Claudia Bittelmeyer Patente und Finanzierung am Kapitalmarkt GABLER EDITION WISSENSCHAFT Geld – Banken – Börsen Herausgegeben von Professor Dr. Wolfgang Bessler Mit der Schriftenreihe Geld – Banken – Börsenwird der zunehmenden Bedeutung der kapitalmarktorientierten Sichtweise innerhalb der Be- triebswirtschaftslehre Rechnung getragen. In diese Reihe sollen Dis- sertationen und Habilitationen aufgenommen werden, die aktuelle Fragestellungen in den Themengebieten Finanzierung und Geldanla- ge sowie Finanzmärkte und Finanzinstitutionen behandeln und sich durch neue, für Theorie und Praxis relevante Forschungsergebnisse auszeichnen. Claudia Bittelmeyer Patente und Finanzierung am Kapitalmarkt Eine theoretische und empirische Analyse Mit einem Geleitwort von Prof. Dr.Wolfgang Bessler Deutscher Universitäts-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universität Gießen, 2007 1. Auflage Oktober 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Frauke Schindler /Sabine Schöller Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0916-5 Geleitwort V Geleitwort Innovationen bilden oftmals die Grundlage für den langfristigen Erfolg einzelner Un- ternehmen und sind die Voraussetzung für das Wachstum ganzer Volkswirtschaften. Deshalb nimmt auch der relative Anteil immaterieller Vermögensgegenstände und des Innovationskapitals am gesamten Unternehmenswert stetig zu. Durch den technologi- schen Fortschritt wächst derzeit die Bedeutung von Wissen überproportional und eine Fortsetzung dieser Tendenz ist deutlich erkennbar. Eine besondere Rolle spielen hier- bei zunächst die Investitionen in Forschung und Entwicklung. Aber vor allem das im- materielle Vermögen, also bereits gewährte Schutzrechte wie z.B. Patente, Marken und Geschmacksmuster, die grundsätzlich geeignet sind, geistiges Eigentum zu schüt- zen, hat einen zentralen Stellenwert. Trotz dieser wachsenden Bedeutung des techno- logischen Fortschritts für den leistungswirtschaftlichen Bereich sind die Finanzierung von Innovationen und die Finanzierung von innovativen Unternehmen aufgrund der hohen Unsicherheiten bei der Bewertung von immateriellen Vermögen mit gravieren- den Problemen behaftet. Der Herausforderung, die Bedeutung, Bewertung und Wertrelevanz von Patenten dif- ferenziert theoretisch und empirisch zu untersuchen und Vorschläge zu Finanzierungs- alternativen und zu Finanzinnovationen zu unterbreiten, stellt sich Frau Bittelmeyer in der vorliegenden Dissertation. Das Ergebnis ist eine grundlegende Arbeit zur Bewer- tung und Wertrelevanz von Patenten am deutschen Kapitalmarkt, in der die Werthal- tigkeit von Patenten und Innovationen kritisch beleuchtet wird. Dabei werden zunächst die Bedeutung von Patenten auf der Unternehmensebene dargestellt, die Grundlagen der Schutzrechte erläutert und die Bewertungsmodelle für Patente vorgestellt. In der eigenen empirischen Untersuchung wird dann mit Daten des deutschen Kapitalmarktes die Wertrelevanz von Patenten untersucht. Nachdem die Methodik und die bisherigen Studien vorgestellt wurden, liegt der Schwerpunkt der Arbeit im empirischen Teil auf dem Einfluss von Patenten zuerst auf den Marktwert von etablierten Unternehmen und dann auf den Marktwert von jungen Unternehmen, die einen Börsengang am Neuen Markt durchgeführt haben. Zudem wird der Zusammenhang zwischen Patenten und Überlebenswahrscheinlichkeiten von Erstemissionen empirisch untersucht und die Be- deutung von Patenten bei Unternehmensübernahmen analysiert. Im dritten Teil werden zunächst die Probleme bei der Finanzierung innovativer Unternehmen dargestellt, um dann ausgesuchte Finanzierungsalternativen zu diskutieren. Schließlich werden einige konkrete Finanzinnovationen wie Asset-Backed-Securities (ABS) und Patentfonds vorgestellt. Die Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung und einem Fazit. VI Geleitwort Mit dieser Arbeit hat Frau Bittelmeyer nicht nur ein aktuelles, sondern auch ein für Theorie und Praxis gleichermaßen relevantes Forschungsgebiet umfassend bearbeitet. Das Thema ist von hohem akademischem Interesse, da in diesem Bereich der empiri- schen Kapitalmarktforschung bisher nur sehr vereinzelte Studien vorliegen. Vor allem die Integration von Technologiemanagement und Finanzierung sowie der empirischen Kapitalmarktforschung sind in dieser Form bisher kaum zu finden. Das Thema ist aber auch von besonderer praktischer Relevanz sowohl für innovative Unternehmen als auch für die Akteure an den Kapitalmärkten und hier vor allem für die Banken, die einer patentbasierten Finanzierung immer noch sehr zurückhaltend gegenüber stehen, obwohl mittlerweile überzeugende Ansätze zur Bewertung von Patenten bestehen. Die bereits erfolgte Schaffung von Patentfonds ist hier glücklicherweise ein erster kon- struktiver Schritt zur Finanzierung von Innovationen. Deshalb sind die theoretischen Überlegungen und empirischen Ergebnisse dieser Dissertation insbesondere für Unter- nehmen, für Banken sowie für Analysten und Portfoliomanager von hohem Interesse, verbunden mit der Hoffnung, dass die Finanzierung von Innovationen mit Finanzinno- vationen bald eine größere Bedeutung bei den Banken und am Kapitalmarkt haben wird. Ich wünsche der Arbeit eine sehr gute Aufnahme und weite Verbreitung in Wissen- schaft und Praxis.. Prof. Dr. Wolfgang Bessler Vorwort VII Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Justus- Liebig-Universität Gießen als Dissertation angenommen. Sie entstand während meiner Tätigkeit bei der IP-Bewertungs AG, Hamburg, sowie meiner Tätigkeit als wissen- schaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Finanzierung und Banken der Justus- Liebig-Universität, wobei letztere über ein Stipendium der hessischen Graduiertenför- derung ermöglicht wurde. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Vielzahl Personen bedanken, die zum erfolg- reichen Abschluss meiner Dissertation beigetragen haben. Zu diesen zählt insbesonde- re mein akademischer Lehrer Prof. Dr. Wolfgang Bessler, der mich stets unterstützt hat und durch unzählige wertvolle Anmerkungen, Anregungen und Hinweise maßgeb- lich an dem Gelingen meines Promotionsvorhabens beteiligt war. Prof. Dr. Axel Schwickert danke ich herzlich für die Übernahme des Koreferates. Weiter möchte ich mich für die Unterstützung durch die IP-Bewertungs AG, Ham- burg, bei Herrn Karsten Müller bedanken und für die intensiven Diskussionen insbe- sondere bei Herrn Stephan Lipfert. Für die Gewährung des Stipendiums und die Über- nahme des Zweitgutachtens zur Stipendiumsvergabe bedanke ich mich bei der Univer- sität Gießen bzw. bei Herrn Prof. Dr. Volbert Alexander. Bei meinen Mitdoktoranden möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Jürgen Herf danke ich dafür, dass er mich in meiner Entscheidung für eine Promotion bestärkt hat. Sehr gerne bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit und die vielen wertvollen Hinweise bei Dr. Heiko Opfer, Dr. Andreas Kurth, Christian Koch, Julian Holler, Christoph Becker, Peter Lückoff, Daniil Wagner, Markus Spory und neben der fachli- chen ganz besonders für die moralische Unterstützung bei meinem langjährigen Büro- kollegen Dr. Matthias Stanzel. Großer Dank gilt Jörn Volckmann, der mich die meiste Zeit meines Promotionsvorha- bens begleitet, mir in schwierigen Zeiten Rückhalt gegeben und mich immer wieder motiviert hat. Der größte Dank gilt meinen Eltern und meiner Schwester. Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre mein bisheriger Lebensweg in dieser Form nicht denkbar gewe- sen. Claudia Bittelmeyer Inhaltsübersicht IX Inhaltsübersicht Einführung….………………………………….………………………….1 Kapitel I: Problemstellung.......................................................................................1 Kapitel II: Fallbeispiel Astra Zeneca gegen Schwarz Pharma..............................7 Kapitel III: Gang der Arbeit....................................................................................13 Teil 1: Werthaltigkeit von Patenten und Innovationen.................17 Kapitel I: Bedeutung von Patenten auf Unternehmensebene............................17 Kapitel II: Grundlagen zu gewerblichen Schutzrechten......................................34 Kapitel III: Bewertungsmodelle für Patente...........................................................68 Teil 2: Eigene empirische Untersuchung......................................123 Kapitel I: Methodik und Literaturüberblick.....................................................124 Kapitel II: Einfluss von Patenten auf etablierte Unternehmen.........................156 Kapitel III: Einfluss von Patenten auf junge Unternehmen................................173 Kapitel IV: Patente und Überlebenswahrscheinlichkeit.....................................244 Kapitel V: Bedeutung von Patenten bei Unternehmensübernahmen...............272 Teil 3: Finanzierung innovativer Unternehmen...........................309 Kapitel I: Probleme bei der Finanzierung.........................................................309 Kapitel II: Ausgesuchte Finanzierungsmöglichkeiten........................................319 Kapitel III: Grundlagen zu Finanzinnovationen..................................................328 Kapitel IV: Aktuelle Entwicklungen in der Patentfinanzierung........................357 Schlussbetrachtung und Fazit..............................................................369 Inhaltsverzeichnis XI Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis.........................................................................XVII Tabellenverzeichnis................................................................................XXI Abkürzungsverzeichnis.........................................................................XXV Einführung.................................................................................................1 Kapitel I: Problemstellung.......................................................................................1 Kapitel II: Fallbeispiel Astra Zeneca gegen Schwarz Pharma..............................7 Kapitel III: Gang der Arbeit....................................................................................13 Teil 1: Werthaltigkeit von Patenten und Innovationen.................17 Kapitel I: Bedeutung von Patenten auf Unternehmensebene............................17 A. F&E, Inventionen, Innovationen und Patente.................................................18 B. F&E und Patente als Innovationsindikatoren..................................................23 I. Der Unternehmenswert und die Wissensproduktionsfunktion...................23 II. Vor- und Nachteile von F&E und Patenten als Innovationsindikatoren.....27 III. Patente als Wissens- und Innovationsindikatoren.......................................31 Kapitel II: Grundlagen zu gewerblichen Schutzrechten......................................34 A. Erklärungsansätze für ein staatliches Schutzrecht...........................................35 I. Argumente für und wider gewerbliche Schutzrechte..................................35 II. Theorien zur Begründung staatlicher Schutzrechte....................................39 B. Ablauf des Patenterteilungsverfahrens............................................................40 I. Ablauf des nationalen Patenterteilungsverfahrens......................................40 II. Möglichkeiten der internationalen Patentanmeldung..................................44 C. Patentneigung und weitere Mechanismen zur Innovationsverwertung...........47 I. Einflussfaktoren auf die Patentneigung von Unternehmen.........................47 1. Land........................................................................................................48 2. Branche...................................................................................................51 XII Inhaltsverzeichnis 3. Unternehmenseigenschaften und Unternehmenszusammenschlüsse.....53 4. Eigenschaften der Produkte und Innovationen.......................................57 II. Bedeutung alternativer Verwertungsmöglichkeiten....................................58 III. Gewinnung und Verwertung von Erfindungen...........................................61 D. Entwicklung der Patentanmeldungen im Zeitablauf.......................................64 Kapitel III: Bewertungsmodelle für Patente...........................................................68 A. Informationen aus den Jahresabschlüssen.......................................................69 I. Aktivierung immaterieller Vermögenswerte...............................................69 1. HGB........................................................................................................70 2. IFRS und DRS........................................................................................71 3. US-GAAP...............................................................................................73 II. Konsequenzen aus der Rechnungslegung...................................................74 1. Einfluss auf die Unternehmensbewertung..............................................74 2. Anpassungsvorschläge............................................................................77 III. Zusammenfassung.......................................................................................79 B. Marktorientierte Bewertung von Patenten.......................................................79 I. Ganzheitliche Bewertungsansätze...............................................................80 II. Ansätze zur Bewertung einzelner Projekte und Patente..............................81 1. Kostenansatz und Marktansatz...............................................................83 2. Einkommensansatz und Discounted-Cashflow-Methode.......................85 3. Entscheidungsbaummodelle...................................................................86 4. Realoptionsansatz....................................................................................89 5. Befragungen und weitere Ansätze..........................................................93 III. Eignung verschiedener Bewertungsmodelle...............................................95 C. Determinanten und ihre Indikatoren................................................................96 I. Neuheit und Maß der erfinderischen Tätigkeit...........................................99 II. Die Patentlänge und die Patentbreite........................................................101 III. Sonstige Wertdeterminanten.....................................................................105