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Onomatologia Anatomica. Geschichte und Kritik der anatomischen Sprache der Gegenwart, mit PDF

642 Pages·2009·43.82 MB·German
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Download from The Biodiversity Heritage Library http://wHww.Zbiodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at ^. ONOMATOLOGIA ANATOMICA, GESCHICHTE UND KRITIK DER NATOMISCHEN SPRACHE DER GEGENWART. MIT BESONDERER BERUCKSICHTIGUNG IHRER BARBARISMEN, WIDERSINNIGKEITEN, TROPEN, UND GRAMMATIKALISCHEN FEHLER. VON D^ JOSEPH HYRTL, EMEE. PROFESSOR DER ANATOMIE AN DER WIENER UNIVERSITAT. *^\^ Barbarismis et soloecismis obsitae sunt res vestrae, et vitiorum deformitate pollutae. Arnobius, adveraus gentes, Lib. L, Cap.59. WIEN, 1880, W L H E L M B R A U M U L L E R I K. K.HOF- UND UNIVEllSITATSBUCHHANDLER. Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at VOEWOET. Uie Anatomie hat es schon ofter anhoren mussen, dass sie eine arbitrare und prinziplose Sprache spricht. Als dieNatur- wissenschaften im vorigen Jahrhundert ihre Sprache refor- mirten, unterliess es die Anatomie, ein Gleiches zu thun. Die Anatomen waren vollauf mit den Aufgaben ihrer Wissenschaft beschaftigt^ und fanden keine Zeit, oder fiihlten sich nicht aufgelegt, ihre Terminologie einer wissenschaftlichen Kritik zu unterziehen um an die Stelle des Veralteten^ Fehlerhaften, _, und Widersinnigen, Besseres zu setzen. Die fast ganzlich unbe- achtet gelassenen, und nur fur Spielereien gehaltenen Versuche m Dumas, Schreger, und Chaussier, die Nomenclatur 5r Muskeln nach einem einheitlichen Grundsatz neu zu ge- dten, wirkten nicht ermuthigend fiir Arbeiten dieser Art, id die haufig missrathenen Bestrebungen Einzelner^ statt ler unwissenschaftlichen und albernen anatomischen Namen, passendere einzufiihren, dienten nur dazu, das bunte Gewirre der anatomischen Kunstausdriicke zu vermehren, zu dessen Bewaltigung Schreger, Pierer, und F. C. Lorenzo, eine — — eigene Wissenschaft die anatomische Synonymik erschaffen mussten. Alte Angewohnungen werden nicht blos I Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at IV Vorwort. im Leben, sondern auch in der Sprache ungern aufgegeben, denn das — — — „ parere minorihus, et quae ,Jmberbes didicerej seties perdenda fateri/' fallt uns Allen schwer. So ist es denn vor der Hand beim Alten geblieben. Wir konnen die von den griechischen und romischen Aerzten ererbten anatomischen Ausdriicke, welche auf phy- siologischen Vorstellungen unserer Vorfahren beruhen, wie z. B. A^^teria, Parenchyma, Anastomosis, Aponeurosis, Glandulapinealis, Cardia, Bronchus^ Torcular, aus Pietat gegen das Alterthum noch ferner dulden, wenngleich diese Vorstellungen schon lange ganz andere geworden sind, und die betreffenden Worte^ bei dem jetzigen Zustand unserer Kenntnisse, gar keinen Sinn mehr haben. Aber wir konnen nicht gleichgiltig zusehen, wenn die jiingere Generation, von dem in der franzosischen und deutschen Medicin grassirenden pruntus graecandi (eXXr^vrCsiv) angesteckt wird, und sich darin gefallt, fiir unbedeutende anatomische Wahrnehmungen lange griechische Worte zu , schmieden, um dadurch ihren Abhandlungen einen gelehrten und interessanten Anstrich zu geben. Und was fiir Worte! Die meisten derselben werden zwar, ausser von ihren Erfindern^ von Niemand gebraucht. Sie blieben deshalb auch in diesem Buche unberiicksichtigt, indem ich nur jene aufs Korn nahm^ welche eine weitere Verbreitung gefunden haben. Ist denn unsere Muttersprache, welche in der Wahl der anatomischen Benennungen immer das Richtigste zu treffen wusste, nicht reich und bildbar genug, um allen anatomischen Beobachtungen zu bezeichnenden Namen zu verhelfen, und die zur leidigen Ziererei gewordene Sucht nach Fremdwortern, als ganzlich Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Vorwort. V unberechtigt und uberfliissig erscheinen zu lassen? Qaid enim ineptius et magis ridiculum cogitari potest, quam vocibus graecis, contra omnes linguae regulas et usum efformatiSj ad signijicandas res uti, quae eodem, quo scrihitur, sermone, sive is latinus sit, sive vernaculus, aeque commode et hreviter, multoque aptius ad intelli- gendum exprimi possunt (C. Gr. Kiihn, De inepta cognitionis graeci sermonis simulatione, in Opusc. acad. Vol. II, pag. 269). Die Anatomie scheint es ferner nicht zu wissen^ dass sie eine Menge Worte in einem ganz anderen Sinne gebraucht, als ihnen im guten Latein zukommt. So sind z. B. die Nervi cardiaci nicht Nerven des Herzens sondern herzkranke , — Nerven^ das Epigastrium nicht Magengegend, sondern Bauch- — wand, die Vesica fellea nicht Gallenblase, sondern gall- — bittere Blase, die Glandulae sehaceae nicht talgbereitende^ — sondern aus Talg gemachte Driisen, die Sutura mendosa — nicht falsche Naht, sondern fehlerreiche Naht, die Vasa lymphatica nicht Lymphgefasse sondern wahnsinnige Ge- , — fiisse, die Vasa serosa nicht Wassergefasse, sondern wasse- — rige Gefasse, der Canalis tuharius nicht Tubenkanal, sondern — trompetenmachender Kanal, der Vermis homhycinus cere- — helli nicht Seidenwurm, sondern seidener Wurm, d—er Thalamus opticm nicht Sehhiigel, sondern Sehkammer, das Os crihrosum nicht Siebbein, sondern siebreiches Bein, — das Os palatinum nicht Gaumenbein, sondern das zum — Berg Palatium gehorige, auch kaiserliche Bein, der Musculus risorius nicht Lachmuskel, sondern lacherlicher — Muskel, der Musculus complexus und vastus nicht durch- flochtener und dicker Muskel, sondern umarmter und ver- — odeter Muskel, der Flexor suhlimis und profundus nicht oberflachlicher und tiefliegender Beuger, sondern in die Luft Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at VI Vorwort. — ragender und bodenlos tiefer Beuger, das Neurilema — niclit Nervenscheide, sondern Nervenwille, der Nerviis patheticus nicht der Leidenschaftsnerv, sondern der leidende, — der gefuhlvolle Nerv, das Endotliel nicht inneres — Epithel, sondern Innenwarze, die Orhita nicht Augen- — hohle, sondern Wagengeleise, Cilia nicht Wimperhaarej — sondern Augenlider, die Articulatio trochilodes nicht Rad- — gelenk, sondern zaunkonigahnliches Gelenk, die Vulva (richtig Volva) nicht aussere weibliche Schara, sondern Gebar- mutter des Schweines, u. m. a. Die anatoraische Sprache darf zwar, in der Wahl der Worte fur neue BegrifFe und Auffassungen, ihre Launen haben, weil sie jede Sprache hat; aber diese Launen diirfen nicht rait den unverbriichlichen Regeln der Grararaatik und Etyraologie in Conflict gerathen, „quas penes arhitrium est, et jus, et norma dicendi^^. Noch grosser ist das Heer der neulateinischen und neu- griechischen Barbarisraen, rait welchen schon die alteren Ana- tomen, ohne es zu wissen, ihre Sprache verunstaltet haben, und rait deren Aufgeben die jiingeren sicher nichts verlieren wiirden. Ich erwahne: Alhuginea, Antihrachium, Arciformis, Articulatio, BasilariSj Cavitas, Cerumen, Colatorium,, Cytohlasten (fiir Zellenkerne^ vi nominis aber Zellensprossen), Digitationes, Disdiaclastenj Duodenum, Ejaculatorius, Emhryo, Plur. Emhryones (statt des richtigen Emhi-yon, Plur. Emhrya), Endosmosis und Exosmosis (richtig Eisothesis und Exothesis), Excrescentia (richtig Exstantia, Cic), ExcretoriuSj Fihrosus (statt Fihratus) Fonta ^ nella, Hallux, Imhihitio, Interosseus, Interscapulium Lacrimalis, j Neurhymen (Nervenscheide)^ Nucha, Ovarium (richtig Oophoron), Ossa rapho-geminantia, Peduncidus, Perilympha, Pia und dura mater, Plica, Pneumogastricus, Promonforium (richtig Promun- Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Vorwort. VII turium, von promineo)^ Protuberantia, Pulmonalis und Lumhalis (sprachrichtig Pulmonarius und Lumharis), Pyrifo^^mis, Rami- jicatio, Retina, Rotula, Salvatella, Sclerotica, Secundinae, Semi- tendinosus und Semimembranosus, Supra- und Infraspinatus, Suspensorius, Synciput, Tracliea (richtig Trachia), Tractus fora- minulentus (richtig foraminatus) Tricuspidalis (statt Tricuspis), ^ Trochiter und Trochantin, Tuherositas, Urinaculum (statt Urachus), Urinarius (statt Urinalis), Uropoeticus, Uvea, Vacuolae, Valvula (richtig Valvola), Vernix (gar nicht lateinisch, sondern neu- griechisch gspviVvj, spanisch herniz), wie auch alle Muskel- und Nervennamen in glossus, fast alle Muskelnamen in ideus, und eine bedauerliche Menge anderer. Wer dieses sehr unvollstandige Register leichter und schwerer Sprachvergehen iiberblickt, sollte er nicht daran gemahnt werden, dass es Zeit ware, an eine vorzunehmende Lauterung und Verbesserung des ana- tomischen Vocubulars zu denken? Die anatomische Sprache reformiren zu wollen, konnte mir nicht in den Sinn kommen. Dazu gehort ein ad hoc ge- wahlter Ausschuss sprachkundiger Anatomen, mit philologischer — Assistenz, eine Academia della crusca anatomica. Ich hatte nur die Absicht, die Nothwendigkeit einer Reform Jenen an- schaulich zu machen^ welche sich die Miihe nehmen wollen, dieses Buch zu durchblattern. Sie werden, so hoife ich, ihm die Anerkennung nicht versagen, eine nothwendige Vorarbeit fur jene Reform, wenn sie je unternommen werden sollte, geliefert zu haben^ indem es zeigt, wo das Verbessern zu be- ginnen hatte. Die Reinigung der anatomischen Sprache wurde unausbleiblich auch jene der medicinischen anregen, welche noch viel schlechter ist, als die anatomische, da sie nicht fur das Wesen, sondern nur fiir allerlei Zeichen und Erscheinungen Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at VIII Vorwort. der Krankheiten, figurliche Namen besitzt. Entzundung ohne Flamme, Brand ohne Feuer, und tausend andere Absurditaten kennt nur die Medicin. Was ich nebenbei iiber Benennungen der Organe nach ihren vermeintlichen Entdeckern, iiber Ursprung, Schicksale und Verwandtschaften^ iiber Etymologie, Synonymik und Ortho- graphie der anatomischen Kunstworte angefuhrt habe, wird den Anatomen, welchen an der Correctheit ihrer Sprache und an der geschichtlichen Entwicklung derselben etwas gelegen ^ ist, zur unterhaltenden Belehrung dienen. Einiges davon diirfte auch den Sprachforschern nicht unwillkommen sein. Von den prosodischen Fehlern wurden nur die argsten geriigt, da diesen Gegenstand bereits J. S. Lowenstein (Die medicimsche Prosodie, Berlin, 1838) ausfiihrlich behandelt hat. Ich weiss, dass Schriften solchen Inhalts^ nicht das Los beschieden ist^ so viel und so aufraerksam gelesen zu werden, wie confiscirte politische Brochuren. Dieses jedoch glaube ich von der Onomatologia anatomica erwarten zu diirfen, dass, auf ihre Anregung hin, wenigstens die von jedem anatomischen Autor leicht anzubringenden Correcturen grammatikalischer Fehler und sprachlichen Unsinnes nicht ausbleiben werden. Mit dem Object meiner ehemaligen Berufswissenschaft, kann ich mich, in der Zuriickgezogenheit meines jetzigen Lebens, nicht mehr beschaftigen. So habe ich mich denn an die Worte gemacht, auf welche das Horazische „cadentquej quae nunc sunt in honore vocahula", Anwendung findet. Perchtoldsdorf bei Wien, im Marz, 1880. Jos. Hyrtl. . Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at INHALTSVERZEICHNISS. Seite Seite 1. Abdomen 1 23. Aponeurosis 41 2. Acetabulum und Accep- 24. Apophysis undEpiphysis 43 tabulum 3 25. AquulaCotunniiundHu- 3. Acromium 4 mor aqueus 44 4. Adiposus 6 26. Arachnoidea, altund neu 46 5. Adnata und Agnata . . 7 27. Arbor vitae und Palma 6. Aereus 9 plicata 48 7. Aeus und eus .... 10 28. Area und Areola ... 49 8. Ala und ihre Arten . . 12 29. Arteria und Vena ... 51 9. Albuginea 15 30. Arthrodia 52 10. AUantois 17 31. Articulatio 53 11. Alvus, Alveus, und Al- 32. Arytaenoideus 57 veolus 19 33. Astragalus —59 12. Aranios oder Amnion? 21 34. Atlas und Epistropheus 13. Ampulla 22 35. Atrabiliarius 62 14. Amygdalae 25 36. Atrium 63 15. Anastomosis 27 37. Auriculae cordis ... 64 ........ 16. Ancon und Anconaeus 38. Azygos 66 quartus 30 39. Basilaris —68 17. Angiologia 31 40. Basilica 18. Aniscalptor 33 41. Blastema und Cytobla- 19. Antibrachium 34 stema 69 ...... 20. Antihelix. 36 42. BregmaundBregmaticus 70 21. Anus und Annulus . . 37 43. Bronchus —71 ^22. Aorta und Arcus aortae 39 44. Bursae mucosae. ... Download from The Biodiversity Heritage Library http://www.biodiversitylibrary.org/; www.biologiezentrum.at Inhaltsverzeichniss. Seite Seite 45. Calamus scriptorius. 72 75. Cilia 116 ...... 46. Calcaneus oder Calca 76. Cisterna 119 ueum 73 77. Clavicula 120 47. Calcar avis 75 78. Clitoris 122 . . . 48. Calix oder Calyx? 79. Coccyx 123 49. Callosus 77 80. Cochlea 125 50. Calva und Calvaria 78 81. Coecum 128 51. Camera und Fornix 80 82. Coeliaca 130 52. Canalis und Foramen, 83. Coleus 132 — HiatusundTrajectus 82 84. Colon 134 53. Canthus undEncanthis 84 85. Columella cochleae . 1—35 54. Capillitium und Ver- 86. Communicans faciei . — wandtes 86 87. Complexus J 55. Capsulae 88 88. Conarium s. Glandula 1 56. Caput gallinaginis 89 pinealis 136 . . 57. Cardiacus 89. Conchae narium und 58. Caro und Caruncula . 90 andere Conchae. . . 138 59. Carotis 93 90. Condylus 141 60. Carpus und Metacarpus 95 91. Confluens 144 61. Cartilago 97 92. Conjugata 145 62. Cauda equina 93. Conjunctiva 146 . . . . 63. Cava 98 94. Coracoideus 147 64. Cavitas und ihre Ver- 95. Cornu Ammonis 148 . . wandten 100 96. Cornua limacum 149 . . .... 65. Cella und Cellula 101 97. Coronoideus 150 . . 66. Cephalica 103 98. Cotyle und Cotyle- 67. Cerumen dones 151 68. Chiasma 105 99. Coxa, Coxendix, und 69. Choana, alt und neu 107 Anchae 153 . 70. CholedochusundChole- 100. Cranium 15G cystis 108 101. Cremaster einst und ....... 71. Chorda 109 jetzt 157 72. Chorion 111 102. CribrosusundCribrum 160 78. Choroideaoder Chorioi- 103. Cricoideus 163 dea? 113 104. Crista galli 164 .... 74. Chymificatio und Chy- 105. Crotaphiticus 165 lificatio 114 106. Crureus undCruralis 165 . I

Description:
romanus, nur aus zwei Zimmern bestand, deren zweites der gewohn- liche. Aufenthaltsort der Familie war, wo auch geschlafen, gearbeitet, gewebt^ und gekocht wurde. Hippocampus nannte Plinius einen kleinen, sehr bekannten. Seefisch, jetzt . KXao) heisst entzwei brechen, und xXac:'.;.
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