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Perspektiven des Lernens in der Berufsbildung: Forschungsberichte der Frühjahrstagung 1997 PDF

204 Pages·1998·3.97 MB·English
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Preview Perspektiven des Lernens in der Berufsbildung: Forschungsberichte der Frühjahrstagung 1997

A. Schelten P.F.E. Sloane G.A. Straka (Hrsg.) Perspektiven des Lemens in der Berufsbildung Schriften der Deutschen Oesellschaft fiir Erziehungswissenschaft (DOtE) A. Schelten P.F.E. SIoane G.A. Straka (Hrsg.) Perspektiven des Lemens in der Berufsbildung Forschungsberichte der Friihjahrstagung 1997 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Gedruckt auf săurefreiem und altersbestăndigem Papier. ISBN 978-3-8100-2034-5 ISBN 978-3-663-01413-3 (eBook) DOI 10.1 007/978-3-663-01413-3 © 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprunglich erschienen bei Leske + Buderich, Opladen 1998 Das Werk einschlieBlich aHer seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mi- kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Redaktion: Uwe Girke, Lehrstuhl fiir Pădagogik der TU Miinchen Inhaltsiibersicht VOnNort 7 Ingrid Lisop Schulentwicklung, Schulmanagement und padagogische ProfessionaliUit 9 Friedheim Sehiitte Technische Bildung in Preussen-Deutschland 1890 - 1938. Methodologische Anmerkungen in theoretischer Absicht 21 Philipp Gonon Die Genese und "Wirksamkeit" der technischen BerufsmaturiUit im Spannungsfeld bildungspolitischerInteressenaushandlung 37 AlJons Backes-Haase Der Beitrag einer systemisch-konstruktiven Wirtschaftsdidaktik zu aktuellen Diskussionspunkten in der Didaktik der Wirtschaftslehre 57 Gerald A. Straka Selbstgesteuertes Lemen im ProzeJ3 der Arbeit: Konzeptionelle Uberlegungen - empirische Befunde 75 Annette Ostendorf Das Verhaltnis Individuum - Organisation als Grundsatzfrage betriebspadagogischer Foschung - ein Beitrag im Kontext des Diskurses zur 'Lemenden Org;lllisation' 89 ArnulJZoller Synergieeffekte nutzen durch eine verbesserte Kooperation zwischen Berufsschullehrem und Ausbidem 105 5 RalfTenberg Schiilerurteile tiber einen handlungsorientierten Metalltechnikunterricht 115 Volker Brettschneider Die Bedeutung von Netzwerken flir die Vermittlung von Zusammenhangswissen im Rahmen wirtschaftsberuflicher Umweltbildung 171 Martin Fischer Gestaltung von Informationstechnik flir das Lemen im Arbeitsprozefi 189 Autorenverzeichnis 209 6 Vorwort Die Kommission Berufs- und Wirtschaftspadagogik der Deutschen Gesell- schaft fur Erziehungswissenschaft hat ihre Frlihjahrstagung 1997 in Magde- burg durchgefuhrt. 1m Mittelpunkt dieser Tagung standen Berichte aus der Forschungsarbeit der Mitglieder der Kommission. Es solltendabei Ergebnisse und weniger Prob1emaufrisse vorgestellt wtrden. Der vorliegende Band gibt die Beitrage der Referenten wieder. Mit die- sem zweiten Band nach der Herbsttagung der Kommission 1996 in Kassel leitet die Kommission fur Berufs- und Wirtschaftspadagogik eine Entwick- lung ein, in der die Forschungsarbeit ihrer Mitglieder kontinuierlich in den wissenschaftlichen Austausch gestellt wird. Die Magdeburger Tagung folgte einem offenen Aufruf von Beitragen der Mitglieder. So ist die Themenfolge breit nach Forschungsinhalt und For- schungsmethodik gefachert. An dem vorliegenden Band ist die Spannweite der Berufs- und Wirtschaftspadagogik erkennbar. Allen Referenten, die sich der Diskussion gestellt und zum Gelingen der Tagung sowie zum Entstehen dieses Bandes beigetragen haben, sei an dieser Stelle gedankt. Ein besonderer Dank gilt Herrn Uwe Girke yom Lehrstuhl fur Padagogik der Technischen Universitat Mlinchen, der sehr strukturiert und zligig die im Nachhinein doch noch recht aufwendige redaktionelle Heraus- gabe dieses Bandes libemommen hat. Mlinchen, im Oktober 1997 Andreas Schelten Peter F.E. Sloane Gerald A. Straka 7 Schulentwicklung, Schulmanagement und padagogische Professionalitat Ingrid Lisop Schulentwicklung ist fiir berufliche Schulen im Grunde - urn es salopp zu formulieren - ein alter Hut. Zwar hat die Dynamik der technisch-okonomi- schen und sozialen Entwicklung seit der Einfiihrung der rechnergesttitzten Fertigung und Verwaltung zugenommen. Auf die qualitativen Veranderungen der Ausbildungs- und Erwachsenenberufe, aber auch auf die zahlenmaBigen Veranderungen haben die beruflichen Schulen seit eh und je rasch reagieren mtissen. Die Grtinderjahre der Berufsschule zu Anfang unseres Jahrhunderts waren geradezu gepragt von Auseinandersetzungen daruber, welche Inhalte und Organisationsformen diese Schulen im Zeitalter der Industrialisierung haben mtiBten (vgl. Lisop, Greinert, Stratmann 1990). Heute konnen und mtissen wir emeut tiber den padagogischen Sinn einer Ausrichtung an Beru- fen nachdenken, weil die Berticksichtigung der Vemetzungs-Trends dies er- fordert. Auch die Veranderungen der Schularten und AbschluBmoglichkeiten, insbesondere die Zunabme vollschulischer Ausbildungsgange ist nicht so ganz neu und zumindest ein Vierteljahrhundert alto Ihre Dynamik geht zurtick auf die Einrichtung der Fachhochschulen und die Neukonstituierung eines entsprechenden schulischen Unterbaues, durch den die Zugangsvoraussetzun- gen geschaffen wurden. Stehen wir also vor einer echten Neuentwicklung, wenn von Schulent- wicklungsplanung I Programmplanung, Evaluierung und Schulautonomie ge- sprochen wird, oder sind dies nur modemistische Schlagworte fur Altbe- kanntes (vgl. z. B. Buhren/Rolff 1996; Daschner, Rolff, Stryck 1995)? In Hessen handelt es sich bei Schulentwicklung und Schulautonomie zu- nachst einmal urn ein politisches Programm, an dem seit drei Jahren in einer Pilotphase gearbeitet wird. Diese Phase hat vergangenen Herbst einen ersten AbschluB erhalten, und sie wird auf der Grundlage entsprechender Erlasse tiber den Bildungsauftrag der Berufsschule, tiber die Zielvorgaben fur den Unterricht und tiber Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Berufsschulen im Laufe des Jahres flachendeckend verpflichtenden Charakter erhaten. An der Schnittlinie zwischen Pilotphase und Gesamtimplementierung ist das Forschungs- und Entwicklungsprojekt entstanden, tiber das ich hier be- richte. 9 Es handelt sich urn eine kombinierte Forschungs- und Entwicklungsko- operative zwischen Universitat, als erster Phase der Lehrerbildung, Studien- seminaren als zweiter Phase, dem Hessischen Institut fUr Schulentwicklungs- planung und Lehrerfortbildung und dem Kultusministerium. Diese Institutio- nen haben mitje einem Vertreter ein Projekt-Kollegium gebildet, dessen Vor- sitz ich innehabe. Dieser institutionelle Theorie-Praxis-Verbund ist neuartig. Dies nicht nur an sich, sondern vor allem, weil Lehre, Forschung und Bera- tung verknUpft sind. AniaB ist einerseits eine wissenschaftsbasierte Evaluation der Pilotphase der Schulentwicklung, also eher eine klassische Forschungsaufgabe. Hier wird mit den verschiedenen empirischen Methoden erhoben und dokumen- tiert, allerdings auch durch Sekundarstudien erganzt und kommentiert. FUr die Forschungslandschaft liegt hier, insbesondere im Hinblick auf die klassischen Modellversuche, ein gewisses Novum insofern, als die Literaturarbeit namlich nicht am Anfang steht (wo sie nur zu oft exkommuniziert stehen blieb und nicht weiter beriicksichtigt wurde). Sie wird nachtraglich herangezogen, urn als korrigierender Impuls fur den zweiten, wissenschaftsbasierten Praxisan- lauf zu dienen. Der bildungspolitisch praktische Kern des Projektes laBt sich als eine wissenschaftliche Fundierung der Programmplanung an ausgewahlten Schu- len charakterisieren. Parallel daw erfolgt die organisatorische Planung und inhaltliche Abstimmung fUr ein Netzwerk der ersten, zweiten und dritten Pha- se der Lehrerbildung. Hier liegt das Schwergewicht darauf, Weiterbildungs- module zu erarbeiten, die fur eine kurzfristige, dem jeweiligen schulischen Bedarf und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechende Wei- terbildung der Lehrerlnnen zur VerfUgung gestellt werden konnen. Persona- lentwicklung wird demnach in direktem Kontakt zur Universitat anvsiert. Von der universitaren Forschungsseite her gesehen handelt es sich dam it urn ein Projekt, das empirische Feldforschung unter Einsatz quantitativer und qualitativer Verfahren mit Consulting (Beratung) bezUglich organisationaler Schulentwicklung, Curriculumplanung und Weiterbildung verbindet. Anders formuliert handelt es sich urn ein Projekt im Kontext des wechselseitigen Wissenschafts- und Praxistransfers. Damit sind gleichzeitig neuartige wissen- schaftstheoretische Fragen berUhrt. Sie betreffen die Neubestimmung der bis- herigen Grenzziehung zwischen den drei Bereichen Wissenschaft, Bildungs- politik, padagogische Arbeitspraxis und Consulting und hierin die aiteren methodologischen Probleme der Veranderung nicht nur des Forschungsob- jektes, sondern auch der Forscher selbst wahrend des ForschungsproztSses. Hier soli nicht auf diese methodologischen Probleme eingegangen wer- den. Dies wiirde den Umfang sprengen. Die Ziel- und Inhaltsfragen des Pro- jektes und damit die Moglichkeiten der entwicklungsbezogenen Kooperation von Schule und Universitat sollen im Vordergrund schen. 10 1m folgenden schildere ich: 1. die veranderten Rahmenbedingungen, auf welche die Schulen und damit die Lehreraus- und fortbildung zu reageren haben 2. Beispiele fUr eingeschlagene Wege bei der Schulentwicklung und Pro- grammplanung in Hessen 3. die Aktivitaten im Forschungsprojekt und die damit verkniipften wissen- schaftlichen Belange. 1. Die veranderten Rahmenbedingungen der Arbeit an beruflichen Schulen 1.1 Strukturveranderung, neue Beruflichkeit und permanente Curriculumreform Der grundsatzliche Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen wird allge- mein in den Landerverfassungen geregelt. Da es sich hierbei nur urn iiberge- ordnete Leitlinien handelt, gibt es stets erganzende Schulgesetze sowie Ver- waltungsvorschriften, die auf dem ErlaBwege die Zielvorgaben an die Schul- typen anpassen. Die konkrete Umsetzung muB aber von jeder einzelnen Schule, von jedem Lehrer, von jeder Lehrerin im Hinblick auf den speziellen Ausbildungsauftrag einerseits und ihre besondere Schiilerschaft andererseits immer emeut schulspezifisch eingelost und konkretisiert wtrden. Hierzu verpflichtet in Hessen § 3 des Schulgesetzes. Dies ist eine relativ alte juristische Grundsituation, die in allen Bundes- landem gilt, und die in der Rechtsprechung - insbesondere im Hinblick auf die Auslegung und Konkretisierung von Rahmenlehrplanen - immer wieder bestatigt wurde. Zwar gibt es landerspezifische Differenzen, doch gilt grund- satzlich, daB den Schulen und auch den Lehrem und Lehrerinnen ein breiter Konkretisierungsspielraum nicht nur gewahrt ist, sondem daB sie sogar die Pflicht haben, entsprechend ihrer Professionalitat die Konkretisierung immer wieder neu zu gestalten. Die entscheidenden Fragen lauten dabei: Entsprechen die Lemangebote dem Stand der wissenschaftlichen Ent- wicklung und - was speziell bei beruflichen Schulen von Bedeutung ist - den Erfordemissen des technisch-okonomischen Strukturwandels und der Organi- sationsentwicklung in den Betrieben? Vermitteln sie auch zwischen den so- zio-kulturellen Gegebenheiten, aus denen Lemende kommen, und in die sie entlassen werden? 11

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