Jan Eric Rempel Olfaktorische Reize in der Markenkommunikation GABLER EDITION WISSENSCHAFT Marken- und Produktmanagement Herausgegeben von Professor Dr. Franz-Rudolf Esch (schriftf.), Universitat GieBen, Professor Dr. Reinhold Decker, Universitat Bielefeld, Professor Dr. Andreas Herrmann, Universitat St. Gallon, Professor Dr. Henrik Sattler, Universitat Hamburg und Professor Dr. Herbert Woratschek, Universitat Bayreuth Die Schriftenreihe gibt Einblick in den aktuellen Stand der Forschung zum Marken- und Produktmanagement. Sie prasentiert richtungs- weisende Erkenntnisse sowie wichtige empirische Untersuchungen und Methoden. Ein besonderer Wert wird auf Praxisrelevanz und An- wendungsbeispiele gelegt. Die Reihe will den Transfer von Forschungs- ergebnissen in die Praxis fordern und wendet sich daher nicht nur an Studierende und Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch an Marketingpraktiker in Unternehmen, Agenturen, Beratungen und Verbanden. Jan Eric Rempel Olfaktorische Reize in der Markenkommunikation Theoretische Grundlagen und empirische Erkenntnisse zum Einsatz von Diiften Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch Deutscher Universitats-Verlag Bibliografische information Der Deutschen Nationaibibiiotiiei( Die Deutsche Nationalibliotheic verzeichnet diese PubJilcation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Justus-Liebig-Universitat GieBen, 2006 l.AuflageOktober2006 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Brigitte Siegel / Sabine Scholler Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschiiel^lich aller seiner Telle ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe- sondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. In diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und dahervon jedermann benutztwerden durften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheBlitz Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN-10 3-8350-0581-2 ISBN-13 978-3-8350-0581-5 Geleitwort Wer kennt ihn nicht, den Spruch „Ich kann Dich nicht riechen." Offensichtlich spielt der Duft in der Kommunikation eine wichtige Rolle. Die Kommunikation als Stimme der Marke sollte deshalb auch Dufte zum Aufbau eines Markenimages nutzen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dafur ist die Integration kommunikativer MaBnahmen. Durch sie erfolgt eine Fokussierung auf die relevanten Markeninhalte. Dazu konnen verschiedene Kommunikationsebenen und - kanale sowie unterschiedliche Sinnesmodalitaten zum Einsatz kommen. Trotz der praktischen und wissenschaftlichen Bedeutung steckt die Forschung zur Wirkung von Duft auf Marken noch in den Kinderschuhen, geschweige denn liegen ftindierte Erkenntnisse zur Integration von Olfaktorik in der Markenkommunikation vor. Viele Untemehmen mussen jedoch durch qualitative MaBnahmen die Wirkung ihrer Kommunikation optimieren, da sonst bei der herrschenden Marken- und Kommunikationsflut die Kommunikationswirkungen weiter sinken und die Investitionen in Kommunikation teurer werden. Der Aufbau einer starken Marke durch Kommunikation ist hierbei wirksamer durch nonverbale als durch sprachliche Inhalte realisierbar. Hier spielt die Nutzung der Olfaktorik im Kontext nonverbaler Reize eine groBe Rolle, Allerdings liegen bislang noch keine Erkenntnisse zum Zusammenwirken von visuellen Reizen und Duftreizen vor. Herr Rempel analysiert in seiner Arbeit die Wirkung der Integration olfaktorischer Reize in der Markenkommunikation. Eine solche Wirkungsanalyse steht bislang noch aus. Der Autor entwickelt auf Basis der Fluency-Forschung, kognitionspsychologischer und physiologischer Erkenntnisse zur Wirkung der Olfaktorik und anderer modalitatsspezifischer Reize einen fiindierten Ansatz zur Analyse der integrativen Wirkung olfaktorischer Reize. In zwei experimentellen Hauptstudien mit jeweiligen Vorstudien uberpriift Rempel die Wirkung von inhaltlich integrierten bzw. nicht integrierten olfaktorischen Reizen auf das Markenwissen sowie weitere fiir die Markenfuhrung relevante GroBen fiir fiktive Marken. Im Ergebnis fuhrt ein zur Marke passender Duft in der ersten Studie zu signifikant mehr markenspezifischen Assoziationen als ein unpassender Duft. Zudem verschlechtert ein nicht zur Positionierung passender Duft die Einstellung zur Marke, das innere Bild zur Marke und die Kaufabsicht signifikant. Auch fuhrt die Hinzunahme eines passenden Duftes bis auf bei wenigen Ausnahmen zu einer signifikanten Verbesserung der ZielgroBen im Vergleich zum Einsatz ohne Duft. VI Geleitwort Die Messung der Effizienz durch Antwortzeitmessung in der zweiten Studie brachte ebenfalls deutliche Resultate. Die Markenpositionierung wurde bei aufeinander abgestimmten olfaktorischen und visuellen Reizen signifikant schneller vermittelt als bei inkongruenten Reizen, bei denen sich ein diffuses Bild der Marken ergab. Zudem wurden die Annahmen zur Effektivitat des Markenaufbaus wie in der ersten Studie repliziert. Femer wurde belegt, dass die Einstellung zur Anzeige als Mediator zwischen der subjektiven Passung von Duft und Marke sowie der Einstellung zur Marke wirkt, die wiederum fiir die Verhaltensabsicht als Mediator fungiert. Diese Ergebnisse sind iiberzeugend und neu, weil sie einerseits die theoretischen Annahmen bestatigen und Blick in neue Wirkungszusammenhange zur olfaktorischen Integration der Markenkommunikation liefem. Die vorliegende Arbeit ist deshalb ein Muss fiir alle Manager, die sich mit der Markenfiihrung beschaftigen. Sie bietet zudem eine groBe Orientierungshilfe fiir Marketingstudenten und - wissenschaftler, die in diesem Bereich forschen bzw. lehren. Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch Direktor des Instituts- fiir Marken- und Kommunikationsforschung an der Justus-Liebig-Universitat GieBen www.imk.uni-giessen.de Vorwort Die Arbeit entstand in meiner Zeit als Mitarbeiter am Institut flir Marken- und Kommunikationsforschung an der Justus-Liebig-Universitat GieBen. Lange hat es gedauert, doch nun ist es endlich geschafft! Zunachst erscheint der zu erklimmende Berg gar nicht so hoch, doch je naher man zum Gipfel hinaufklettert, desto weiter scheint er sich wieder zu entfemen, und dann ganz plotzlich hat man den Berg doch bezwungen. Auf dem Weg zu diesem ersten hoheren Gipfel im Leben haben mich liebe Personen begleitet, die ich hier dankbar erwahnen mochte: Auf das HerzUchste bedanke ich mich bei Herm Professor Esch. Durch ihn erhielt ich den AnstoB, mich mit der verhaltenswissenschaftlichen Markenfuhrung auseinander zu setzen. Er hat mich auf dem langen und oftmals auch sehr steinigen Weg zu meiner Dissertation stets mit einem offenen Ohr begleitet und in schwierigen Situationen entscheidende Losungsvorschlage gemacht. Insgesamt hat er mich nicht nur fachlich, sondem auch menschlich sehr gepragt. Herm Professor Martin Morlock danke ich sehr herzlich fur die schnelle Erstellung des Zweitgutachtens und den Herren Professoren Gerd Aberle und RUdiger Kabst fiir ihre Mitwirkung an meinem Prufiingsverfahren. Danken mochte ich auch meinen ehemaligen Kollegen Dr. Tobias Langner, Dipl.-Kfm. Jan Rutenberg sowie Dipl.-Kfm. Thorsten Moll fur intensive Diskussionen mit wertvollen fachlichen Anregungen. Des Weiteren danke ich Dipl.-Kffr. Nina Baueregger, Dipl.-Kffr. Petra Lochmann sowie Dipl.-Kffr. Isabelle Klein, die mich als Interviewer bei der experimentellen Umsetzung sehr unterstiitzt haben. Dariiber hinaus danke ich meinen Eltem Eva und Dr. Christian Rempel, die mit ihrer moralischen Unterstiitzung zum Gelingen des Dissertationsvorhabens entschieden beigetragen haben. Meiner Mutter danke ich zusatzlich fiir die kritischen Anmerkungen zum Manuskript sowie fur ihr groBes Engagement beim Korrekturlesen. VIII Vorwort Last but not least danke ich meiner Freundin Myriam Scheefe, die weit mehr zu dieser Arbeit beigetragen hat als nur moralische Unterstutzung. Sie ist mein Sparringspartner weit iiber diese Arbeit hinaus. Jan Eric Rempel Inhaltsverzeichnis Geleitwort V Vorwort VII Abbildungsverzeichnis XIII A. Problemstellung - Olfaktorik als vemachlassigte Modalitat zum Aufbau und zur Starkung von Marken 1 1. Verwendung von olfaktorischen Reizen als eine neue Modalitat in der Markenkommunikation 1 2. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit 5 B. Theoretischer Rahmen - Einbindung olfaktorischer Reize in die Markenkommunikation 9 1. Markenwissen als zentrale SteuerungsgroBe der modemen Markenfuhrung 9 1.1 Veranderte Rahmenbedingungen fur Marken - Marken als Vermittler von Konsumerlebnissen auf gesattigten Markten 9 1.2 Markenidentitat, Positionierung und Markenimage als Gmndlagen einer modemen, multisensualen Markenfuhrung 12 1.2.1 Markenidentitat als Wurzel der modemen Markenfuhmng 12 1.2.2 Markenimage als Treiber einer starken Marke 13 1.2.3 Markenpositioniemng als Konzept- und Umsetzungsebene der Markenidentitat 20 1.3 Aufbau von erlebnisorientiertem Markenwissen mit der Untersttitzung von Duftstoffen 23 1.3.1 Aufbau von Markenbekanntheit durch den Einsatz von Duftstoffen 23 1.3.2 Ankniipflingspunkte fiir den Aufbau eines multisensualen Markenimages durch die Integration von Duftstoffen in die Markenkommunikation 25 2. Verhaltenswissenschaftliche Zugange zur Erklamng der Wirkungs-weise der integrierten Markenkommunikation 32 2.1 Fluency-Ansatz zur Wahmehmung von Reizen 32 2.1.1 Perceptual Fluency 33 2.1.2 Conceptual Fluency 36 2.2 Kognitionspsychologische Zugange zur Erklamng von Aufnahme, Verar- beitung, Speichemng und Reprasentation von Markeninformationen 42 X Verzeichnisse 2.2.1 Rahmenmodell zur Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Marken-informationen 42 2.2.2 Informationsverarbeitung im Arbeitsgedachtnis 46 2.2.3 Speicherung olfaktorischer Reize in unterschiedlichen Gedachtnissystemen 51 2.3 Amodale Representation von Wissen 55 2.3.1 Grundlagen der Schematheorie 55 2.3.2 Aufbau und Modifikation von Schemawissen 61 2.3.3 Einfluss von Schemata auf Aufnahme, Verarbeitung, Speicherung und Abrufvonlnformationen 64 2.4 Multimodal Representation von Wissen 68 2.4.1 Duale Codierung von Paivo 68 2.4.2 Sensorisch-semantisches Modell von Nelson 72 2.4.3 Multimodale Gedachtnistheorie von Engelkamp 74 2.4.4 Wirkungen innerer Bilder 77 3. Physiologische Evidenz fur eine integrierte Markenkommunikation - Kenntnisse der Grundlagen des olfaktorischen Systems als Voraus-setzung fiir einen Einsatz von Diiften in der integrierten Markenkommunikation 83 3.1 Aufbau und neurowissenschaftliche Funktionsweise des Geruchsorgans 83 3.1.1 Aufbau des Geruchsorgans 83 3.1.2 Neurophysiologische Funktionsweise der Reizverarbeitung 86 3.1.2.1 Informationsverarbeitung, Aufbau des Gehims und Hemispharenunterschiede 86 3.1.2.2 Physische Informationsverarbeitung olfaktorischer Reize im Gehim 90 3.1.2.3 Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zur multimodalen Informationsverarbeitung 94 3.2 Determinanten der Duftwahmehmung 98 3.2.1 Reizintensitat 99 3.2.2 Riechscharfe 100 3.2.3 Reizdauer 102 3.2.4 Geruchsklassifikationen 104 4. Bisheriger Kenntnisstand zum Einsatz olfaktorischer Reize 107 4.1 Einsatz olfaktorischer Reize in der Praxis - eine Bestandsaufnahme 107 4.1.1 Dufte als Mittel der Produktgestaltung 107