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Philipp Melanchthon. Ein Wegbereiter für die Ökumene PDF

256 Pages·1997·6.47 MB·German
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82 Bensheimer Hefte Järg Haustein (Hg.) Philipp Melanchthon Ein Wegbereiter für die Ökumene Philipp ·Melanchthon wird in "seinem" Gedenkjahr 1997 auf vielerlei Weise gewürdigt: als "Praeceptor Germaniae", als Reformator, als der Mann neben Luther, als Humanist und Wissenschaftler. Das Bensheimer Heft will Melanchthon als den "Ökumeniker" der Reformationszeit in den Mittelpunkt stellen, der in vielerlei Formen und Beziehungen die reforma torische Kirche in und außerhalb Deutschlands befestigt hat. Die Autoren stellen in ihren Beiträgen einzelne Aspekte des Wirkens und der Bedeutung Melanchthons in den vielen zwi schenkirchiichen Gesprächen, Verhandlungen und Entschei dungen des 16. Jahrhunderts dar, seine europäische Wirkung sowie seine Bedeutung für die christliche Gemeinde damals und heute. Viele Fragen, die Kirchen und Konfessionen da mals trennten, werden heute in anderem Licht gesehen. Me lanchthons Werk kennzeichnet eine Phase der Einigungs bemühungen, die zwar das Auseinandergehen der abendländi schen Christenheit in verschiedene Konfessionen nicht ver hindern konnte, aber vielleicht heute wieder Anknüpfungs punkte bietet, ja sogar neue Impulse für Gemeinde und Öku mene geben könnte. Dr. theol. Jörg Haustein, Jahrgang 1957, ist seit 1991 wis senschaftlicher Referent im Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim/Bergstraße und seit 1995 Privatdozent für Kirchengeschichte an der Christian Albrechts-Universität zu Kiel. JÖRG HAUSTEIN (HG.) Philipp Melanchthon Ein Wegbereiter für die Ökumene V&R VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN BENSHEIMER HEFTE Herausgegeben vom Evangelischen Bund Heft 82 FÜR JOLA UND SANDRA aus den Melanchthonstädten Pforzheim und Heide/berg Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Philipp Melanchthon: ein Wegbereiter für die Ökumene / Järg Haustein (Hg.). - Gättingen: Vanderhoeck & Rup recht, 1997 (Bensheimer Hefte; H. 82) ISBN 3-525-87171-6 NE: Haustein, Järg [Hrsg.l; GT Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany Gättingen . Vandenhoeck & Ruprecht. 1997 Umschlaggestaltung: J ärg Haustein nach einem Ausschnitt aus dem "Dessauer Altar" von Lucas Cranach d. J. 1565 Herstellung: Ph. Reinheimer, Darmstadt ISSN-Nr.0522-9014 ISBN 3-525-87171-6 INHALT \Torvvort . 5 Philipp Melanchthon, der Reformator neben Luther Heinz Scheible . 7 Melanchthon und Europa. Eine Spurensuche Stefon Rhein 46 Der römische Katholizismus und Melanchthon Siegfried Wiedenhofer . 62 Melanchthon und die katholische Kirche Jörg Haustein 77 Melanchthon und die orthodoxe Kirche des Ostens Reinhard Slenczka . 96 Melanchthons Einigungsbemühungen zwischen den Fronten: der Frankfurter Rezeß Irene Dingel . 119 Melanchthon zwischen den Konfessionen RolfSchäfer . 142 Melanchthon für die Gemeinde Walter Fleischmann-Bisten 160 Textauswahl 1. Unterschidt zwischen weltlicher und Christlicher Fromkeyt. 1521 (l522?) 187 2. Die zehn Gebote, der Glaube, das \Taterunser. 1549 190 [mit Abbildungen] 3. An den Stadtrath zu Soest in Westphalen. 1543 214 4. Epitome renovatae ecclesiasticae doctrinae ad illustrissumum principem Hessorum (deutsch). 1524 227 5. Ain urtail Philippi Melenchthonis von Doctor martin Luthers dem Cardinal und pebstlichen Legaten gen Stutgart zugeschickt. 1524 238 6. Die fürnemisten Unterscheid zwischen reiner Christlicher Iere des Evangelii und der . Abgöttischen Papistischen Lere. 1539 240 Zeittafel . 250 Anschriften der Autoren 252 VORWORT Wenn der Evangelische Bund im Melanchthonjahr 1997 dem Praeceptor Germaniae ein Bensheimer Heft widmet, so folgt er der Tradition. Zum vierten Mal wird so eines Refor mationsjubiläums gedacht. Heinrich Bornkamm machte 1%0 mit einem kleinen Bändchen zum damaligen 400. Todestag Melanchthons den Anfang. Es folgten die bei den Luther büchlein aus der Feder von Gottfried Maron, Das katholische Lutherbild der Gegenwart (1982) und Hans Jochen Genthe, Martin Luther. Sein Leben und Denken (19%). Es ist abzusehen, daß Melanchthon 1997 nicht so griffig und so gut zu vermarkten ist wie Luther 1996, auch wenn si cherlich die Tourismusbranche ein "Remake" versucht. Um wenigstens dem vorzubeugen, daß ein im Raum der Kirche stattfindendes Gedenken mit großer Unwissenheit über den Gefeierten zu Ende geht, sind einige Buchprojekte in Angriff genommen und zum Teil bereits durchgeführt, die Philipp Melanchthon, sein Leben und Werk, zum Thema haben. In diese Reihe will sich dieses Buch einfügen mit einem themati schen Schwerpunkt, der hoffentlich nicht nur den öku menisch Tätigen einleuchtet. Umrahmt von einer Kurzbiogra phie, Lesestücken und - wie sollte es auch anders sein, wenn man einen großen Didaktiker zum Thema hat - Vorschlägen für eine weitere Vermittlung Melanchthons sollen sechs Stu dien seine ,,Außenbeziehungen" untersuchen. Seine Persön lichkeit, seine Arbeit, die rechtlich-diplomatische Situation der reifenden Reformation haben Melanchthon zur "größten oekumenischen Gestalt der Reformationszeit" Q0rgen Larsen 1%1) gemacht. Mit nahezu allen kirchenpolitischen und theologischen Richtungen seiner Zeit in fast allen europäi schen Regionen hat er Kontakt gehabt und seine Wirkungen sind kaum zu erfassen. Er hat ebenfalls die stilistisch-literari sche "Klaviatur" der Ökumene beherrscht, von der diplomati schen Verhandlungs bereitschaft bis hin zur schroffen Polemik. Philipp Melanchthon ist damit ein historisches Beispiel, wie dicht Ökumene und Kontroverstheologie, ja zuweilen auch 5 Polemik beieinander liegen können. Doch dies ist nur ein Ver mächtnis des großen Lehrers. Mögen Leserinnen und Leser in den folgenden Beiträgen noch weitere finden und gebrauchen können! Ich möchte an dieser Stelle der Autorin und den Autoren für ihre Mitarbeit danken, in besonderer Weise dem Freund und Kollegen Pfarrer Dr. Walter Fleischmann-Bisten, der die Arbeit an diesem Band wesentlich mitgetragen hat. Herrn Dr. Stefan Rhein und Herrn Dr. Dr. h.c. Heinz Scheible danke ich für wertvolle Hinweise und Hilfen. Jörg Haustein Bensheim, im Advent 1996 Abkürzungen nach Siegfried Schwertner, Theologische Realenzyklopä die, Abkürzungsverzeichnis, Berlin-New York 1976 Werkausgaben Melanchthons: CR Philippi Melanchthonis Opera quae supersunt. Corpus Reformatorum, Bde. 1-28, Halle 1834-1860. (Nachdr. New York-Frankfurt 1963) StA Robert Stupperich (Hrsg.): Melanchthons Werke in Auswahl, Gütersloh 1951ff. SupplMel Supplementa Melanchthoniana, 5 Bde., Leipzig 1910-1928. (Nachdr. Frankfurt 1968) 6 Philipp Melanchthon, der Reformator neben Luther Heinz Scheible Keiner der Mitarbeiter Luthers, ja auch kein Reformator im Umkreis von Zwingli und Calvin, hat so oft und so lange das Gespräch mit Andersdenkenden geführt wie Melanchthon. Er hat sich nicht dazu gedrängt, und er ist zuweilen von Zeitge nossen darob gescholten und von der Nachwelt nicht immer verstanden worden. Aber es war sein Lebensschicksal, als jun ger Mensch ins Zentrum der beginnenden Reformation beru fen zu werden, ursprünglich nur als Griechischprofessor, ohne zu wissen, vor welche existenzverändernden Entscheidungen er in dem abgelegenen Universitätsstädtchen Wittenberg ge stellt würde und an welchen weltbewegenden Ereignissen er würde teilnehmen müssen. Die Begegnung mit Luther war be stimmend für die religiöse Entwicklung des Einundzwanzi gjährigen. Er ist aber niemals ein "Lutheraner" geworden wie so manche, denen das Wort des Reformators gültige Weisung ist. Vielmehr hat er von Luther "das Evangelium gelernt", wie er in seinem Testament dankbar bekannte. Nicht Luther wurde das Zentrum seines Lebens, sondern die biblische Bot schaft, die er fortan mit all seiner klassischen Bildung ver ständlich zu machen suchte. Luthers Ächtung in Worms 1521 verhinderte weitere Auftritte außerhalb des Schutzes evangeli scher Fürsten. Deshalb wurde Melanchthon als der zweifellos beste nach ihm auf die Reichsversammlungen entsandt. Wahr scheinlich war er für diese Aufgabe sogar der bessere, denn er besaß die Fähigkeit zum Komprorniß. Die Grenze zwischen Komprorniß und. Selbstaufgabe ist messerscharf und wird von Außenstehenden oft nicht erkannt. Deshalb wurde und wird Melanchthon, der nie das Wesentliche der evangelischen Bot schaft preisgegeben hat, immer wieder des Verrats bezichtigt. Wir werden bei dem folgenden Lebensbild besonders auf die Gesprächssituationen achten. Daß Melanchthon die vielen Reisen und Verhandlungen neben einem reichen Lebenswerk als Universitätslehrer und Autor wissenschaftlicher Werke in fast allen Disziplinen durchgeführt hat, muß mehr als billig in den Hintergtund treten. Deshalb soll hier nachdrücklich daran erinnert werden. 7 Der jugendliche Humanist Melanchthon kam aus dem bürgerlichen Mittelstand. Ge boren wurde er in der kurpfälzischen Amtsstadt Bretten am 16. Februar 1497 als erstes Kind des aus Heidelberg stam menden kurfürstlichen Rüstmeisters Georg Schwartzerdt und der Barbara Reuter, Tochter des wohlhabenden Brettener Kaufherrn und Schultheißen Hans Reuter, dessen Ehefrau mit dem aus Pforzheim stammenden Humanisten Reuchlin weit läufig verschwägert war. Den Vornamen erhielt er nach dem Dienstherrn seines Vaters, Philipp dem Aufrichtigen von der Pfalz. Im großelterlichen Haus am Marktplatz in Bretten ver brachte er die ersten elf Jahre seines Lebens im Kreise seiner Geschwister, des vier Jahre jüngeren Georg und dreier Schwe stern. Als Siebenjähriger erlebte er die Belagerung seiner Hei matstadt im Landshuter Erbfolgekrieg, aus dem sein Vater als kranker Mann heimkehrte. Dessen ernste Frömmigkeit hat den Sohn nachhaltig beeindruckt. Für die Ausbildung in der lateinischen Sprache sorgte der Hauslehrer Johannes Unger, der später evangelischer Prediger in Pforzheim wurde. Als im Oktober 1508 nacheinander der Großvater und der Vater starben, wurden Philipp und sein Bruder nach Pforz heim gebracht, wo durch den Rektor Georg Simler und seinen Kollegen Johannes Hiltebrant die Lateinschule überregionale Bedeutung erlangt hatte. Sie wohnten bei Reuchlins Schwester Elisabeth, bei der sich Philipp überaus wohl fühlte. Seine Mut ter Barbara schloß eine neue Ehe. Ihr Ältester besuchte seine Heimatstadt nur noch selten. In Pforzheim lernte er auch Griechisch. Nun wurde der in und bei Stuttgart lebende Reuchlin auf den Hochbegabten auf merksam. Er förderte ihn durch Buchgeschenke und verlieh ihm am 15. März 1509 die griechische Form seines Namens. Nach knapp einem Jahr konnte der Zwölfjährige die Uni versität Heidelberg beziehen. Hier lebte er bei dem Theologen Pallas Spangel, der als letzter die von Celtis gegründete Ge lehrtengesellschaft verkörperte und Melanchthon viel von den Humanisten und ihren historischen Arbeiten erzählte. Spangel war auch Gastfreund Wimpfelings, wodurch in dessen Schrif ten zwei Gedichte des vierzehnjährigen Bretteners gedruckt wurden. Mühelos bewältigte er den vorgeschriebenen schola stischen Studiengang und wurde im Juni 1511 Baccalaureus 8

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