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PARKER bremst die Ufos ab PDF

107 Pages·2011·0.37 MB·German
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PARKER bremst die Ufos ab Günter Dönges »Unterlassen Sie das impertinente Lächeln, McWarden«, raunzte Agatha Simpson. »Selbstverständlich gibt es Ufos, ich zweifle keinen Moment daran.« »Und woher sollen sie kommen, Mylady?« erkundigte sich der Chief- Superintendent genußvoll. Er war ein untersetzter, ein wenig zur Fülle neigender Mann mit dem Gesicht einer stets gereizten Bulldogge. Im Augenblick war er allerdings nicht aggressiv gestimmt, sondern genoß seine Überlegenheit. »Von irgendwoher«, lautete die Antwort der passionierten Detektivin. »Um solche Kleinigkeiten kümmere ich mich nicht, sie sind unwichtig. Hauptsache ist, daß es sie gibt.« Lady Agatha Simpson war eine stattlich aussehende Dame, die die Sechzig zwar überschritten hatte, der man das Alter jedoch kaum ansah. Sie war groß und wirkte majestätisch wie eine regierende Herrscherin. Dazu war sie immens vermögend, mit dem Blut-und Geldadel der Insel verschwistert und verschwägert und nutzte ihre Freizeit, Kriminalfälle zu lösen. Sie entwickelte dabei eine geradezu bestürzende Energie und ließ keine Möglichkeit aus, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Die Hauptpersonen: Mr. Kane strahlt eine außerirdische Kälte aus. Jerry Billinger beobachtet ein Ufo am nächtlichen Himmel. Basil Hurston leitet ein College und heizt die Phantasie an. Ben Waxton wird von Außerirdischen erschossen, wie man sagt. Detective-Sergeant Pickels lernt Myladys Pompadour kennen. Steve Brent ist ein brutaler Gangster, der sich ein Ufo besorgt. Chief-Superintendent McWarden findet eine fliegende Untertasse. Lady Agatha Simpson glaubt felsenfest an Ufos. Butler Josuah Parker benutzt seinen Universal-Regenschirm gegen Roboter. An diesem Spätnachmittag hatte der Chief-Superintendent ihr einen Höflichkeitsbesuch abgestattet und war sofort in ein Gespräch über sogenannte fliegende Untertassen verwickelt worden. Dies hatte seinen speziellen Grund, denn in den Abendausgaben einiger Zeitungen war von Ufos berichtet worden, die man in der Umgebung von Birmingham gesichtet hatte. »Mylady, ich möchte nicht widersprechen«, antwortete der Mann vom Yard und tat überlegen, »aber die Entfernungen im Weltraum sind einfach zu groß, als das…« »Papperlapapp. McWarden!« Die Hausherrin sah ihn grimmig an. »Dann sind Ihrer Ansicht nach alle Augenzeugen Idioten, wie? Auch der US-Präsident, nicht wahr? Mister Parker, was sagt der Präsident zum Thema Ufos?« Die ältere Dame hatte sich leicht umgedreht und sah ihren Butler an, der gerade die Sherrygläser gefüllt hatte. Er war ein Mann von undefinierbarem Alter, etwas über mittelgroß und fast schlank. Er besaß das Gesicht eines professionellen Pokerspielers und hätte sich kaum verziehen, eine Gemütsregung erkennen zu lassen. Josuah Parker war der Prototyp des hochherrschaftlichen englischen Butlers, wie man ihn eigentlich nur noch auf der Bühne und in einschlägigen Filmen sieht. Parker näherte sich gemessen seiner Herrin und präsentierte ihr das Silbertablett. Sie nahm das Sherryglas entgegen und räusperte sich scharf, als der Butler auch den Gast bediente. Sie sah es nicht besonders gern, wenn ausgerechnet McWarden verwöhnt wurde. »Mister Carter, Mylady, versicherte mehrfach, daß er an die Existenz unidentifizierbarer fliegender Objekte glaubt«, antwortete Parker höflich. »Sie haben es gerade gehört!« Lady Agatha wandte sich wieder dem Chief- Superintendent zu. »Aber ein Mister McWarden hält sich natürlich für klüger…« »Diese fliegenden Untertassen sind nur optische Täuschungen, Mylady.« Der Chief-Superintendent genoß es förmlich, weiterhin zu widersprechen. »Die nächste Sonne, Mylady, ist gut und gern dreieinhalb Lichtjahre von uns entfernt. Und was das für Entfernungen sind, brauche ich ja wohl nicht zu erklären.« »Mister Parker, was sagen Sie dazu?« »Diese Angabe entspricht den Tatsachen, Mylady«, versicherte Josuah Parker. »Glauben Sie denn etwa an fliegende Untertassen, Mister Parker?« McWarden sah den Butler interessiert und ironisch an. »Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Sir, die unsere Schulweisheit nicht zu ergründen vermag«, entgegnete Parker. »Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf verweisen, daß es sich bei diesem Ausspruch um das Zitat eines berühmten Dichters handelt.« »Also, was sagen Sie nun?« Lady Simpson nickte zufrieden. »Mister Parker glaubt auch an diese Ufos. Wie die Leute bei Birmingham, die solch ein Ding gesehen haben.« Butler Parker verzichtete darauf, Agatha Simpson zu korrigieren. Er hatte sich diplomatisch ausgedrückt und auf keinen Fall festgelegt. »Warum fahren Sie nicht nach Birmingham, Mylady?« stichelte McWarden dann. »Vielleicht haben Sie Glück und können solch eine fliegende Untertasse mal aus der Nähe betrachten.« »Keine schlechte Idee, McWarden.« Lady Simpson nickte langsam und nachdenklich. »Mit diesem Gedanken habe ich bereits gespielt.« Parker hatte dies selbstverständlich befürchtet und nickte nur andeutungsweise, als die ältere Dame ihn anschaute. »Wann könnten wir fahren, Mister Parker?« fragte sie entschlossen. »Umgehend, Mylady«, erwiderte der Butler. »Ich war bereits so frei, die erforderlichen Vorbereitungen für diesen Exkurs zu treffen. Nach einem Bericht den meteorologischen Instituts soll es in der kommenden Nacht sternenklar sein. Die Licht-und Sichtverhältnisse werden sich für eine Intensivbeobachtung also ausgezeichnet eignen.« * Pete Wicker war Schafzüchter. Seine Farm lag in den Ausläufern der Malvern Hills bei Worcester. Die Familie Wicker lebte schon seit Generationen in diesem einfachen Steinhaus, das von hohen Steinwällen umgeben war. Hinter dem einstöckigen Wohnhaus gab es eine große Scheune, die im Winter als Stall für die Schafe diente. Alles hier war einfach und zweckmäßig. Überflüssiges konnten die Wickers sich nicht leisten. Pete Wicker war etwa fünfzig Jahre alt, untersetzt und stämmig. Er saß am Steuer eines uralten Jeeps, der noch aus Heeresbeständen stammte. Wicker war draußen bei einer seiner Herden gewesen und hatte seinen fünfundzwanzigjährigen Sohn Paul mit Vorräten versorgt. Paul war mit einem Teil der Herde unterwegs in Richtung Hereford und würde noch Tage unterwegs sein, bis er hinunter nach Newport kam. Der vierschrötige Mann im Jeep war Realist, dem man so leicht nichts vormachen konnte. Er glaubte weder an überirdische Dinge noch an fliegende Untertassen. Ihn interessierten nur die Marktpreise für Schaffleisch. Es war schon dämmerig geworden, als er sich der festen Straße näherte. Bis zur Farm waren es jetzt nur noch etwa zehn Kilometer. Er freute sich auf eine Tasse Tee mit einem ordentlichen Schuß Rum, auf das Abendessen und auf ein Glas Bier später in der Dorfkneipe. Als er dann jedoch ein seltsames Glühen hinter einem flachen, bewaldeten Hügel sah, vergaß er das alles und trat auf das Bremspedal. Solch ein Glühen hatte es hier bisher noch nie gegeben. Pete Wicker wurde von einem unheimlichen Gefühl erfaßt und bekam es ohne Übergang mit der Angst zu tun. Nach einem Brand sah dieses Glühen auf keinen Fall aus, zumal hinter dem Hügel weit und breit kein Haus stand, wie er genau wußte. Er überlegte, ob er wenden und schleunigst ein Stück zurückfahren sollte. Sicher war sicher! Er war so klug, den uralten Jeep wenigstens halb zu wenden. Dann schaltete er den Motor ab und horchte. Ein helles Sirren war zu vernehmen, zuerst schwach, dann immer lauter. Nach einem normalen Motor hörte es sich nicht an. Da schien so etwas wie eine elektrisch betriebene Turbine zu arbeiten, die langsam auf Hochtouren gebracht wurde. Als Pete Wicker die erste Überraschung hinter sich hatte, war seine Neugier geweckt worden. Was hatte dieses Leuchten und Sirren zu bedeuten? Es paßte einfach nicht in die sanfte, hügelige Parklandschaft der Malvern Hills. Der Schafzüchter stieg aus dem Wagen und zündete sich eine Zigarette an. Er tat es betont langsam und mit abgezirkelten Bewegungen, um seine Nerven wieder voll unter Kontrolle zu bringen. Dann griff er nach dem kräftigen Stock, der auf dem Beifahrersitz lag, schwang ihn durch die Luft, um sich noch zusätzlich Mut zu geben, und pirschte dann vorsichtig an den Hügel heran. Das orangefarbene Glühen war intensiver geworden, wie er bemerkte. Aber wahrscheinlich hing das mit dem Tageslicht zusammen, das deutlich schwächer geworden war. Das Sirren hingegen war ein wenig leiser geworden. Pete Wicker hatte den Fuß des Hügels erreicht, der mit Büschen und Sträuchern bedeckt war. Er schritt schnell aus, arbeitete sich nach oben und lief dann in gebückter Haltung zur Baumgruppe oben auf der Hügelkuppe. Hier angekommen, legte er erst mal eine kleine Verschnaufpause ein. Er hatte zwar immer noch Angst, aber er kontrollierte sie. Er wollte es jetzt wissen. Wer trieb sich um diese Zeit in den Hügeln herum? Waren es Jugendliche aus dem nahen Kur-und Ferienort Malvern, die hier ein Feuerwerk veranstalteten? Waren es wilde Camper? Pete Wicker ließ den derben Holzknüppel noch einige Male durch die Luft zischen und pirschte dann weiter vor. Sein Ziel war eine Gruppe von Wacholdersträuchern am jenseitigen Abhang. Von dort aus konnte er in den sanften Talkessel sehen, wo die Quelle des seltsamen und unheimlichen Leuchtens sich befinden mußte. Wicker nahm sich Zeit und gestand sich, daß die Angst wieder in ihm hochstieg. Sein Gefühl sagte ihm, daß es sich um etwas handelte, was auf keinen Fall normal war. Er dachte aber ganz sicher nicht an Besucher von fremden Sternen oder vielleicht an Ufos. Mit solchen Dingen befaßte er sich nicht. Er hatte die Wacholdersträucher erreicht und blieb wie angewurzelt stehen. Eine fliegende Untertasse! Er hatte solch ein Gebilde vielleicht mal in einer Zeitschrift gesehen und darüber gelacht, aber jetzt wußte er mit letzter Sicherheit, daß es so etwas in der Realität gab. Da stand im Talsattel ein Ufo! Es hatte einen Durchmesser von vielleicht dreißig Meter und mochte etwa sechs bis acht Meter hoch sein. Im orangefarbenen Glühen machte Pete Wicker in der Mitte dieser Scheibe eine Art Kuppel aus, dann entdeckte er auch eine Vielzahl von kleinen Bullaugen, die diese Kuppel säumten. Pete Wicker wollte weglaufen, doch er konnte es nicht. Wie angewurzelt blieb er stehen, stierte auf dieses seltsame Objekt und hielt sich dann die Ohren zu, als das Sirren immer schriller und spitzer wurde. Der orangefarbene Schein ging in ein tiefes Rot über. * »Erzählen Sie weiter, Pete«, sagte Sergeant Fuldom geduldig. Er saß hinter dem Schreibtisch seines Büros und wußte immer noch nicht, was er von dieser verrückten Geschichte halten sollte. Er kannte Pete Wicker und wußte, daß der Schafzüchter mit Sicherheit kein Phantast war. »Dann war es plötzlich aus«, erwiderte Pete Wicker und trank einen Schluck von dem Tee, den Sergeant Fuldom ihm hatte bringen lassen. »Das Ding flog weg?« »Nee, ich bekam eins über den Kopf«, redete Pete Wicker weiter und faßte vorsichtig nach seinem immer noch schmerzenden Schädel. »Wollen Sie die Beule fühlen, Sergeant?« »Später, Pete, später.« Fuldom stand auf. »Sie wurden also niedergeschlagen?« »Habe ich doch gerade gesagt, Sergeant. Irgendwer hat mir was übergezogen, aber fragen Sie mich bloß nicht, wer das gewesen sein könnte. Ich habe nämlich überhaupt nichts mitgekriegt. Sie verstehen, ich habe nichts gesehen und gehört.« »Ich bin gespannt, ob man draußen Spuren findet«, meinte Sergeant Fuldom. Er bemühte sich um eine neutrale Stimmlage. Ihm war bekannt, daß Pete Wicker so gut wie gar nicht trank und auch nicht dazu neigte, Schauergeschichten zu erzählen. Auf der anderen Seite weigerte der Sergeant sich, an dieses Ufo zu glauben, das Pete gesehen haben wollte. »Das Ding muß unbedingt Spuren hinterlassen haben«, erwiderte der Schafzüchter. »Es muß tonnenschwer gewesen sein.« »Warten wir’s ab, Pete«, sagte der Sergeant, der Wicker gut genug kannte. »Sie glauben mir kein Wort, wie?« »Irgendwie weigert sich mein Verstand, das zu glauben.« Fuldom war ehrlich und nickte. »Wie lange, glauben Sie, Pete, sind Sie bewußtlos gewesen?« »Keine Ahnung, vielleicht fünf oder zehn Minuten. Nee, ich kann’s wirklich nicht genau sagen.« Bevor Sergeant Fuldom eine weitere Frage stellen konnte, läutete das Telefon auf seinem Schreibtisch. Er hob ab und meldete sich. Schon nach wenigen Sekunden sah er den Schafzüchter betont an. »Ich wiederhole«, sagte er dann. »Sie haben ein Ufo gesehen, ja? Wann und wo ist das gewesen? Wie war das? Vor knapp fünf Minuten? Bei Wynd’s Point? Vor zehn Minuten? Sind Sie sicher, sich nicht geirrt zu haben? Schon gut, schon gut, ich notiere.« Der Sergeant zog einen Notizblock zu sich heran und stenografierte nieder, was man ihm sagte. Pete Wicker hatte sich neugierig vorgebeugt und hörte deutlich die aufgeregte Frauenstimme, ohne jedoch Einzelheiten zu verstehen. »Wir werden uns sofort darum kümmern«, versprach Fuldom, »natürlich, ich melde das weiter, Sie können sich fest darauf verlassen. Ich bedanke mich für die1 Information.« Er legte auf und zündete sich eine Zigarette an. Seine bisher geübte Zurückhaltung löste sich auf, das war deutlich zu erkennen. »Da bin ich ja heilfroh, nicht der einzige Augenzeuge zu seih«, meinte Pete Wicker. »Bei Wynd’s Point ist das Ding jetzt gewesen? Ist ja gar nicht so weit entfernt von der Ecke, wo ich die fliegende Untertasse gesehen habe.« »Ich glaube, ich sollte Worcester anrufen«, meinte der Sergeant, der immer nervöser wurde. »Sollen meine Vorgesetzten sich doch den Kopf zerbrechen.« Er griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer. Dann gab er seine Meldung durch und reichte später den Hörer an Pete Wicker weiter. Der Schafzüchter sprach jetzt mit einem Chief-Inspektor und mußte seine Geschichte noch mal in allen Einzelheiten wiederholen. »Er glaubt Ihnen natürlich kein Wort, wie?« fragte Sergeant Fuldom, nachdem Pete Wicker aufgelegt hatte. »Ich glaube, er hat schon mehr darüber gehört«, erwiderte Pete Wicker nachdenklich. »Dieser Bursche war überhaupt nicht erstaunt. Der hat so getan, als sei das ‘ne vollkommen normale Sache.« * Butler Parker saß am Steuer seines hochbeinigen Monstrums und fuhr über die M 5 in Richtung Birmingham. Es war inzwischen dunkel geworden, und er erkundigte sich kurz vor Worcester nach den speziellen Wünschen seiner Herrin. Lady Agatha saß im Fond des ehemaligen Londoner Taxis, das nach Parkers speziellen Wünschen und Vorstellungen umgebaut worden war. Vom ursprünglichen Fahrzeug war eigentlich nur noch die äußere Form geblieben, alles andere befand sich auf dem neuesten Stand der Autotechnik. Parkers Privatwagen war im Grund eine raffinierte Trickkiste auf Rädern, was in der Vergangenheit schon mancher Gauner und Gangster zu seinem Leidwesen erkennen mußte. »Gegen eine kleine Erfrischung wäre nichts einzuwenden«, gab die Lady über die bordinterne Sprechanlage nach vorn durch, denn der Fond des Wagens wurde zu den Fahrersitzen durch eine schwere Scheibe aus Panzerglas abgeteilt. »Stammte eine dieser Ufomeldungen nicht auch aus der Gegend um Worcester?« »Sehr wohl, Mylady«, bestätigte Parker höflich. »Wenn ich mir erlauben darf, einen Vorschlag zu machen, so sollte man in Worcester die Fahndung nach den fliegenden Objekten aufnehmen.« »Einverstanden.« Die Detektivin nickte gnädig. »Suchen Sie ein hübsches Hotel, Mister Parker, möglichst noch vor der Stadt. Wir werden später ins weite Land fahren und die Geräte aufbauen.« »Wären Mylady unter Umständen mit dem reizenden Malvern einverstanden?« »Hoffentlich ist das Essen dort akzeptabel, Mister Parker.« »Dies möchte ich als sicher unterstellen, Mylady. Malvern ist ein Kurort, der sich größter Gastlichkeit erfreut und Zulauf hat.« Mylady erhob keine weiteren Einwände. Sie schaute immer wieder in die Dunkelheit und dann zum nächtlichen Himmel. Sie hoffte, etwas zu erkennen, das an ein Ufo erinnerte. Sie hielt es für selbstverständlich, daß sich solch ein Objekt zeigte. Sie war schließlich Lady Simpson und interessierte sich für Ufos, also hatten sie sich einzufinden! Butler Parker hatte inzwischen die breite Autoschnellstraße verlassen und fuhr von Tewkesbury aus weiter in Richtung Malvern. Die Straße führte durch hügeliges, teilweise bewaldetes Gelände. Selbst bei den herrschenden Lichtverhältnissen war auszumachen, wie ungemein reizvoll die Landschaft war. Als der Mond dann noch zusätzlich hinter einigen abziehenden Wolkenschleiern hervorkam, wurden die Hügel, Täler und Wälder zu Schattenrissen vor einem weichen, romantischen Licht. »Halten Sie sofort!« rief die Lady plötzlich nach vorn. »Ja, sehen Sie denn nicht dieses seltsame Licht da drüben?« »Weil ich es zu sehen mir erlaube, Mylady, steigerte ich die Geschwindigkeit«, erwiderte Parker über die Bordsprechanlage. »Ich erlaube mir von dem Gedanken auszugehen, daß Mylady die Quelle dieses Lichtphänomens zu sehen wünschen.« »Natürlich, das sage ich doch die ganze Zeit«, behauptete sie in ihrer irritierenden Art, die die Tatsachen gern auf den Kopf stellte. »Müssen Sie unbedingt schleichen wie eine Schnecke?« Nun, selbst eine schnelle Schnecke hätte nicht annähernd die Geschwindigkeit geschafft, die Parker mit seinem hochbeinigen Monstrum vorlegte. Er trat das Gaspedal nur ein wenig nach unten, und schon verwandelte sich das ehemalige Londoner Taxi in einen Tourensportwagen. Nun zeigte sich, was in dem Motor steckte und wie gut der Butler zu fahren verstand. Erjagte über die an sich recht schmale und kurvenreiche Straße, als würde er von einem Rennwagen verfolgt. Die Kurventechnik war geradezu atemberaubend. In besonders engen Kehren scheute der Butler sich nicht, den Wagen nur auf zwei Rädern rollen zu lassen. Agatha Simpson, die normalerweise kaum aus der Ruhe zu bringen war, suchte nach einem passenden Halt und bekam es ein wenig mit der Angst zu tun. Selbstverständlich sagte sie aber kein Wort. Eher hätte sie sich die Zunge abgebissen. Parker hatte das orangefarbene Licht hinter einer nahen Bergkuppe anvisiert. Um diese Kuppe zu erreichen, mußte er erst mal das tief eingeschnittene Tal hinter sich lassen. Das hochbeinige Monstrum nahm die Steigung mit spielerischer Leichtigkeit. Der Lichtschein war intensiver geworden und ging in ein violettes Rot über,

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