'sic erwies sich - naeh handsebriftlichen Bemerkungen von Prof. Sprung - auf dem Tornow als voll kommen gut, wuhrcnd aul dem lIleteorologisehen Observatorium eine Ieiehte Senkung naeh vorn zu erkennen war«. Ob cine Anderung vorgenommen ist, lliat sieh nieht mehr ermitteln. - Am 16. und 17. September 1902 ist del' Wolkenautomat aufLiehtdiehtigkeit gepriift worden; hierbei ist vielleicht eine kleine Versehiebung oder Verbiegung an einer l\farke von '1'vorgekommen, abel' jedenlalls keine starkere Verriiekung des Rahmens. Rechneriseh ergibt sieh die Unsieherheit, welehe dureh Niehtberiieksiehtigung dieser Markenveranderung entstanden ist, selbst fUr Wolken von 10 km Hohe zu weniger als 1010 in extremen Fallen (autserste Rand partien). Naeh diesen Feststellungen ist man offenbar berechtigt, als den Zeitpunkt del' grouen Korrektions ltndernng des lIlarkenkreuzes den Mllrz 1899 anzunehmen und von April 1899 mit den 1903 geiundenen Koor dinatenkorrektionen zu reehnen. Von 1903 bis 1917 (mitAusnahmedel'Jahre 1908und 1911 bis1914)sindalljahrliehdieWolkenautomaten durch Sternaulnahmen kontrolliert worden. Das Ergebnis del'letzten derartigen Korrektionsbestimmung ist: I I ! Zeit L1vo dv, Id(vo•-v,) dwo dw, !d(WO-WI) I 1- 1- I ~ept.'917 m,m - I.a7 - 1.10 + 0.I3 ! -2.01 0.0> 1·99 Andl·rungseit1903 0.00 -0·35 + 0.35 0.00 -0.01 +O.OJ It Siiring, I'hotogramrnetrischc Wolkcnlorschung inPotsdam ill den .Iahren 1900his 1920 7 }lit Ausnahme der Abszissenkorrektion von T ist also selt 1903 alles ganz unverltndert geblieben. Die Versehiebung aufT ist nach 1910 und vor 1~II.i eingetreten, wahrseheinlieh Mitte Juli 1914 durch einen Blitz schlag inT, welchereinegrouereRcparatnr, freiliehnurandenElektromagnetenundZuleitungsdruhten,erlorderte- Sprnngs Bcreehnungen derMarkenkorrektionen beziehen sich nur nul dieHahn von"Lyrae, die nahe dem mittleren oberen Rande der Platten-Iv rund - 10 und + 5;'mm, w = 45und 56mm) liegt. Da nun die :llarken nicht genau reehtwinklig zneinander stehen, so gelten die gelundencn Korrektionen nur dann itir aile Punkte der Platte, wenn die au! S.6 erwlthnte Versehiebung del' unteren Marken nach links beriieksiehtigt wird, 19I7 bctrug diese Versehiebung gegen ein reehtwinkligesFadenkreuz liir :II-0.33mm, itir T "':0,4:>mm. Bei der Orientiernng des Fadenkreuzes nach den oberen und den seitlichcn Marken mull daher die Korrektion dcr v mit abnehmendem w auch abnehmen. Das hat sieh bestutlgt bei einer Nachprii!ung der Korrektionen, die ich mit Hille der zweiten aul den Platten erkennbaren Sterubnhn (Deneb, "Cygni) berechnet habe. Diese Bahn liegt rund 40mm tieler au! del' Platte (fUr 19t7 war v= - 64 und - ISrum, w= - 10 und + 19mm): sie ergibt als Korrektionen liir 1917: L1v, dv, L1(V,- V,) dw, dWI d(w,-w,) - 1.20 -1.4H + 0.2H - 1.84 + O.J!I -2.03mm. In der Praxis gestaltet sich die Auswertung dadurch viel zuverlussiger, daO bei del' Bereehnung von Hohe und Bewegung der Wolken - ausgenommen bei einem kleinen HlJhenkorrektionsglied - stets nur die Unterschiede zweierKoordinaten in dieRechnung eingehen, und diese bleiben Innerhalb derAblese-Gcnauigkeit von ±0.05mm au! der Platte unverandert, Da gegenwlirtig dieMarken an beiden Stntionen urn ungeiahr den gteichen Betraggegen ihre riehtige Lage vcrdrebt sind, so geniigt cs zur Bestimmung der parallaktischen Ver schiebung zwischen der M-und der T-Aufnahme, die Nullordinate der Glasskala aufdie Verbindungslinie der oberen und del'unteren Marke Zlllegen und mit einer konstanten Korrektion zu rechnen. Braucht man auch die w-Werte, so wird die Nullabszlsse der Glasskala mit den Spitzen del' beiden seitliehen Marken zurDeckung gebraeht. Bel diesem Verfahren bleibt del'Fehler des aus ungleicher Ilohe der Stationen cntstehenden Holien korrektionsgliedes stets unter 10m, also unterhalb der Grenze, bis au! welche die Wolkenhnhen der einzelnen Platten ausgerechnet worden sind. Formeln zur Berechnung von lIlJhe und Hewegung der Wolken. Du das fiir diese Unter suchung benutzte Plattenmaterial nur aus Zenitaulnahmen besteht, so sind die zur Bercehnung notwendigen Forme/n auflerordentlich einfach. Die Ahleitung der Formeln ist schon mehrfaeh verilffentlieht'), und es soli desbalb hier nur eine Zusammenstellung in dem Umfange und in del' Form, wie sie fUr die Praxis wiehtig ist, gegeben werden, Dabei werden lolgende Bezeiehnungen eingeiUhrt: X, Y, Z: Die reehtwinkligen Ranmkoordinaten des Wolkenpllnktcs in bezug auf den Horizont der HauptstatlonM, ausgedriiekt in m. Z ist also die HlJhe der Wolken Ilber der Hauptstatlon, deren Hohe iiber dem Meeresspiegel 103m betrag-t: Wegen del' spiegelbildlichen Abbildung au!der photographischen Platte ist bei graphiseher Darstellung ein positives X nach links, ein positives y nueh oben aufzntragen. Zwei aulein anderiolgende Aufnahmen sind dureh die IndizesI und II unterschieden. H= Z+ 103: WolkenhUhe in miiber dem :lIeeresspiegel. v und W: Die Abszisse und die Ordinate des Wolkenpunktes auf der photographischen Platte, ausge driickt in mm, DieKoordinaten aul derPlatte derHauptstation(M) sind durch denIndex 0, die aufderNeben station Tornow (T) durch den Index 1gekennzeichnet. B= 1469,4m: Die Horizontalprojektion der Basislinie zwischen den Stationen )1und T, d = - 69.4m: DieVertikalprojektionderBasislinie(Hohenuntorschied zwisehenJlund'1)',bezogenaul)1. 1= 183.7mm: Die Bildweite der Ohjektive. Vbdie wahre horizontale, VvdiewahrevertlkaleGescbwindigkeitder Wolken(aufsteigendpositiv)inmps. tn- tl: Zeitunterschied in Sekunden zwischen zwei aufeinander iolgenden Aulnahmen. 1J!.: Azimut des Wolkenzuges, bezogen aufdie Basislinie als Ausgnngspunkt. DieBasis weicbt urn19','; von der E- W·Richtung naeh N ab. '1'= 19'.6+ "" wabres Azimut des Wolkenzllges (Zug aUS W = 0'), Diezur Berechnung benutzten Formeln lauten alsdann: Z=Bf-v,d= ~-~; 11=Z+ 103 VO- VI VO- VI Vo-Vt X-Z~· Y=-Z~ - ~ f ' f VlXu-X,)' (Yu Y,)' V h= tn-h V = Zn- Z, v tn-II YU- )'I tgW= Xu-X,. g ~;~ I) Z B Koppe: Photogrammetrie and internationale Wolkenrnes,ang (Braunschweig 1896) S. 12; A. Spr: n R.Siiring: E~ebni"e del' Wolkenbeobachtungenin Potsdam nndan einigen HilisslationeninDeatschland indenJ. renI und1897 (Berlin1903)S.12, 15. 8 R.Si.iring, Photogrammctnschc 'VlllkclI[orschunginPotsdamindenJahren1900bis 1920 Um von del' GrllJ3e del'pnrallaktischen Verschiebnng del' Wolkenbilder auf den Platten und vondel' GrllLle del' auf Ihnen abgebildeten Wolkenflache eine Vorstellung zu geben, ist nachstebend angegeben, wie groJ3 fill' verschiedene WolkenMhen del'Wert (vo- VI) ist und welchen natUrlichenMaBen dieLangevon 1em auf del' Platte und die Fllicbe von 1cm' ungetabr entsprechen. WolkenMbe. 4 6 12 I I I I parall. Verscbiebung. Il5 1emanfder Platte . 110 26207 '2405 43304 5'407 Iem' auf der Platte. 0,01 0.05 ) o.rc 0.18 0·'9 I Die ganze photographischePlntte stellt bei einerWolkenbllhe von 2km etwasmebr als 2km' Ilimmels flaehe, bei 4km Hohe 8',.km', bei 8km Hohe 34km' und bei 12km Hohe 75km' Flnehe dar. Diephoto graphiscben Aufnahmen sind also - namentlich fUr obere Wolken - gut geeignet zur Erkennung desGelUges del' Wolken. Auswertung del' photogrammctrischen Wolkenmessungen zu Potsdam. Die meistenWolken· aufnahmen hat Herr Oberlandmesser Th. Botel in Hildesheim ausgemessen, berechnet und hinsichtlieh berner kenswerter Einzelheiten beschrieben, Die hierbei gewonnenen Erfuhrungen solen daher hier mit seinenWorten wiedergegeben: •Die beiden zusammengehorigen PIatten (.1und '1)' werden nehenelnander auf einen oben durch eine Spiegelglasplatte abgedeckten und auf del' dem Beschauer abgekehrten Seite zwecks Zutritt von Licht offenen Kasten so gelegt, dalJ ihre Langseiten in del' Langsrichtung des Kastens sich befindcn und die grolJen Marken demBeschauer zugekehrt sind. Es sind dann die v nach rechts und die w nach obcn positivzurechnen. Den Platten wird von unten her dnrch eincn im Kasten augebrachten, urn eine horizontale Aehse drehbaren Plan spiegel Licht zuge!iihrt. BeiAnwendung VOIITageslieht mullman dieAugen dnrch einenSchirm gegendirektes Licht schtltzen, beim Arbeiten bei ktlnstlichemLicht, wobei nur eine elektrische G1t1hlampe und zwar von etwa tOOKerzen Ilelllgkeit in Fruge kommt, mull die Spiegelglasplatte vor dem Aullegen del' Negative mit einer 1I1attscheibe abgeblendet werden; dieGltlhlampe wird in dem Kasten, del' im t1brigen nach del' oilenen Seite hin durch einenSchirm abzubleuden ist, oberhalb des Planspiegels angebraeht, Wir haben die Erlabrung gemacht, daf.l bei kiinstlichem Lichte ein besseres Arbeiten mtlglieh ist, als bei Tageslicht, wohl wegen der gleiehmUlJigeren Heleuchtung. - Die Ausmessung del' auf beiden Platten mit einer Kopiernadel ausgestocbcnen und mit Bleistift umringelten und numerierten identischen Pnnkte erfolgt mit einer in Quadratmillimeter ein geteilten GJasplattounter Zuhilfenahme einer Ableselupe auf etwa '/'0mm, Es liegt im Interesse del' Schonung del' Platten, die ~[arken\"erbindungslinien mit del' Kopiernadel nul' soweit von den ~[arken aus in die Gelatine schicht einzuritzen, daJ3 man die Quadratglastafel sicher anlegen kann. Hat man nul'die Hohe del' Wolkenzu bestimmen, also nul' die v zu messen,so braucht man t1berhanptkeineLinieeinzuritzen, sondern kanudieTafel direkt auf die obere und untere Marke anlegen. Wir fanden es empfehlenswert, hierzu die 10cm-Liniezu benutzen, weil man dann ohne Verschiebung nach del'positiven und negativen Seite messen kann, Bei Auswertung "on Doppelautnahmen mit geringem Zeitunterschied zur Ennittlung del' Richtung des Wolkenzuges und dessen Geschwindigkeit wird die Verbindungslinie del' iinken und rechten Marke nnr von Iinks her aufeinige Zentimeter Lange cingeritzt. Wir fauden es ratsam, da hier auf vier Platten identische Punkte aufzusuchen sind, diese zunaehst nul' auf dem ersten Plattenpaare genau auszustechen und ohne Urn' ringelung lediglich zu numerieren und dann erst nach Aufsuchung derselben Punkte auf dem zweiten Platten paare dieUmringelung vorzunehmen. Wegen des oft stark verundertenAussehens del'zweitenAufnahmewtlrde durch die sofortige Umringelung del'ausgestochenen Punkte auf dem ersten Plattenpaare die Identifizierung sehr ersehwert werden. Die Herechnung del' rohen Hohen erfolgt am beqnemsten mittels elner nacb Parallaxen-Unterschleden von 0.1mm fortsehreitenden Hilfstafel, del' man die Hdhen, soweit erforderlich, durchInterpolation auf 0.0Imm ohne weiteres entnelunen kann. Aile weiteren Reehnungen werden am zweckmiWigsten und genUgend genau mit dem logarithmisehen Rechenschieber ausgeftlhrt. Fur die Bereehnung del' Verbesserung del' rohen Hohen wegen der ungteichen Hohenlage del'beldenStationen ergibt sieh einewertvolleRechenprobedadureh, daBman auller del' GrllJ3e69.4 v, auch zurKontrolle noeh 69.4'0 berechuet; die Differenz beider 'Verte mus genau die ~-Vl ~-VI Zahl 69.4, also die IHlhendifferenz del'beiden Basis-Endpunkte ergeben. Zur Bestimmung von Geschwindigkeit und Zug del' Wolken gentigt eine graphische Darstellung auflIlillimeterpapier. Die Streiehriehtung von Wolken wird am einfachsten durch eine auf dasNegativ geJegte Zelluloidplatte ermittelt, auf der natiirlich aulJer den Marken-Verbindungslinien die fUrunseren Fall davon abweichendeNord Siid- und West-Ost-Linie und zwar zweekmaJ3ig in roter Tusche aufzuzeiehnen sind. Nattlrlieh ist dabeidie Bildumkehrnng zu berticksiehtigen. Bei der Ausmessung von Wellenllingen von Wogenwolken mWt man am besten ein ganzes zusammen. gehllriges Systemaus, man erMlt dann die mittlere Wellenlilnge dureh Division der Zahl del' Wellen in die It Suring, Photoprammetrbche WolkculorschunginPotsdaminden-Iahren 1900Lis 1920 9 gesamteLange. Kleine Unterschiede gleiehen sieh so aus, und dieGenauigkeit wird im ganzen gesteigert. Die ;\Cessung er!olgt hierbei ebenso wie bei del' Ermittlung von Flachengrtnsen und sonstiger Dimensionen von Wolken au! 0.1mmmit einem Anlegemallstabe unter Umrechnung auf wirkJiehes ~[all mit Hille del' Kenntnis del' Hohe del'Objekte und der Brennweite des Objektives, . Vooerhebliehem InteresseistdieFeststellung del'Neigungvon ci-Federn und -Faden und von Wolken sehiehten gegen die Horizontale. Hierbei ist zur Hegel gemaeht, dall nul' solehe Resultato als verburgt ungenommen werden, die durch uberschnsslge Bestimmungenbestlitigtsind. Beidel'Ermittlung del' Neigungcn von Wolkensehiehten z.B. wurde die Messung an mindestens drei in einer geraden Linie Jiegcnden Punkten oder abel'an mindestens zwei versehiedenen Stellen an je zwei Punkten ausgetuhrt. l[an hatsodieGewiflheit, dall die imallgemeinen kleinen Neigungen reell sind und nieht dureh Beobaehtungsfehler vorgetauscht werden. Haufig findet man auf einer Platte, namentJieh in del' ci-Region, versehiedene Sehiehten derselben Wolkenform etagenfOrmig angeordnet. Umraschund sicherzuerkennen, welehe einzelneMessungen zusammen zufassen sind, stellt man die einzelnen IIOhen graphiseh dar und trifft hiernaehseine Entscheldung, Was die Zahl del' im )[jttel pro Platte ausgestochenen und gemessenen Punkte betrifft, so ergab sieh dafiir im Mittel del'Jahre 1900 bis 1907lind 191[, bis 1916etwa L 'j.« Umfang und weitere Yerurbcitung des )Iaterials. Von den in den Jahren 1900 bis 1920 auf genommenen Wolken sind 1723 Doppelplatten, d. h. Platten, welche gleiehzeitig an den Stationen )f und T exponiert sind, liir IWhenmessungen henutzt worden. Ungetahr ebenso groll, nllmlieh 1665, ist dieZahldel'auf Ihnen ausgemessenen Wolkensehiehten. Die Zahlen weiehen voneinander ab, weiI einerseits zur genaueren Bestimmung von Geschwindigkeit lind Zugrichtung del'Wolken vielfachzweiAufnahmenhintereinandergemaeht worden sind, die dann nul' einfaeh gezlthlt sind, wuhrend andcrerselts manehe PlattenmehrereWolkenschichten wiedergeben. Im ailgemeinen ist die Wolkenbewegnng mit dem SprnngsehenWolkenspiegel, alsoinrelativem .Malle, bestimmt worden. MitRiieksieht auf die groOe Entfernung zwischen belden Stationen, welehe Hbhen unter 1600 m iiber haupt niehtzu messen gestaltet, weil dann die parallaktisehe Versehiebung bereits 169mmbetrligt, nndWolken unter 2000m nul'bei besonders giinstigen Umstnnden, sind untere Wolken nul' ganz vereinzelt photographiert worden. Die Zahldel' gemessenenenundstr-cubetragt nul'27. Ganz iiberwiegend sind ei untersueht, namlich 1133, auJ3erdem 505a-en und a-str. Nul'in bezug auf Wolken bis herab zur a-cu-Reglon kann daher das neue MaterialalsErganzungzu denMessungen wnhrend des intemationalen Wolkenjahres 1896/97') angesehen werden. Damals waren 341ei und ei-str, jIci-eu, 308a-cu, a-str und >ialsehe cis-Bchichten gemessen worden. Die Verteilung del' Wolkenaufnahmen aui die einzelnen Jahre istsehrungleieh. Am meistenbrauehbare Platten, nnmlieh 246, wurden im Jahre 1901, am wenigsten im Jahre 1918 erhalten. Sie verteilen siehtiberdie einzelnen Jahre wie iolgt: .Jul.!' 136 246 128 100 95 88 34 6; yl 91 71 82 41 6; 8 I4 sehliellIieh 16Platten im Jahre 1920. Im ersten Jahrzehnt wurden Messungen am hliufigsten an den iiiI' aeronautische ~Iessungen vorgesehenen rinternntionalene Tagen angestellt, im zweiten Jahrzehnt riehtete sieh das Hauptaugenmerk auf ei-Wolken bei Anzeiehen von WitterungsumselJlligen, wahrenda-en nul'ausnahmsweise photographiert wurden. Die weitere Bearbeitung ist meist liir die Zcitabsehnitte 1900 bis 1909 und 1910 bis 1920 getrennt vorgenommen worden, umdie Ergebnisse in sieh·vergleiehen zu ktmnen. Vonjeder gemcssenen Wolke - je nach del' Gilte entweder von del')1- oder von del''l'-Platte, ist ein Positiv (Papierabzug) angelertigt worden, auf welehem die ausgemessenen Punkte mitroter Tinte eingezeiehnet sind. Auf diese Weise ist.eine aullerst wertvolle, bequemzu benotzende i"ammlung vonWolken ohne perspek tivisehe Verzeiehnung entstanden. Bei del'Zusammenstellung del'Messungen wurde hnmer die Wolkenformmogliehst genau besehrieben, aullerdem kurz die Wetterlage mit Angaben libel' Starke und·Hiehtung des Bodenwindes. Die WolkenhOhe, vom )Ieeresspiegel an gereehnet, ist in Dekumetern, die Gesehwindigkeit in ganzen mps., die Riehtung his aui ganze Striehe del' 16teiligen Windrose (12'/,') angegeben. Hohenuntersehiede einzelner Wolkensehiehten odor Wolkenpunkte sind meist bisauf ganze Meter bereehnet, da die Einzelwerte in Metel'll ausgedriiekt sind. Yom .Jahrgang 1908 an bis 1920 sind die· Einzelwerte von Wolkensehiehten in .Ergehnisse del' Meteorologisehen Beobaehtungen in Potsdam« (zuerst im Jahrgang 1909) abgedruekt worden. Daswertvolle iiltere, abel'erst spateI' ausgewertete Material aus den Jahren 1900 bis 1907 knnn leider nieht in extenso ver- offentlieht werden. . I) A.Sprung·und U.Siiring: Ergebnisse del'Wolkeubeobachtnngen in Potsdam und an einigen IIilfsstationen in Deutschlandinden.raliren 1896una 189i(VerOflent!. des Kg!. PrenU.Meteor.Instituts). Berlin190:1. PreuB.Meteorol.lo.t1tut. AbhandlullgellVIJ,3. 2

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