W. Schwenk, F. Graupe, F. Willeke (Hrsg.) Perioperative Leitsymptome in der Allgemein- und Viszeralchirurgie Praktische Algorithmen und Differenzialdiagnostik 1. Auflage Mit Beiträgen von: Michael Bangard, Siegen; Michael Buerke, Siegen; Ibrahim Darwich, Siegen; Ronald Friedberg, Siegen; Anita Hees, Siegen; Andreas Hensel, Hanau; Isabella Hetzler, Wilnsdorf; Henning Lemm, Siegen; Badrig Melekian, Siegen; Shahin Minouchehr, Gundersheim; Sven Petersen, Hamburg; Christopher Pohland, Hamburg; Carolin Rossnagel, Frankfurt; Björn Schinkel, Hamburg; Roland Strunk, Siegen; Curosh Taylessani, Hamburg Zuschriften an: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, Hackerbrücke 6, 80335 München Wichtiger Hinweis für den Benutzer Die Erkenntnisse in der Medizin unterliegen laufendem Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. He- rausgeber und Autoren dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die in diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben (insbesondere hinsichtlich Indikation, Dosierung und unerwünschter Wirkungen) dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses Werkes aber nicht von der Verpflichtung, anhand weiterer schriftlicher Informationsquellen zu überprüfen, ob die dort gemachten Angaben von denen in diesem Werk abweichen und seine Verordnung in eigener Verantwortung zu treffen. Für die Vollständigkeit und Auswahl der aufgeführten Medikamente übernimmt der Verlag keine Gewähr. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden in der Regel besonders kenntlich gemacht (®). Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann jedoch nicht automatisch geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warenna- men handelt. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de/ abrufbar. Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2016 © Elsevier GmbH, München Der Urban & Fischer Verlag ist ein Imprint der Elsevier GmbH. 16 17 18 19 20 5 4 3 2 1 Für Copyright in Bezug auf das verwendete Bildmaterial siehe Abbildungsnachweis Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesonde- re für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektro- nischen Systemen. Um den Textfluss nicht zu stören, wurde bei Patienten und Berufsbezeichnungen die grammatikalisch maskuline Form gewählt. Selbstverständlich sind in diesen Fällen immer Frauen und Männer gemeint. Planung: Dr. Martina Braun, München Projektmanagement: Ulrike Kriegel, München Redaktion: Dr. med. Marie Trendelenburg, Witten; Dr. med. Nikola Schmidt, Berlin Herstellung: Ulrike Kriegel, München; Johannes Kressirer, München Satz: abavo GmbH, Buchloe/Deutschland; TnQ, Chennai/Indien Druck und Bindung: Drukarnia Dimograf, Bielsko-Biała/Polen Alle Zeichnungen: Stefan Dangl, München [L231] Umschlaggestaltung: SpieszDesign, Neu-Ulm ISBN Print 978-3-437-23625-9 ISBN e-Book 978-3-437-16977-9 Aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter www.elsevier.de und www.elsevier.com. Vorwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, typischerweise vermitteln Lehrbücher der Chirurgie Da differenzialdiagnostische und –therapeutische (aber auch anderer Fachdisziplinen der Humanme- Entscheidungen in der operativen Medizin nicht al- dizin) Wissen in einer Struktur, die nicht dem klini- lein die prä- sondern auch die postoperative Phase schen Alltag entspricht. Die chirurgischen Erkran- betreffen, war es schließlich geboten, das vorliegen- kungen werden anhand von Organsystemen oder de Buch um die Abschnitte 8 (Präoperative Evaluati- einzelnen Organen dargestellt und abgehandelt. Die on des Operationsrisikos) und 9 (Postoperative Be- Herausgeber dieses Buches haben in den vergange- urteilung und Therapie) zu erweitern. nen Jahren immer wieder festgestellt, das jüngere Trotz dieser Weiterentwicklung des ursprüngli- Kolleginnen und Kollegen zwar durchaus über fun- chen Gedankens stellt dieses Werk kein umfassen- diertes Wissen zu einzelnen Erkrankungen verfü- des Lehrbuch der Allgemein- und Viszeralchirurgie gen. Es fällt ihnen aber schwer, dieses Wissen in der dar. Ebensowenig erhebt es den Anspruch, alle Er- entsprechenden klinischen Situation anzuwenden. krankungen dieses Fachgebiets umfassend und voll- Insbesondere die differenzialdiagnostische Schluss- ständig abzuhandeln oder evidenzbasierte Entschei- folgerung aus spezifischen Leitsymptomen auf die dungsbäume zu formulieren. Allerdings haben sich zugrundeliegende Erkrankung ist zu Beginn der kli- die Autoren bemüht, die alltäglichen Entscheidungs- nischen Tätigkeit als Ärztin oder Arzt offensichtlich bäume in ihren Abteilungen als möglichst einfache sehr schwierig. Tatsächlich gibt es keine oder nur Algorithmen grafisch darzustellen. Idealerweise soll- sehr vereinzelte Lehrbücher, die versuchen, diffe- ten diese Algorithmen selbsterklärend und in sich renzialdiagnostische Erwägungen anhand von typi- schlüssig sein. Daher sind die ergänzenden Texte schen Leitsymptomen zu entwickeln. kurz gehalten und geben nur wenige Erläuterungen Die Herausgeber dieses Buches hatten daher initi- zu den Grafiken ab. Eine formale Analyse darüber al die Absicht, ein Buch zu entwickeln, in dem Ent- wie oft die dargestellten Algorithmen in dieser Form scheidungspfade ausgehend von typischen Leitsym- tatsächlich im klinischen Alltag angewendet werden ptomen zu möglichen Diagnosen in Form einfacher können oder sogar angewendet wurden existiert Algorithmen für Berufsanfänger grafisch zusam- nicht. Allerdings haben die Autoren den Eindruck mengefasst werden. Dieser Grundidee folgend wur- gewonnen, dass die vorgeschlagenen Entschei- den zunächst die Kapitel 1 (Gastrointestinale Leit- dungswege in Kliniken der Maximal-, Schwerpunkt- symptome), 2 (Leitsymptom akuter Bauchschmerz), und Grund- und Regelversorgung erfolgreich ange- 3 (Weitere Leitsymptome) und 4 (Thorakale Leit- wendet werden können. Selbstverständlich müssen symptome viszeralchirurgischer Erkrankungen) Algorithmen und Checklisten an die lokalen Gege- entwickelt. Es zeigte sich darüber hinaus aber rasch, benheiten jedes Krankenhauses angepasst werden dass weitere Kapitel notwendig waren, um jüngeren Wir, die Herausgeber dieses Buches hoffen, dass Kolleginnen und Kollegen ein umfassendes Werk es vor allem jungen Leserinnen und Lesern in den zur Behandlung viszeralchirurgischer Patienten an letzten Abschnitten des Studiums und in den ersten die Hand zu geben. Daher wurde zunächst Kapitel 5 Jahren klinischer Tätigkeit eine Hilfe ist und es häu- (Abdominelles Trauma) hinzugefügt. Ebenso offen- fige klinische Entscheidungsprozesse in der Allge- sichtlich war es, dass in der modernen Viszeralme- mein- und Viszeralchirurgie verständlich darstellt. dizin auch zunehmend häufiger Befunde bildgeben- der Verfahren (Kapitel 6) und Laborbefunde (Kapi- Hamburg, Einhausen und Siegen im August 2015 tel 7) die wesentlichen Informationen für klinische Prof. Dr. med. Wolfgang Schwenk, Entscheidungen liefern. Immer wieder stellen diese Dr. med. Florian Graupe, Befunde den einzigen Hinweis auf eine asymptoma- Prof. Dr. med. Frank Willeke tische Erkrankung (sog. „Zufallsbefunde“) dar. Adressen Herausgeber: Dr. med. Anita Hees Prof. Dr. med. Wolfgang Schwenk St. Marien Krankenhaus Siegen Asklepios Klinik Altona Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie Allgemein- und Viszeralchirurgie Kampenstr. 51 Zentrum für minimalinvasive und onkologische 57072 Siegen Chirurgie Paul-Ehrlich-Str. 1 Dr. med. Andreas Hensel 22763 Hamburg St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau gGmbH Abt. Allgemein- und Viszeralchirurgie Dr. med. Florian Graupe Am Frankfurter Tor 25 Abt. für Allgemeine-, Viszeral- und Thoraxchirurgie 63450 Hanau Klinikum Darmstadt GmbH Grafenstr. 9 Dr. med. Isabella Hetzler 64283 Darmstadt Am Sonnenberg 56 57234 Wilnsdorf Prof. Dr. med. Frank Willeke St. Marien Krankenhaus Siegen Dr. med. Philipp Kneppe Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie Praxis für Innere Medizin Siegen Kampenstr. 51 Ambulantes Zentrum Albertus Magnus 57072 Siegen Sandstraße 140–144 57072 Siegen Autoren: Dr. med. Michael Bangard Dr. med. Henning Lemm St. Marien Krankenhaus Siegen St. Marien Krankenhaus Siegen Belegabteilung für Nuklearmedizin Klinik für Kardiologie Kampenstr. 51 Kampenstr. 51 57072 Siegen 57072 Siegen Prof. Dr. med. Michael Buerke Dr. med. Badrig Melekian St. Marien Krankenhaus Siegen St. Marien Krankenhaus Siegen Klinik für Kardiologie Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Kampenstr. 51 Kampenstr. 51 57072 Siegen 57072 Siegen Dr. (RU) med. Ibrahim Darwich Dr. med. Shahin Minouchehr St. Marienkrankenhaus gGmbH Gartenstraße 8 Chirurgische Klinik 67598 Gundersheim Kampenstr. 51 57072 Siegen PD Dr. med. Sven Petersen Asklepios Klinik Altona Dr. med. Ronald Friedberg Allgemein- und Viszeralchirurgie St. Marien Krankenhaus Siegen Zentrum für minimalinvasive und onkologische Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie Chirurgie Kampenstr. 51 Paul-Ehrlich-Str. 1 57072 Siegen 22763 Hamburg Adressen VII Dr. med. Christopher Pohland Dr. med. Roland Strunk Asklepios Klinik Altona St. Marien Krankenhaus Siegen Allgemein- und Viszeralchirurgie Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie Zentrum für minimalinvasive und onkologische Kampenstr. 51 Chirurgie 57072 Siegen Paul-Ehrlich-Str. 1 22763 Hamburg Dr. med. Curosh Taylessani Asklepios Klinik Altona Carolin Rossnagel Allgemein- und Viszeralchirurgie Eichwaldstraße 61 Zentrum für minimalinvasive und onkologische 60385 Frankfurt Chirurgie Paul-Ehrlich-Str. 1 Dr. med. Björn Schinkel 22763 Hamburg Asklepios Klinik Altona Allgemein- und Viszeralchirurgie Zentrum für minimalinvasive und onkologische Chirurgie Paul-Ehrlich-Str. 1 22763 Hamburg Abbildungsnachweis Der Verweis auf die jeweilige Abbildungsquelle befindet sich bei allen Abbildungen im Werk am Ende des Legendentextes in eckigen Klammern. F751-003 Inouye, S., van Dyck, C., Alessi, C., Balkin, S., Siegal, A. & Horwitz, R.: Clarifying confusion: The confusion assessment method. Annals of Internal Medicine. Vol. 113, Issue 12. pp 941–948. 1990 F823-001 Pfanner, G.: Präoperative Blutungsanamnese. Der Anästhesist. Vol. 56, Issue 6. Springer 2007 F824-001 Kondrup, J., Allison, S.P., Elia,M., Vellas, B., Plauth, M.: ESPEN Guidelines for Nutrition Screening 2002. Clinical Nutrition. Volume 22, Issue 4. pp 415–421. Elsevier 2003 F825-001 Pugh, R. N., Murray-Lyon, I. M., Dawson, J. L., Pietroni, M. C., Williams, R.: Transection of the oesopha- gus for bleeding oesophageal varices. BJS. Vol. 60, Issue 8, pp 646–649. John Wiley 1973 F826-001 Lopes, J. A., Jorge, S.: The RIFLE and AKIN classifications for acute kidney injury. In: A critical and comprehensive review. Clinical Kidney Journal. Vol. 6. Issue 1. pp 8–14. Oxford University Press 2013 L231 Stefan Dangl, München T417 Mayo Foundation for Medical Education and Research, Rochester Adressen VII Dr. med. Christopher Pohland Dr. med. Roland Strunk Asklepios Klinik Altona St. Marien Krankenhaus Siegen Allgemein- und Viszeralchirurgie Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie Zentrum für minimalinvasive und onkologische Kampenstr. 51 Chirurgie 57072 Siegen Paul-Ehrlich-Str. 1 22763 Hamburg Dr. med. Curosh Taylessani Asklepios Klinik Altona Carolin Rossnagel Allgemein- und Viszeralchirurgie Eichwaldstraße 61 Zentrum für minimalinvasive und onkologische 60385 Frankfurt Chirurgie Paul-Ehrlich-Str. 1 Dr. med. Björn Schinkel 22763 Hamburg Asklepios Klinik Altona Allgemein- und Viszeralchirurgie Zentrum für minimalinvasive und onkologische Chirurgie Paul-Ehrlich-Str. 1 22763 Hamburg Abbildungsnachweis Der Verweis auf die jeweilige Abbildungsquelle befindet sich bei allen Abbildungen im Werk am Ende des Legendentextes in eckigen Klammern. F751-003 Inouye, S., van Dyck, C., Alessi, C., Balkin, S., Siegal, A. & Horwitz, R.: Clarifying confusion: The confusion assessment method. Annals of Internal Medicine. Vol. 113, Issue 12. pp 941–948. 1990 F823-001 Pfanner, G.: Präoperative Blutungsanamnese. Der Anästhesist. Vol. 56, Issue 6. Springer 2007 F824-001 Kondrup, J., Allison, S.P., Elia,M., Vellas, B., Plauth, M.: ESPEN Guidelines for Nutrition Screening 2002. Clinical Nutrition. Volume 22, Issue 4. pp 415–421. Elsevier 2003 F825-001 Pugh, R. N., Murray-Lyon, I. M., Dawson, J. L., Pietroni, M. C., Williams, R.: Transection of the oesopha- gus for bleeding oesophageal varices. BJS. Vol. 60, Issue 8, pp 646–649. John Wiley 1973 F826-001 Lopes, J. A., Jorge, S.: The RIFLE and AKIN classifications for acute kidney injury. In: A critical and comprehensive review. Clinical Kidney Journal. Vol. 6. Issue 1. pp 8–14. Oxford University Press 2013 L231 Stefan Dangl, München T417 Mayo Foundation for Medical Education and Research, Rochester Abkürzungen ACS akutes Koronarsyndrom IE Indolessigsäure ACTH Adrenokortikotropes Hormon IPMN intraduktale papilläre muzinöse Neoplasie Aldo. Aldosteron iPTH intaktes Parathormon ANA antinukleärer Antikörper i. S. im Serum Angio-CT CT-Untersuchung mit arteriell fokussierter i. U. im Urin Darstellung KHK koronare Herzkrankheit ASS Azetylsalizylsäure KM Kontrastmittel AZ Allgemeinzustand KRK kolorektale Karzinome BNP natriuretisches Peptid vom B-Typ (brain LE Lungenembolie natriuretic peptide) MAK mikrosomaler Antikörper BWS Brustwirbelsäule MCN muzinös-zystische Neoplasien BZ Blutzucker MEN multiple endokrine Neoplasie Ca Kalzium MRCP Magnetresonanz-Cholangiopankreatiko- CDD Classification of Diverticular Disease grafie CEA karzinoembryonales Antigen MRT Magnetresonanztomografie CRC colorectal cancer NN Nebennieren CRH Corticotropin Releasing Hormone NSD Nebenschilddrüsen CRP C-reaktives Protein ÖGD Ösophagogastroduodenoskopie CT Computertomografie OTSC Over-The-Scope-Clip DRU digital-rektale Untersuchung Pankr. Pankreas ECHO Echokardiografie pAVK periphere arterielle Verschlusskrankheit EK Erythrozytenkonzentrat PET Positronenemissionstomografie EKG Elektrokardiogramm pHPT primärer Hyperparathyreoidismus EO endokrine Orbitopathie PPI Protonenpumpeninhibitoren ERC endoskopische retrograde Cholangiografie PTCA perkutane transluminale koronare ERCP endoskopisch retrograde Cholangiopan- Angioplastie kreatikografie RF Raumforderung EUG Extrauteringravidität RR Blutdruck ETVARD endoskopische Anlage einer transanalen sHPT sekundärer Hyperparathyreoidismus vakuumassistierten rektalen Drainage SPN solide pseudopapilläre Neoplasien FAP familiäre Polyposis coli T Trijodthyronin 3 FNAZ Feinnadelaspirationszytologie T Thyroxin 4 GERD gastroösophageale Refluxkrankheit TGAK Thyreoglobulin-Antikörper GFR glomeruläre Filtrationsrate TIA transitorisch ischämische Attacke GI-Trakt/GIT Gastrointestinaltrakt TK Thrombozytenkonzentrat Gl./Gll. Glandula/Glandulae TPO Thyreoperoxidase HIV Human immunodeficiency virus TRAK Thyreoiden-Rezeptor HNO Hals Nasen Ohren TSH Thyreotropin (Thyreoidea-stimulierendes HNPCC hereditäres nicht polypöses Kolon- Hormon) karzinom (Lynch-Syndrom) TVT tiefe (Bein-)Venenthrombose HPT Hyperparathyreoidismus UÖS unterer Ösophagussphinkter HS Hansen und Stock V. a. Verdacht auf HTN Hypertonie VIP vasoaktives intestinales Peptid HWS Halswirbelsäule VMS Vanillinmandelsäure Benutzerhinweise Unter einem Algorithmus versteht man die schematische Darstellung eines Prozesses, meist aufgebaut nach dem „Wenn-Dann-Prinzip“. Um das Verstehen, Aufnehmen und Verinnerlichen des geschilderten Prozessablaufs zu erleichtern, er- folgt die Darstellung unter Zuhilfenahme verschiedener Symbole: Anfangs- und Endpunkt eines Prozesses Diarrhö durchzuführende Maßnahmen Anamnese (s.Text), klin.Untersuchung Entscheidungsfeld; entsprechend der Antwort „ja“, „nein“ ergeben pathogener Keim sich weitere Konsequenzen für darauf folgende Maßnahmen Ergebnisse durchgeführter Maßnahmen/weitere Befunde AZ gut/gering ↓, fieberfrei, kein Blut im Stuhl, Symptomdauer < 7 Tage Unseren chirurgischen Lehrern gewidmet: Professor Dr. med. Christian Herfarth Professor Dr. med. Joachim M. Müller Professor Dr. med. Wolfgang Stock KAPITEL 1 Gastrointestinale Leitsymptome 1.1 Dysphagie entsprechenden Veränderungen in der Mundhöh- Florian Graupe, Caroline Roßnagel le Pemphigus vulgaris oder Lupus erythematodes sowie orale Raumforderungen (solide Tumoren, Lymphome). Die Dysphagie ist eine Störung des Schluckakts. Sie Zur Erfassung einer Erkrankung des Nervensys- kann bei der Aufnahme von festen Speisen oder tems ist eine sorgfältige neurologische Untersu- Flüssigkeiten oder beim Schlucken des Speichels chung unabdingbar. Als Ursachen kommen infrage: auftreten und ohne oder mit Schmerzen einherge- Polyneuropathie (häufigste Urs.: Diabetes mellitus, hen (schmerzhaftes Schlucken = Odynophagie). Ur- seltener: Kollagenosen), neuromuskuläre Erkran- sache können Erkrankungen aus den verschiedens- kungen (Myopathien, Muskeldystrophien, dystro- ten Fachgebieten sein. Deshalb darf der › Algorith- phische Myotonie), Morbus Alzheimer, Morbus mus 1.1 nicht als rigider diagnostischer und thera- Parkinson, multiple Sklerose, amyotrophe Lateral- peutischer Weg aufgefasst werden, sondern muss sklerose, zerebrale Durchblutungsstörungen, Hirn- sich an der Symptomatik orientieren. Die Dysphagie stammtumoren und -metastasen. ist ein Alarmsymptom und muss schnell und inter- Das Vorgehen bei zervikaler Raumforderung ist disziplinär abgeklärt werden. in › Kap. 6.1 beschrieben. Die Anamnese erlaubt eine erste Einschätzung Die Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) ist der Ursache: Patienten, die v. a. beim Schlucken flüs- der wichtigste Baustein der weiteren Diagnostik siger Speisen Schwierigkeiten haben und bei denen und Behandlung. Sie erlaubt, eine Obstruktion – eine vorübergehende Obstruktion des Ösophagus direkt durch einen Ösophagus- oder Kardiatumor durch einen Nahrungsbolus ausgeschlossen ist, lei- oder indirekt als Folge eines mediastinalen oder den wahrscheinlich unter einer neuromuskulären bronchialen Prozesses – nachzuweisen bzw. auszu- Erkrankung, die eine Motilitätsstörung des Ösopha- schließen und zur weiteren Differenzierung Gewe- gus verursacht. be zu entnehmen. Weitere, durch ÖGD nachweis- Weitere differenzialdiagnostische Anhaltspunk- bare Ursachen sind die (primäre) Achalasie (feh- te liefert die Inspektion (und nachfolgende Palpa- lende reflektorische Relaxation des unteren Öso- tion) der Mundhöhle: Hat der Patient Schwierig- phagussphinkters mit eingeschränkter Peristaltik keiten beim Kauen aufgrund eines schlechten aufgrund der Degeneration der zuständigen Ner- Zahnstatus oder einer schlecht sitzenden Prothese, venzellen), Ösophagusdivertikel (› Kap. 1.2), die hat er Schmerzen beim Kauen bzw. Schlucken auf- Refluxösophagitis mit Hiatushernie (› Kap. 1.3; grund einer Entzündung der Mund- oder Rachen- die eingeschränkte Peristaltik führt bei ca. 35 % der schleimhaut oder der Tonsillen? Bei der Abklä- Betroffenen zu Dysphagie) sowie (selten) die Skle- rung einer Stomatitis, Pharyngitis oder Tonsillitis rodermie, Neurofibromatose, Sarkoidose, Amylo- sollte man folgende Ursachen in die differenzialdi- idose, eosinophile Gastroenteritis und die Chagas- agnostischen Überlegungen einbeziehen: Bakteri- Krankheit. en (z. B. Strepto-/Gonokokken, C. diphtheriae, Zeigt die ÖGD keinen pathologischen Befund, Borrelien, T. pallidum), Viren (z. B. Rhino-, Influ- sind weitere Untersuchungen (z. B. Röntgen der enza-, Adeno-, Parainfluenza-, Herpesviren), Can- HWS, Duplexsonografie [Halsgefäße], Breischluck dida (bei Älteren oder Chemotherapierten häufig und/oder CT des Halses und Thorax) nötig, um ein Ursache einer sehr belastenden Dysphagie), bei HWS-Syndrom, eine Gefäßkompression von außen
Description: