Photogrammetrie Grundlagen, Verfahren, Anwendungen Von Dr. rer. techno Dr.-Ing. E. h. Kurt Schwidefsky em. o. Professor an der Universität Karlsruhe und Dr.-Ing. Friedrich Ackermann o. Professor an der Universität Stuttgart 7., neubearbeitete und erweiterte Auflage des "Grundriß der Photogrammetrie" 1976. Mit 170 Bildern, 4 Tafeln und 9 Beilagen B. G. Teubner Stuttgart CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Schwidefsky , Kurt Photogrammetrie : Grundlagen, Verfahren, An wendungen I von Kurt Schwidefsky u. Friedrich Ackermann. - 7., neubearb. u. erw. Auft. d. "Grundriß d. Photogrammetrie". - Stutlgart : Teubner, 1976. 6. Auf!. u. d. T.: Schwidefsky , Kurt: Grund riß der Photogrammetrie. ISBN 978-3-322-94009-4 ISBN 978-3-322-94008-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94008-7 NE: Ackermann . Friedrich : Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, besonders die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Bildentnahme, der Funk sendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der Speicherung und Auswertung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei Verwertung von Teilen des Werkes, dem Verlag vorbehalten. Bei gewerblichen Zwecken dienender Vervielfältigung ist an den Verlag gemäß § 54 UrhG eine Vergütung zu zahlen, deren Höhe mit dem Verlag zu verein baren ist. © B.G. Teubner, Stuttgart 1976 Softcover reprint of the hardcover 7th edition 1976 Satz: Schmitt u. Köhler, Würzburg Umschlaggestaltung: W. Koch, Sindelfingen Vorwort In den 13 Jahren seit Erscheinen der 6. Auflage dieses Buches hat sich die internationale Szene auch auf unserem Teilgebiet der Informationsgewinnung und -verarbeitung stark verändert. In der Informationsgewinnung ist dem klassischen Luftbild die moderne Fernerkundung zur Seite getreten, die teilweise mit neuartigen Sensoren arbeitet und sich vielfach der Erdsatelliten als deren Träger bedient. Die beiden Möglichkeiten, die Bild- (oder Gestalt-)information, die geometrische und die physikalische Information mit analogen oder mit digitalen Mitteln zu verarbeiten, sind kräftig weiterentwickelt worden und haben zu vielfältigen neuen Ergebnissen und Ansätzen zu weiteren Fort schritten geführt. Die auf unserem besonders automationsfreundlichen Gebiet durch die weitere Integration der Elektronischen Daten-Verarbeitung (EDV) und verschiedener Automationselemente zu erwartenden Veränderungen sind nicht ausgeblieben. Vor allem zeigte sich, daß die für das Vermessungswesen so wichtige Genauigkeit und Wirtschaft lichkeit der Punktbestimmung mit digitalen Methoden (bei gleichzeitiger Verfeinerung der mathematischen Modelle) um bedeutende, teilweise entscheidende Beträge gesteigert werden konnten. Damit haben sich im Gebäude der Photogrammetrie die Schwerpunkte verschoben. ' Diese Tatsache spiegelt sich mehr oder weniger deutlich in den Lehr- und Handbüchern, die in den letzten Jahren erschienen sind. So brachte das Jahr 1972 zugleich eine vier bändige französische "Photogrammetrie Generale" und eine dreibändige deutsche Dar stellung im "Handbuch der Vermessungskunde". Allein der Umfang dieser mehrbändigen Werke von 1220 bzw. 2321 Seiten macht deutlich, daß ein vergleichsweise schmaler Band wie der vorliegende sich angesichts der neuen Entwicklungen bewußt und deutlich zu beschränken hat. Nachdem Herr Prof. Ackermann sich zu einer gegenüber der 6. Auflage wesentlich verstärkten Mitarbeit bei den digitalen Verfahren bereit erklärt hatte, wurde zuerst der Inhalt neu gegliedert. Prof. Ackermann übernahm die Kapitel 3 und 6 sowie den Abschnitt 1.2. Da der Umfang des Buches wegen des Preises nicht wesentlich vergrößert werden durfte, war - im Sinne der erläuterten Schwerpunktverschiebung - der die Analogverfahren behandelnde Teil zu straffen und von Ballast zu befreien. So konnte eine von den begriff lichen Grundlagen über die mathematischen Verfahren bis zu den praktischen Ergeb nissen hin konsequent aufgebaute, geschlossene Darstellung des Teiles Platz finden, der als numerische, digitale oder analytische Photogrammetrie bezeichnet wird. Diese Dar stellung wendet sich häufig - mit zahlreichen Hinweisen auf die neueste Literatur - an den erfahrenen Praktiker, dem auch die ausführlich interpretierten Genauigkeits angaben nützlich sein werden. Damit ist der wichtigste Unterschied zur letzten Auflage genannt. 4 Vorwort Der Anteil der Grundlagen wurde noch etwas vergrößert. Es ist heute für ein volles Verständnis notwendig, die Photogrammetrie mit Hilfe der Erläuterung einiger Grund begriffe als Informationssystem zu verstehen. Um sie auch mit den Verfahren der Fern erkundung in Verbindung zu bringen, wurden deren wichtigste Grundlagen sowie einige Aufnahmesysteme erläutert. Bei den optischen Grundlagen wurden die Holographie, bei den photographischen die Äquidensiten neu aufgenommen. In der Informationsgewinnung (Kapitel 2) findet man einige neue stationäre Meßkammern für nicht-topographische Anwendungen sowie für Ballistik und Satelliten-Geodäsie. Auf die Bedeutung von "Nicht-Meßkammern" wird hingewiesen. Umfangreiche Tabellen, mit vielen technischen Gerätedaten wurden hier, wie auch bei den Auswertgeräten, fortgelassen, da die Konstruktionen der großen Firmen einander international stark angeglichen sind, Vollständigkeit ohnehin nicht zu erreichen ist und solche Zahlen überdies in kurzer Zeit veraltet sind. Bei der analogen Informationsverarbeitung (Kapitel 4) unterrichtet ein neuer Abschnitt über die ürthophotographie, deren Bedeutung immer noch wächst. Die Automation in der Photogrammetrie wurde in einem neuen Kapitel 5 behandelt. Hier besonders war es angezeigt, den Ton auf das Verständnis von Grundbegriffen und ausgewählten Bei spielen zu legen. Die Entwicklung ist heute in einem so schnellen Fluß, daß ins einzelne gehende Beschreibungen neuer Systeme beim Erscheinen des Buches z. T. bereits veraltet sein würden. Auch ist eine den Spezialisten befriedigende Behandlung der komplexen elektronischen Systeme auf gedrängtem Raum nicht möglich. Die im Kapitel 6 besprochenen Anwendungen und Ergebnisse beschränken sich beispiel haft und fast ohne Ausnahme auf die Bereiche Vermessungswesen und Topographie. So konnte eine im einzelnen begründete Darstellung der heutigen Leistungen anstelle einer "von-allem-etwas-Lösung" gegeben werden. Die zahlreichen Ingenieur-Anwendun gen konnten nur gestreift werden. Die Methoden und Anwendungen der Photo-Interpretation haben sich während der letzten beiden Jahrzehnte sprunghaft entwickelt. Eine für die fachlich besonders unter schiedlichen Gruppen von Anwendern wirklich nützliche, lebendige Behandlung ist in Kürze nicht mehr möglich. Es gibt hierüber heute auch in deutscher Sprache gute Ver öffentlichungen für verschiedene Ansprüche. Im Ganzen gesehen haben die beiden Verfasser versucht - nicht ohne gelegentliche kleine Überschneidungen zu tolerieren - die beiden Seiten der modernen Photogramme trie als eines Informationssystemes über unsere Umwelt in lesbarer Kürze darzustellen. Zu danken haben wir zuerst dem Verlag, der sich - in einer vor genau 40 Jahren begon nenen Tradition - entschlossen hat, dieses Spezial werk ungeachtet der Risiken durch stürmische Steigerungen der Herstellungskosten weiter zu führen. Die Umfangsver größerung gegenüber der vorigen Auflage verbirgt sich z. T. hinter raumsparendem Satz in einem vergrößerten Satzspiegel. Dank schulden wir ferner den folgenden Stellen für die kostenlose Überlassung von Bild tafeln und -beilagen: den Firmen earl Zeiss in überkochen und Hansa Luftbild in Münster; dem Institut für Photogrammetrie der Universität Stuttgart; dem Landesver messungsamt Nordrhein-Westfalen in Bonn-Bad Godesberg; der photogrammetrischen Abteilung der Rheinischen Braunkohle AG in Köln. Karlsruhe und Stuttgart, Herbst 1975 K. Schwidefsky, F. Ackermann Inhalt o Entstehung und Entwicklung der Photogrammetrie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1 Grundlagen 1.1 Photogrammetrie als Informationssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1.1.1 Nachricht und Information, S. 16 -1.1.2 Kontinuierliche Signale, S. 19 - 1.1.3 Das Luftbild, S. 20 1.2 Mathematische Grundlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 1.2.1 Das mathematische Modell der photogrammetrischen Aufnahme, S. 22 - 1.2.2 Beziehungen zwischen Bild- und Geländekoordinaten, S. 24 - 1.2.3 Eigenschaften der perspektiven Abbildung, S.27 - 1.2.4 Differential beziehungen, S. 34 - 1.2.5 Weitere Grundformein, S. 39 - 1.2.6 Geometrische Grundbegriffe des Bildpaares, S. 43 1.3 Optische Grundlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 1.3.1 Sonderobjektive für Messung und Interpretation, S. 46 - 1.3.2 Bewer- tung der Bildgüte eines Objektives, S. 48 - 1.3.3 Kalibrieren von Kammern, S. 54 - 1.3.4 Bildtheodolit, S. 56 - 1.3.5 Optische Projektion, S. 57 - 1.3.6 Holographie, S. 59 1.4 Stereoskopisches Sehen und Messen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 1.4.1 Das Auge, S. 62 - 1.4.2 Räumliches Sehen, S. 64 - 1.4.3 "Künstliches" stereoskopisches Sehen, S. 65 - 1.4.4 Verschiedene Verfahren zur stereosko pischen Betrachtung von Bildpaaren, S. 71 - 1.4.5 Stereoskopisches Messen, S. 73 - 1.4.6 Stereologie, S. 76 1.5 Photographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 1.5.1 Bei Luftaufnahmen wirksame Beleuchtung, S. 76 -1.5.2 Schwarz-Weiß Schichten und Filter, S. 80 - 1.5.3 Kontrastwiedergabe, S. 83 - 1.5.4 Äqui densiten, S.86 - 1.5.5 Photographische Auflösung, S.86 - 1.5.6 Andere photographische Schichten, S.88 - 1.5.7 Schichtträger, S.91 - 1.5.8 Ent wicklung und Trocknung, S. 93 1.6 Fernerkundung mittels Strahlung aller Wellenlängen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 1.6.1 Photogrammetrie und Fernerkundung, S.94 - 1.6.2 Wirkung von Strahlung auf Körper, S. 95 - 1.6.3 Strahlungsgesetze für Temperatur strahler, S. 97 - 1.6.4 Multispektral-Photographie, S. 99 - 1.6.5 Thermo graphie, S. 101 - 1.6.6 Radargrammetrie, S. 103 6 Inhalt 2 Informationsgewinnung 2.1 Aufnahmesysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 2.1.1 Definitionen und Eigenschaften, S. 106 - 2.1.2 Stationäre Meßkammern, S. 106 - 2.l.3 Luftbildmeßkammern, S. 108 - 2.1.4 Aufnahmesysteme für die Fernerkundung, S. 108 - 2.l.5 Nicht-Meßkammern, S. 109 2.2 Bildaufnahme aus erdfesten Standpunkten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 109 2.2.1 Topographische Geländeaufnahme, S. 110 - 2.2.2 Nicht-topographische Anwendungen, S. 115 2.3 Luftbildaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 117 2.3.1 Aufnahmesysteme, S. 117 - 2.3.2 Aufnahmeleistungen von Kammern, S. 131 - 2.3.3 Planung und Bildflug, S. 131 3 Digitale Verarbeitung der geometrischen Information Theorie der photogrammetrischen Punktbestimmung 3.0 Übersicht......................................................... 138 3.0.1 Aufgabe und Gliederung der geometrischen Auswerteverfahren, S. 138 - 3.0.2 Paßpunkte, S. 139 - 3.0.3 Digitalauswertung, S. 139 3.1 Rekonstruktion der Strahlenbündel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 140 3.1.1 Messung der Bildkoordinaten, Komparatoren, S. 140 - 3.1.2 Reduktion der Bildkoordinaten, S. 145 3.2 Einbildauswertung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 149 3.2.1 Räumlicher Rückwärtsschnitt, S. 149 - 3.2.2 Mathematische Grund- lagen der Entzerrung, S. 152 3.3 Theorie des Bildpaares . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 3.3.1 Relative Orientierung, Modellbildung, S. 155 - 3.3.2 Absolute Orien tierung des Bildpaares, S. 167 - 3.3.3 Bestimmung der Projektionszentren von Analoggeräten, S. 172 3.4 Analytische Auswertung des Bildpaares .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 174 3.4.1 Analytische relative Orientierung, S. 175 - 3.4.2 Rechnerische absolute Orientierung des Bildpaares, S. 183 - 3.4.3 Analytische räumliche Doppel punkteinschaltung nach der Bündelmethode, S. 186 - 3.4.4 Ergänzungen, S. 190 3.5 Punktbestimmung im Bildverband, Aerotriangulation . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 195 3.5.1 Übersicht, S. 195 - 3.5.2 Streifenbildung, Polynom-Streifenausglei chung, S. 201 - 3.5.3 Blockausgleichung mit Streifenpolynomen, S. 203 - 3.5.4 Blockausgleichung mit unabhängigen Modellen, S. 206 - 3.5.5 Analy tische Blocktriangulation, Bündelmethode, S. 215 - 3.5.6 Blockausgleichung mit Hilfsdaten, hybride Systeme, S. 220 - 3.5.7 Blockausgleichung mit zusätz lichen Parametern, selbstkalibrierende Systeme, S. 222 - 3.5.8 Radialtriangu lation, S. 225 Inhalt 7 3.6 Fehlertheorie und Genauigkeit der photogrammetrischen Punktbestimmung 226 3.6.1 Das Fehlermodell des Einzelbildes, S.226 - 3.6.2 Genauigkeit des räumlichen Rückwärtsschnittes, S. 231 - 3.6.3 Genauigkeit der Entzerrung, S. 233 - 3.6.4 Fehlertheorie des Bildpaares, S. 234 - 3.6.5 Fehlertheorie und Genauigkeit der Aerotriangulation, S. 249 4 Analoge Informationsverarbeitung 4.1 Photointerpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 272 4.2 Luftbild und topographische Karte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 273 4.3 Zeichenverfahren ohne Instrumente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 275 4.3.1. Bestimmung des Bildmaßstabes, S. 275 - 4.3.2 Bestimmung der Kar tenlage von Punkten aus Senkrecht- oder Schrägbildern (zeichnerische Ent zerrung), S. 275 - 4.3.3 Ermittlung der äußeren Orientierung, S.277 4.4 Spiegelstereoskop mit Stereometer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 279 4.4.1 Das Spiegelstereoskop, S.279 - 4.4.2 Vorbereitung des Materials, S. 280 - 4.4.3 Auswerteverfahren, S. 281 4.5 Entzerrung von Bildern ebener Objekte ............................... 282 4.5.1 Aufgabe und Definitionen, S. 282 - 4.5.2 Freiheitsgrade und Einstell größen des Entzerrungsgerätes, S.283 - 4.5.3 Umbildgeräte, S.285 - 4.5.4 Arbeitsverfahren, S. 288 4.6 Analoginstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 291 4.6.1 Projektionsgeräte (mit geometrischer Nachbildung), S. 292 - 4.6.2 Ana log-Rechengeräte, S.308 - 4.6.3 Prüfen und Justieren von Analoginstru menten, S. 312 4.7 Orthophotographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 4.7.1 Übersicht und Bezeichnungen, S. 314 - 4.7.2 Entwicklung der Diffe rential-Entzerrung, S. 315 - 4.7.3 Differential-Entzerrungsgeräte, S. 316 - 4.7.4 Fehlerquellen der Streifenverfahren, S. 317 - 4.7.5 Orthophotographie und Höheninformation, S. 319 5 Automation in der Photogrammetrie 5.1 Automat und Automation........................................... 322 5.2 Elemente für die Automation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 323 5.3 Korrelation der Bilder eines Stereopaares . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 324 5.4 Prozeßrechner und Hybridsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 326 5.5 Analytische Kartiergeräte ........................................... 328 5.6 Automatische Informationsverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 330 5.6.1 Der Stereomat nach G.L. Hobrough, S.331 - 5.6.2 Planimat mit Itek-Korrelator EC5, S. 333 8 Inhalt 6 Anwendungen, Ergebnisse, Leistungen der Luftbildmessung 6.1 Allgemeine Angaben zur Luftbildmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 335 6.2 Photogrammetrische Punktbestimmung ............................... 339 6.2.1 Aerotriangulation, S. 339 - 6.2.2 Punkt bestimmung für die Kataster vermessung, S. 344 - 6.2.3 Photogrammetrische Netzverdichtung, S. 347 - 6.2.4 Signalisierung, Punktübertragung, S. 348 6.3 Photogrammetrische Kartierung ..................................... 350 6.3.1 Karten-und Bildmaßstäbe, Kartierleistungen, S. 350 - 6.3.2 Kartierung von: Höhen-Schichtlinien, S.353 - 6.3.3 Kleinmaßstäbige topographische Karten, S. 356 - 6.3.4 Großmaßstäbige Kartierungen, S. 358 6.4 Ingenieurvermessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 360 6.5 Bildpläne und Bildkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 363 6.5.1 Entzerrte Bildpläne, S. 364 - 6.5.2 Orthophotopläne, S. 365 - 6.5.3 An wendungen von Bildplänen und Bildkarten, S. 366 - 6.5.4 Zeit aufwand und Kosten, S. 368 6.6 Digitale Kartierung, Datenbanken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 369 7 Auswahl aus der Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 374 7.1 Lehrbücher und Gesamtdarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 7.2 Allgemeines, Bibliographien, Wörterbücher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 7.3 Mathematik, Informatik ............................................ 375 7.4 Optik.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375 7.5 Stereoskopie............................................. . . . . . . . . . . 376 7.6 Photographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 7.7 Kartographie.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377 7.8 Geschichte ........................................................ 377 7.9 Zeitschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377 8 Namen- und Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379 Verzeichnis der Tafeln Tafel I Objektive für Photogrammetrie und Luftbildwesen ................. 47 Tafel II Bildbeispiele fehlerhafter Objektive ............................. . . 53 Tafel III Prüftafel für stereoskopisches Sehen .............................. 63 Tafel IV Anaglyphendruck eines Senkrecht-Bildpaares. . . . . . . . . . .. neben Seite 72 Inhalt 9 Verzeichnis der Beilagen in der Tasche 1. Wiedergabe der Objektkontraste auf panchromatischem und Infrarot-Film 2. Stereo-Luftbild eines Mischwaldbestandes 3. Rot-Grün-Brille zur Betrachtung des Anaglyphendruckes Tafel IV 4. Ausschnitt aus einer Luftbildkartel: 5000 des Landes Nordrhein-Westfalen 5. Ausschnitt aus einer photogrammetrischen Kartierung eines größeren Industriewerkes im Maßstab 1 : 1000 6. Ausschnitt aus einer photogrammetrischen Kartierung in 1 : 2000 7. Verkleinerter Ausschnitt (1 : 2000) aus einem Autobahn-Bestandsplan 8. Ausschnitt aus einer photogrammetrischen Original-Kartierung 1 : 5000 ohne Über arbeitung mit direkt gravierten Schichtlinien 9. Beispiel einer digitalen Interpolation und automatischen Zeichnung von Schichtlinien Häufig benutzte Abkürzungen AVN Allgemeine Vermessungs-Nachrichten, Karlsruhe BuL Bildmessung und Luftbildwesen, Karlsruhe Can. Surv. Canadian Surveyor, Ottawa DGK Veröff. d. Deutschen Geodätischen Kommision b. d. Bayerischen Akademie d. Wissenschaften, München Int. Arch. Phm. Internationales Archiv für Photogrammetrie ITC-J. ITC-Journal, Enschede, Niederlande NaKaVerm Nachrichten a. d. Karten- u. Vermessungswesen, FrankfurtjM OEEPE Schriften der Organisation Europeenne d'Etudes Photogrammetriques Experimentales, FrankfurtjM ÖZfV Österreichische Zeitschr. f. Vermessungswesen, Wien Phia Photogrammetria, Amsterdam Phm. Eng. Photogrammetric Engineering and Remote Sensing, Falls Church, Va. Phm. Rec. Photogrammetric Record, London SZfV Schweiz. Zeitschr. f. Vermessung, Photogrammetrie und Kulturtechnik ZfV Zeitschrift für Vermessungswesen, Stuttgart o Entstehung und Entwicklung der Photogrammetrie Der Gedanke, durch Anwendung der Zentralperspektive gewonnene Bilder von Objekten in Parallelprojektionen, also in Grund-und Aufrisse, in Karten und Pläne umzuwandeln und Gestalt, Größe und Lage der Objekte dadurch meßbar zu machen, ist nicht an die Photographie gebunden. Mindestens ein Jahrhundert vor der Erfindung der Photographie entstand er aus den Erfahrungen des natürlichen Sehens. Ein Jahrhundert danach über schreiten wir die Grenzen der Photographie mit anderen Sensoren als der photographi sehen Schicht und auch diejenigen der Zentralperspektive mit neuartigen Aufnahme systemen. Wenn es streng genommen also richtig wäre, anstelle des Wortes "Photo grammetrie" den älteren, allgemeineren Namen "Ikonometrie" (s. unten) wieder zu verwenden, so hat doch die Photographie dem Gedanken zum Siege verholfen, und sie wird auch für absehbare Zeit den Schwerpunkt der Anwendungen bilden. Wir werden also den vor rund hundert Jahren von W. Jordan, A. Meydenbauer und F. Stolze eingeführten und international benutzten Namen Photogrammetrie beibehalten, uns aber der genannten Grenzüberschreitungen bewußt sein. Die im Mittelalter sich entwickelnde Technik bedurfte der Perspektive weniger als viel mehr die Malerei und die Baukunst. Erst aus dem Italien des 15. Jahrhunderts sind uns Erfahrungssätze über die Perspektive überliefert, deren systematische geometrische Begründung bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts auf sich warten ließ. Während des 18. Jahrhunderts haben Gelehrte aus verschiedenen Ländern freihändig von verschiedenen Standpunkten aus gezeichnete Perspektiven zum Entwurf geographischer Karten benutzt. Der erste scheint der schweizer Arzt und Kristallograph M.A. Kappeier gewesen zu sein, der 1726 auf diese Weise das Pilatusmassiv kartierte. Ein ähnliches Verfahren, unterstützt durch Kompaßpeilungen, verwandte der französische Hydrograph Beau temps-Beaupre 1791, um im Pazifik Küstenkarten herzustellen. Der große deutsche Naturforscher J.H. Lambert entwickelte im 8. Kapitel seiner "Freyen Perspektive", die 1759 in Zürich erschien, systematisch die Umkehrung der Zentralperspektive und gab damit die erste theoretische Begründung für die Photogrammetrie. Erst nachdem J.N. Niepce und J.L.M. Daguerre brauchbare Photographien herzu stellen verstanden und nachdem F. Ar a g 0 1839 die Erfindung der Photographie bekannt gegeben hatte, erhielten die praktischen Versuche ernsthafte Bedeutung. Der französische Oberst A. Lau s s e d a t, den wir als den eigentlichen Begründer der Bildmessung anzusehen haben (er nannte sein Verfahren erst "Iconometrie", dann "Metrophotographie"), schuf das erste geeignete photogrammetrische Aufnahmegerät und Arbeitsverfahren (1859, erste Anfänge seit 1851). Dieses Verfahren bediente sich zweier photographischer Aufnahmen eines Gegenstandes von den Endpunkten einer "Standlinie" aus, um aus den beiden erhaltenen Bildern für jeden zu bestimmenden Punkt je eine Richtung abzu leiten, deren paarweise Schnitte das aufgenommene Objekt punktweise wiederzugeben gestatten.
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