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Organisation des Industriebetriebes PDF

199 Pages·1963·9.29 MB·German
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Böhrs, Organisation des Industriebetriebes DR. HERMANN BÖHRS o. Professor der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Hannover Organisation des Industriebetriebes Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-12575-4 ISBN 978-3-663-13159-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-13159-5 Verlags.Nr. 3111 Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1963 Ursprünglich erschienen bei Detricbswirtschaftlicher Verlag Or. Th. Gabler Gmlfl, Wiesbaden 1963. Softcoyer reprint orthe hardcover Ist edition 1963 Vorwort In der vorliegenden Schrift habe ich versucht, die geistigen und methodischen Grundlagen für den Aufbau einer Betriebsorganisation in ihren wesentlichen Zügen systematisch in betriebswirtschaftlicher Sicht darzustellen. Ich habe mich dabei vornehmlich an das Modell des Industriebetriebes gehalten, jedoch Wert darauf gelegt, das grundsätzlich auch für Betriebe anderer Wirtschafts zweige Gültige ebenfalls deutlich werden zu lassen. Obwohl die Schrift weitgehend auch auf Erkenntnissen beruht, die ich aus einer langjährigen Organisationspraxis gezogen habe, bringt sie keine Orga nisationsbeispiele aus der Praxis und keine Rezepte, auch keine Organisa tionsmuster oder Organisationsleitbilder. Ich bin vielmehr bewußt theore tisch-deduktiv vorgegangen, weil ich zu der Überzeugung gekommen bin, daß sich wesentliche Fortschritte in der organisatorischen Gestaltung der Betriebe erst erzielen lassen, wenn die vielfältigen Bestimmungsgründe einer optimal funktionierenden und zugleich wirtschaftlich-optimalen Organisation in ihrem Zusammenhang von Ursache und Wirkung erkannt und bekannt sind. Erst auf diesem Fundament erscheint es mir fruchtbar, Beispiele, Muster oder Leitbilder von Betriebsorganisationen zu betrachten und für konkrete Orga nisationszwecke zu berücksichtigen. Um das Buch für den Praktiker wie für den Studierenden einerseits möglichst übersichtlich und verständlich zu halten und anderseits nicht zu umfang reich werden zu lassen, habe ich auf eine Auseinandersetzung mit der bisheri gen Organisationsliteratur verzichtet. Wer sich eingehender mit der Organi sationsliteratur beschäftigt hat oder beschäftigen will, wird selbst feststellen, wo ich von dem bisherigen Stand und Vorgehen der Organisationslehre ab weiche. Im übrigen blicke ich mit Dankbarkeit auf den bereits beachtlichen Bestand der bisherigen Organisationsschriften, weil diese mir auch für die vorliegende Arbeit zahlreiche Anregungen gegeben haben. Eine Zusammen fassung der Buchveröffentlichungen zur Organisationslehre im deutschen Sprachgebiet, die ich durchsehen konnte, gebe ich am Schluß dieser Schrift. Eine umfassendere internationale Bibliographie der Organisationsliteratur hat Professor Dr. Erich Kosiol, Direktor des Instituts für Industrieforschung der Freien Universität Berlin, in seinem Buch "Grundlagen und Methoden der Organisationsforschung" (Berlin 1959) gegeben. Im ersten Kapitel kam es mir darauf an, einmal herauszustellen, daß ein gan zes System von Aufgaben in einem Betrieb gelöst werden muß, damit die Be triebszwecke erfüllt werden können. In diesem System nehmen die "direkten Funktionen" den Hauptteil ein, weil sie es sind, die unmittelbar die Erfüllung der Betriebszwecke bewirken. Die "indirekten Funktionen" hingegen wirken mittelbar durch ihre Hilfe bei der Ausführung der direkten Funktionen auf die Erfüllung der Betriebszwecke ein. Auf einer andern Ebene liegen die "Lei tungsfunktionen", die sich primär aus der Unvollkommenheit der Träger der direkten und indirekten Funktionen ableiten. Eine eigene Kategorie bilden auch die "unternehmerischen Funktionen", die als solche keine leitenden Funk tionen darstellen. Die in Organisationsdarstellungen oft vergessenen Aufga ben des Betriebsrates berühren dagegen einen Teil der direkten und indirekten Funktionen sowie der unternehmerischen und der Leitungsfunktionen. Eine kurze Betrachtung der von der Betriebssoziologie herausgestellten "informel len sozialen Organisation" schließt das erste Kapitel ab. Bei der Abfassung des zweiten Kapitels, das die Ursachen und Wirkungen der, Arbeitsteilung als Bestimmungsgründe der betrieblichen Aufgabenverteilung behandelt, habe ich Auszüge aus meinem 1943 erschienenen Buch "Grund lagen der Arbeitsorganisation im Fabrikbetrieb" berücksichtigt, weil ich der Meinung bin, daß der Einbau arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse in die Organisationslehre unumgänglich ist. Dies besonders auch deshalb, weil die zunehmende Arbeitsteilung immer wieder als ein Vorgang der "Entseelung" der menschlichen Arbeit angesehen wird. Im dritten Kapitel habe ich versucht, vor allem den Prozeß der Aufgabenver teilung bei der Abteilungsbildung nach dem primären Gesichtspunkt der Ar beitsbelastung der einzelnen Funktionen näher zu schildern. Für Funktionen mit großer Arbeitsbelastung ergeben sich ganz andere Möglichkeiten der Abteilungsbildung als für die zahlreichen Funktionen mit geringer Arbeits belastung. Schließlich war es mir auch ein wichtiges Anliegen, im dritten Kapitel auf die notwendige Übereinstimmung zwischen den Anforderungen der Arbeitsaufgabe und den Fähigkeiten der einzusetzenden Mitarbeiter gebührend hinzuweisen und einen Weg zur besseren Erfüllung dieses Postu lats zu weisen. Voll und ganz stimme ich der Auffassung von Prof. Dr. Dr. h. c. Erich Guten berg, Universität Köln, zu, daß es verfehlt sei, "die Organisation als einzige den Betriebsprozeß gestaltende Kraft anzusehen" (Grundlagen der Betriebs- wirtschaftslehre, Band I). Die Organisation ist sicherlich nur eine ordnende Kraft, aber die von ihr geschaffene Ordnung ist doch für die Produktivität des Betriebes ebenso unerläßlich wie der Mensch selbst, der sich mit seinem Wol len und Können in den Dienst zur Erfüllung des Betriebszweckes stellt. Wo die Organisation unzulänglich ist, stellt sich deshalb immer wieder die Frage, ob die Mängel jeweils durch normabweichende Handlungen kompensiert oder durch Verbesserung der Organisation für längere Dauer behoben werden sollen. Das vierte Kapitel bringt einen bibliographischen Überblick der bisherigen Auslegung und Anwendung des Funktionsbegriffes in der Organisationslehre seit F. W. Taylor und Henry Fayol. Es bleibt abzuwarten, ob die von mir ver suchte neue Klärung und Einordnung des Funktionsbegriffs fruchtbarer sein wird als die bisherigen diesbezüglichen Bemühungen. Vielleicht ist heute die Zeit reif für eine Überprüfung der bisherigen Definitionen. Allen Freunden vom Fach und meinen früheren Mitarbeitern danke ich für die Anregungen, die ich durch die Begegnung oder die Zusammenarbeit mit ihnen für dieses Buch erhalten habe. Da ein gutes Stück dieser Arbeit bereits im letz ten Jahr meiner Tätigkeit an der Hochschule St. Gallen - 1959/60 - ent stand, so richtet sich mein Dank vor allem auch nach dort, insbesondere an das Institut für Betriebswirtschaft, wo das Thema "Organisation" durch seinen Gründer und Leiter, Prof. Dr. Hans Ulrich, eine Stätte intensiver wissenschaft licher Pflege und praktischer Anwendung gefunden hat. Dank schulde ich auch dem Vorgänger und Begründer meines jetzigen Lehrstuhls an der Technischen Hochschule Hannover, Prof. Dr. Ing. Karl-Wilhelm Hennig, dessen 1934 erst mals erschienene "Organisationslehre" die betriebswirtschaftlich-wissen schaftliche Behandlung der Organisationsfragen entscheidend in Gang bringen half und beeinflußt hat. Schließlich danke ich auch dem Verlag für das stets gezeigte Entgegenkommen bei allen Fragen der Drucklegung der Arbeit. Meinem Assistenten, Herrn Diplom-Kaufmann Klaus Bünstorf, danke ich für seine willkommene Hilfe beim Lesen der Korrektur. HERMANN BÖHRS Inhaltsverzeichnis Vorwort. 5 Erstes Kapitel Das System der Funktionen eines Betriebes 1. Der Zweck des Industriebetriebes. 11 2. Die konkreten Aufgaben oder "direkten Funktionen" im Industriebetrieb. . . . . . . . 13 3. Die geistige Struktur der direkten Funktionen. 24 Informieren 25 - Planen 25 - Gestalten 26 - Disponieren 26 - Lenken und Steuern 30 - Verhandeln 30 - Pflege menschlicher Beziehungen 30 - Improvisieren 30 4. Die "indirekten Funktionen" . 35 5. Die Funktionen des Leitens: Interpretieren der direkten und indirekten Funktionen, über wachen, Anleiten, Koordinieren, Interessen des Betriebes vertre- ten, Maßnahmen für die Zukunft vorbereiten. 37 6. Die unternehmerischen Funktionen . 41 7. Die Aufgaben des Betriebsrats. 42 8. Die informellen sozialen Beziehungen innerhalb des Betriebes . 44 Zweites Kapitel Die Ursachen und Wirkungen der Arbeitsteilung als grundlegende Bestimmungsgründe der betrieblichen Arbeitsverteilung 1. Arten und Ursachen der Arbeitsteilung. 51 2. Die durch Arbeitsteilung entstandenen Typen menschlicher Arbeit. 60 3. Die Wirkungen der Arbeitsteilung auf den Menschen. 69 a) Die Wirkungen der Berufsbildung . 69 b) Die Wirkungen der Berufsspaltung . 69 c) Die Wirkungen der Produktionsteilung . 74 d) Die Wirkungen der Arbeitszerlegung . 76 e) Die Wirkungen der Arbeitsverschiebung . 84 4. Arbeitsteilung und gegebene Verteilung menschlicher Arbeitseignung 87 5. Die amerikanischen Bestrebungen um Erweiterung der Arbeitsaufgabe des einzelnen (Job enlargement) . 97 Drittes Kapitel Die Verteilung der Funktionen auf die Betriebsangehörigen 1. Grundsätzliche Postulate zur Funktionenverteilung . 99 2. Begriffliche Grundlagen der Abteilungs- und Stellenbildung . 102 Der Begriff "Abteilung" 102 - Die Begriffe "Instanz" und "Leitungsbe reich" 103 - Der Begriff "Stabsabteilung" 104 - Der Begriff "Assistent eines Leiters" 108 - Der Begriff "Gruppe" 108 - Der Begriff "Stelle" 108 3. Generelle Aspekte der Abteilungsbildung . . . . . 109 4. Die Begründung der funktionalen Aufgabenverteilung durch F. W. Taylor. . . . . . . . . 114 5. Der Prozeß der Funktionenverteilung . . 118 a) Die Arbeitsbelastung der Funktionen. 118 b) Die Anforderungen der Funktionen. 120 c) Zentralisation oder Dezentralisation der Funktionen . 122 d) Die Verteilung der Funktionen mit großer Arbeitsbelastung für je mehrere Abteilungen. . . . . . . . . . .. 127 e) Die Verteilung der Funktionen mit großer Arbeitsbelastung für je eine Abteilung. . . . . . . . . . . . . ., 136 f) Die Verteilung der Funktionen mit geringer Arbeitsbelastung. 137 g) Die Zusammenfassung von Abteilungen zu Leitungsbereichen höherer Instanz. . . . . . . . . . . . . . . . .. 138 h) Aufgabenverteilung innerhalb der Abteilungen. . . . " 144 i) Erfassung und Darstellung der Arbeitsbelastung der Funktionen innerhalb der Betriebsorganisation . . . . . . . . . .. 149 Viertes Kapitel Der Funktionsbegriff in der bisherigen Organisationslehre F. W. Taylor (1912) 155 - Henry Fayol (1916) 156 - W. le Coutre (1930) 157 - K. W. Hennig (1934 -1948 -1957) 158 - F. Nord sieck (1934 -1955) 160 - W. Schramm (1936) 163 - W. Riester (1936) 165 - H. Böhrs (1943) 166 - H. Ulrich (1949) 168-K. Stefa nic-Allmayer (1950) 169 - O. Schnutenhaus (1951) 170 - H. Lin hardt (1954) 173 - H. Acker (1956) 174 - A. Meier (1957) 175 - E. Schmalenbach (1959 bzw. 1941) 176 Fünftes Kapitel Die Organisation der Arbeitsabläufe 1. Die Erfüllung der Funktionen durch menschliche und technische Arbeit . . . . . . . . .'. . . . 179 2. Die Entstehung und das System der Arbeitsabläufe. 180 3. Der Aufbau eines Arbeitsablaufs. . . . . . . . 184 4. Die Anzahl und die räumliche Anordnung der Arbeitsplätze. 186 5. Das Problem der Leistungsabstimmung bei Fließarbeit . 191 Literaturverzeichnis 197 Namenverzeichnis 199 Sachregister 201 1 tJbersichtstafel als lose Einlage Erstes Kapitel Das System der Funktionen eines Betriebes 1. Der Zweck des Industriebetriebes Ein Industriebetrieb hat den Zweck, die Entwicklung, die Herstellung und den Absatz bestimmter Produkte mit angemessener Rendite des eingesetzten Kapitals zu betreiben. Was als "angemessene" Rendite gilt, wird durch die Unternehmungspolitik bestimmt. Es kann beispielsweise auch eine "maximale" Rendite angestrebt werden. Da jeder Betrieb - mit Ausnahme des "Einmannbetriebes" - auch ein ge sellschaftliches Gebilde darstellt, so wird von ihm nicht nur die Wahrung aller gesetzlichen und vertraglichen Bestimmungen, sondern auch ein zeitgemäßes soziales Verhalten erwartet, das er seinem Zweck nach angemessener Rendite des eingesetzten Kapitals nicht beliebig unterordnen darf. Das stellt die For derung an den Betrieb, wirtschaftlich und sozial zugleich zu sein. Als B e tri e b gilt die Gesamtheit der Räume, der technischen Mittel und der Personen, die dauernd zur Erfüllung der Betriebszwecke erforderlich sind. Diese Gesamtheit ist mehr als die Summe ihrer Teile, weil alles einzelne - die Räume, die Maschinen, die Menschen - aufeinander und auf das Ganze, d. h. auf die Erfüllung der Betriebszwecke, nach Art und Menge abgestimmt ist und so eine Leistungsbereitschaft darstellt, die nicht kurzfristig an be liebig anderer Stelle mit gleichen Wirkungsmöglichkeiten geschaffen werden kann. Darüber hinaus verfügt der Betrieb in seinen Mitarbeitern über eine Gesamtheit von Erfahrungen, die ein einzelner nicht haben kann und die des halb auch von einzelnen abgehenden Mitarbeitern beim Ausscheiden aus dem Betriebe nicht "mitgenommen" werden kann. Während der Betrieb konkret als eine materielle und personelle Einheit exi stiert, ist das U n t ern e h m e n etwas Geistiges oder Abstraktes. Ein Unter nehmen ist der Ausdruck des Willens, bestimmte Zwecke nach einem mehr oder weniger festgefügten Plan zu erreichen. Es ist stets mit einem gewissen Risiko verbunden, das dementsprechend auch Wagemut vom Unternehmer verlangt. Das industrielle Unternehmen bedient sich zur Erreichung seiner

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