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Pädagogisch-politische Porträts: Herausgegeben und eingeleitet von Karl-Heinz Braun, Frauke Stübig und Heinz Stübig PDF

294 Pages·2020·5.181 MB·German
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Neuere Geschichte der Pädagogik Wolfgang Klafki Pädagogisch- politische Porträts Herausgegeben und eingeleitet von Karl-Heinz Braun, Frauke Stübig und Heinz Stübig Neuere Geschichte der Pädagogik Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/16174 Wolfgang Klafki Pädagogisch-politische Porträts Herausgegeben und eingeleitet von Karl-Heinz Braun, Frauke Stübig und Heinz Stübig Wolfgang Klafki Marburg, Deutschland Neuere Geschichte der Pädagogik ISBN 978-3-658-26750-6 ISBN 978-3-658-26751-3 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-26751-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Inhalt Einleitung Pädagogisches Sehen, Denken und Handeln in biografischen und epochalen Kontexten – Wolfgang Klafkis Beitrag zur erziehungswissenschaftlichen Biografieforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Karl-Heinz Braun, Frauke Stübig und Heinz Stübig 1 Pädagogische Erfahrung und pädagogische Theorie bei Johann Friedrich Herbart ................................................. 21 2 Theodor Litt und Herman Nohl 1925–1960. Zur Entwicklung ihrer Freundschaft. Eine Korrespondenz-Analyse .......................... 45 3 Theodor Litt (1880–1962) ......................................... 111 4 Elisabeth Blochmann. Bemerkungen zu ihrer Biographie und ihrem pädagogischen Werk ....................................... 133 5 Adolf Reichwein: Bildung und Politik .............................. 161 6 Reformpädagogik aus dem Geist der Jugendbewegung. Karl Seidelmann (1899–1979) ..................................... 191 7 Erziehungswissenschaft und politisches Engagement aus liberal- demokratischem Geist. Ein Versuch, Leonhard Froeses (1924–1994) wissenschaftliches Werk und seine bildungs- und allgemeinpädagogischen Aktivitäten zu würdigen ................... 197 V VI Inhalt 8 Wolfgang Kramps wissenschaftliches Werk ......................... 227 9 Zwischen Führerglauben und Distanzierung. Autobiographisches zur politischen Identitätsbildung in Kindheit und Jugend unter dem Nationalsozialismus ......................................... 243 10 Die Lüdersfelder Freischargruppe 1947/48–1956/58 und ihre „Nachklänge“ bis heute ....................................... 271 Nachweise .......................................................... 291 Einleitung Pädagogisches Sehen, Denken und Handeln in biografischen und epochalen Kontexten – Wolfgang Klafkis Beitrag zur erziehungswissenschaftlichen Biografieforschung Karl-Heinz Braun, Frauke Stübig und Heinz Stübig Nach der Aufsatzsammlung „Allgemeine Erziehungswissenschaft. Systematische und historische Abhandlungen“ (Klafki 2019 a) legen wir nun einen weiteren Band mit Schriften von Wolfgang Klafki (1927–2016) vor, der Leben, Werk und Wirkungen einiger bedeutender oder doch zumindest erinnerungswürdiger Theoretiker*innen und Praktiker*innen der Pädagogik behandelt. Die Texte können immer auch als exemplarische Beiträge zur Geschichte des pädagogischen Sehens, Denkens und Handelns in der Moderne verstanden werden. Damit schließen sie in gewisser Weise an Klafkis Dissertation (Klafki 1964) an, die man – ohne zu überziehen – als einen ideengeschichtlichen Beitrag zum pädagogischen Diskurs der Moderne deuten kann, der Wechselbeziehungen aufweist zu den Rekonstruktionen der philosophischen bzw. der soziologischen Problemgeschichte (vgl. Habermas 1985; Nassehi 2017). Die vorliegenden Aufsätze gehen darüber aber insofern qualitativ hinaus, als Klafki nunmehr die gesellschaftswissenschaftlichen und sozialgeschichtlichen Kontexte der Biografien und Werke einschließlich ihrer Wirkungen einbezieht, ohne den Eigensinn pädagogischer Erkenntnislogiken und Handlungsweisen aufzugeben. Wie er aus verschiedenen, aber jeweils spezifisch pädagogischen Blickwinkeln die Lebenszeit der Autor*innen und Praktiker*innen in die epochalen Kontexte stellt, soll in dieser Einleitung knapp skizziert werden. 1 Lebenswelt und pädagogische Identitätsbildung In der Studie über seine Kindheit und Jugend geht Klafki der Frage nach, welche Kontextbedingungen Relevanz für seine eigene, schließlich in die Pädagogik mün- dende Persönlichkeitsentwicklung hatten und fokussiert sie begrifflich-konzeptionell © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 1 W. Klafki, Pädagogisch-politische Porträts, Neuere Geschichte der Pädagogik, https://doi.org/10.1007/978-3-658-26751-3_1 2 Karl-Heinz Braun, Frauke Stübig und Heinz Stübig auf die Konstitution der eigenen, stets kollektiv vermittelten personalen Identität.1 Dieses lebensweltlich-hermeneutische, sowohl verstehende als auch kritisch be- wertende Rekonstruktionsverfahren wendet er auch bei den anderen Porträts an. Dabei kommen jeweils folgende Themenkomplexe zur Sprache: a. Identitätsbildung als Kapitalbildungsprozess Die Multiperspektivität dieser biografischen Rekonstruktionen kann mit Bourdieu (1992) als in sich differenzierter Kapitalbildungsprozess begriffen werden.2 Demnach eignen sich die Pädagog*innen während ihrer Lebenszeit ökonomisches Kapital an (sie gehören einer bestimmten Klasse bzw. Schicht an, sie steigen sozial auf und/ oder ab), sie erwerben kulturelles Kapital, indem sie sich mit kulturellen Objekti- vationen auseinandersetzen (z. B. Kunst und Wissenschaft) und inkorporieren sie (z. B. als philosophisch-pädagogische Sicht- und Denkweisen sowie als dialogische Argumentationsfähigkeiten) und erwerben dabei institutionalisierte Formen der kulturellen Anerkennung (z. B. in Form von Schul- und Universitätsabschlüssen und weitergehenden Zugängen zu Bildungsgängen und Berufslaufbahnen). Das geschieht nie rein individualistisch, sondern in zwischenmenschlichen Beziehungs- zusammenhängen, die – wenn sie über den unmittelbaren, zumeist familiären Kreis oder die intimen Freundschaften hinausgehen – die Möglichkeit sozialer Kapital- bildung enthalten, also des Aufbaus und Erhalts von Netzwerken, auf die man ggf. zurückgreifen kann. Das verweist schon auf politische Kapitalbildungen, also (semi-) politische Zusammenschlüsse zur Einflussnahme auf bzw. Gestaltung von syste- mischen (politischen und/oder ökonomischen) Prozessen (z. B. Reformaktivitäten zur Veränderung pädagogischer Institutionen oder Widerstandsaktivitäten gegen ein Herrschaftssystem, welches man grundlegend ablehnt). Nicht zuletzt ist auf die symbolische Dynamik aller dieser Kapitalbildungsmodi zu verweisen und darauf, 1 Zur Biografie Klafkis und zu seiner wissenschaftlichen Entwicklung vgl. auch den instruktiven Film von Neuß und Kiel: Pädagoginnen und Pädagogen der Gegenwart. Prof. Dr. Dr. mult. h. c. Wolfgang Klafki. Eine Reihe von Norbert Neuß und Ewald Kiel. München 2005/06. [Bestellmöglichkeiten: Ludwig-Maximilians-Universität München. Unterrichtsmitschau und didaktische Forschung. Martiusstr. 4, 80802 München.] 2 Dazu muss man sie allerdings auch von ihrer Einseitigkeit, nämlich ihrer Reduktion auf die Sozialfunktion im Kampf um Sozial- und Bildungschancen befreien, sie also mit der Sachdimension von Bildungs- und Erziehungsprozessen in Beziehung setzten und sie so als Dimensionen des Widerspruchsverhältnisses von Bildung und Herrschaft deuten (vgl. dazu Nassehi 2016). Einleitung 3 dass ihnen über ihren unmittelbaren „materialen“ Sach- und Sozialbezug hinaus bestimmte Anerkennungs-/Missachtungs-Dimensionen innewohnen (z. B. welche wissenschaftlichen und pädagogischen Auffassungen vertreten werden und wie sie sich von anderen abgrenzen, wer mit wem welche sozialen Beziehungen pflegt). Dabei hat Klafki mehrfach betont, dass die Diskriminierung der Frauen auch in der pädagogischen Praxis und Wissenschaft zu überwinden sei, dabei allerdings offen gelassen, worin der frauenspezifische Beitrag zu diesen pädagogischen bzw. pädagogisch relevanten Kapitalbildungsprozessen besteht oder bestehen könnte. b. Erlebnisräume und Erwartungshorizonte Personale Identität ist keine statische Qualität, sondern ein dynamischer Prozess: Um die je eigene Identität zu bewahren, muss sich das je einmalige Subjekt immer wieder ändern, ohne dabei konturlos zu werden. Identitätsbildung ist somit ein prin- zipiell unabschließbarer biografischer, immer wieder auszubalancierender Prozess, er beinhaltet Projekte, die dem Subjekt wichtig sind, solche, die es verwirklichen kann (indem es z. B. eine bestimmte pädagogische Tätigkeit ausübt) oder die es zu verwirklichen versucht (z. B. bestimmte wissenschaftliche Fragen neu aufzuwerfen und nach neuen Antworten zu suchen) oder die es aufgrund der Zeitumstände nicht verwirklichen kann. Gerade in politisch-sozialen Konstellationen, in denen subjektiv bedeutsame und ggf. auch gesellschaftspolitisch bedeutsame Projekte (wie z. B. nachhaltige Erziehungsreformen) auf massive Widerstände stoßen bzw. offensiv bekämpft und so verhindert werden, ist es eine komplizierte Entscheidung, wie damit umzugehen ist – und zwar jenseits von Opportunismus oder dogmatischer Verhärtung, wie also welche Wege aus der Identitätskrise gesucht werden bzw. ob es zur ggf. zeitlich begrenzten biografischen Dauerkrise kommt. Oder grundsätzlicher ausgedrückt: Die Menschen erleben bestimmte ökonomische, kulturelle, soziale und politische Sachverhalte und Ereignisse sowie deren symbolische Deutung (z. B. Das Ende des deutschen Kaiserreichs und die Novemberrevolution), und indem sie sie reflexiv verarbeiten, werden daraus Erfahrungen. Wie sie sie verarbeiten, das hängt zu einem relevanten Teil auch von personalen und gesellschaftlichen Erwartungen ab (z. B. nach 1918: Wiederherstellung des preußischen Obrigkeitsstaates oder Im- plementierung einer fundamentaldemokratischen Republik). Dabei gehört es zu den Besonderheiten der modernen individuellen Lebensführung und kollektiven gesellschaftlichen Lebenspraxis, dass in der Moderne die Erwartungshorizonte die Erfahrungsräume qualitativ übersteigen3 – das bestimmt in relevanter Weise auch 3 Auf diesen Sachverhalt hat Koselleck (1989, S. 354ff.) nachdrücklich aufmerksam gemacht.

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