Teubner Organisations- und Informationssystemgestaltung GABLER EDITION WISSENSCHAFT Informationsmanagement und Controlling Herausgegeben von Professor Dr. Jorg Becker Professor Dr. Heinz lothar Grob Professor Dr. Stefan Klein Institut fur Wirtschaftsinformatik der Universitat Munster Informationsmanagement und Controlling stellen Fuhrungsfunktionen von Unternehmungen und Verwaltungen dar. Wahrend die Aufgabe des Informationsmanagements in der effizienten, ouch strategisch ori entierten Gestaltung des betrieblichen Informationseinsatzes sowie technologiegestUtzter Informationssysteme und -infrastrukturen be steht, hat Controlling die Entwicklung und Nutzung einer auf Informa tionssystemen basierenden Infrastruktur zur koordinierten DurchfUh rung von Planung und Kontrolle zum Inhalt. Angesichts zunehmender Verflechtungen und Kooperationen zwischen Unternehmungen gewin nen interorganisatorische Aspekte fUr beide Bereiche an Bedeutung. Die Schriftenreihe greift diese Fragen auf und stellt aktuelle For schungsergebnisse aus der Wirtschaftsinformatik und der Betriebs wirtschaftslehre zur Diskussion. Rolf Alexander Teubner Organisations- und Informationssystem gestaltung Theoretische Grundlagen und integrierte Methoaen Mit ei nem Geleitwort von Prof. Dr. Stefan Klein DeutscherUniversitats Verlag Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Teubner, Rolf Alexander: Organisations-und Informationssystemgestaltung : theoretische Grundlagen und integrierte Methoden / Rolf Alexander Teubner. Mit einem Geleilw. von Stefan Klein. -Wiesbaden : Dt. Univ.-Ver!. ; wiesbaden: Gabler, 1999 (Gabler Edition Wissenschaft : Informationsmanagement und Controlling) lug!.: MOnster (Westf.l, Univ., Diss., 1997 ISBN 978-3-8244-6951-2 ISBN 978-3-322-99957-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-99957-3 D 6 (1997) Aile Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, und Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden, 1999 lektorat: Claudia Splittgerber / Monika Molhausen Der Gabler Verlag und der Deutsche Universitats-Verlag sind Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation GmbH. Das Werk einschlie13lich aller seiner leile ist urheberrechtlich geschOtzl. Jede Verwertung aul3erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne lustimmung des Verlage.~ unzulassig und strafbar. Das gilt insbeson dere fur Vervielfi:iltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gabler-online.de http://www.duv.de H&hste inhalrliche und technische Qualitat unserer Werke ist unser lie!. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Werke wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist deshalb auf saure freiem und chlorfrei gebleichtem Papier .gedruckt. Die Einschwei13folie besteht aus Polyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, da13 solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Geleitwort Durch wirtschaftliche Strukturiinderungen begriindete neue organisatorische Herausforderun gen und die Verbreitung der Informations-und Kommunikationstechnologie stellen heutzuta ge fast alle Untemehmen vor die Aufgabe einer koordinierten, Organisation und Informations system umfassenden Um- oder Neugestaltung der betrieblichen Leistungserstellung. Die be triebswirtschaftlichen Methoden lassen indes haufig ein fundiertes Verstiindnis der (Wirt schafts-)Informatik, die Methoden aus dem U mfeld des Software und Information Engi neering eine entsprechende Beriicksichtigung organisatorischer Gestaltungsparameter vermis sen. Das sogenannte Produktivitatsparadoxon - es verweist auf die Diskrepanz zwischen der erheblichen Hohe der betrieblichen Investitionen in Informations-und Kommunikationstech nologie und den demgegentiber unzureichenden Produktivitatsfortschritten v. a. in den admi nistrativen Bereichen der Untemehmen - veranschaulicht den in der Praxis bestehenden Pro blemdruck einer besseren Abstimmung von Organisation und Informationssystemeinsatz. Vor diesem Hintergrund legt Alexander Teubner den Entwurf einer Methodik ftir die inte grierte Organisations-und Informationssystemgestaltung vor, der sorgfliltig ausgearbeitet und breit literarisch fundiert ist. Ein integriertes Fallbeispiel dokumentiert die gestalterische Rele vanz und vermittelt den empirischen Bezug der Methodik. Die theoretische Grundlegung vermittelt Teil A der Arbeit mit dem Verweis auf die Sy stemtheorie als Metatheorie und wissenschaftstheoretische Rahmenkonzeption. Eine gedan kengeschichtliche Einftihrung in die Grundfragen der Informations- und Kommunikationssy sterne und der Organisation sowie eine Erorterung der Beziehungen zwischen Informationssy stemen und Untemehmensorganisation schafft den Kontext flir den weiteren Gang der Arbeit. Teil B stellt informationssystembezogene Gestaltungsansatze aus dem Bereich der Informatik und der Wirtschaftsinformatik VOL Dabei werden zunachst die unterschiedlichen Disziplinen mit ihren spezifischen Perspektiven und Hintergrundannahmen eingeflihrt und in einem zweiten Schritt die zugehorige Methoden-und Werkzeuglehre erlautert. Das Information En gineering (IE) wird als in organisatorischer Hinsicht weitgehendste Disziplin identifiziert. Die zugehorigen Methoden und Werkzeuge werden umfassend und pragnant zugleich dargestellt. Sie sind auch ftir Leser mit einem betriebswirtschaftlichen Hintergrund gut verstiindlich. In Teil C werden Gestaltungsansatze der Organisationslehre restimiert. Die Abhandlung ver mittelt einen guten und zugleich verstiindlichen Einblick in den Entwicklungsstand, die domi nierenden Fragestellungen und Desiderata der Organisationsforschung. SchlieBlich wird das Business Process Reengineering (BPR) aufgrund seines besonderen Bezugs zur Informations technik vertiefend dargestellt. -VJ- Auf den ersten Teilen aufbauend und diese integrierend wird in Teil D das Konzept des Or ganization and Information Engineering (OlE) vorgestellt. Herm Teubner gelingt es dabei unter Riickgriff auf die zugrunde liegenden wissenschaftstheoretischen Orientierungen in der Organisationslehre und der Informationssystementwicklung das Organization and Information Engineering als integrierte Disziplin zu begrunden und in die bisherige Entwicklung von An satzen der Informationssystemgestaltung einzuordnen. Die methodische Umsetzung im Sinne eines nach den Leitbildem des Business Process Engineering erweiterten Information Engi neering wird iiberzeugend begriindet. In Teil E erfolgt die methodische Ausgestaltung und Konkretisierung des OlE in Form der POISE-Methodik (ProzeBorientiertes Organization and Information Systems Engineering). Die Wahl einer ingenieurwissenschaftlichen Perspektive erweist sich im weiteren Veri auf der Analyse als wirksamer Filter zur Auswahl betriebswirtschaftlicher Konzepte. 1m Phasenmo dell des POISE werden nicht nur Organisations- und Informationssystementwurf integriert, sondem auch die divergierenden Ziele der Innovation und der inkrementellen Verbesserung gleichzeitig verfolgt. Die Vielfalt der wlihrend der Entwurfsphasen verwendeten Modelle und Verfahren, von Kontextmodellen bis zu Kiviatgraphen, bietet einen reichen Fundus an In strumenten und veranschaulicht zugleich die soliden methodischen Kenntnisse des Autors. Die einheitliche Verwendung von Metamodellen tragt zur Ubersichtlichkeit dieses Teils bei. Die vorliegende Arbeit ist auBerordentlich kenntnisreich und vermittelt Einblicke in den For schungsstand unterschiedlicher Disziplinen wie der System-, der Organisations-, der Strate gietheorie und des Software Engineering. Die Darstellung dokumentiert die enge Vertrautheit des Autors mit der Literatur und den Methoden der Organisationsgestaltung, der Informa tionssystementwickung sowie der empirischen Sozialforschung. Sie nimmt die vorgangige Diskussion in der Literatur auf und reflektiert - in konstruktiver Absicht - ihre Widerspriiche und Defizite. In einer Zeit kurzatmiger und geschichtslos prasentierter Modetrends ist es Herm Teubner durch eine sorgfaltige Auswertung dieser Quellen hervorragend gelungen, die Entwicklungsgeschichte einzelner Konzepte und Ansatze zu rekonstruieren und fUr die aktu e1le Diskussion fruchtbar zu machen. Die Arbeit stellt nicht nur einen wichtigen sondem auch einen ausgesprochen gelungenen Beitrag zur Entwicklung der Wirtschaftsinformatik, speziell der Integration zwischen Organisationslehre und Informationssystementwicklung, dar. Stefan Klein Vorwort Das Zusammenspiel von Untemehmensflihrung, insbesondere der Unternehrnensorganisation, und dem Einsatz von Informationssystemen hat schon in der Zeit meines Studiums an der Universitat Dortmund mein besonderes Interesse geweckt. Wiihrend meiner friihen wissen schaftlichen Tlitigkeit am betriebswirtschaftlichen Institut flir empirische Griindungs-und Or ganisationsforschung in Dortmund konnte ich mich erstmals tiefergehend mit dieser Problern stellung aus Sicht der Organisationstheorie beschliftigen. Spater am Institut fur Wirtschaftsin formatik der Universitat Munster hatte ich aile Moglichkeiten, diese Frage umfassend auch von Seiten des Information Management und Software Engineering zu beleuchten. Die vorliegende Arbeit ist damit das Ergebnis einer gedanklichen Auseinandersetzung, die sich uber Jahre meiner wissenschaftlichen Tatigkeit vollzogen hat. Sie ist nicht ausschlieBlich Ergebnis meiner eigenen UberJegungen, sondern auch Resultat der produktiven Kooperation in dem fachlichen und sozialen Netzwerk, in das ich eingebunden war und bin. Gerade in dem komplexen und mitunter diffusen Grenzbereich zwischen organisatorischer Gestaltung und Informationssystementwicklung wurde ich immer wieder mit widerspriichlichen, z. T. in kommensurablen Sichtweisen konfrontiert, deren Einordnung und Abwligung mich vor er hebliche Probleme gestellt haben. Ich weiB daher den Beitrag zu schatzen, den aile diejenigen geleistet haben, die mir in solchen Situationen als Diskussionspartner zur Verfugung standen. Ich mochte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die auf diese Weise an meiner Arbeit und Biographie teilhaben. Erwiihnen mochte ich Herrn Prof. Dr. Detlef Muller-BOling und Herrn Prof. Dr. Heinz KIandt, die gemeinsam das betriebswirtschaftliche Institut flir empirische Griindungs- und Organisa tionsforschung leiten, und die Kollegen, insbesondere Frau Dr. Martina Althaus, mit denen ich dort zusammengearbeitet habe. Weiterhin danke ich meinen Kollegen am Institut flir Wirt schaftsinformatik, vor allem den Herren Prof. Dr. Stefan Eicker, Dr. Michael Nietsch, Dr. Wolfram Pietsch und Dr. Reinhard Schiitte. Sie haben durch ihre Diskussionsbereitschaft da zu beigetragen, daB viele von mir nur unvollstandig forrnulierte Gedanken klare Konturen gewannen. Frau Cornelia Bockers hat eine ganze Reihe yager Skizzen von mir in aussage krliftige Grafiken umgesetzt. Herrn Prof. Dr. Karl Kurbel, meinem Doktorvater, gebiihrt mein besonderer Dank. Er hat mich fiir die Wirtschaftsinformatik begeistert und ihrn verdanke ich sehr lehrreiche Jahre an seinem Lehrstuhl. Herr Prof. Dr. Stefan Klein nahm sich in der Ab schluBphase der Arbeit imrner die Zeit zur Diskussion meiner Ideen. Er gab mir in manch kri tischer Situation entscheidende gedankliche Impulse sowie die Motivation und Zeit, diese umzusetzen. -VIII - Neben aller fachlichen Unterstiitzung, die ich erhalten habe, weiB ich aber auch, daB es vor allem die personliche Unterstiitzung meiner Freunde und meiner Familie war, die zu meiner Lebensfreude in den Jahren meiner wissenschaftlichen Tiitigkeit und Promotion beigetragen haben. Auch Sie haben Anteil am Gelingen meiner Arbeit, und ich mochte Ihnen an dieser Stelle dafiir meinen herzlichen Dank sagen. Alexander Teubner Inhaltsverzeichnis 1 Einfiihrung 1.1 Moti vation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .................................. 1 1.2 Zielsetzung und Einordnung der Arbeit ................................................... 2 1.3 Aufbau der Arbeit ........................................................................... 4 A THEORETISCHE GRUNDLEGUNG 2 Systemtheorie ais Metatheorie 2.1 Grundziige der Systemtheorie... . . .. . . ................... .. .. . ............................ 8 2.1.1 Allgemeine Systemtbeorie ......................................................... 9 2.1.2 Kybemetik .......................................................................... 12 2.2 Systemtbeorie und Modellbildung ........................................................ 13 3 Informations-und Kommunikationssysteme 3.1 Information und Kommunikation ........................................................ 16 3.2 Informationssysteme ....................................................................... 19 3.2.1 Die Technikkomponente von Informationssystemen .......................... 21 3.2.2 Die Aufgabenkomponente von Informationssystemen ........................ 24 3.3 Systemmodell des Informationssystems ................................................. 26 4 Organisation 4.1 Systemtheoretisches Organisationsverstandnis ......................................... 28 4.2 Einordnung des systemtbeoretischen Ansatzes in die Organisationstheorie ......... 31 4.3 Fragestellungen und Gegenstande der Organisation .................................... 35 4.3.1 Fragestellungen der Aufbauorganisation ........................................ 37 4.3.2 Fragestellungen der Ablauforganisation ........................................ 38 4.4 Bestimmungsfaktoren der Organisationsstruktur ....................................... 40 5 Informationssysteme und Unternehmensorganisation 5.1 Einfliisse der Informationstechnik auf die Organisation ............................... 45 5.1.1 Befunde in Abhangigkeit von der Konzeptua1isierung der Untersuchungen ............................................................... 46 5.1.2 Befunde in Abhangigkeit vom Entwicklungsstand der Informationstechnik .......................................................... .47 5.1.3 Zusammenfassung der Befunde .................................................. 51 -x - Inhaltsverzeichnis 5.2 Informationsarchitekturen ................................................................. 53 5.2.1 Architekturvorschlage aus der Literatur. ........................................ 54 5.2.1.1 Klassifikation betrieblicher Anwendungssysteme ................... 54 5.2.1.2 Informationsarchitektur nach SCHEER ................................ 57 5.2.1.3 Informationsarchitektur nach MERTENS ET AL.. ...................... 59 5.2.1.4 Informationsarchitektur nach BECKER, SCHi.iTTE .................... 61 5.2.2 Zusammenfassung ................................................................. 62 5.2.2.1 Aspekte der Differenzierung ........................................... 63 5.2.2.2 Aspekte der Integration ................................................. 67 5.3 Bestimmungsfaktoren von Informationsinfrastruktur und Organisationsstruktur ...................................................................... 68 B INFORMATIONSSYSTEMBEZOGENE GESTALTUNGSANSATZE 6 Disziplinen in der Informationssystementwicklung 6.1 Software Engineering ..................................................................... 72 6.1.1 Ausgangssituation ................................................................ 72 6.1.2 Ziele, Gegenstand und Aufgaben ................................................ 74 6.2 Information Systems Engineering und Information Systems Analysis ............... 76 6.2.1 Ausgangssituation ................................................................ 76 6.2.2 Ziele, Gegenstand und Aufgaben ............................................... 77 6.3 Information Engineering und Information Management .............................. 79 6.3.1 Ausgangssituation ................................................................ 79 6.3.2 Ziele, Gegenstand und Aufgaben ................................................ 81 7 Methoden und Werkzeuge des Software Engineering 7.1 Systemtechnik als methodologische Grundlage ......................................... 88 7.1.1 Systemtechnik in den klassischen Ingenieurdisziplinen ....................... 89 7.1.2 Systemtechnik im Software Engineering ....................................... 91 7.2 Methodologie des Software Engineering ................................................ 93 7.2.1 Definition des Methodenbegriffs ................................................ 93 7.2.2 Komponenten einer Software Engineering-Methode .......................... 95 7.2.3 Ubertragung auf das Essential Modeling nach YOURDON ............... , .... 98 7.2.4 Komponenten einer Software Engineering-Methodik ....................... 100 7.3 Werkzeuge des Software Engineering ................................................. 104 7.3.1 Die Architektur von CASE-Werkzeugen........ ..... ..... . ............... 104 7.3.2 Systematisierung von Werkzeugen nach ihrem Integrationsumfang .............................................................. 107