ebook img

Personalmanagement: Von der Plan- zur Marktwirtschaft PDF

294 Pages·1991·9.632 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Personalmanagement: Von der Plan- zur Marktwirtschaft

Pieper Personalmanagement Riidiger Pieper (Hrsg.) Personalmanagement Von der Plan- zur Marktwirtschaft GABLER Dr. Riidiger Pieper ist Kurator des Paul-Lobe-Instituts in Berlin. CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Personalmanagement : von der Plan- zur Marktwirtschaft / Rudiger Pieper (Hrsg.). - Wiesbaden : Gabler, 1990 NE: Pieper, Rudiger [Hrsg.] ISBN-13: 978-3-409-13846-8 e-ISBN-13: 978-3-322-87499-3 001: 10.1007/978-3-322-87499-3 Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1991 Lektorat: Ute Arentzen Softcover reprint of the hardcover 15t edition 1991 Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des U rheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervieifliltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN-13: 978-3-409-13846-8 Vorwort Der deutsche EinigungsprozeB ist nicht nur eine Herausforderung fUr die Politik, sondem gleicherma6en fiir die Wirtschaft. Es kommt darauf an, das Wirtschaftswunder, das Ludwig Erhard in der Nachkriegszeit durch die konsequente Einflihrung der sozialen Marktwirtschaft in Gang setzte, auch fiir die flinf Lander der ehemaligen DDR zu realisieren. Hierzu bedarf es natiirlich politischer Initiativen, ordnungspolitischer MaBnahmen und sicherlich auch finan zieller Anreize fiir Investitionen. Es bedarf aber auch griindlicher Analysen der Ausgangslage der DDR. Wer sich dart engagieren will, sei es durch VertriebsmaBnahmen, Direktinvesti tionen oder Joint Ventures, muB die bisherigen Rahmenbedingungen kennen. Dies betrifft nicht nur rechtliche Regelungen, sondem vor allem die bisherige Praxis in den Betrieben und die "Kopfe" der don lebenden und arbeitenden Menschen. Ein Engagement in der DDR ist zwar nicht vollig mit einer Auslandsinvestition zu vergleichen, bei der in vielen FaIlen ein Aufeinanderprallen unterschiedlicher Lebens-und Denkweisen, von verschiedenen Einstellun gen und Verhaltensmustem, von zwei Kulturen, erfolgt. Wir haben in Deutschland nieht zwei Kulturen, aber dennoch existieren kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland (Ost) und Deutschland (West). Der real existierende Sozialismus hat tiefe Spuren in den Kopfen der Betroffenen hinterlassen. Dies wird im politischen und kulturellen Leben deutlieh, aber auch im WirtschaftsprozeB, insbesondere in demjenigen betrieblichen Teilbereich, der sich direkt mit den arbeitenden Menschen befaBt, niimlich dem Personalmanagement. Personalmanagement war in der DDR bisher ein hochpolitischer Bereich, der sehr stark geprligt war von den politischen Interessen der SED und der marxistischen Ideologie. Hier einen systematischen Vergleich vorzunehmen, war Zielsetzung einer Tagung, welche die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber verbande (BDA) zusammen mit dem Bildungswerk der Stidbadischen Wirtschaft und der Friedrich-Naumann-Stiftung yom 28. Juni bis 2. Juli 1990 in Konstanz veranstalteten. Wis senschaftler und Personalverantwortliche aus der DDR und der Bundesrepublik kamen dort zusammen, um den Wissensstand und die aktuelle Praxis in beiden Teilen Deutschlands mit einander zu vergleichen, einen Erfahrungsaustausch aufzunehmen und gegenseitige Vorurteile und Fehleinschlitzungen abzubauen. Hier gab und gibt es in der Tat einiges abzubauen: Etwa, daB DDR-Wissenschaftler und Leiter nur ideologietriefende Dogmatiker seien und bundes deutscher Manager Bilderbuch-Kapitalisten im Sinne des Manchester-Kapitalismus. Der Gedanke der Sozialpartnerschaft, der fUr die Arbeit der BDA eine zentrale, handlungs leitende Rolle spielt, und der in den meisten Unternehmen die Wertbasis des Personal managements darstellt, muB in der DDR erst noch - praktisch wie theoretisch - verankert werden. Der vorliegende Band, der die in Konstanz gehaltenen Vortrlige enthaIt, kann damit zwei Aufgaben erftillen: Er kann dem interessierten Leser in der Bundesrepublik, sei er Wissenschaftler oder Manager, Informationen tiber den theoretischen wie praktischen Stand des Personalmanagements in der DDR vermitteln, und er kann dem Leser in der DDR verdeut lichen, daB Personalmanagement in bundesdeutschen Unternehmen zum einen in Theorie und Praxis hoch entwickelt, und zum anderen eben kein Instrument des Klassenkampfes seitens der Unternehmer ist, sondern ein Feld sozialpartnerschaftlicher Zusammenarbeit der Tarif- VI vertragsparteien, von Arbeitgebem und Arbeitnehmem. Eine solche Kooperation auch in den Betrieben der ehemaligen DDR zu etablieren, ist eine wesentliche Voraussetzung fUr ein zweites deutsches Wirtschaftswunder. Herrmann Linke Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbande, Koln Inhalt Vorwort v Hermann Linke Einleitung Rudiger Pieper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Teil A: Ausgangsbedingungen des Personal managements in der ehemaligen DDR ................................ 5 Personalmanagement und personalwirtschaftliches Wissen in der OOR - Versuch einer Bestandsaufnahme Rudiger Pieper ............................................... 7 Teil B: Personalmanagement in der ehemaligen DDR im Umbruch - Rahmenbedingungen, Konzepte, Problemfelder ............ 49 Anmerkungen zum Staatsvertrag uber die Wirtschafts-, Wiihrungs-und Sozialunion aus der Sicht der Wirtschaft Jiirgen Husmann .............................................. 51 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen fdr das Personalmanagement im Umbruch: Ausgewlihlte Aspekte Knut Richter ................................................ 59 Von der dirigistischen Kaderarbeit in der OOR zorn Persona1management im untemehmerisch handelnden Betrieb Klaus Ladensack ............................................. 71 Betriebliche Personal-und Sozialpolitik in der OOR in der Umgestaltung Annerose Ziegenbein ........................................... 89 Arbeitsvermogen im Aufbruch -aber wohin? Gudrun Prengel .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Arbeitszeit und Fehlzeiten in Betrieben der Leichtindustrie der OOR - Erfassung, Stand, Ursachen und Beeinflussungsversuche Siegfried Oehme .............................................. 109 VIII Zur sozialen Situation polnischer Kontraktarbeiter in der DDR Uwe Weiske ....................•............................ 125 Zwischen Kaderpolitik und Personalpolitik -aIte und neue sozialpolitische Steuerungsverfahren der Arbeitskriiftebewegung in der DDR Rudolf WeIskopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Polarisierung der Qualifikations-PotentiaIe in der Industriegesellschaft DDR durch soziale, wirtschaftIiche und technische Prozesse Hansgiinter Meyer. . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Zur Entwicklung des wissenschaftIichen Nachwuchses in der Industrieforschung der DDR -Probleme und Ergebnisse Gabriele Gra8 ................................................ 165 Zur Situation junger Forscher in der Industrie der DDR am Beispiel der PCK AG Schwedt Birgit Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Teil C: Die Zielrichtong: Marktwirtschaftliches Personalmanagement Konzepte ond Einzelaspekte des Personalmanagements in einer Marktwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 Personalpolitische Praktiken in der Bundesrepublik Deutschland - Versuch einer Bestandsaufnahme Karl-Friedrich Ackermann ................ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 Modeme Personalfiihrung im Untemehmen -eine Einschiitzung aus praktischer Sicht Alexander Koch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 Motivation -Herkommliche Aspekte und neuere Konzeptionen Peter Conrad ......................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 Personalentwicklung in der Bundesrepublik -eine Ubersicht Riidiger Pieper ............................................... 271 Der Proze8 der betrieblichen Weiterbildung und seine Bedingungen aus der Sicht der Praxis am Beispiel des Bildungswerkes der Siidbadischen Wirtschaft e. V. Wolfgang Varges ...•.................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 Die Autoren ................................................. 305 Einleitung Personalmanagemt scheint in Untemehmen und Bettieben desjenigen Tell Deutschlands, der bis Oktober 1990 die DDR ausmachte, nur ein untergeordnetes Problem-und Aktionsfeld zu sein. Personalpolitik reduziert sich dort weitgehend auf Entlassungen und die Einleitung von Kurzarbeit. Wirtschaftspolitiker und Manager diskutieren eher Strukturfragen. Wie kann die Wirtschaft der ehemaligen DDR umorganisiert werden? Wer iibernimmt welchen "volks eigenen" Betrieb zu welchen Konditionen ? Wie k6nnen sich Unternehmen am besten und schnellsten an die neuen Rechtsbestimmungen anpassen? Welche staatliche SchutzmaBnahmen k6nnen ergriffen werden und welche Subventionsprogramm sind angesagt? Wird Unter nehmenspolitik iiberhaupt bettieben, so beschrlinkt sie sich entweder darauf, einen westlichen Partner zu finden und diesen gegeniiber der neuen Biirokraten in der Treuhandanstalt (die oft die alten Planer sind) durchzusetzen. Oder aber es wird weitgehend konzeptionsloses Krisen management bettieben, und dabei insbesondere eine Variante genutzt, nlimlich Einsparungen. Dies ist natiirlich ein sinnvoller und in vielerlei Hinsicht notwendiger Weg, da in der Planwirt schaft vielfach kein ausreichender Zwang vorhanden war, in Kostenkategorien auch nur zu denken. Problematisch ist diese Vorgehensweise allerdings dann, wenn ohne Unternehmens strategie gespart wird und primiir die Arbeitnehmer als Kostenfaktor ausgemacht werden, wo bei versucht wird, soviel Arbeitskosten wie m6glich einzusparen. In US-amerikanischer Wild west-Manier entlassen dann die alten sozialistischen Leitungskader, die sich jahrzehntelang als Freunde der Arbeiterklasse dargestellt haben, ihre ,,Kollegen" und "Genossen" und entpuppen sich als Friihkapitalisten, wie man sie im Westen kaum noch antrifft. Zuweilen wird dabei gegen geltendes Recht versto6en, bundesdeutsches Arbeitsrecht wohlgemerkt. So wie ver sucht wird, Arbeitskrlifte einzusparen, wird teilweise versucht, Personalmanagement insge samt auf ein Minimum zu reduzieren. Die Argumente sind: Personalfragen seien friiher Kader fragen gewesen, also politische Angelegenheiten und Domline der SED. Die Personalverant wortlichen seien alles SED-Funktionlire gewesen, die natiirlich nur Parteipolitik betrieben hlit ten. Also verzichte man jetzt besser auf eine entsprechende Politik und reduziere die Personal arbeit auf unverzichtbare Teile der Personalverwaltung. Oder: Personalpolitik sei Sozialpolitik gewesen, nlimlich Verwaltung der Ferienheime und anderer Sozialeinrichtungen. Hierftir habe man kein Geld mehr, ebensowenig wie fUr teure WeiterbildungsmaBnahmen. Also verzichte man mit Riicksicht auf die wirtschaftliche Lage auch hierauf: Personalmanagement als Luxus. Dies klingt wie eine Karikatur klingen, ist aber vielfach die Realitiit. Beinahe unverantwortlich ist diese Realitiit aus zwei GrUnden heraus: Umgestaltungen, so wohl auf der Ebene ganzer Gesellschaften wie in Unternehmen, lassen sich nicht alleine durch UmstrukturierungsmaBnahmen realisieren. Mindestens ebenso entscheidend fiir den Erfolg sind die betroffenen Menschen, ihre Denkweisen, ihre Werte und Normen, ihr daraus resul tierendes Handeln. In der Managementliteratur wird eben dies im Zusammenhang mit Kon zepten der Organisationsentwicklung und Unternehmenskultur intensiv diskutiert und ist dort nicht strittig. Nur im Einklang der Veriinderungen auf der strukturellen wie der personellen Ebene sind grundlegende Umgestaltungen realistischerweise m6glich. Ein hervorragendes Beispiel ist die DDR selbst: Die SED-Politiker haben tiber vierzig Jahre hinweg nicht ge schafft, durch Strukturiinderungen diejenigen Verhaltensweisen der Biirger zu erzeugen, die von der Politik gewollt waren. Nach vierzig Jahren DDR haben sich die Menschen endgiiltig tiber die alten Strukturen hinweggesetzt. Wer jetzt in der ehemaligen DDR versucht, nur neue 2 Einleitung Strukturen zu schaffen, ohne die Menschen selbst zu beriicksichtigen, diirfte ebenso (wenn auch auf andere Weise) scheitern. Marktwirtschaft wird nicht dadurch implementiert, daB die DM Zahlungsmittel ist, die Betriebe privat statt volkseigen und die Supermarktregale gefiillt sind. Eine funktionierende Marktwirtschaft bedarf der Menschen, der marktwirtschaftlich han deln, als Untemehmer, Arbeitnehmer, Konsumenten, Sozialpartner. All dies wird nicht alleine durch Gesetze eingefiihrt, 50ndern primlir dadurch, daB die Menschen lemen, Marktwirtschaft in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen zu praktizeren. Wo ist der Zusarnmenhang zum Personalmanagement? Ganz einfach: Ein ehemals planwirtschaftlich regierter Betrieb wird nur dann als Untemehmen in einer Marktwirtschaft erfolgreich agieren konnen, wenn die Untemehmensmitglieder in die Lage versetzt werden, marktwirtschaftlich zu denken und zu handeln. Genau hier liegt die Aufgabe des Personalmanagements, Zum einen darin, theore tisch und praktisch zu verdeutlichen, daB der Ubergang von der Plan- zur Marktwirtschaft eben nicht den Riickwlirtssprung zum Friihkapitalismus bedeutet, sondem die Einiibung so zialpartnerschaftlichen Verhaltens. Die vielfach in der Betriebswirtschaftslehre benutzte Be zeichnung "Organisationsmitglied" hat weniger verschleiemden Charakter, sondem signali siert, daB Untemehmen nur dann erfolgreich arbeiten konnen, wenn alle am gleichen Strang ziehen, eben "Mitglieder" der Organisation sind. In erfolgreichen Untemehmen ist der Arbeit nehmer Partner des Managements und der Kapitaleigner und nicht Gegner oder Ausbeutungs objekt. Bemerkenswerterweise sind in Untemehmen, die eine so1che Anschauung praktisch leben, auch Produktivitat und Engagement hoher, allemal hOher als in einer Planwirtschaft. Sozialpartnerschaft einzuiiben und zu praktizieren, ist eine Voraussetzung des Ubergangs von der Plan-zur Marktwirtschaft und folglich wesentliche Aufgabe des Personalmanagements. Ein zweiter Unterschied zwischen der aktuellen Praxis in der ehemaligen DDR und der west lichen Diskussion besteht in der Betrachtungsweise des Faktors Arbeit. Arbeit galt im So zialismus als derjenige Faktor, der Wert erzeuge. Nun gilt er nur noch als Kostenfaktor; Kos ten sind bekanntlich zu minimieren. In der Diskussion in Westeuropa und den USA wird hin gegen wird yom "Human Resource Management" gesprochen. Arbeitnehmer werden als die zentrale Res50urce von Untemehmen dargestellt. In sie miisse investiert werden statt sie als Kostenfaktor zu eliminieren. Investieren in Menschen heiBt nicht nur, sie achtungsvoll und pfleglich, als Individuen, nicht als Massenware, zu behandeln, sondem vor allem Investition in Weiterbildung. Kreativitat in Untemehmen, Forschung und Entwicklung, Marketing und neue Strategiekonzepte basieren immer auf Ideen von Menschen, deren Wissen. Untemeh men, die ihren Mitarbeitem nicht helfen, sich zu entwickeln, entwickeln sich i. d. R. auch selbst nicht und landen in wettbewerbspolitisch ungiinstigen Situation bzw. gehen am Markt unter. Auf diesem Wege sind die meisten Untemehmen in der ehemaligen DDR. Sie sparen in Forschung und Entwicklung oder verzichten hieruaf sogar ganz. Sie streichen Weiterbildung, Spitzenmanager ausgenommen, versetzen Arbeitnehmer in existentiell gefahrdende Unsicher heitssituationen, die nicht gerade motivieren, oder betrieben schlichtweg Chaos-Management. Der Mensch als wichtigste Res50urce eines Untemehmens -dieser kaum umstrittene per5Onal politische Wahlspruch -wird darnit zum Hohn. Statt Per50nalfragen zu marginalisieren, 5011- ten sich die Betriebe beim Ubergang von der Plan- zur Marktwirtschaft ihrer Bedeutung be wuBt sein. Entscheidend ffir ihr Uberleben wird weniger die Rechtsform etc. sein, sondem die Frage, ob die Menschen unter den geanderten Umstanden produktiv arbeiten konnen und Einleitung 3 wollen. Personalmanagement muB die Rahmenbedingungen sowohl fUr das Ktmnen wie das Wollen schaffe n; es wird damit zu einem Schliisselelement des Umwandlungsprozesses. Ausgehend von dieser Einschlitzung trafen sich Ende Juni 1990 deutsch-deutsche Personal fachleute aus Theorie und Praxis im Konstanzer Waldhaus Jakob der Friedrich-Naumann Stiftung. Wlihrend dieser von der Friedrich-Naumann-Stiftung, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberbliode (BDA) und dem Bildungswerk der Siidbadischen Wirtschaft e. V. organisieren Tagung, fand ein intensiver Erfahrungs-und Meinungsaustausch zu Fragen des Personalmanagement in der Umwandlungsphase von der Plan-zur Marktwirtschaft stan. Die meisten wlihrend der Tagung gehaltenen Referate sind in iiberarbeiteter Form in diesem Band abgedruckt Zusammengenommen ergeben sie einen Uberblick fiber aktuelle Probleme des Ubergangs. Der erste Teil des Bandes (Teil A) befaBt sich mit den Ausgangsbedingungen des Personal managements in der ehemaligen DDR. Dort gibt der Herausgeber eine Ubersicht iiber Unter schiede und Gemeinsamkeiten im Personalmanagement und personalwirtschaftlichen Wissen der beiden deutschen Staaten. Der Vergleich ist nicht komplett, deckt aber die zentralen Ak tionsfelder ab und bietet insofem einen Einblick in die theoretische wie praktische Ausgangs basis des Personalmanagements beim Ubergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Deutlich wird, daB in zahlreichen Themengebieten Forschung wie Praxis in der DDR hinter dem Stand des Managementwissens zuruckgeblieben ist, daB aber die These, das Personal management in der ehemaligen DDR mfisse praktisch wie theoretisch bei Null anfangen, schlichtweg unsinnig ist. Der zweite Themenkreis (Teil B) behandelt die Probleme des Ubergangs. Sowohl die Rah menbedingungen wie vorhandene Konzepte und ausgewlihlte Probleme werden dort vorge stellt. JUrgen Husmann diskutiert die Rahmenbedingungen fUr Personalmanagement aus Sicht der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbliode; Knut Richter (TU Chemnitz) behandelt ausgewlihlte Aspekte aus Sicht eines DDR-Wissenschaftlers. Sowohl Klaus Laden sack (Technische Hochschule "Carl Schorlemmer", Merseburg) wie Annerose Ziegenbein (TU Dresden) und Gudrun Prengel (Institut fUr Soziologie und Sozialpolitik der Akademie der Wissenschaften) stellen Probleme des Ubergangs von der Plan- zur Marktwirtschaft in ihrer Vielschichtigkeit vor. Sie verweisen auf den Handlungsbedarf in ausgewlihlten Gebieten und vorhandene Konzepte, aber auch auf zahlreiche Schwierigkeiten, die sich hierbei flir die be troffenen Menschen ergeben. Einzelne personalpolitische Problemkreise werden in weiteren Beitrligen vorgestellt. Siegfried Oehme (TU Chemnitz) behandelt Fragen der Arbeitszeit und insbesondere das Problem der Fehlzeiten anhand einer Studie in der Leichtindustrie. Uwe Weiske (Martin-Luther-Universitlit Halle-Wittenberg) schildert die soziale Situation polnischer Kontraktarbeiter und macht damit auf ein kaum beachtetes Problem aufmerksam. Rudolf Weiskopf (lnstitut fUr Soziologie und Sozialpolitik der Akademie der Wissenschaften) stellt alte und neue Steuerungsverfahren der Arbeitskrliftebewegung und die damit verbundenen aktuellen Probleme vor. In drei Beitrligen werden Fragen der Personalentwicklung diskutiert: Hansgiinter Meyer (lnstitut ffir Theorie, Geschichte und Organisation der Wissenschaft der Akademie der Wissenschaften) zeigt auf, in welch em AusmaBe Qualifikationen durch den

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.