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Pflege in Europa: Familie und Wohlfahrtsstaat PDF

169 Pages·2009·0.669 MB·German
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Klaus Haberkern Pflege in Europa Klaus Haberkern Pflege in Europa Familie und Wohlfahrtsstaat Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1.Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2009 Lektorat:Katrin Emmerich / Marianne Schultheis VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-16646-9 Danksagung Die Dissertation „Pflege in Europa“ hat mich in den vergangenen drei Jahren intensiv beschäftigt und begleitet, auf dem täglichen Weg zum Institut, in die Mensa, zu Konferenzen und sogar in die Ferien. Es war eine gute, spannende und lehrreiche Zeit. Freilich war es nicht immer einfach, und die Arbeit verlangte Verständnis und Zugeständnisse von meiner lieben Partnerin, meiner Tochter und meinen Kolleginnen und Kollegen. Und dennoch, sie haben meiner Arbeit an diesem Projekt viel Platz eingeräumt, sie in jeder Hinsicht unterstützt und schließlich mein Interesse und meine Faszination daran geteilt. Ohne diese Unterstützung hätten nun wohl alle etwas weniger Freude an diesem Buch, eine gekürzte Fassung der Dissertation. Mein ehrlicher Dank gilt meiner Familie, Silvia Thieme, Eliza, Charlotte und Susanne Haberkern, meinem Doktorvater und Gutachter, Marc Szydlik und François Höpflinger, sowie meinen Kolleginnen, Kollegen und Freunden, Martina Brandt, Christian Deindl, Corinne Igel, Bettina Isengard, Philipp Klages, Moritz Reininghaus, Alexia Walther, Anne Weihe sowie Lukas und Simon Wortmann, die mir alle während dieser Zeit zur Seite standen und meine Arbeit geschätzt und gefördert haben. Neben diesen Personen haben auch Institutionen entscheidend zum Gelingen beigetragen. Als erstes sind die Universität Zürich, das Soziologische Institut und die Forschungsgruppe AGES zu nennen. Hier habe ich viele Stunden verbracht, was nicht zuletzt an den ausgezeichneten Arbeitsbedingungen und den immer hilfsbereiten und anregenden Menschen gelegen hat. Zweitens hat der Schweizerische Nationalfonds im Voraus dem Vorhaben Vertrauen geschenkt und es finanziell gefördert, auch hierfür: vielen Dank. Inhalt Tabellenverzeichnis ..................................................................................... 9 Abbildungsverzeichnis ............................................................................... 10 Vorwort ...................................................................................................... 11 1 Einleitung ................................................................................................... 13 2 Theoretische Grundlagen ........................................................................... 19 2.1 Pflege in der Familie, ambulante und stationäre Pflege ................. 21 2.2 Zum Verhältnis von familialer und staatlicher Pflege .................... 29 2.3 Intergenerationale Pflege ............................................................... 37 2.4 Konzepte des Ländervergleichs ..................................................... 52 3 Pflegesysteme und ihr gesellschaftlicher und historischer Kontext: Vier Länderportraits ................................................................................... 58 3.1 Dänemark ....................................................................................... 60 3.2 Deutschland .................................................................................... 63 3.3 Schweiz .......................................................................................... 67 3.4 Italien ............................................................................................. 70 3.5 Pflegesysteme im Vergleich ........................................................... 74 3.6 Kurzfazit ........................................................................................ 76 4 Daten, Operationalisierung und Methoden ................................................ 77 4.1 Daten: Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe ......... 77 4.2 Operationalisierung ........................................................................ 79 4.3 Methoden ....................................................................................... 81 5 Pflege in Europa: Ein Überblick ................................................................ 84 5.1 Pflegebedürftigkeit ......................................................................... 85 5.2 Pflegerische Versorgung und Pflegesysteme ................................. 94 5.3 Informelle und familiale Pflege ..................................................... 98 5.4 Kurzfazit ...................................................................................... 105 8 Inhalt 6 Pflege durch Kinder ................................................................................. 107 6.1 Forschungsstand ........................................................................... 109 6.2 Warum Eltern von ihren Kindern gepflegt werden ...................... 113 6.3 Kurzfazit ...................................................................................... 132 7 Pflegearrangements: Pflege durch Kinder und/oder Pflegekräfte ........... 134 7.1 Forschungsstand ........................................................................... 135 7.2 Warum Eltern Unterstützung von Pflegediensten beziehen ......... 137 7.3 Kurzfazit ...................................................................................... 146 8 Fazit ......................................................................................................... 148 Literaturverzeichnis ................................................................................. 156 Tabellenverzeichnis 2.1: Gesetzliche Verpflichtungen, professionelle Pflege und kulturelle Norm ................................................................................ 34 3.1: Pflegesysteme im Vergleich .................................................................... 75 5.1: Informelle Pflege und gesetzliche Verpflichtungen ................................ 98 5.2: Gesetzliche Verpflichtungen und familiale Pflege ................................ 102 6.1: Gesetzliche Verpflichtungen und intergenerationale Pflege .................. 117 6.2: Pflege durch Kind: Logistische Regressionsmodelle ............................ 123 6.3: Pflege durch Kind: Logistische Mehrebenenmodelle ............................ 126 7.1: Pflegearrangements und ihre Einflussfaktoren ...................................... 140 7.2: Pflegearrangements: Multinomiale logistische Regressionsmodelle ..... 144 Abbildungsverzeichnis 4.1 Familiale Generationen und Pflege im SHARE ..................................... 78 5.1 Funktionale Einschränkungen ................................................................ 86 5.2 Pflegebedürftigkeit und Alter ................................................................. 87 5.3 Pflegebedürftigkeit, Familie und Sozialstruktur ..................................... 88 5.4 Pflegebedürftigkeit nach Land in Prozent .............................................. 90 5.5 Pflegebedürftigkeit und stationäre Pflege ............................................... 91 5.6 Pflegebedürftigkeit, Familie und Sozialstruktur nach Land ................... 92 5.7 Pflegerische Versorgung in Europa ........................................................ 95 5.8 Pflegepersonen – Die Rolle von Privatpersonen und Staat .................... 96 5.9 Informelle Pflege und Alter .................................................................. 100 5.10 Informelle Pflege und Geschlecht ........................................................ 101 5.11 Familiale, ambulante und stationäre Pflege .......................................... 103 5.12 Familiale Pflege und kulturelle Normen ............................................... 104 6.1 Pflege durch PartnerIn und Kind(er) .................................................... 113 6.2 Pflege durch Kind(er) und Pflegebedürftigkeit .................................... 115 6.3 Pflege durch Kinder, ambulante und stationäre Pflege ......................... 116 6.4 Pflege durch Kinder und kulturelle Normen ......................................... 118 6.5 Pflege durch Kinder, Familie und Sozialstruktur nach Land ................ 120 6.6 Pflege durch Kinder, Familie und Sozialstruktur ................................. 122 7.1 Pflegearrangements und Pflegebedürftigkeit ........................................ 138 7.2 Pflegearrangements nach Land ............................................................. 142 Vorwort Pflege ist ein vieldiskutiertes, hochaktuelles Thema in alternden Gesellschaften. Bis heute sind die europäischen Länder jedoch nur unzureichend auf die weitere demographische Alterung und den entsprechend hohen Pflegebedarf vorbereitet. Gleichzeitig wissen wir noch viel zu wenig darüber, wie sich vor allem kulturell- kontextuelle Strukturen auf die Situation pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen auswirken. Hierbei spielen Pflegesysteme (ambulante, stationäre Pflege, gesetzliche und normative Verpflichtung zur Pflege von Angehörigen) eine wichtige Rolle. Klaus Haberkern setzt an dieser Stelle an und nimmt in seinem Buch sowohl die familiale als auch die gesellschaftliche Organisation der Pflege in den Blick. In einem Elf-Länder-Vergleich wird gezeigt, dass sich Pflegesysteme in Europa erheblich unterscheiden, wobei die Pflege in den mediterranen Staaten (familien- basierte Pflegesysteme) fast ausschließlich von der Familie geleistet wird, während in den skandinavischen Wohlfahrtsstaaten (servicebasierte Pflege- systeme) die meisten älteren Personen professionell gepflegt werden. Diese Unterschiede lassen sich anhand von Mehrebenenanalysen sowohl auf indivi- duelle und familiale Faktoren als auch auf institutionelle Strukturen und kulturelle Normen zurückführen. Die Untersuchung ist dabei in vielerlei Hinsicht innovativ, und zwar aufgrund der Abgrenzung des Themas im Rahmen der „care“-Diskussion, der theoretischen und empirischen Ausrichtung, der methodischen Herangehens- weise und nicht zuletzt aufgrund des internationalen Vergleichs, durch den sowohl Wohlfahrtsstaatsdifferenzen als auch länderspezifische Eigenarten herausgestellt werden. Die Studie ist Teil des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes „Generationen in Europa“ an der Universität Zürich, einer umfassenden Untersuchung intergenerationaler Beziehungen unter Erwachsenen. Die Analysen von Klaus Haberkern zur Pflege in Europa bieten damit auch einen wertvollen Beitrag zur Soziologie der Generationen insgesamt. Gleichzeitig liefern sie neue, wichtige Erkenntnisse für die Alters-, Ungleichheits- und Sozialpolitikforschung. Ich wünsche dem Buch eine breite Leserschaft. Zürich, Februar 2009 Marc Szydlik 1 Einleitung „Wohin mit Oma?“ Diese hilflose und verzweifelte Frage beschäftigt zahlreiche Familien und brachte es bis auf die Titelseite eines deutschen Nachrichten- magazins (Der Spiegel 2005, siehe auch Das Magazin 2008). Eine plötzlich eintretende Pflegebedürftigkeit der eigenen Eltern kann für die Kinder einen regelrechten Schock bedeuten. Sie werden mit gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen und damit auch dem nahenden Tod und Verlust der Eltern konfrontiert und fühlen sich verpflichtet, ihnen in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Gleichzeitig wissen sie, dass die Pflege viel Kraft erfordert und sich über Jahre hinziehen kann. Häufig bedeutet die Pflege eine ‚Rund-um-die-Uhr- Betreuung‘, die Nachtdienste genauso ein- wie Urlaubstage ausschließt. Eine Anpassung des Lebenswandels ist also unumgänglich und eine Erwerbsarbeit muss unter Umständen aufgegeben werden, an Freizeit ist kaum zu denken. Eine Pflegebedürftigkeit der älteren Angehörigen kann die Familie damit sowohl zeitlich als auch finanziell überfordern. Wie soll die Pflege der hochbetagten (Groß-) Eltern organisiert und bewältigt werden? Wer ist dafür verantwortlich und wer kann diese Unter- stützung überhaupt leisten? Können, dürfen oder müssen Pflegedienste hinzu- gezogen werden? In vielen Ländern wird die Pflege in der Familie idealisiert, Pflegediensten dagegen Profitgier vorgeworfen, gute Qualität und menschliche Wärme abgesprochen (vgl. Dittmann 2008). Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Pflege von Angehörigen eine immense physische und psychische Belastung darstellen und sich zu Lasten der Gesundheit aller beteiligten Familienmitglieder auswirken kann. Professionelle Pflegedienste können hier eine erhebliche Entlastung bringen und als Alternative oder Unterstützung der Pflege in der Familie in Anspruch genommen werden. Oft ist die professionelle Unterstützung (der pflegenden Angehörigen) für ältere Menschen sogar die einzige Möglichkeit, länger in ihrer Wohnung bleiben zu können. Eine umfassende ambulante oder stationäre Pflege ist jedoch sehr teuer und viele können sie sich auch bei staatlichen Zuschüssen nicht leisten. Wohin also mit Oma? Diese Frage stellt sich nicht nur in Familien, sie ist auch von höchster Relevanz für die alternden Gesellschaften. Die soziologische Untersuchung der Pflege von älteren Menschen ist damit wichtiger denn je. Deren Anteil an der

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