Rainer Zech · Claudia Dehn · Katia Tödt · Stefan Rädiker Martin Mrugalla · Jürgen Schunter Organisationen in der Weiterbildung Rainer Zech · Claudia Dehn Katia Tödt · Stefan Rädiker Martin Mrugalla · Jürgen Schunter Organisationen in der Weiterbildung Selbstbeschreibungen und Fremdbeschreibungen Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2010 Lektorat: Stefanie Laux VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes istohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson - dere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ten Brink, Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-17038-1 Inhalt Vorbemerkung zur Vermeidung von Missverständnissen und als Ausdruck einer Hoffnung ................................................................................................. 7(cid:2) Organisationen in der Weiterbildung (cid:2) Selbstbeschreibungen und Fremdbeschreibungen ........................................... 11 (cid:2) Rainer Zech Auf der Suche nach dem Kunden: Wie beschreiben (cid:2) Weiterbildungsorganisationen ihre Kommunikation mit Teilnehmenden? ..... 72 (cid:2) Claudia Dehn Damit Lernen gelingt: Wie beschreiben Weiterbildungsorganisationen ihre (cid:2) Lehr-Lern-Prozesse? ........................................................................................ 102 (cid:2) Katia Tödt Professionelle Erfolgskontrolle: Wie beschreiben (cid:2) Weiterbildungsorganisationen ihre Evaluation der Bildungsprozesse? ........... 132 (cid:2) Stefan Rädiker Controlling als Blick in die Zukunft: Wie beschreiben (cid:2) Weiterbildungsorganisationen ihre Selbststeuerung? ...................................... 169 (cid:2) Martin Mrugalla Das Verhältnis von Individuum und Organisation: Wie beschreiben (cid:2) Weiterbildungsorganisationen ihr Personal? ................................................... 206 (cid:2) Jürgen Schunter Grundlinien einer allgemeinen Theorie der Form der (cid:2) Weiterbildungsorganisation ............................................................................. 244 (cid:2) Rainer Zech Die Autorinnen und Autoren der ArtSet®-Forschungsgruppe Weiterbildungsorganisation ............................................................................. 271 Vorbemerkung zur Vermeidung von Missverständnissen und als Ausdruck einer Hoffnung „Wir erkennen somit nicht »die Gegenstände« – als wären sie schon zuvor und unabhängig als Gegenstände bestimmt und ge- geben –, sondern wir erkennen gegenständlich, indem wir inner- halb des gleichförmigen Ablaufs der Erfahrungsinhalte bestimmte Abgrenzungen schaffen und bestimmte dauernde Elemente und Verknüpfungszusammenhänge fixieren.“ (Cassirer 2000, S.328) Die gesellschaftliche Funktion von Wissenschaft besteht – folgt man der System- theorie nach Luhmann (vgl. 1992, S.362ff.), wie wir es in diesem Buch tun – nicht darin, überprüfbares Wissen zu produzieren, sondern in einer kontrollierten Form der Ungewissheitssteigerung, die es erlaubt, immer wieder neue Fragen zu stellen, damit neue Probleme sichtbar werden und bearbeitet werden können. Demgemäß findet sich in diesem Buch keine Antwort auf die Frage, was Weiter- bildungsorganisationen wirklich – gemeint ist: in einem ontologischem Sinne – sind. Vielmehr geht es um eine Beobachtung zweiter Ordnung, indem Wissen- schaftler mit ihren Unterscheidungen wiederbeschreiben, wie Weiterbildungsor- ganisationen mit ihren Unterscheidungen sich selbst beschreiben. Dabei können Formen entstehen, die der Praxis möglicherweise gar nicht gefallen, die sich aber in einem wissenschaftlichen Diskurs bewähren, weil sie prognostische Erklärun- gen dafür anbieten, wie Weiterbildungsorganisationen funktionieren. Wir wenden uns gemäß des Paradigmas des operativen Konstruktivismus al- so nicht nur gegen eine ontologische Seinsauffassung, sondern auch gegen eine nachträgliche Ontologisierung der Untersuchungsgegenstände durch eine ver- meintlich objektive Forschung. Die Unterscheidungen, mit denen die Forschung arbeitet, sind ebenso kontingent wie die Unterscheidungen, mit denen die Praxis arbeitet. Die Operationen von Beobachtern, ob es sich nun um wissenschaftliche oder praktische handelt, sind Operationen gleichen Typs. Wissenschaftliche Be- obachter sind keine neutralen Beobachter von außen; sie konstruieren nicht nur ihre Forschungsobjekte, sondern sie erzeugen durch ihre Forschungspraxis auch sich selbst als Forschungssubjekte. (Vgl. Nassehi 2008, S.80f.) Von Interesse ist die wissenschaftliche Form der Beobachtung zweiter Ord- nung gerade deshalb, weil sie sich von der praktischen Beobachtung der Weiter- bildungsorganisationen selbst unterscheidet. Sie liegt auf einer anderen Ebene und verdoppelt nicht nur die Praxis; sie sieht anders und sieht deshalb etwas An- deres – z.B. latente Funktionen der Praxis, die der Praxis selbst gar nicht ersich- tlich sind. „Ein System wie die Wissenschaft, das andere Systeme beobachtet und funktional analysiert, benutzt im Verhältnis zu diesen Systemen eine inkon- 8 Vorbemerkung gruente Perspektive.“ (Luhmann 1991, S.88) Das beobachtete System wird „mit einem für es selbst nicht möglichen Verfahren der Reproduktion und Steigerung von Komplexität überzogen“ (ebd.). Das heißt für die vorgelegten Forschungser- gebnisse in diesem Buch, dass die selbstreferentielle Ordnung der beobachteten Weiterbildungsorganisationen durchaus überfordert sein kann, weil intuitive Evidenzen der Praxis irritiert und verunsichert werden. Wir können hier aber beruhigend wirken, denn die Weiterbildungsorganisa- tionen sind nicht so, wie wir sie beschreiben. Wir analysieren und interpretieren Selbstbeschreibungen von Weiterbildungsorganisationen, und was dabei heraus- kommt sind unsere Konstruktionen. Theorie und Praxis sind unterschiedliche Beobachtungsformen, die auf unterschiedlichem Unterscheidungsgebrauch ba- sieren und in unterschiedlichen Vollzugswirklichkeiten unterschiedliche soziale Realitäten konstruieren. Es geht dabei nicht darum, die Praxis von einem Stand- punkt besseren Wissens über sich selbst aufzuklären. Wir nehmen für unsere wissenschaftlichen Wiederbeschreibungen keinen grundsätzlich anderen Status in Anspruch als die Weiterbildungsorganisationen mit ihren Selbstbeschreibun- gen. Vielmehr handelt es sich um zwei verschiedene Perspektiven, die anschluss- fähig sein mögen oder auch nicht. Unsere Forschungsintention ist nicht, unmittelbar zum Lernen der Praxis bei- zutragen bzw. als reflexiver Mechanismus der Praxis diese über sich selbst auf- zuklären. Wir halten die Praxis und die Theorie für verschieden, weil sie sich durch ihre unterschiedlichen Perspektiven jeweils selbst operativ hervorbringen. Das schließt Anschlussfähigkeiten über die Systemgrenzen allerdings auch nicht grundsätzlich aus. „Praxissensibilität ist“, so formuliert Wolff (2008, S.254), „nur durch sorgsam kultivierte methodische und theoretische Praxisferne zu er- reichen.“ Und er fährt fort: „Die geschickte Justierung von Differenz und Koppe- lung … verspricht aber interessante Einsichten in Dinge, die weder die Praxis noch die Theorie vorher so denken konnten.“ (Ebd. 255) Daher haben wir die Hoffnung, dass die von uns angefertigten Wiederbe- schreibungen von Selbstbeschreibungen von der Praxis genutzt werden könnten, indem sie diese als verfremdende Rekonstruktion nutzt, um einen anderen Blick auf sich selbst zu werfen, damit Anderes zu sehen und neue Optionen für sich selbst zu entdecken. Diese Variante der professionellen Selbstreflexion wäre al- lemal Erfolg versprechender als die von Woody Allens Held Nadelmann, der versuchte, „schnell in die gegenüberliegende Zimmerecke zu rennen in der Hoff- nung, rasch einen Blick auf sich zu werfen.“ (1981, S.10) Wenn es denn gelänge, unsere wissenschaftlichen Beobachtungen und Konstruktionen zur Lösung von Handlungsproblemen der Praxis zu nutzen, würde nicht nur eine Operation in der Autopoiesis des Wissenschaftssystems vollzogen sein, sondern es wäre darüber hinaus zu einer strukturellen Koppelung mit dem praktischen System der Wei- Vorbemerkung 9 terbildung gekommen. Das wäre mehr als wir als Wissenschaftler erwarten dür- fen und ein zusätzlicher Nutzen. Die Voraussetzung dafür ist die Anerkennung der Unterschiedlichkeit und der Gleichberechtigung der beiden Systeme mit ih- ren jeweiligen Perspektiven. Wir bitten die Leserinnen und Leser, die vorgelegten Beiträge dieses Bandes zu einer Theorie der Weiterbildungsorganisation in dem ausgeführten Sinne zu rezipieren. Der erste Text umreißt – theoretisch und methodisch – den Gesamt- ansatz unserer Forschung und stellt die Ergebnisse unserer wissenschaftlichen Wiederbeschreibungen von Selbstbeschreibungen als habituelle Organisationsty- pen vor. Daran schließen sich fünf Bereichsstudien zu den Themen Kunden- kommunikation, Lehr-Lern-Prozess, Evaluation der Bildungsprozesse, Control- ling und Personalmanagement an, die das operativ-konstruktivistische For- schungsparadigma an weiteren Themen erproben und damit die habituellen Or- ganisationstypen um weitere Aspekte anreichern. Der letzte Beitrag fasst die Er- kenntnisse zu Grundlinien einer allgemeinen Theorie der Form der Weiterbil- dungsorganisation zusammen. Das vorliegende Buch ist daher kein Sammelband unverbundener Aufsätze, sondern entstammt der zusammenhängenden Arbeit einer Forschungsgruppe des ArtSet® Instituts für kritische Sozialforschung und Bildungsarbeit e.V. In dieser Forschungsgruppe hat – außer den genannten Autorinnen und Auto- ren – auch noch unser Kollege von der Universität Hannover, PD Dr. Dietmar Gensicke, mitgearbeitet, der aufgrund seiner sonstigen Arbeitsbelastung aber lei- der nicht mit einem eigenen Beitrag vertreten sein kann. Dennoch war seine Be- teiligung als profunder Kenner der Systemtheorie für uns eine große Bereiche- rung. Es gibt nicht wenige, die behaupten, eine systemtheoretische Empirie kön- ne es gar nicht geben. Wir haben versucht, mit unserer Forschung das Gegenteil zu beweisen. Das angewandte methodische Vorgehen hat sich dabei erst langsam in vielen Kreisbewegungen und diskursiven Schleifen herausgebildet. Dietmar Gensickes Beiträge dazu waren unerlässlich. Rainer Zech, August 2009 Literatur Allen, Woody (1981): So war Nadelmann. In: Ders.: Nebenwirkungen. Frankfurt am Main: Rog- ner&Bernhard bei Zweitausendeins, S.7-14 Cassirer, Ernst (2000): Substanzbegriff und Funktionsbegriff. Untersuchungen über die Grundfragen der Erkenntniskritik. Hamburg: Meiner Luhmann, Niklas (1991): Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. 4. Aufl., Frankfurt am Main: Suhrkamp Luhmann, Niklas (1992): Die Wissenschaft der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 10 Vorbemerkung Nassihi, Armin (2008): Rethinking Functionalism. Zur Empiriefähigkeit systemtheoretischer Sozio- logie. In: Kalthoff, Herbert; Hirschauer, Stefan; Lindemann, Gesa (Hrsg.): Theoretische Empirie. Zur Relevanz qualitativer Forschung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S.79-106 Wolff, Stephan (2008): Wie kommt die Theorie zur Praxis? Über einige Merkmale praxissensibler Sozialforschung. In: Kalthoff, Herbert; Hirschauer, Stefan; Lindemann, Gesa (Hrsg.): Theoreti- sche Empirie. Zur Relevanz qualitativer Forschung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S.234-259 Organisationen in der Weiterbildung Selbstbeschreibungen und Fremdbeschreibungen Rainer Zech Wir leben in einer Organisationsgesellschaft; über Organisationen wird eine Ge- sellschaft handlungs- und entwicklungsfähig. Es gibt Unternehmen, Kirchen, Ge- richte, Parteien, Krankenhäuser, Wohlfahrtsorganisationen, Universitäten, Schu- len und eben Weiterbildungseinrichtungen. Alle diese Organisationen unter- scheiden sich bereits auf den ersten Blick voneinander; sie funktionieren nicht auf die gleiche Art und Weise. Um das jeweils Besondere einer entsprechenden Organisationsform herauszufinden, muss man nach ihrer gesellschaftlichen Funktion und nach ihrer spezifischen Leistung für die Gesellschaft fragen. Dann entdeckt man die Unterschiede. Bekanntlich zeichnet sich unsere moderne Ge- sellschaft durch eine funktionale Differenzierung aus. Das heißt, gesellschaft- liche Subsysteme werden autonom und erfüllen exklusiv spezifische für die Ge- sellschaft notwendige Funktionen bzw. produzieren exklusiv die von der Gesell- schaft oder ihren Teilsystemen benötigten Leistungen. Das Wirtschaftssystem versorgt die Gesellschaft mit Gütern und Dienstleitungen; das Gesundheitssys- tem bekämpft und heilt Krankheiten, und das Bildungssystem sorgt für die erfor- derlichen Qualifikationen, damit die gesellschaftlichen Individuen handlungsfä- hig werden bzw. bleiben und die Wirtschaft funktioniert. In diesem einleitenden Aufsatz wollen wir uns der Beantwortung der Frage annähern, was das Proprium der Weiterbildungsorganisationen ausmacht, welche Logik sie im Kern be- stimmt. Aus der jeweiligen Besonderheit der Leistung für die Gesellschaft ergibt sich die Besonderheit der jeweiligen Organisation. Gemäß dem systemtheoretischen Paradigma des operativen Konstruktivismus bildet sich die Form der über Beobachtung entstandenen Konstrukte durch die Wahl der beobachtungsleitenden Unterscheidungen. Methodisch werden daher verschriftlichte Selbstbeschreibungen von unterschiedlichen Weiterbildungsor- ganisationen einer wissenschaftlichen Beobachtung zweiter Ordnung unterzogen, die die dabei verwendeten Unterscheidungen analysiert und in einer anschlie- ßenden Wiederbeschreibung mit eigenen Unterscheidungen reformuliert. Damit sollen Beiträge einer zu entwickelnden allgemeinen Theorie der Form der Wei- terbildungsorganisation vorbereitet werden, deren Grundlinien im letzten Beitrag des Buches ausgeführt sind. 12 Rainer Zech Aber zunächst geht es darum zu klären, wie Organisationen als soziale Tat- bestände überhaupt beschrieben werden können (Kap. 1). Danach wird der erzie- hungswissenschaftliche Stand der Organisationsforschung resümiert (Kap. 2). Der forschungsmethodische Zugriff der Analyse und Wiederbeschreibung von Selbstbeschreibungen von Weiterbildungsorganisationen, die dabei leitenden Forschungsfragen und die Verallgemeinerung zu habituellen Typen werden (in Kap. 3) erläutert und begründet. Es folgen exemplarische Wiederbeschreibungen von fünf Weiterbildungsorganisationen (Kap. 4). Im Anschluss (Kap. 5) werden die dabei empirisch gewonnen Erkenntnisse miteinander verglichen und zusam- menfassend verdichtet. Dieser einleitende Beitrag findet gewissermaßen seine Fortsetzung im letzten Text des Buches, in dem die Ergebnisse aller Einzelbei- träge zu Grundlinien einer allgemeinen Theorie der Form der Weiterbildungsor- ganisation verallgemeinert werden. 1. Aspekte einer Systemtheorie der Organisation Vorstellungen und Theorien über Organisationen gibt es in großer Zahl. Von den traditionellen bürokratietheoretischen Ansätzen unterscheiden sich handlungs- theoretische, situative, strukturalistische, neoinstitutionalistische, organisations- kulturelle und viele mehr (vgl. Kieser, Ebers 2006). Wir wollen uns in unser For- schung dem systemtheoretischem Paradigma anschließen (vgl. Luhmann 2000) und Organisationen als formalisierte soziale Systeme verstehen, als rekursive Netzwerke der Kommunikation von Entscheidungen, die wechselseitig füreinan- der Prämissen bilden, welche dann weiteres Entscheiden in gewisse Bahnen len- ken. Auch wenn eine Organisation als formalisiertes soziales System zu verste- hen ist, handelt es sich doch nicht um eine fixe, gewissermaßen räumliche, Enti- tät, sondern um eine temporale Form (vgl. Baecker 2009), die in immer neuen Prozessen täglich reproduziert wird (vgl. Weick 1998) und die in synergetischen Mechanismen des Sensemaking über Selbstbeschreibungen ihre Identität ausbil- det (vgl. Weick 1995). Organisationen als soziale Systeme bestehen so betrachtet aus 1. einer eindeutigen Grenze zu ihrer Umwelt, die durch Mitgliedschaft bestimmt ist, 2. Elementen, das sind die kommunizierten Entscheidungen, 3. Relationen, d.h. rekursiven Beziehungsnetzwerken, die sich aus den Kom- munikationen ergeben, und 4. Regeln bzw. einem spezifisch geordneten Regelsystem des Funktionierens. Helmut Willke zeigt, „daß es die geltenden Regelsysteme sind, welche in einer Organisation die Qualität der sozialen Prozesse definieren. Diese Regelsysteme