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Pharmazeutische Technologie: Ein Leitfaden der Galenik und der industriellen Herstellung von Arzneimitteln PDF

229 Pages·1948·8.118 MB·German
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Pharmazeutische Technologie Ein Leitfaden der Galenik nnd der indnstriellen Herstellung von Arzneimitteln Von Dr. et Mr. Pharm. H. Czetsch-Lindenwald Geschaftsfiihrer der Panchemie, Wolfsberg in Karnten und Sachendorf bei Knittelfeld, Steiermark Mit 95 Textabbildungen Wien Springer-Verlag 1948 ISBN 978-3-7091-5838-8 ISBN 978-3-7091-5842-5 (eBook) DOl 10.1007/978-3-7091-5842-5 Aile Rechte, insbesondere das der Obersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1948 by Springer.Verlag in Vienna Vorwort. In den lellten Jahren ist die galenische Pharlllazie unstreitig III den Vordergrund des Interesses geriickt. Das ist einerseits durch die Notlage bedingt, die den Apotheker zwang, sich nach Rohstoffen umzusehen und daraus Praparate selbst herzustellen, anderseits haben die Bestrebungen, die zur Rezeptur zuriickfiih ren, dazu gezwungen, Lehrstiihle der Galenik zu errichten. Wir finden namhafte del'artige Institute in {)sterreich in Wien und Graz, in der Schweiz in Ziirich und Bern, in Deutschland in Braun schweig, Erlangen, Miinster, Ferner in Paris, in Amerika. Will del' Apotheker nicht ausschIieBIich Verkaufer werden, erstrebt er weiter die Selbstherstellung von Eigenpraparaten und Rezepten, so muB er die neuesten Methoden der Klein- und GroBherstellung. wenn schon nicht praktisch, so doch wenigstens theoretisch, be herrschen. Das Fach, das auf Grund von Arbeiten aus nahezu der ganzen Welt immer neuen Auftrieb bekommt, verjiingt wird, muB seine ak tuellen Probleme dem Praktiker vermitteln. Dadurch wird die Galenik eines der wichtigsten Gegenstande des pharmazeutischen Studiums und des Fortbildungswesens. In den Iellten zwei Jahr zehnten erschienen Lehrbiicher der Galenik von Rapp Wojahn Kem, Wischo, Goris und Liot und anderen in- und auslandischen Autoren. Da jeder von einem anderen Gesichtswinkel urteilt und Iehrt, da ferner aIle diese Werke aus der Vorkriegszeit stammen und vergriffen oder unerreichbar sind, habe ich mich entschIos sen, meine 1943 - 1945 an der Universitat Freibung i. Brg. ge haltenen Vorlesungen zu Beginn dieses J ahres nochmals zu iiber arbeiten und in Buchform herauszubringen. Mein Bemiihen geht dabei dahin, unabhangig von den oben ge nann ten Biichern, die sich meist ziemlich eng an die Pharma kopoen anlehnen, dem Studenten, dem praktischen Apotheker. delIl kleiut'l't'u IndustJ'iebetrieh uud in riuigeu Fiillt'll aueh Je. .. in leressiet·teu Al'zt auclI das Zl1 brillgeu, was mall ~()nst in der- IV artigen Buchern nicht findet. Es sind dies die Grenzgebiete 7.U anderen Fachern, die uberall bzw. nirgends be~fJrochen werden, seltenere Prufungsmethoden, die Beurteilung der Ersa~stoffe, die Moglichkeiten von Improvisationen. Das Buch ist also nicht ausschlieBlich galenischen Inhalts, es fuhrt den Titel: "Pharmazeutische Technologie" und bemuht sich deshalb auch, die technische Herstellung einfacherer Praparate zu zeigen. Dort, wo die pharmazeutische in die rein chemische Tech nologie ubergeht, muB auf einschlagige Werke verwiesen werden. Es solI dafur Wichtiges aus Chemie, Pharmakognosie, Kolloid chemie und Anwendungstechnik erwahnt werden, die Facher sind' ja so innig miteinander verflochten, daB eine Scheidung unmog lich ist. Die meisten galenischen Bucher brachtcn Bilder von Maschi nen, deren Druckstocke ihnen von den H erstellerfirmen zur Ver fugung gcstellt wurden. Da wir heute noch nicht wissen, ob be stimmte Fabriken ihr Herstellungsprogramm wieder aufnehmen werden, ob wir in der Lage sein werden, cliesen oder jenen Appa rat wiedcr zu bestellen und zu bezahlen, muBte ich im vorliegen den Buch vielfach auf schematische Zeichnungen zuruckgreifen. lch glaube, daB dies fur den Leser, der ja nicht ausgesprochen Techniker ist, interessanter als genaue Zeichnungen, instruktiver als Photographien, die nur die auBere Hulle zeigen, ist. Die Fir men, welche Druckstocke liehen, sind Engler-Wien, Steinbuch Wien, die Bergedorfer Eisenwerke-Wien. Es sei ihnen fur ihre Liebenswurdigkeit herzlichst gedankt. Fur Anregungen zum Thema oder fiir Durchsicht des Manu skriptes bzw. Forderung an der Universitat danke ich den Pro fessoren K a i s e r, Stuttgart, Payer, Muhlhausen/Thuringen, B run n e r, Innsbruck, C h wa I a, Wien, Win t e r f e I d, Frei burg, fur die Durchsicht eines Spezialkapitels Herrn Dipl.-lng. B e r t a I a n f f y, Unterach. Fur die Ausstattung in der bekann ten Springer-Qualitat ist dem Verlag und den daran beteiligten Anstalten zu danken. Sachendorf bei Knittelfeld, Steiermark, 1m Juni 1948. H. Czetsch-Lindenwald. Inhaltsverzeichnis. Spezieller Teil Seite I. Galenik der Pflanzenverarbeitung 1 A. Drogengewinnung 1 I. Ernte 2 2. Troclmung 3 3. Stabilisation 3 4. Sclmeiden und Pulvern 4 5. Sieben 5 B. Verarbeitung mit Losungsmitteln 7 1. Mit Wasser 7 2. Mit Alkohol 11 3. Mit sonstigen Fliissigkeiten ]2 4. Verarbeitung durm Ausziehen 14 5. Filtrieren, Zentrifugieren 22 6. Konzentrieren 29 7. Eindampfen zur Trolkne 36 C. F rismpfianzenpraparate 40 D. Kohlepraparate 44 II. Emulsionen 47 1. Definition 47 2. Theorie 49 3. Erkennung 54 4. Emulgatorenpriifung 55 5. Masminen 58 6. Bedeutung der Emulsionen in der Pharmazie 62 7. Verwendung von Emulsionen in der Teamik 64 III. Wasmmittel 68 1. Definition 68 2.. Eigensmaften 68 3. Substanzen 71 IV. Salben 80 1. Definition 80 2. Grundstoffe 80 3. Masminen 89 4. Verpalkung Q3 V[ Inhaltsverzeichnis. Seite 5. Eigensmaften 95 6. Spezielle Salben 96 V. Puder IPS 1. Definition 105 2. Konstanten 105 3. Rohstoffe 108 4. Pudermismungep III VI. Pulver 117 1. Smamtelpulver 117 2. Abgeteilte Pulver 119 VII. Pill en 120 1. Definition 120 2. Bestandteile 120 3. Bereitung 121 4. Pillenahnlime Arzneiformen 126 VIII. Pastillen 127 IX. Tabletten 127 1. Definition 127 2. Bestandteile 129 3. Granulieren 131 ,to Pressen 131 5. Sortieren 134 6. Verpadcen 135 7. Dragieren 135 n. Stcrilisieren 137 9. Priifen ]37 lO. Einnehmen 138 X. Injektionen 138 1. Arten der Injektionen nam ihrer Verwendungsart 138 2. Arten der Injektionen nam der Aufbewahrung 139 3. Sterilisation 144 XI. Suppositorien 146 1. Definition 146 2. Grundstoffe 147 3. Herstellungsmethoden 149 XlI. Arzne'istabmen 152 XIII. Smiittelmixturen 152 1. Definition 152 2. Bestandteile 153 XIV. Umsmlagpasten 154 XV. Zinkleime 155 XVI. Firnisse und Ladce 156 XVII. Pflaster 157 1. DefiflitiGD del Pflaste,· im enllerell Sinne. Mnlle, Stifte 157 2. Kollemplastra 159 I nhaltsverzeichnis. VII Seite XVIII. Chirurgismes NahmateriaI 162 XIX. Radepraparate 163 1. Peloide 163 2. Salze 1M 3. Kriiuterbiider 164 XX. Medizinisme Ole 165 Allgemeiner Tell I. Die pharmazeutisme Industrie 167 1. Entwicldung 167 2. Stellung zum Apotheker 167 3. Marken- und Spezialitatenwesen 168 4. Industrieapotheker 172 II. Heiztemnik 175 1. In der Apotheke 175 2. In der Indnstrie 177 III. Destillation 179 IV. Riihrwerke 18:3 V. Erzeugung yon Unterdruck 184 VI. Antriehsmasminen 185 V n. Zerkleinerungsanlagen 188 VIII. Analytismes 191 1. Kapillaranalyse 191 2. Chromatographisme Analyse 192 3. Bestimmung und Gewinnnng iithtoris.ner Ole 192 4. Viskosimetrie 193 5. Salbenpriifungcn 194 6. Mikrosmmelzpunkt 195 IX. Homoopathie 195 1. Simileregel 196 2. Herstellung hOllloopathischer A rZlleiell 196 X. Neue Rohstoffe in der Pharmazie 200 1. Emulgatoren 204 2. Polymerisationsproduk I e 207 3. P araffinoxydation 208 '. ,~. Sonstige . 209 5. Wasmmittel 210 6. Austansmmittel 213 ScllluBworte 217 ~ a (. h vel' 7. e i e h niH 218 Spezieller Teil. I. Galenik der Pflanzenverarbeitung. A. Drogengewinnung. Die Herstellung pflanzlicher Heilmittel diirfte die alteste phar mazeutische l\laBnahme iiberhaupt sein. Ich mochte daher mit der Galenik bzw. Technologie der Pflanzenverarbeitung beginnen. Die heilenden Pflanzenteile konnen in fri8chem Zustand und getrocknet - als Drogen - 2'U Heilmitteln verarbeitet wer den. Mit den Vor- und Nachteilen der einen wie der andern Art wollen wir uns spater auseinandersetzen und zunachst zu den Drogen iibergehen, die nach wie vor zu den wichtigsten Rohstof fen der Pharmazie gehoren. Wie oben schon erwahnt, sind Drogen get roc k net e Pflanzen, Pflanzenteile, ganze Tiere oder ein zelne Organe. Wir haben in unseren Sammlungen und Offizinen sowohl Herbae wie auch Radices, Rhizome, Bulbi, Semina u. s. w., sie aIle sind Drogen, wogegen eine frische })flanze eine Arznei pflanze, aber keine Droge sein kann. Die Drogen stammen aus Kulturen oder von Wildpflanzen und sollen unter den jeweils ge eigneten Bedingungen getrocknet werden. Sie werden also gesam melt oder angebaut. In ersterem FaIle obliegt die Ernte entweder den Schulen oder berufsmaBigen Krautersammlern, die in den meisten Landern in Organisationen zusammengefaBt sind. Zu den Anbauern gehoren sowohI Bauern als auch Gartner. Das Saatgut wird ihnen von speziellen Stellen geliefert, ja hesonders wertvol les Material, das sich ein Ziichter erarbeitet hat. wird in manchell Landern in einer Sortenregisterstelle registriert und steht da durch un ter einem Schutz, in andern kann er auf sein Erzeugnis ein PaLent nehmen, das den Schutz iibernimmt. So ist es in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, doch solI diese Einrich tung den Registerstellen nicht iiberlegen sem. Czetsch-Lindenwald, Pharmaz. Technologie. 2 Drogengewinnung. 1. Ernte. Die Ziichtung und das Sammeln wildwachsender Krauter ist dem Apotheker mehr oder minder entglitten, er wird hier nur sclten als Gutachter herangezogen werden. Er wird inshesondere bei den Anhauern gegeniiher den jahrzehntelangen Erfahrungen auch kaum mitkommen. Es sei nur an die Pfefferminzhanern der Rheinpfalz, an die Baldriananhaner von Schweinfnrt nnd Belgien, an die ungarischen Capsicum- und Kamillenexporteure gedacht. "Den Paprikaziiehtern steht ja sogar ein Forschungsinstitut in De hreczin zur Verfiigung. Zudem hahen wir in Osterreich ein vor hildliches Institut, das an die Namen Mayer h 0 fer und inshe sondere H e c h t gehunden ist und in KorncuhurK seinen Sit} hat. Der Apotheker kann den SammIeI' vielfach hei der Wah( des Erntezeitpunktes und der giinstigsten Troclmungsart he raten. Bier wird er durch seine chemischen und pharmako gnostischen Kenntnisse iiherlegen sein und z. B. durch Alkaloid hestimmungen und Untersuchung des Gehaltes an atherischen Olen die hesten Methoden und Zeiten ohne hesonderes Spezial wissen ausarheiten konnen. In vie len Fallen schreiht das Arznei huch den Erntetermin, wie etwa die Bliitezeit hei Ahsynthium, vor. Alkaloid-, Glykosid-, Gerhstoff-, Bitterstoff- und atherische OIdrogen \\'ird man am zweckmaBigsten zn der Tages- und lahres zeit ern ten, in der die Wirkstoffe am meisten angereichert vorlie~ gen. Bei einem GroBteil der Heilpflanzen ist der giinstigste Zeit punkt durch die Bliite, die Frueht von selhst gegehen, andere, wie die Alpenpflanzen kann man nur in wenigen Monaten ernten, weitere, inshesonders die Pflanzen, die Blattdrogen liefern, hat man eingehend durch die ganze Vegetationsperiode hin durch studiert nnd kennt die optimalen Bedingungen. Ganz allgemein: es muB hei trockenem Wetter geerntet werden, denn der Regen vermindert in vielen Fallen den Wirkstoffgehalt und erschwert die Troclmung. Bei jeder einzeinen Pflanze sind dann noch Spezialregeln zu heachten. So z. B. miissen die Lohelien kurz n a c h der Bliite gepfliickt werden, da sie zu dieser Zeit am alkaloidreichsten sind. Die 4 offizinellen Gentianen verhalten sich in ihrem Bitterwert wie 1 (lutea) zu 2 zu 4 zu 10. Es ist also keineswegs gleichgiiltig, weIche der 4 Arten man sammelt. In einem Fall kann man ein 10maI so wirksames oder wenigstens so bitteres Produkt erhalten aIs im andern. Mutterkorn aus Norwe gen ist wirkungsIos, aus Spanien und RuBIand hochwirksam. In Trocknllng. 3 Ungarn gibt es eine wirksame und unwirksame Rasse yon Clavi eeps pllrpurea, in Osterreich scheint die letztere vorzuhecrschen. 1m Hochgebirge geerntete Drogen mit atherischen men, wie die Mentha, sind besonders schon und blattreich, aber eher olarmer und keineswegs reicher als die Flachlandpflanzell, obwohl sie, vielleicht auf Grund der hoheren Dampfspannung, bei niederem Luftdruck, starker duften. Digitalis baut in del' Nacht den Glyko sidkomplex ab, manche Gerbstoffdrogen sind zur B1utezeit, an dere in del' Winterruhe am extraktreichsten. All diese Bedingun gen miissen dem SammieI' bekannt sein und del' Apotheker ware die geeignetste Stelle, ihm dies Wissen zu yermitteln. Da dies nicht del' Fall ist, wollen wir so formulieren: "Die Apotheker waren die geeignetsten Referenten fur diese Richtlinien'". 2. Trodmnng. 1st die Pflanze odeI' del' Pflanzenteil geerntet, so muB ge trocknet werden. Ais Trocknungsyerfahren kommt in Frage: 1. Die Trocknung auf Hurden, die luftig, lIn Schatten aufge stellt und vom Wind allseits umspiilt werden sollen. Es ist, in, besondere in feuchter Luft und bei Wurzeln odeI' sonstigen f1eischigen und damit gefahrdeten Teilen, zweckmaBig, zur Ver meidung von Schimmeibefall die Temperatur auf maximal 50 - 60 Grad zu erhohen und kunstlich zirkulieren zu lassen. 2. Die Vakuumtrocknung ist teurer, abel' eleganter, und findet Lei Normal- odeI' allenfalls etwas uberhohter Temperatur statt. Die Vakuumtrocknung erfolgt meist uber Silikagel, das aIle Feuch tigkeit aufnimmt und jeweils regeneriert wcnlen kann. An seiner Stelle kann gegebenenfalls del' billigere gebrannte Kalk verwendet werden. 3. Stahilisati3n. Manche Wirkstoffe, wie die del' Genliana, des Baldrian und Wermut werden schon beim Trocknen fermentativ veriindert. Die frische, ebenfalls wirksame, abel' geruchlose Baldrianwurzel z. B. wird erst beim Trocknen zur Triigerin des bekannten Ols, das vor her glykosidisch gebunden vorlag. Da nnn die Wirkstoffe del' Frischpflanze entweder wirksamer sein konnen odeI' geruchlich und geschmacklich mehr befriedigen, mussen wir, sofern wir den Wirkungsstoffkomplex del' Frischpflanzen gewinnen wollen, als 1*

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