Georg Scrlreyögg / Peter Conrad (Hrsg.) Organisation und Strategie Managementforschung Hrsg.: Georg Schreyögg, Peter Conrad und Jörg Sydow Mitbegründet von Wolfgang H. Staehle (t) Die Bände 1 bis 9 sind im Verlag deGruytererschienen, ab Band 10erscheinen die Bände im GablerVerlag. Alle Bände sind über den GablerVerlag erhältlich. EineAufstellung derbereits erschienenen Bändefinden Sie am Ende dieses Bandes. Georg Schreyögg Peter Conrad (Hrsg.) Organisation und Strategie Managementforschung 20 • GABLER BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinder DeutschenNationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüber <http://dnb.d-nb.de>abrufbar. 1.Auflage2010 AlleRechtevorbehalten ©GablerVerlag ISpringerFachmedienWiesbadenGmbH2010 Lektorat: UlrikeLörcherIKatharinaHarsdorf GablerVerlag isteineMarkevonSpringerFachmedien. SpringerFachmedienistTeilderFachverlagsgruppeSpringerScience+BusinessMedia. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung inelektronischenSystemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme, dasssolcheNamenimSinneder Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung alsfrei zu betrachten wären und dahervon jedermann benutztwerdendürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopkaMedienentwicklung, Heidelberg GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier PrintedinGermany ISBN978-3-8349-2542-8 ISSN1615-6005 Zur "Managementforschung" Zielder"Managementforschung"istes,einenÜberblicküberdenaktuellenStandund Ergebnisse der Forschung zu Managementproblemen zu geben; zugleich soll sie ein Diskussionsforum für neue Trends und Strömungen sein. Die "Managementfor schung" richtet sich an Forscherund Studierende der Wirtschafts- und Sozialwissen schaftensowieanwissenschaftlichinteressiertePraktikerundManagementtrainer. Die "Managementforschung" ist am Institut für Management der Freien Universität Berlinentstandenunderscheintseit1991jährlich.SiewirdvonGeorgSchreyögg,Peter Conrad und Jörg Sydow herausgegeben (Gründungs-Mitherausgeber Wolfgang H. Staehle t). Der Schwerpunkt liegt auf innovativen Forschungsbeiträgen zu zentralen Gebieten des Managements. Neben anerkannten Fachvertretem haben auch qualifi zierte Nachwuchswissenschaftler die Gelegenheit, zu aktuellen Fragen Stellung zu nehmen. Disziplinäre Offenheit ist Programm. Die Herausgeber werden bei der Ak quisition, Begutachtung und Auswahl geeigneter Beiträge durch einen Beirat unter stützt.DemHerausgeberbeiratgehörenzurzeitan: ausdemBereichderBetriebswirtschaftslehre Prof Dr. TorstenJ. Gerpott,UniversitätDuisburg-Essen Prof Dr. OskarGrün,WirtschaftsuniversitätWien Prof Dr. DirkHoltbrügge, UniversitätErlangen-Nürnberg Prof Dr. HelmutKasper,WirtschaftsuniversitätWien Prof Dr.WernerR.Müller,UniversitätBasel Prof Dr. DieterSadowski,UniversitätTrier Prof Dr. BerndSchauenberg,UniversitätFreiburg Prof Dr.FrankSchirmer,TechnischeUniversitätDresden Prof Dr.MartinK. Welge,UniversitätDortmund ausdemBereichderArbeits-undOrganisationssoziologiebzw.-psychologie undderPolitologie Prof Dr. ChristophDeutschmann,UniversitätTübingen Prof Dr. UlrichJürgens,WissenschaftszentrumundFreieUniversitätBerlin Prof Dr. PeterKappelhoff,BergischeUniversitätWuppertal Prof Dr. FriedemannNerdinger, UniversitätRostock Prof Dr. HelmutWillke,UniversitätBielefeld Die Manuskripte werden einem anonymen "doppeltblinden" Begutachtungsprozess unterzogen. Regelmäßig sind an der Begutachtung eines Beitrages Vertreter unter schiedlicher Disziplinen beteiligt. Auf der Grundlage der Gutachten wird über die AkzeptanzsowieüberArtund Umfang der gewünschtenÜberarbeitung des Manus kriptes entschieden. Jeder Band der "Managementforschung" ist somit das Ergebnis einerengenKooperationzwischenAutoren,BeirätenundHerausgebern. v Vorwort StrategiefolgtStruktur- mitdieserlapidarenThesehatvor geraumerZeiteineGrup pe von Managementforschern für großes Aufsehen gesorgt. Diese Feststellung war Befundund Programmzugleich; ihrwurde deshalb so großeAufmerksamkeitzuteil, weil mansichin der Managementlehre daran gewöhnthatte, das Verhältnis Strategie undStrukturgenauumgekehrtzusehenunddemzufolgeauchderPraxisumgekehrte Reihenfolge zu empfehlen: "structure follows strategy". Die weitere Diskussion hat gezeigt, dass die Frage der Reihenfolge nur Vorläufer für einen tiefer liegenden Um wälzungsprozessinderTheoriederUnternehmenssteuerungwar. DaszunächstUnfassbarewar,dassdieserThesenachdieorganisatorischenStrukturen undProzesseeinesUnternehmenseinenbestimmendenEinflussdaraufnehmen, wel che Unternehmens- oder Wettbewerbsstrategie eine Unternehmung verfolgt. Unfass barwardies deshalb, weildiese Thesevölligquer liefzuden PrinzipienguterUnter nehmensführung,wiesieseitlangerZeitinGeltungwaren(undsind).Zugleichsigna lisierte sie eine Konfrontation zwischen präskriptiver Entscheidungs- und Strategie theorie (Struktur folgt Strategie) und empirischer Entscheidungsforschung (Strategie folgt Struktur) und damit auch eine Auseinandersetzung um das methodische Fun damentderStrategieforschung. Die Strategie-folgt-Struktur-These stellt die Prinzipien des klassischen Management modellsaufdenKopf;wirddochdortderManagementprozessseitaltersherimSinne einesDreier-Schritteskonzipiert: Planung- Realisation- Kontrolle, wobeidieRealisa tion im Wesentlichen als Organisation verstanden wird. Die Planung, oder wenn es um das Grundsatzgeschäftgeht, eben die Strategie, legt fest, was angestrebt als auch wie und wann es erreicht werden soll. Nachdem von der Planung das verbindliche Zielgerüst für alle Steuerungshandlungen entworfen wird, fällt ihr auch das Primat unter denManagementfunktionenzu.Sieistdie Königsfunktion, die anderenFunkti onenhabensteuerungslogischeinenlediglichnachgeordnetenCharakter.Derplaneri schenWillensbildungfolgt die Realisation. DieOrganisationsoll sogestaltetwerden, dass im arbeitsteiligen Handlungsgefüge die geordnete und effiziente Erfüllung der vorgegebenen Pläne gewährleistet ist. Es ist also die Aufgabe der Organisation, der Umsetzung des strategischen Plans zu dienen. Mit zwingender Logik gilt daher: StrukturfolgtStrategie. DasgemeinteVerhältnisvonOrganisationundPlanungistsomitklar; esbautaufder allgemeinen Theorie der rationalen Wahl auf: Das rationale Zentrum der Unterneh menssteuerungliegtinderHandlungsvorbereitung,dieHandlungssphäreselbstwird nicht als eigenständiger Problembereich angesehen, sondernnur als abgeleitete Voll zugsaufgabe ohne eigenen Sinn. Eine eigenständige Problembearbeitung kann und darf der Organisation nicht zufallen - will man die Rationalität des vorgeordneten VII Vorwort Planesnichtverfälschen.EshandeltsichalsoumeinModellplandetenninierterSteue rung. VordiesemHintergrundwirdsofortklar,weshalbderBefund"StrategiefolgtOrgani sationsstruktur" für Furore sorgenmusste. Er formuliert das Undenkbare, er wirbelt allesdurcheinander;ermachtdasRationalezumVollziehendenunddenVollzugzum Rationalen;ermachtaus derUrsachedieWirkungundaus derWirkungdieUrsache. Kurzum: die These stellte eine Provokation, die nach weiterer Reflexion verlangte. DiesefandinderStrategieprozessforschungihrenunübersehbarenNiederschlag. InderStrategieprozessforschungwird zwischenzeitlicheinbreitesSpektrumanorga nisatorischenEinflussfaktorenaufdieStrategieformulierungdiskutiert. Erwähntseien hiernurdieBefunde (a) zumEinflussvonEmotionenundkognitiverMusteraufStrategien, (b) zurPfadabhängigkeitstrategischerFührungoder (c) zurEmergenzvonKernkompetenzen. Beispielhaft seien die Kernkompetenzstudien herausgegriffen. Sie stellten in vielerlei Hinsicht ein Novum in der Strategiediskussion dar. Bezogen auf den hier interessie renden Sachverhalt unterstreichen sie einmal mehr die dominante Bedeutung des organisatorischen Kontextes für die Strategiebildung, und darüber hinaus wird die gesamteklassischeGestaltungsrationalitätinFragegestellt. NichtraffinierteStrategen sindhierdie eigentlicheQuelle der erfolgreichenUnternehmensstrategie, sonderndie evolutorische Entwicklung einer kollektiven Kompetenz, die in sich letztlich unver standenbleibt. Hintergrund derKompetenz isteine systemischeFähigkeit, die sichin Interaktionen zwischen den Organisationsmitgliedern und -gruppen entwickelt und zurstrategischenRessourcewird.InderEssenzbestimmtalsodie"Struktur"imSinne einergeronnenenkollektivenKompetenzdieStrategie. Alle diese Studienmachten überdeutlich, was manbraucht, nämlicheinenneuenBe zugsrahmen,dereinesystematischeThematisierungdesorganisatorischenEinflussge schehensaufdenstrategischenProzesserlaubt. Die in diesem Band versammelten Beiträge spiegeln genau diese Debatte wider und gebeneinenEinblick,wiesichderDiskurszwischenzeitlichentwickelthat. DenAuftaktmachtderBeitragvonGüntherOrtmann, indemdieGrundsatzfragender oben kurz wiedergegebenen Debatte diskutiert und in ihren theoretischen Wurzeln reflektiertwerden.DerAutorstelltdieDebatteschließlichindenRahmenvonplaneri scherAntizipationundorganisatorischerFlexibilität. In dem zweiten Beitrag hebt Daniela Menzel ebenfalls auf die Strategieprozessfor schung ab und betont vor allem das organisatorische Lernen als zentrales Element zumVerstehenstrategischerProzesse. Siewilldas organisatorischeLernenaberweni ger als Gegensatz, sondern als Komplement zur klassischen Planungsphilosophie VIII Vorwort begriffen wissen. Als Hintergrund für ihre Überlegungen wählt sie die Strukturati onstheorievonGiddens. DerBeitragvon Theresa Michl, Isabell M. Welpe, Matthias SpÖTrle undArnoldPicotsteht ebenfalls ganz in der Tradition der Strategieprozessforschung und beleuchtet den Einfluss affektiver Zustände auf die Strategiefindung. Dervorgeschlagene konzeptio nelleBezugsrahmenthematisiertsowohldirektealsauchindirekteEinflüsseaffektiver Zustände. DiefolgendendreiBeiträgesindempirischerNatur. IndemBeitragvon Dodozu Knyphausen-Aujseß, Ingo Rauserund Lars Schweizer gehtes um die Interaktion von Corporate Venture Capital (CVC)-Einheitenund "normalen" strategischenGeschäftseinheiten. Von Interesse istinsbesondere, inwelchemUmfang es CVC-Einheiten gelingt, das Beziehungsgeflechtinnerhalb eines Unternehmens zur Erfüllung ihrer strategischenZiele zu nutzen. Dieser Frage wird in sechs Fallstudien nachgegangen. DeranschließendeBeitragvonGeorgSchreyäggundLeoSchmidtstelltdieherkömmliche AuffassungvonTechnologieinFrageundzeigt, dasseineinteraktiveTechnologiekon zeptionnichtnur angemessenerist, sondernauchRaum für strategischeGestaltungs möglichkeitenschafft.GanzimSinnederStrategieprozessforschungwirdTechnologie nichtmehrals nur externeVorgabe, sondernauchals Ergebnis organisatorischerEin flüsse dargestellt. Die These wird anhand zweierFallstudienbelegt, die denkontinu ierlichen organisatorischen Einfluss auf ein ERP (Enterprise Resource Planning) System,genauerdasR/3SystemvonSAp,untersuchen. Ebenfalls eine empirische Studie steht im Zentrum des Beitrags von Hermann Frank, Wolfgang H. Güttel und Daniela Weismeier-Sammer. Sie zeigen anhand einer Fallstudie aus derHotelbranchewieeineFamiliezugleichInnovationsmotorundeffizienzgetrie bener Rationalisierer seinkann. Die scheinbar widersprüchlichen Rollen werden von denAutorenüberdasheutevieldiskutierteAmbidexterity-Modellharmonisiert. DenAbschluss bildeteinBeitragvon Stephan DuschekzurTheorie der pfadabhängig keit. Im Zentrum stehen Fragen des Managements von Pfadabhängigkeit und die Exploration der Möglichkeiten einer Pfadextension. Anhand von Beispielen aus dem Corporate Venture Capital-Bereich illustriert der Autor seine konzeptionellen Vor schlägezurRevisionderPfadtheorie. ImRahmen des doppelt-blinden Begutachtungsverfahrenswurden die Gutachtenfür die eingereichtenBeiträge mit großer Sorgfaltund Engagementvon den Mitgliedern des Herausgeberbeirats der "Managementforschung" erstellt. Darüber hinaus haben alsexterneGutachterandiesemBandmitgewirkt: IX Vorwort Dr. Carolin Decker,FreieUniversitätBerlin Prof Dr. StephanDuschek,Helmut-Schmidt-UniversitätHamburg Prof Dr.MartinaEberl,FreieUniversitätBerlin Prof Dr.PeterEberl,UniversitätKassel Dr. DanielGeiger,UniversitätLinz Prof Dr.JochenKoch, Europa-UniversitätViadrinaFrankfurt/Oder Prof Dr.JohannesLehner,UniversitätLinz Dr. EUreSchüßler,FreieUniversitätBerlin Prof Dr.AlbrechtSöllner, Europa-UniversitätViadrinaFrankfurt/Oder DenMitgliederndes Beiratsund denexternenGutachternseian dieserStellefür ihre MitwirkunganderErstellungdiesesBandessehrherzlichgedankt. Ein besonderer Dank ist Irmgard Hoemke auszusprechen, die wiederum mit großer Umsicht und aller erforderlichen Nachhaltigkeit den gesamten Erstellungsprozess vomEingangderBeiträgebiszurErstellungderDruckvorlagesouveränbegleitethat. Berlin-DahlemundHamburg,imJuni2010 GeorgSchreyöggundPeterConrad x