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43 Pages·2016·1.74 MB·German
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freiesMagazin Februar 2016 Themen dieser Ausgabe sind u. a. dCore Seite 3 Die leichtgewichtige Distribution dCore basiert auf Tiny Core und greift auf den Softwarebestand von Ubuntu bzw. Debian zu. Nach einer allgemeinen Einführung wird in dem Artikel eine schrittweise Anleitung für eine Testinstallation auf einem USB-Stick gegeben. (weiterlesen) Einführung in Typo3 Seite 15 In dem Artikel wird die Geschichte von Typo3 und die Installation dieses Content Management Systems auf einem lokalen Rechner mit Linux Mint beschrieben. (weiterlesen) Review: Steam Controller Seite 26 Mit dem Steam Controller möchte Valve seine Steamboxen mit Steam OS wohnzimmertauglich machen. Ob die außergewöhnlichen Bedienkonzepte auch unter Ubuntu funktionieren, soll in dem Artikel geklärt werden. (weiterlesen) © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 ISSN 1867-7991 MAGAZIN Editorial Ubuntu-Tablet Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit der Inhalt Was iOS und Android mit Universal Apps schon neuen Ausgabe. Linuxallgemein länger kennen, führte letztes Jahr Microsoft mit dCore S.3 Continuum ebenfalls ein: Smartphone-Apps, die Ihre freiesMagazin-Redaktion Kurztipp:Unerwünschtegrep-Ausgaben S.11 als Universal App entwickelt wurden, lassen sich vermeiden mit angeschlossenem Monitor auch auf einem LINKS DerJahreswechselimKernelrückblick S.12 Desktop-PC darstellen und nutzen, wobei das [1] https://insights.ubuntu.com/2016/02/04/ Smartphone als zweites Display dient. Unter canonical-reinvents-the-personal-mobile- Anleitungen Ubuntu wird diese Funktion Convergence heißen computing-experience/ EinführunginTypo3 S.15 und soll für Smartphones und Tablets verfügbar [2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin- GitLabContinuousIntegration S.21 sein.WährendderspanischeHerstellerBQschon 2015-04 Hardware letztes Jahr zwei Smartphones mit dem Ubuntu- [3] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin- Review:SteamController S.26 BetriebssystemaufdenMarktgebrachthat(siehe 2015-08 auch freiesMagazin 04/2015 [1] und 08/2015 [2] [4] http://techniknotizen.de/?p=489 Community für ausführliche Reviews), wurde Anfang Februar [5] http://www.suedkurier.de/nachrichten/digital/ Rezension:ProfessionalPython S.32 das Aquaris M10-Tablet mit Ubuntu als Betriebs- Digitale-Zukunft-mit-Pinguin;art1182640, Rezension:OpenSourceundSchule– S.34 system vorgestellt [3]. Auch das Tablet wird wie- 8440597 WarumBildungOffenheitbraucht dervonBQhergestelltundsollimzweitenQuartal Rezension:DasSketchnote-Arbeitsbuch S.35 2016 erscheinen. Convergence wird nicht auf Ta- Rezension:Linux-Server–Dasumfassen- S.37 deHandbuch blets beschränkt bleiben, sondern soll demnächst auch mit den Ubuntu Phones funktionieren. Magazin Editorial S.2 Interview Leserbriefe S.41 Klaus Gürtler, Redakteur und Freier Journalist, Veranstaltungen S.42 hat ein Interview mit Dominik Wagenführ u.a., Vorschau S.42 Chefredakteur von freiesMagazin geführt, um Konventionen S.42 Einsteigern in die Linux-Welt ein paar Tipps an Impressum S.43 die Hand zu geben. Die Artikel wurden im Südku- rier [4] und in der Saarbrücker Zeitung [5] veröf- fentlicht. Teilen Kommentieren © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 2 DISTRIBUTION dCore von Stefan Müller Die leichtgewichtige Distribution dCore Für die x86-Architektur existiert dCore derzeit dung .sce. Darin sind alle zur Erweiterung ge- basiert auf Tiny Core und greift auf (November 2015) in den Debian- bzw. Ubuntu- hörigen Dateien enthalten. Auf dem System vor- den Softwarebestand von Ubuntu bzw. basierten Ausprägungen Jessie und Wheezy be- handeneErweiterungenwerdendurchdenBefehl Debian zu. Nach einer allgemeinen Einfüh- ziehungsweise Trusty, Utopic, Vivid und Wily mit sce-load gemountet, der auch alle Dateien als rung wird hier eine Anleitung für eine Testin- den entsprechenden Kernel-Versionen. Nach gut symbolische Links ins Wurzeldateisystem kopiert. stallation auf einem USB-Stick gegeben. zweijähriger Entwicklung ist dCore den Kinder- SomitstehensieimnormalenPfadzurVerfügung. schuhen entwachsen und bietet eine höchst in- Nötigenfalls werden auch Startskripte ausgeführt. Einführung teressante Plattform für fortgeschrittene Linux- Danach kann die importierte Applikation normal Distributionen, die im RAM laufen (vgl. Anhang Benutzer. gestartet werden. „InitRD“), gibt es unter Linux in stattlicher Zahl. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Zunft zählen Informationen Erweiterungen importieren Knoppix sowie die Live-Versionen von diversen Die Installationsdateien [1] befinden sich etwas Zuerst müssen die Erweiterungen importiert wer- Distributionen.DanebengibteseineganzeSchar versteckt im Download-Bereich der Website von den. Der Befehl sce-import aktualisiert die Pa- speziell leichtgewichtiger Distributionen wie Pup- Tiny Core [2]. Im Tiny-Core-Wiki existiert ein se- ketverzeichnisse und durchsucht sie nach pas- pyLinuxoderTinyCoreLinux.DerjüngsteSpross parater Bereich für dCore [3]. Daneben wird das senden Namen. Man wählt das gewünschte Pa- in dieser Familie hört auf den Namen dCore und dCore-Forum [4] sehr aktiv genutzt. ket aus einer Trefferliste, worauf es samt Abhän- stammt ebenfalls aus dem Hause Tiny Core. gigkeiten heruntergeladen und in eine sce-Datei Modularität umgewandelt wird. Der Name ist ein Zusammenzug aus Debian und dCore lädt den Linux-Kern sowie eine InitRD, die Tiny Core und deutet auf das neue Konzept hin. dasWurzeldateisystemumfasst.DiesebeidenDa- Um Plattenspeicher zu sparen, lässt sich die Grö- Dabei wird das gesamte Grundsystem von dCo- teiensindzusammenwenigerals15MBgroßund ße von Erweiterungen reduzieren, indem sie von re von Tiny Core übernommen und dem Benut- stellen ein minimales Linux-System mit Almquist- anderen abhängig gemacht werden. Das Flag zer somit eine minimalistische Linux-Umgebung Shell (Ash) und Busybox zur Verfügung. Zusätz- -d zu sce-import erlaubt die Auswahl von vor- zur Verfügung gestellt, die er nach eigenen Wün- liche Software-Pakete werden in Form von so- ausgesetzten Abhängigkeiten. Einerseits werden schen modular ausbauen kann. Wo Tiny Core genannten Erweiterungen importiert und können derenDateienbeimImportignoriert.Andererseits jedocheigenePaketquellenverwendet,greiftdCo- nach Bedarf geladen werden. So kann sich der wird beim Laden der Erweiterung sichergestellt, re hingegen auf die Bestände von Debian oder Benutzer sein System nach eigenen Wünschen dass alle Abhängigkeiten vorrangig geladen wer- Ubuntu zurück. Dadurch steht dem Benutzer ein zusammenstellen. den. außerordentlichschlankesGrundsystemmiteiner überwältigenden Auswahl an aktueller Software Erweiterungen Erweiterungslisten zur Verfügung. Erweiterungen sind SquashFS-Dateien, d.h. in Sollen mehrere Erweiterungen stets zusammen eine Datei gepackte Dateisysteme, mit Dateien- geladenwerden,bietetessichan,siezueinerein- © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 3 DISTRIBUTION zigen Erweiterung zu kombinieren. Mit dem Flag -l liest sce-import die Paketnamen aus einer Textdatei und erzeugt daraus eine Erweiterung. Erweiterungen laden Neben dem manuellen Laden können Erweite- rungen auch beim Systemstart automatisch ge- laden werden, was für systemnahe Software wie zum Beispiel Wireless-Unterstützung oder Window-Manager beziehungsweise Desktop- Umgebungen sinnvoll ist. Andererseits lassen sich Programme auch bei Bedarf („on demand“) laden, was besonders in graphischen Umgebun- gen den Bedienungskomfort erhöht. Persistenz Das Grundsystem und auch alle Erweiterungen bestehen aus ausschließlich lesbaren Dateisys- temen. Deshalb braucht es einen speziellen Me- chanismus, um persistente Veränderungen bspw. an Konfigurationsdateien vorzunehmen. Im Ge- gensatz zu vielen anderen Live-Systemen setzt dCore mit LXDE. Das geöffnete Startmenü zeigt Rubriken für geladene Erweiterungen. Rechts im dCore, wie auch Tiny Core, nicht auf Overlay- Panel sichtbar: NetworkManager, OwnCloud, Tastaturlayout, sowie Starter für Bereitschafts- und Dateisysteme (vgl. Anhang „Persistenz“). Ruhezustand sowie Herunterfahren. In der einfachsten Installationsvariante wer- gemacht werden. Die Originalversion wird beim Skripte werden im Verlauf des Systemstarts aus- den alle Benutzerdaten – und dazu zählen Systemstartdurchdieinmydata.tgzgespeicher- geführt und können individuell angepasst werden. auch individuelle Systemeinstellungen – ins te überschrieben. Archiv /opt/mydata.tgz gepackt. Die Datei Beispielinstallation /opt/.filetool.lstregelt,welcheDateiendar- Neben dem Home-Verzeichnis wird in der Grund- Um ein Gefühl für die Funktionsweise von dCo- in aufgenommen werden. einstellung auch /opt/ persistent gemacht. Es re zu erhalten, wird hier eine LXDE Desktop- enthältdieinternenKonfigurationsdateienfürdCo- Umgebung mit aktuellen Versionen von Libre- Konfigurationsdateien beispielsweise unter /etc/ re.DazuzählenListenmitPaketquellensowiedie Office und Firefox samt deutschsprachiger Loka- können durch Eintrag in diese Datei persistent Dateien bootlocal und bootsync. Diese Shell- lisierung installiert. Diese Applikationen werden © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 4 DISTRIBUTION aus dem Software-Bestand von Ubuntu Trusty Im Ordner boot/ erstellt man anschließend die weiteren grundlegenden Kommandozeilenwerk- stammen. Datei extlinux.conf wie im folgenden Lis- zeugen durch BusyBox bereitgestellt wird. Die ting extlinux.conf angegeben. Hierzu wird die bildet mit InitRD das Wurzeldateisystem und liegt USB-Stick vorbereiten UUID der Partition benötigt, welche sich mit vollständig im RAM. Der einzige Benutzer heißt tc Man nehme einen leeren USB-Stick mit einer Ext- dem Befehl sudo blkid /dev/sdXn herausfin- und kann mittels sudo Root-Berechtigung erlan- formatierten Partition /dev/sdXn, der boot-bar den lässt. gen. ist. Auf dieser erstellt man mit Root-Berechtigung DEFAULT menu.c32 einen Ordner namens boot/. Besonders viel bietet das System noch nicht. PROMPT 0 Während des Startvorgangs wurden jedoch di- LABEL dCore Falls kein Boot-Loader vorhanden ist, schreibt verse Skripte ausgeführt, die u.a. die Boot- KERNEL vmlinuz-trusty man einen solchen von einer bestehenden Linux- Parameter „tce“, „opt“ und „home“ dahingehend INITRD dCore-trusty.gz Installation aus auf den Stick (bevorzugt Extlinux, interpretierten, dass die entsprechenden Ordner APPEND waitusb=10 tce=UUID=<UUID> (cid:121) das an über die Paketverwaltung installiert). home=UUID=<UUID> opt=UUID=<UUID> tz="CET(cid:121) auf der angegebenen Partition angelegt werden sollten. -1CEST,M3.5.0,M10.5.0/3" Mit den folgenden Befehlen installiert man als Root den Boot-Loader samt benötigtem Hilfsmo- Listing 1: extlinux.conf Im Verzeichnis /tce/ werden die Erwei- dul und passendem „master boot record“ auf dem terungen abgespeichert. Von der dCore- Stick. Weiter werden der Linux-Kern sowie die Für Extlinux von Version kleiner als 3.70 Installation aus ist dieses Verzeichnis unter InitRD heruntergeladen und überprüft. müssen die Dateinamen im Format DOS-8.3 /etc/sysconfig/tcedir verlinkt. angegeben werden, d.h. als vmlinu~1 # mount /dev/sdXn/ /mnt/ bzw. dcore-~1.gz. Je nach Reakti- „Side-loading“ von Erweiterungen # mkdir /mnt/boot/ onsfreudigkeit des USB-Sticks kann Hat man eine funktionierende Ethernet- # extlinux --install /mnt/boot/ dieSekundenzahldesBoot-Parameters Schnittstelle zur Verfügung kann man nun gleich # cp /usr/lib/syslinux/menu.c32 /mnt/boot/ waitusb auch verkürzt werden. loslegen und Erweiterungen installieren. Andern- # dd if=/usr/lib/extlinux/mbr.bin of=/dev/sdX falls müssen zuerst geeignete Erweiterungen # cd /mnt/boot/ # repo="http://tinycorelinux.net/dCore/x86/(cid:121) Erster Start geladen werden, um die kabellose Netzwerk- Vor dem ersten Start versichere man schnittstelle zu betreiben. release/dCore-trusty" # for file in dCore-trusty.gz vmlinuz-trusty ; do sich, dass keine andere Installation die # wget $repo/$file Swap-Partition der Festplatte für den HierfürmussdasSystemzunächstheruntergefah- # wget $repo/$file.md5.txt Ruhezustand benützt, denn diese Da- renwerden,damitdiepassendenDateienaufden # cat $file.md5.txt >> md5.txt ten könnten überschrieben werden! USB-Stick gebracht werden können. Die folgen- # done den Befehle müssen genauso wie die ursprüngli- # md5sum -c md5.txt Das System bootet in eine Almquist- che Installation mit Root-Rechten ausgeführt wer- # rm md5.txt Shell (Ash), welche zusammen mit den den. © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 5 DISTRIBUTION # mount /dev/sdXn/ /mnt/ graphics-3.16.6-tinycore wird von Nach einem Neustart zeigt sich ein graphischer # cd /mnt/tce/sce/ dCore zur Verfügung gestellt, die ande- Desktop mit dem minimalistischen Fensterma- # repo="http://tinycorelinux.net/dCore/x86/(cid:121) ren von Ubuntu. nager FLWM. Dessen Menü ist über einen release/dCore-trusty" Rechtsklick auf den Desktop zugänglich. Diese # for file in wireless-3.16.6-tinycore wireless ;(cid:121) DerBefehlsce-importfragtnachdem Umgebung ist sehr minimalistisch und wird hier do Anfang des Paketnamens, worauf ei- nicht weiter betrachtet. Stattdessen soll die et- # for ext in sce sce.list sce.md5.txt ; do neAuswahllisteallerpassendenPakete was leistungsfähigere Desktop-Umgebung LXDE # wget $repo/sce/$file.$ext präsentiertwird.NachderAuswahlwer- installiert werden. # done den alle Abhängigkeiten aufgelöst. Die # cat $file.sce.md5.txt >> md5.txt Pakete werden heruntergeladen und LXDE # done zu einer Erweiterung mit Dateiendung MittelsRechtsklickaufdenDesktopkehrtmanzur # md5sum -c md5.txt .sce in /etc/sysconfig/tcedir zu- Kommandozeile zurück („Exit to Prompt“). Dort # rm md5.txt sammengefasst. importiert man das Paket lxde und ersetzt in der Datei /etc/sysconfig/tcedir/sceboot.lst Die erste Erweiterung liefert alle verfügbaren Trei- Für den Start des graphischen Desktops, muss den Eintrag flwm durch lxde. ber inklusive Firmware, die zweite Werkzeuge für die Boot-Loader-Konfiguration angepasst werden. den Umgang mit kabellosen Netzwerken. Zusätz- Zu diesem Zweck wird mittels sce-import nano In /mnt/sdXn/boot/extlinux.conf ver- lichstündeauchNdisWrapperzurVerfügung,falls der Editor Nano importiert. Alternativ steht die ändert man den den Boot-Parameter zu keine Linux-Treiber für die Netzwerkkarte existie- BusyBox-Version von Vi zur Verfügung. desktop=startlxde. Nach einem Neustart er- ren sollten. scheint daraufhin eine funkelnagelneue LXDE- Diese Erweiterung wird mittels sce-load nano Arbeitsfläche. Wireless geladen. Danach kann mittels sudo nano /mnt/ Beim zweiten Start wird mit dem Befehl sudo sdXn/boot/extlinux.conf der Boot-Code Tastaturbelegung wifi.sh eine Auswahlliste der erkannten WLAN- desktop=flwm zum Eintrag append hinzuge- LXDE stellt ein eigenes Verwaltungsprogramm Netzwerke angezeigt, worauf eventuell benötigte fügt werden. Da sich erst später um die Inter- für die Tastaturbelegung zur Verfügung. Mittels Passwörter abgefragt werden. Diese werden in nationalisierung gekümmert wird, muss mit der Rechtsklick auf die LXDE-Leiste fügt man „Key- der Datei ~/Wifi.db abgelegt und später von US-amerikanischen Tastaturbelegung gearbeitet board Layout Handler“ als neues Panel-Applet dort automatisch abgerufen. werden–insbesonderemussfürdenSchrägstrich hinzu. die Bindestrich-Taste gedrückt werden. X11-Desktop Mit Rechtsklick auf das Flaggensymbol können Um eine einfache X11-Umgebung aufzuzie- Die drei importierten Erweiterungen müssen daraufhin die Einstellungen angepasst werden. hen werden folgende Erweiterungen benötigt: beim Booten automatisch geladen werden. Bevor eine neue Belegung hinzugefügt werden graphics-3.16.6-tinycore, xorg-all und flwm. Hierzu werden sie aufgelistet in der Datei kann, muss die Option „Keep system layouts“ de- Sie werden einzeln importiert. Die Erweiterung /etc/sysconfig/tcedir/sceboot.lst. aktiviert werden. © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 6 DISTRIBUTION Applikationen terstützt diverse Fenstermanager, darunter Open- ~/.config/openbox/lxde-rc.xml die Zeile Applikationenbestehentypischerweiseauseinem box. Da LXDE wiederum auf Openbox aufsetzt, <file>/usr/share/lxde/openbox/menu.xml Grund- sowie ergänzenden Paketen beispielswei- lässt es sich mit etwas Handarbeit passend ein- </file> durch die vier Zeilen des folgenden Lis- se für die Internationalisierung. Diese werden zu richten. tings ersetzt werden. Am schnellsten findet man einereinzigenErweiterungzusammengefasst,so- diese Zeile durch Suche nach <file>. dass sie zusammen geladen werden. LXDE & Openbox <file>/usr/local/tce.openbox.xml</file> ZunächstistesnotwendiginderKonfigurationsda- <file>ondemand.xml</file> Hierzu erstellt man zum Beispiel eine Liste na- tei /mnt/sdXn/boot/extlinux.conf den Boot- <file>system-tools.xml</file> mens libreoffice.liste: Parameter desktop=openbox abzuändern. Da- <file>menu.xml</file> mit wird die angesprochene Unterstützung durch libreoffice dCore aktiviert. Listing 3: lxde-rc.xml libreoffice-help-de libreoffice-l10n-de Um trotzdem LXDE zu starten, wird in der Datei DanachwähltmanimOpenbox-Menü„Reconfigu- ~/.xinitrc die Zeile re Openbox“, worauf das „on demand“-Menü mit Listing 2: libreoffice.liste dem Eintrag „libreoffice“ erscheint. Damit kann $DESKTOP 2>/tmp/wm_errors & Mittels sce-import -l libreoffice.liste diese Erweiterung geladen und gestartet werden. werden die zugehörigen Pakete zusammenge- sucht und zu einer Erweiterung gebündelt. Die geändert zu: Um das Openbox-Menü stets zugänglich zu hal- Liste kann danach gelöscht werden, denn sie ten, lohnt es sich, an einem Rand des Desktops startlxde 2>/tmp/wm_errors & wurde in den Ordner tce/ übernommen. Mittels sce-load libreoffice wird die Erweite- Nach einem Neustart, der mit „System Tools → rung geladen und steht danach im Startmenü von Exit“ eingeleitet wird, hat sich scheinbar nichts LXDE zur Verfügung. geändert. Nach wie vor strahlt einem ein LXDE- Desktop entgegen, und von einem Ondemand- On demand Menü ist nichts zu sehen. Hierfür ist es zuerst Eine rein graphische Art Applikationen zu einmal notwendig, das Openbox-Menü anzeigen starten, bietet der sogenannte „on demand“- zu lassen. Im Abschnitt „Advanced“ von „Prefe- Mechanismus. Mittels ondemand libreoffice rences→DesktopPreferences“kannmandieAn- wird ein Startskript angelegt, das mit einem zeige des Fenstermanagermenüs bei Rechtsklick Menüeintrag verbunden ist. auf den Desktop erlauben. Das Openbox-Menü muss extra aktiviert werden, Leider wird LXDE jedoch nicht direkt unterstützt, In der Standardeinstellung enthält dieses Me- damit es bei Rechtsklick auf den Desktop weshalbdasentsprechendeMenüfehlt.dCoreun- nü nichts Neues. Weiter muss in der Datei angezeigt wird. © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 7 DISTRIBUTION ein Pixel frei zu halten, sodass dort stets ein Individuelle Startskripte Einschätzung Rechtsklick auf den Desktop möglich ist. Diese Möchte man zum Beispiel den Browser Firefox Nach Aussage von Hauptentwickler Jason Wil- Einstellung kann im Bereich „Margins“ des Open- nutzen, so ist man auf eine funktionierende Netz- liamsistdCore„afastmovingtarget“.Mittlerweile box Konfigurationsmanagers getätigt werden. werkverbindung angewiesen. Angenommen, man bewegt es sich jedoch in recht ruhigen Schritten verwendet WLAN, so muss zuerst diese Verbin- voran, sodass es als stabil bezeichnet werden dung aufgebaut werden, bevor Firefox genutzt darf. Neben dCore wird auch Tiny Core aktiv wei- werden kann. Somit müssen zwei Erweiterungen ter entwickelt; gegenwärtig ist Version 6.4 aktuell geladen und gestartet werden, was von Hand mit (Stand November 2015). derZeitmühseligerscheint.Mitdem„ondemand“- Mechanismus lässt sich dies elegant vereinfa- dCorebieteteinaußerordentlichstabiles,leichtge- chen. wichtiges System, das nach eigenen Wünschen zusammengestellt und eingerichtet werden kann. Zunächst erstellt man die Liste firefox.liste Der Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und und erstellt anschließend daraus mittels der Ein- Komfort fällt sehr positiv ins Gewicht. Im Gegen- gabe sce-import -l firefox.liste eine Er- satzzudengroßenDistributionenlaufennurdieje- Das Openbox-Menü zeigt den „korrekten“ weiterung. nigen Programme, die man wirklich benötigt, und Exit-Befehl, der für dCore benötigt wird. imGegensatzzuanderenleichtgewichtigenDistri- Insbesondere werden dabei auch die firefox butionenhatmanZugriffaufdasselbeAngebotan persistenten Dateien gespeichert. firefox-locale-de Applikationen wie bei einer großen Distribution. Listing 4: firefox.liste Upgrade Mit dem Befehl ondemand firefox wird un- Das dCore-Basissystem besteht zur Hauptsache ter /etc/sysconfig/tcedir/ondemand/ das aus dem Linux-Kern sowie den Startskripten. Die Skript firefox angelegt. Dessen Inhalt wird verschiedenenVersionenunterscheidensichprak- angepasst wie im Listing firefox angegeben, tisch nicht in der Installation, und ein nachträgli- um vor dem Start des Browsers die WLAN- ches Upgrade von Kernel und InitRD ist problem- Verbindung aufzubauen. los. Beim Software-Stand stehen einem jedoch aktuellere Applikationen zur Verfügung. #!/bin/sh sce-load wireless-3.16.6-tinycore So gesehen gibt es keinen Grund, die Beispiel- sce-load wireless installation auf Ubuntu Trusty ruhen zu lassen. cliorx sudo wifi.sh Vom Untermenü „Ondemand“ aus können Es sei dem geneigten Leser als Übungsaufgabe ondemand -e firefox.sce Erweiterungen geladen werden, damit sie überlassen, selber Hand anzulegen. Nach erfolg- nachher im LXDE-Startmenü verfügbar sind. Listing 5: firefox © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 8 DISTRIBUTION tem Austausch von Kernel und InitRD werden die Software-Stand einer aktuellen Ubuntu-Version Sockel verbindet. Konkret geht es um die Start- Applikationen mit sce-update aktualisiert. erreichen, ohne dass man ein derart schwerge- und Installationsskripte, die teilweise angepasst wichtiges System installieren müsste. werdenmüssen,bevorsieaufdendCore-eigenen dCore eignet sich sehr gut zur Installation auf äl- Repositorien verfügbar sind. Dies betrifft jedoch teren Maschinen. Es ist eine wahre Freude zu dCore mit Window-Manager längst nicht alle Applikationen, sodass sich der sehen, wie flüssig die Arbeit auch auf „ehrenwer- Bei der hier vorgestellten Installation handelt es Aufwand für Entwickler und Community in Gren- ten“Gerätenvonstattengeht.Fürdenalltäglichen sich um die „Luxusversion“ eines leichtgewich- zen hält. Gebrauch wird man die Installation auf einer Fest- tigen Systems. Anstatt LXDE können selbstver- platte vornehmen. Das Vorgehen ist identisch mit ständlich einfachere Window-Manager eingesetzt Weitere Informationsquellen dem hier vorgestellten und ist im Wiki [3] ausführ- werden, um das System zu entschlacken und zu Die Readme-Seiten [6] zur Installation geben kon- lich beschrieben. optimieren. krete Zusatzhinweise. dCore mit LXDE Dabei gilt es zu beachten, dass der „on Das Wiki [3] enthält weitere Beispielinstallationen Der hier behandelte LXDE-Desktop zeigt, was demand“-Mechanismus nur für die folgenden sowie ausführliche Informationen zur Arbeit mit man diesbezüglich erwarten kann. Da es sich um Window-Manager eingerichtet ist: Fluxbox, FL- Erweiterungen. eine Beispielinstallation handelt, wurden etliche WM,Hackedbox,Icewm,Jwm-snapshot,Jwmund Punkte weggelassen, die u.a. im dCore-Wiki [3] Openbox. Diese Einschränkung stammt von Tiny Für direkte Anfragen eignet sich das dCore- detailliert besprochen werden: Core, von dem dCore diese Funktionalität über- Forum [4] besonders gut. Man kann mit einer nimmt. umgehenden Antwort der beteiligten Entwickler (cid:4) Bereitschafts- oder Ruhezustand rechnen. (cid:4) NetworkManager zur komfortableren Verwal- StandardistFLWM[5]mitWbaralsPanel,zudem tung der Netzwerkverbindungen falls nötig ein Dock hinzugefügt werden kann. Als technische Referenz eignet sich das Core- (cid:4) Angepasste Konfiguration des LXDE-Desktops Book [7] besonders für die mannigfaltigen Boot- (insbesondere ein Exit-Button anstatt desjeni- Einschränkung Codes. Zwar bezieht es sich auf Tiny Core, des- gen von LXDE, der nicht funktioniert) Das Grundkonzept, einer minimalen Basisinstalla- sen Basisinstallation jedoch quasi baugleich mit (cid:4) Verwendung weiterer Paketquellen inkl. PPAs tion Zugriff auf die riesigen Bestände der Ubuntu- derjenigen von dCore ist. (cid:4) Java und Flash im Browser beziehungsweise Debian-Quellen zu geben, ent- (cid:4) OwnCloud-Synchronisation koppeltdieSoftwarevomjeweiligenGrundsystem. Anhang Anstatt eines vorkonfigurierten Wolkenkratzers InitRD Eine solche Installation entspricht ungefähr ei- mitBetonsockelbautmansichseineigenesMobil- Diemeisten„regulären“Distributionenverwenden ner aktuellen Lubuntu-Installation. Im Gegenteil Home, indem man einzelne Wohneinheiten auf eine initiale RAM-Disk (InitRD), um dem Linux- zu einer solchen lässt sie aber auch ein betag- einen Laster auflädt. Wie gesehen gewinnt man Kern in der Startphase zusätzliche Treibermodule tes Netbook noch respektable Sprünge vollführen. dabei an Flexibilität. Die Modularität jedoch geht zur Verfügung zu stellen. Damit kann auch ein ge- Dank der Modularität von dCore lässt sich der auf Kosten des Kitts, der die Einheiten mit den nerischer Kern das Wurzeldateisystem beispiels- © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 9 DISTRIBUTION weise auch von LVM, RAID oder verschlüsselten mal gehalten, was sich zum Beispiel darin zeigt, enthältinsbesonderealleimportiertenErweiterun- Partitionen laden. dass oftmals Busybox anstelle der GNU Coreutils gen, weshalb beide Verzeichnisse recht umfang- zum Einsatz kommt. Die InitRD von dCore ist ca. reich sein können. Die InitRD umfasst ein gepacktes Dateisystem, 10 MB groß. das vom Kern im RAM entpackt und einhängt Da das Ver- und Entpacken eines tar-Archivs wird. Daraufhin wird der darin enthaltene Init- Persistenz recht zeitaufwändig ist, wird man beide Verzeich- Prozessgestartet.Üblicherweisehängtdieserein Ein Live-System kann mit verschiedenen Metho- nisse gerne von einem herkömmlichen Dateisys- beschreibbaresWurzeldateisystemvoneinemDa- denumeinpersistentesDateisystemergänztwer- tem einbinden wie in der besprochenen Beispiel- tenträger ein, und lässt sich durch den eigentli- den. Am gebräuchlichsten ist ein beschreibbares installation. chen Init-Prozess ablösen. Overlay-Dateisystem [8]. Ein solches kann trans- LINKS parent über das Wurzeldateisystem gelegt wer- [1] http://tinycorelinux.net/dCore/x86/release/ Ein System, das im RAM läuft, verlässt die In- den. Geänderte oder gelöschte Dateien werden [2] http://tinycorelinux.net/downloads.html itRDjedochnichtundbelässtdasWurzeldateisys- punktuellüberdeckt,sodassimGesamtenderEin- [3] http://wiki.tinycorelinux.net/dcore:welcome tem im RAM. Damit gewinnt man Geschwindig- druck eines beschreibbaren Wurzeldateisystems [4] http://forum.tinycorelinux.net/index.php/ keit, weil die vielen Systemdateien nicht einzeln entsteht. board,66.0.html von einem Datenträger geladen werden müssen. [5] https://en.wikipedia.org/wiki/FLWM Andererseits können die Dateien nicht verändert dCore beschreitet einen anderen Weg. Da alle [6] http://tinycorelinux.net/dCore/x86/READ werden, weil die InitRD grundsätzlich nur lesbar Dateien in einem RAM-Dateisystem liegen, kön- ME/ ist. nen sie im Betrieb direkt verändert werden. Um [7] http://distro.ibiblio.org/tinycorelinux/corebook. Dateien oder Ordner persistent zu machen, lis- pdf Letzteres bringt zunächst die Einschränkungen tet der Benutzer ihren Namen (ohne führenden [8] https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Union_ mitsich,dassKonfigurationsdateien,zumBeispiel Schrägstrich!)inderDatei/opt/.filetool.lst. file_systems unter /etc/ nicht dauerhaft verändert werden BeimHerunterfahrenwerdendieseDateieninsAr- können. Prinzipiell sind solche Systeme dadurch chiv/opt/mydata.tgzgepackt–sofernvordem Autoreninformation sozusagen „unkaputtbar“, weil das Grundsystem eigentlichen Shutdown-Kommando das Skript nach jedem Neustart wieder in den Ursprungszu- backup.sh aufgerufen wird. Beim grafischen Ab- StefanMüllerverwendetgerne stand zurückkehrt. Methoden, um trotzdem Da- meldedialog ist das der Fall, auf der Kommando- Linux-InstallationenaufTabletPCs. teien dauerhaft im System zu speichern, werden zeile muss das Skript jedoch manuell aufgerufen BeruflichversuchterjungenMen- unten diskutiert. werden. schendieFreiheitinder(Informatik- )Weltnäherzubringen. Zuletzt muss noch erwähnt werden, dass die Grö- Beim Hochfahren werden die Dateien wieder ins ße der InitRD natürlich gering gehalten werden RAM-Dateisystem geschrieben und stehen so sollte, damit das Entpacken in annehmbarer Zeit zur Verfügung. In der Grundeinstellung werden Teilen Kommentieren geschieht. Deshalb wird das Grundsystem mini- /home/ und /opt/ persistent gemacht. Letzteres © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 02/2016 10

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Rezension: Das Sketchnote-Arbeitsbuch. S. 35. Rezension: Linux-Server – Das umfassen- de Handbuch. S. 37. Magazin. Editorial. S. 2. Leserbriefe viele Erfolge damit erleben möchte, sollte man dieses Produkt ausprobieren. LINKS. [1] http://www.typo3.org/. [2] http://typo3.org/about/the-history-of
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