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PET: Grundlagen und Anwendungen der Positronen-Emissions-Tomographie PDF

212 Pages·1989·8.41 MB·German
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K.Wienhard R.Wagner W.-D.Heiss PET_ _ Grundlagen und Anwendungen der Positronen-Emissions-Tomographie Mit 77 Abbildungen und 20 Tabellen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Professor Dr. Klaus Wienhard Dr. Rainer Wagner Professor Dr. Wolf-Dieter Heiss MPI fur neurologische Forschung Ostmerheimer Str. 200 5000 KOln 91 ISBN-13:978-3-642-73844-9 e-ISBN-13:978-3-642-73843-2 DOl: 10.1007/978-3-642-73843-2 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdruckes, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und TabeIlen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfiiltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugs weiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfiiltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzeifall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland yom 9. September 1965 in der Fas sung yom 24. Juni 1985 zuliissig. Sie ist grundsiltzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlun gen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1989 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1989 Die Wiedergabe von Gebrauehsnamen, Handelsnamen, Warenbezeiehnungen usw. in die sem Werk bereehtigt aueh ohne besondere Kennzeiehnung nieht zu der Annahme, daB sol ehe Namen im Sinne der Warenzeiehen-und Markensehutz-Gesetzgebung als frei zu ~etraehten wilren und daher von jedermann benutzt werden durften. Produkthaftung: Fur Angaben uber Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann Yom Verlag keine Gewiihr ubemommen werden. Derartige Angaben mussen yom jeweiligen Anwender im Einzeifall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Riehtigkeit uberpriift werden. 2156/3145-543210 - Gedruekt auf silurefreiem Papier Vorwort Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist eine Me thode, mit der biochemische und physiologische Vorgange im menschlichen Korper von auBen erfaBt werden konnen. Die Kombination von Radiotracer-Methoden mit den Bildrekon struktionsverfahren der Computer-Tomographie gestattet es, die regionale Funktion des Gewebes dreidimensional darzustel len. Die Markierung mit Positronenstrahlern und theoretische Modelle zur Beschreibung der im Organismus ablaufenden Prozesse ermoglichen deren absolute Quantifizierung. Der bis herige Einsatz von PET in der Neurologie, Kardiologie, Onko logie und in der klinischen Pharmakologie hat die einzigartigen Moglichkeiten dieses Verfahrens fUr die klinische Diagnostik und die Grundlagenforschung aufgezeigt. Die gegenwartig stark zunehmende Verbreitung und Weiterentwicklung der PET laBt fUr die Zukunft umfangreiche und nutzbringende Anwen dungen in Klinik und Forschung erwarten. In diesem Buch wird eine umfassende Einffihrung in das Gebiet der PET gegeben. Die physikalischen Prinzipien und das MeBverfahren auf der Grundlage des derzeitigen techni schen Standes der Tomographen werden im ersten Teil dar gestellt. Breiten Raum nehmen die zur Quantifizierung der biochemischen und physiologischen Prozesse angewandten Modelle mit ihren Annahmen, Problemen und Gfiltigkeitsberei chen ein. An die Diskussion der chemischen Grundlagen schlieBt sich die Zusammenstellung der Produktionsverfahren und Markierungsmethoden der am haufigsten eingesetzten Ver bindungen an. 1m letzten Teil werden die vielfaltigen Anwen dungsmoglichkeiten der PET bei klinischen Untersuchungen an Gehirn, Herz, Lunge und in der Onkologie aufgefUhrt. Die zu jedem Kapitel zusammengestellten Zitate der Originalliteratur sollen das Auffinden und die Einarbeitung in speziellere De tails der Methode ermoglichen. 1m Hinblick auf die multi- und interdisziplinaren Aspekte der PET solI das Buch interessierten Arzten und Wissenschaft lern einen Uberblick fiber die Grundlagen und Methoden, die Moglichkeiten und bisherigen klinischen Anwendungen dieses faszinierenden Verfahrens geben. Wir mochten uns bei allen Kollegen fUr die groBzfigig zur Verffigung gestellten Abbildungen bedanken. Dies gilt in glei- VI Vorwort chern MaGe fUr die Kollegen und Mitarbeiter irn eigenen Labor. Insbesondere danken wir Frau M. Drews und Frau L. Wagener fUr die Hilfe bei der Ausarbeitung und Korrektur des Manuskripts. Kaln, Oktober 1988 Die Autoren Inhaltsverzeichnis 1 Physikalische Grundlagen 1 1.1 Positronenzerfall. . . . . . . 1 1.2 Produktion der Isotope . . . 2 1.3 Wirkungsweise eines Zyklotrons 4 1.4 PET-MeBverfahren 6 1.4.1 Prinzip ...... . 6 1.4.2 Bildrekonstruktion 9 1.4.3 Tomograph ... 9 1.4.4 Quantiflzierung .. 13 1.4.5 Korrekturen 17 1.4.6 Statistische Genauigkeit . 22 1.4.7 Flugzeit-PET (TOF-PET) 23 1.5 Praktische Durchfiihrung von PET-Untersuchungen. 25 1.6 Ausstattung eines PET-Labors 26 1.7 Verbreitung der PET-Methode 27 1.8 Strahlenbelastung . . . . . . . 28 2 Modelle zur Quantifizierung von PET-Messungen . 30 2.1 Kompartmentmodelle . . . . . . . . . . . 30 2.2 Modelle ................. . 33 2.2.1 Das Deoxyglucose-Modell von Sokoloff 33 2.2.2 Graphische Methode 39 2.2.3 11C-DG-Modell ............. . 40 2.2.4 11C-Glucose-Modell ........... . 41 2.3 Glucosetransport und Messung der Variabilitat der Lumped Constant . . . . . . . . . . . . . . 42 2.4 Messung der Durchblutung. . . . . . . . . 44 2.5 Gleichgewichtsmodell mit kontinuierlicher Tracerinhalation . . . . . . . . . . . . . . . 47 2.6 Mikrospharen oder Gewebeanreicherungs-Modell mit 13N-Ammoniak ................ . 48 2.7 Durchblutungsmessung des Herzens mit 82Rb 49 2.8 Messung des Blutvolumens des Gehirns. . . . . 50 2.9 Messung des Sauerstoffverbrauchs des Gehims 50 2.10 Metabolismus des Herzens 52 2.11 Proteinsynthese ...... . 54 2.12 Neurorezeptoren (Dopamin) 57 2.13 Bestimmung des pH-Wertes 63 2.14 Modelle der Lungenfunktion . 65 2.14.1 Dichte des Lungengewebes und Alveolarvolumen 66 2.14.2 Regionale Ventilation . . . . . . . .. 66 2.14.3 Ventilations-Durchblutungsverhiiltnis . . ..... 67 VIII Inhaltsverzeichnis 3 Chemische Grundlagen, Strahlenschutz . . . . . . . .. 68 3.1 Aligemeines.......................... 68 3.2 Targeting............................ 70 3.3 Fernsteuerung oder Automatisierung . . . . . . . . . . .. 72 3.3.1 Fernbedienung......................... 72 3.3.2 Fernsteuerung......................... 72 3.3.3 Automatisierung........................ 73 3.4 Reinigung und QualitatskontroUe . . . . . . . . . . . . .. 74 3.4.1 Radionuklidreinheit...................... 74 3.4.2 Chemische Reinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 75 3.4.3 Radiochemische Reinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 76 3.4.4 Spezifische Aktivitat, Tragergehalt . . . . . . . . . . . . .. 77 3.4.5 Sterilitat und Pyrogenfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . .. 78 3.5 Strahlenschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 78 3.5.1 Zyklotron............................ 79 3.5.2 Uberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80 3.5.3 Personendosisiiberwachung ................. 80 3.6 Generatorsysteme....................... 81 3.6.1 68Gej68Ga-Generator..................... 83 3.6.2 82Sr/82Rb-Generator...................... 85 3.6.3 122J-Generator......................... 85 4 Produktion der Radionuklide und Herstellung markierter Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . .. 86 4.1 150 und seine Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . .. 86 4.1.1 Target und Targetgase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 86 4.1.2 Qualitatskontrolle....................... 90 4.1.3 Applikation von Gasen: O2, CO2, CO . . . . . . . . . . .. 90 4.2 llC und seine Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . .. 90 4.2.1 Nuklid-Produktion ...................... 91 4.2.2 Darstellung von einfachen Verbindungen und Synthesevorlaufern ... . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 92 4.2.3 Beispiele wichtiger Synthesen ................ 96 4.3 13N und seine Verbindungen ................. 102 4.3.1 Nuklidproduktion ....................... 102 4.3.2 13N-Verbindungen ....................... 103 4.4 18F und seine Verbindungen ................. 104 4.4.1 Nuklidproduktion....................... 104 4.4.2 18F-Verbindungen ....................... 108 4.5 Sonstige Positronenemitter . . . . . . . . . . . . . . . . 118 5 Klinische Anwendungen der PET . . . . . . . . . . . 120 5.1 Untersuchungen des Gehirns ................. 120 5.1.1 Normalwerte .......................... 121 5.1.2 Unterschiedliche Funktionszustande ..... ...... 123 5.1.3 Epilepsie............................ 129 5.1.4 Ischamische Insulte ...................... 131 5.1.5 Zerebrale Neoplasmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 5.1.6 Bewegungsstorungen durch extrapyramidale Syndrome .. 147 5.1.7 Psychiatrische Erkrankungen ................. 151 5.2 Untersuchungen des Herzens. . . . . . . . ....... 153 Inhaltsverzeichnis IX 5.2.1 Untersuchungsbefunde am gesunden Herzen . 154 5.2.2 Koronare Herzkrankheit (KHK) . . . . . . . . 163 5.3 Untersuchungen der Lunge. . . . . . . . . . . 167 5.3.1 Messung der regionalen Volumenkompartments (Strukturparameter) . . . . . . . . . . . . . . . . 168 5.3.2 Erkrankungen im Interstitium der Lunge (z. B. Sarkoidose und Lungenfibrose) . . . . 169 5.3.3 Lungenfunktionsstudien . 170 5.3.4 Verteilung von Pharmaka . 171 5.4 PET in der Onkologie . 172 Literatur . .... 176 Sachverzeichnis . 196 1 Physikalische Grundlagen 1.1 Positronenzerfall Instabile, neutronenarme Atomkerne gehen durch radioaktiven Beta-Zerfall in einen stabileren Energiezustand fiber. Dabei wandelt sich ein Proton im Atomkern in ein Neutron urn und es werden ein Positron (p+) und ein Neu trino (v) emittiert. Die Anzahl der Nukleonen im Kern bleibt unverandert, es erniedrigt sich jedoech die Ordnungszahl urn eine Einheit; z. B. beim p+ -Zer efall von FIuor-18 8F) entsteht das stabile Sauerstoffisotop Sauerstoff-18 80): 18F (9 Protonen, 9 Neutronen)~180 (8 Protonen, 10 Neutronen) + p+ + v. Die beim Positronenzerfall freiwerdende Energie verteilt sich auf das Positron und das Neutrino. Deshalb haben die Positronen eine kontinuierliche Ener gieverteilung bis hin zur maximalen Zerfallsenergie, wobei die haufigste Ener gie bei ungefahr einem Drittel der maximalen Energie liegt. Abb.1.1 zeigt die Energieverteilung der Positronen beim p+ -Zerfall. Wahrend das Neutrino als masseloses und elektrisch neutrales Teilchen praktisch ungehindert davonfliegt, tritt das elektrisch positiv geladene Posi tron mit der umgebenden Materie in Wechselwirkung und wird sehr schnell (ungefahr in 10-10 sek) abgebremst. Dies geschieht durch eine Reihe von Ein zelstOBen mit den umgebenden Elektronen, wobei das Positron laufend seine Richtung andert, so daB die tatsachliche Reichweite der Positronen wesentlich geringer ist als bei Abbremsung in einer geradlinigen Bahn. Die Positronen sind die Antiteilchen der elektrisch negativ geladenen Elektronen, aus denen Abb.t.t. Typische Energieverteilung Em der Positronen beim p-Zerfall =-3- 2 1 PhysikaJische GrundJagen die Atomhiille aufgebaut ist, und sind deshalb in normaler Materie nicht sta bil. Das abgebremste Positron vereinigt sich sofort mit einem Elektron, und die Massen der beiden Teilchen wandeln sich in elektromagnetische Strahlung urn, d. h. sie zerstrahlen unter Entstehung von zwei Photonen, die wegen Impuls- und Energieerhaltung unter 1800 zueinander emittiert werden und beide die gleiche Energie von 511 keY haben (entsprechend ihren Ruhe massen und gemaB dem Einsteinschen Energie-Massen-Aquivalenzgesetz E= me2). Diese Vernichtungsstrahlung kann mit zwei auBen angebrachten Strahlungsdetektoren in zeitlicher Koinzidenz nachgewiesen und wegen der gleichzeitigen Entstehung der beiden Photonen und ihrer entgegengesetzten Flugrichtung der Ort der Positronenvernichtung auf die Verbindungslinie der beiden Detektoren festgelegt werden. Da dies ohne Verwendung von Kollima toren nur durch die elektronische Koinzidenzbedingung geschieht, spricht man auch von elektroniseher Kollimation. Die Entfernung zwischen dem Ort des zerfallenden radioaktiven Nuklids und dem Vernichtungsort des emittier ten Positrons hangt von der Energie des Positrons und der Dichte der abbrem send en Materie ab und stellt eine physikalische Grenze fUr das prinzipiell erreichbare raumliche Auflosungsvermogen der Positronen-Emissionstomo graphie (PEl) dar. Neben der Zerstrahlung in zwei Photonen tritt auch mit geringer Wahr scheinlichkeit die Zerstrahlung in drei Photonen mit kontinuierlicher Energie und Winkelverteilung auf. Ihr Anteil kann jedoch ebenso wie die Zerstrahlung des noch nicht vollig abgebremsten Positrons im Flug vernachlassigt werden und liefert praktisch keine stOrenden Beitrage. In Konkurrenz zum /3+ -Zerfall kann die Umwandlung eines Protons in ein Neutron auch durch Einfang eines Hiillenelektrons geschehen, so daB nur der sich iiber Positronenzerfall abregende Teil der radioaktiven Kerne fUr die PET nutzbar ist. MeBtechnisch stOrend kann sich der Positronenzerfall zu angereg ten Zustanden im Restkern auswirken, wenn dabei ein y-Quant mit einer Energie in der Nahe von 511 keY in echter zeitlicher Koinzidenz zur Vernich tungsstrahlung auftritt. 1.2 Produktion der Isotope Die am haufigsten zur Markierung verwendeten, Positronen emittierenden Atomkerne sind Kohlenstoff-11 (11C), Stickstoff-13 (13N), Sauerstoff-15 eSO) e und Fluor-18 8F). Die ersten drei sind Isotope der am haufigsten in organi schen Verbindungen vorkommenden Elemente und eignen sich daher beson ders zur Markierung von Biomolekiilen und Pharmaka, ohne deren chemi sches und physikalisches Verhalten im lebenden Organismus zu verandern. Mit 18F konnen Wasserstoff- oder Hydroxylgruppen ersetzt werden. Diese vier Radionuklide konnen bereits mit einem relativ niederenergetischen Teilchen beschleuniger erzeugt werden. Hierbei wird aus einem stabilen Targetkern durch BeschuB mit hochenergetischen Protonen oder Deuteronen in einer Kernreaktion der instabile Kern erzeugt, z. B. kann llC aus 14N durch Proto-

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Umfassend aber kompakt führt das vorliegende Buch in das neue Gebiet der Positronen-Emmissions-Tomographie ein und gibt dem Arzt oder Wissenschaftler, der sich über die Grundlagen, den gegenwärtigen Stand und die Möglichkeiten der PET unterrichten will, einen fundierten Überblick. Der erste Tei
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