ebook img

Paulus als Erzähler?: Eine narratologische Perspektive auf die Paulusbriefe PDF

1124 Pages·2020·5.399 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Paulus als Erzähler?: Eine narratologische Perspektive auf die Paulusbriefe

Christoph Heilig Paulus als Erzähler? Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von Matthias Konradt, Judith Lieu, Laura Nasrallah, Jens Schröter und Gregory E. Sterling Band 237 Christoph Heilig Paulus als Erzähler? Eine narratologische Perspektive auf die Paulusbriefe Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. ISBN 978-3-11-066979-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-067069-1 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-067073-8 ISSN 0171-6441 DOI https://doi.org/10.1515/9783110670691 Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz. Weitere Informationen finden Sie unter http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/. Library of Congress Control Number: 2020934496 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Christoph Heilig, publiziert von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Dieses Buch ist als Open-Access-Publikation verfügbar über www.degruyter.com. Satz: Integra Software Services Pvt. Ltd. Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Meinen Eltern. Weil meine Mutter immer am Lesen war und mein Vater so viele Geschichten erzählte. Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde unter der Betreuung von Prof. Dr. Jörg Frey im Rahmen eines von ihm geleiteten Forschungsprojekts des Schweizerischen Natio­ nalfonds (SNF) erarbeitet und im September 2018 von der Theologischen Fakultät der Universität Zürich aufgrund der Gutachten der Professoren Dr. Jörg Frey, Dr. Samuel Vollenweider und Dr. Uta Poplutz (Wuppertal) mit der Bewertung summa cum laude angenommen. Für die Publikation wurde die Arbeit aufgrund der Gut­ achten sowie der Rückmeldung der Herausgeber von BZNW im Hinblick auf Glie­ derung und sprachliche Darstellung überarbeitet und aktualisiert. Dieses Buch ist sehr umfangreich. Eine so umfassende Aufarbeitung drängte sich schon früh in der Beschäftigung mit dem Thema auf, als klar wurde, dass die bisherigen Beiträge zum „narrative approach“ wichtige Grundlagen noch gar nicht besprochen hatten. Das Vorgehen bestätigte sich im Laufe der Arbeit dadurch, dass die erzielten Resultate ohne die grundsätzlichen Klärungen und sorgfältigen empirischen Untersuchungen nicht möglich gewesen wären. Es ist allerdings nicht unbedingt nötig, dass der Leser sich das Buch als Ganzes vor­ nimmt. Je nach Interesse, mit welchem er oder sie an die Arbeit herantritt, bietet sich eine unterschiedliche Auswahl an Kapiteln zur Lektüre an. Im Folgenden soll der Aufbau kurz skizziert und dann einige Vorschläge für den gewinnbringenden Umgang mit der Arbeit geboten werden. Das Kapitel 1 nimmt zunächst die Skepsis gegenüber der Rede von Erzählun­ gen in den Paulusbriefen in weiten Teilen der Forschung war und unterzieht diese Position einer textlinguistisch basierten Kritik. Das Kapitel 2 wendet sich dann dem „narrative approach“ um Richard B. Hays und N. T. Wright selbst zu und weist nach, dass auch hier die theoretischen Grundlagen äußerst unbefriedigend sind. Entgegen dem Eindruck, den diese Arbeiten vermitteln, sollte die Beschäftigung mit deutlich als Erzählungen erkennbaren Textabschnitten den Ausgangspunkt der Evaluierung des Ansatzes darstellen. Kapitel 3 (Beginn von Teil II) liefert daher zunächst eine narratologische Definition des Konzepts der Erzählung. Kapitel 4 bis 6 führen die Textgrammatik von Heinrich von Siebenthal ein und explizieren die einzelnen Kriterien der Definition vor diesem Hintergrund. Dabei wird auch bereits deutlich, von welchen Gestaltungsmitteln des Textes Paulus beim Erzählen Gebrauch macht. Kapitel 7 konzentriert sich dann spezieller auf die textgrammatische Ausgestaltung der temporalen Ordnung, eines zentralen Elements von Narrativität. Kapitel 8 wendet sich dann pragmatischen Faktoren des paulinischen Erzählens zu, wie sie an der textgrammatisch erhobenen propo­ sitionalen Struktur der Erzählung selbst nicht ablesbar sind. Insbesondere aufgrund von Hinweisen in den Kapitel 7 und 8 wird dann ab Kapitel 9 (Beginn von Teil III) der Kategorie „impliziter“ Erzählungen nachgegangen. Nach einigen Open Access. © 2020 Christoph Heilig, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz. https://doi.org/10.1515/9783110670691-202 VIII   Vorwort Grundlagen in diesem Kapitel werden in Kapitel 10 und 11 zwei Großkategorien an Phänomenen des paulinischen Textes besprochen, die Zugang zu diesen „Pro­ toerzählungen“ bieten könnten. Die Kapitel 12 bis 14 bieten dann (zusammen als Teil IV) einen Überblick über die Bandbreite innerhalb dieser beiden Kategorien. Ab Kapitel 15 (Beginn von Teil V) wird dann der Bogen zurück zu Hays und Wright geschlagen. Nachdem zunächst die Beiträge der beiden Forscher aufeinander bezogen und vor dem Hintergrund der Kategorie der „Protoerzählung“ eingeord­ net werden, erfolgt in Kapitel 16 eine Evaluation der narrativen Substrukturen (Hays) und in Kapitel 17 der weltanschaulichen Narrative (Wright). Wer nun von den Arbeiten von Hays und Wright geprägt ist, sollte zusätzlich auf jeden Fall die Kritik in Kapitel 2 wahrnehmen. Kapitel 3 und 4 verdeutlichen noch weiter, was bisher im „narrative approach“ noch an Grundlagen fehlt. Die Kapitel 5 bis 8 führen zwar immer näher an die Position von Hays und Wright heran, enthal­ ten zugleich aber zahlreiche Beobachtungen zum Text, die im klassischen „narra­ tive approach“ nicht möglich gewesen wären. Für die direkte Bewertung ist dann vor allem Kapitel 9 und speziell die Kritik in den Kapiteln 15 bis 17 wahrzunehmen. Die dazwischen geschalteten Kapitel demonstrieren vor allem den grundsätzlichen heuristischen Wert der Kategorie impliziter Erzählungen, welche für die hier ins Auge gefasste Leserschaft aber vermutlich ohnehin unstrittig ist. Wer andersherum dem „narrative approach“ und seinen weitreichenden The ­ sen bisher mit Skepsis begegnete, wird direkt in Kapitel 1 relevante Informati­ onen zur Erwägung finden. Die Analyse der expliziten Erzählungen liefert das empirische Fundament für die Evaluation der impliziten Erzählungen, muss aber für das Verständnis nicht als Ganzes gelesen werden. Relevant ist natürlich dann wieder Kapitel 9, wobei zumindest die auswertenden Abschnitte der Kapitel 7 und 8 auch empfohlen werden, da diese bereits die Verlagerung des Schwerpunktes motivieren. Die Kapitel 10 und 11 sollten dann vor allem gelesen werden, falls nach Kapitel 9 noch grundsätzliche Zweifel an der Relevanz der Kategorie der impliziten Erzählungen bestehen. Ansonsten kann direkt zu Teil V (Kapitel 15 bis 17) der Arbeit und der direkten Auseinandersetzung mit Hays und Wright über­ gegangen werden Zu den restlichen Kapiteln gilt: Kapitel 3 ist nur dann essentiell für das Ver­ ständnis, wenn dem Leser die eingeführten narratologischen Kategorien noch unbekannt sind. Zumindest Abschnitt 3.4 liefert mit der Spezifizierung des in der Arbeit zugrunde gelegten Konzepts der Erzählung jedoch ein wichtiges Funda­ ment, das wahrgenommen werden sollte. Das Kapitel 4 kann auch unabhängig von der hier verfolgten Fragestellung als eigenständige Einführung in die Textgrammatik nach Heinrich von Siebenthal gelesen werden. Es stellt meines Wissens die erste derartige Publikation dar und Vorwort   IX es ist daher zu wünschen, dass dieses Kapitel auch für sich allein stehend wahr­ genommen und genutzt werden wird. Dies gilt umso mehr, als dass die Kapitel 5 und 6 anhand der Großkategorie der Narrativität das Gemeinte explizieren sowie Kapitel 7 eine ausführliche exemplarische Analyse der temporalen Konnexionen vornimmt, die zudem in Kapitel 8 mit Erwägungen ergänzt wird, wie sie durch den Fokus auf die Propositionalstruktur allein nicht möglich sind. Die Kapitel in Teil II ab Kapitel 4 dürften daher – mit absteigender Relevanz – auch schlicht für all diejenigen von Interesse sein, die sich mit dem Themenkomplex der Textgram­ matik und deren Anwendung auf neutestamentliche Texte be schäftigen wollen. Zuletzt ist noch auf die Kapitel 12 bis 14 einzugehen. Statt exegetischen Tiefen­ bohrungen, wie sie zuvor exemplarisch in den Kapitel 10 und 11 geboten wurden, wird hier die ganze Bandbreite der sprachlichen Phänomene beleuchtet, mit denen in den Paulusbriefen „Fragmente“ von nur impliziten Protoerzählungen an die Textoberfläche treten können. Diese sehr ausführliche Diskussion wird vor allem denjenigen empfohlen, die nach Teil IV der Arbeit noch unsicher sind, ob die einge­ führte Kategorie der Protoerzählung – trotz vielleicht anerkannter grundsätzlicher Validität – tatsächlich so durchgehend an die Paulusbriefe herangetragen werden kann. Daneben dürften die zahlreichen Beispiele und die Erläuterung der je unter­ schiedlichen erzählerischen Wirkung vor allem für diejenigen von Interesse sein, die sich für Details des paulinischen Protoerzählens interessieren – weil sie etwa diese Aspekte in die eigene Arbeit integrieren wollen. Für diese Forscher/­innen bietet Teil V dieser Arbeit ein recht umfassendes Nachschlagewerk, was die pauli­ nische Briefliteratur angeht, und zumindest ein recht feinmaschig aufgegliedertes Raster für die Untersuchung anderer Texte im Neuen Testament. Ganz grundsätzlich wird bei nur selektiver Lektüre empfohlen, zunächst das Fazit als Ganzes zu lesen. Dieses deckt in Textfolge sämtliche zentralen Erkennt­ nisse und Argumentationsschritte der Arbeit ab. Zudem habe ich versucht, dabei nach Möglichkeit so zu formulieren, dass der Gedankengang auch ohne vorhe rige Lektüre in den Grundzügen nachvollziehbar bleibt. Auch an den Rändern der Kapitel werden immer wieder Verortungen im Hin­ blick auf das Vorausgehende und Nachfolgende vorgenommen. Wer das Buch tat­ sächlich in Gänze liest, kann diese Redundanzen überspringen und ist gebeten, auch sonst Dopplungen zu verzeihen, wenn ein Konzept erneut eingeführt und nicht schlicht auf die Diskussion an einer anderen Stelle im Buch verwiesen wird. Mit dieser Option wurde allerdings sparsam umgegangen. Ansonsten wurden als zusätzliche Orientier ungshilfe zahlreiche Querverweise in die Arbeit integriert, welche das schnelle Auffinden relevanter Diskussionen ohne Rückgriff auf die Register ermöglichen sollen. Im Stellenregister werden zudem durch Kursivsatz Seiten hervorgehoben, auf denen die besagten Verse nicht nur (z.B. als Belegstel­ X   Vorwort len für einzelne Lexeme) genannt, sondern auch besprochen werden. Teilweise wurden mehrere Verse zusammen als Einheit angeführt. Verweise auf einzelne Verse aus diesem Bereich wurden dann in der Regel unterlassen, sodass zusätz­ lich zu den Angaben zum gesuchten Einzelvers auch nach den Seiten der grö­ ßeren Einheiten zu schauen ist. Exegetische Diskussionen sind primär über das Stellenregister zu erschließen. Das Sachregister soll demgegenüber vor allem im Hinblick auf linguistische und narratologische Kategorien eine Hilfe bieten. Durch die Open­Access­Version der Arbeit kann diese zudem komplett nach Stichworten durchsucht werden. Das Projekt versteht sich dezidiert als inter­ und transdisziplinär. Natürlich bleibt die Arbeit aber ganz grundsätzlich – und notgedrungen schon aufgrund der Ausbildungsbiographie des Autors – eine exegetische. Es wurde aber zumin­ dest der Versuch unternommen, nach Vermögen Narratologie und Textlinguistik nicht als bloße Hilfswissenschaften in Beschlag zu nehmen. Vielmehr liegt dem Vorgehen die Überzeugung zugrunde, dass der größte bibelwissenschaftliche Nutzen genau dann erfolgen dürfte, wenn diese Disziplinen in ihrer Eigenstän­ digkeit wahrgenommen werden und zu Wort kommen können – so gut dies durch die Perspektive eines letztlich Fachfremden möglich ist. Andersherum ist Paulus de facto als einer der „erfolgreichsten“ Erzähler der Geschichte zu betrachten. Schon deshalb sind seine Texte auch für andere textwissenschaftliche Diszipli­ nen von Interesse und es ist zu hoffen, dass die Annäherung aus narratologischer und text linguistischer Perspektive durch die hier gebotenen Vorarbeiten erleich­ tert wird. Um diesen Zugang so gut wie möglich zu gewährleisten, wurden bei­ spielsweise auch nahezu alle griechischen Zitate ins Deutsche übersetzt. Zu den Formalia: Schon da wegen des Themas von einem größeren Interesse der englischsprachigen Forschung auszugehen ist, richtet sich die Zitierweise über­ wiegend nach den international gebräuchlichen (dem Chicago Manual weitestge­ hend folgenden) Vorgaben des SBL Handbook of Style in seiner 2. Auflage von 2014.1 Neben dem Verzicht auf die ausführliche Erstnennung wurden ledig lich kleinere Anpassungen vorgenommen, die im Rahmen der deutschen Rechtschreibung not­ wendig erschienen. Für diese wurde die Duden­Grammatik in ihrer 9. Auflage von 2016 zugrunde gelegt (zitiert als „Duden“ gefolgt von der Paragraphen­N ummer). Was griechische Grammatiken und weitere Hilfsmittel angeht, die nur in Abkür­ zung angeführt werden (und sofern diese nicht im SBL Handbook gelistet sind), werden diese in der Bibliographie vor den Einträgen angeführt. Etablierte Zitier­ weisen (etwa die Verweise auf Seiten und Abschnitte bei Schwyzer­ Debrunner) 1 Die in diesem Vorwort erwähnten Hilfsmittel sind in der Bibliographie mit weiteren Angaben zur Publikation gelistet.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.