3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 1 Oldenbourg Geschichte Lehrbuch 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 2 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 3 Oldenbourg Geschichte Lehrbuch Antike herausgegeben von Eckhard Wirbelauer mit einem Geleitwort von Hans-Joachim Gehrke 2. Auflage R.Oldenbourg Verlag München 2007 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 4 Die Autorinnen und Autoren Jochen Althoff, Hans Beck, Bruno Bleckmann, Marieluise Deißmann, Carsten Drecoll, Ursula Gärtner, Hans-Joachim Gehrke, Rosmarie Günther, Klaus Hallof, Michel Humm, Peter Kehne, Anne Kolb, Christian Körner, Bernhard Linke, Jochen Martin, Mischa Meier, Peter F. Mittag, Beat Näf, Stefan Rebenich, Robert Rollinger, Jörg Rüpke, Christoph Schäfer, Winfried Schmitz, Thomas Späth, Matthias Steinhart, Gregor Weber, Hartmut Westermann, Aloys Winterling, Eckhard Wirbelauer, Martin Zimmermann Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detallierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2007 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Internet: oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts- gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigen Papier (chlorfrei gebleicht). Umschlaggestaltung: Daniel von Johnson, Hamburg Layout: Thomas Rein, München Satz und Repro: MedienTeam Berger, Ellwangen Druck:Grafik+Druck GmbH, München Bindung: m. appl GmbH, Wemding ISBN 978-3-486-58510-0 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 5 Inhaltsverzeichnis Zu diesem Buch ..................................................... 7 Einladung in die Antike ............................................ 9 I. Epochen der Antike ............................................... 13 Einführung .......................................................... 15 Von der Levante nach Griechenland ............................. 17 Die Mittelmeerwelt vom 6.bis 4.Jahrhundert ................... 25 Die Hellenisierung der Mittelmeerwelt .......................... 45 Die Mittelmeerwelt im Imperium Romanum ................... 67 Die Verwandlung der Mittelmeerwelt in der Spätantike ....... 87 Technik: Zu den Quellen der Antike! ............................ 103 II. Zugänge zur Antike ............................................... 117 Einführung .......................................................... 119 Die antiken Menschen in ihrer natürlichen Umwelt ............ 121 Die antiken Menschen in ihren Nahbeziehungen ............... 143 Griechenland .................................................... 143 Rom .............................................................. 162 Die antiken Menschen in ihren Gemeinschaften ................ 181 Griechenland .................................................... 181 Rom .............................................................. 194 Spätantike ........................................................ 212 Internationale Beziehungen ..................................... 225 Die antiken Menschen und ihre Götter .......................... 237 Griechisch-römisch ............................................... 237 Christlich ......................................................... 250 Die antiken Menschen über sich .................................. 263 Griechische Literatur bis zum Hellenismus ..................... 263 Literatur im Imperium Romanum ............................... 273 Antike Kunst ..................................................... 284 Technik: Die Arbeit mit Quellen zur Antike .................... 291 Einführung .......................................................... 291 Geschichtsschreibung ............................................... 291 Übrige literarische Quellen ......................................... 296 Griechische Inschriften ............................................. 307 Lateinische Inschriften ............................................. 313 Papyri ............................................................... 318 Münzen ............................................................. 323 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 6 III. Vorgehen der Forschung ........................................... 331 Einführung .......................................................... 333 Erkenntnismöglichkeiten in der Alten Geschichte .............. 335 Schlüsselbegriffe und Konzepte .................................. 353 Macht und Herrschaft ........................................... 353 Identität und Alterität ...........................................362 Geschlecht und Geschlechterdiskurs ........................... 376 Die Rezeption der Antike .......................................... 391 Einführung .......................................................391 Die athenische Demokratie ...................................... 392 Die klassische griechische Plastik .............................. 399 Die antike Philosophie .......................................... 403 Das römische Recht .............................................. 409 Das antike Völkerrecht .......................................... 415 Das Papsttum .................................................... 419 Antike in Literatur und Film .................................... 426 Technik: Die Darstellung der Arbeit mit den Quellen .......... 437 IV. Einrichtungen der Forschung ..................................... 453 Einführung .......................................................... 455 Die Altertumswissenschaften im 19.und 20.Jahrhundert ...... 457 Altertumswissenschaften heute ................................... 469 Vernetztes Wissen .................................................. 481 Die Autorinnen und Autoren ..................................... 495 Personenregister .................................................... 497 Geographisches Register ........................................... 509 Sachregister ......................................................... 514 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 7 Zu diesem Buch „Noch ein Einführungswerk für das Studium len“ als Ergänzungen der entsprechenden Texte der Geschichte!“ Mit diesen Worten begann im OGLFrühe Neuzeit. Andererseits fordert das Anette Völker-Rasor die Vorstellung ihres Ban- Studium der Alten Geschichte eine breit ange- des OGLFrühe Neuzeit, der als erster das neue legte Auseinandersetzung mit den Hinterlas- Konzept des Oldenbourg Geschichte Lehrbuchs, senschaften der Antike. Die Fremdheit des kurz OGL, in exemplarischer Form realisiert Materials, der historischen ‚Quellen‘ – nicht im hat. Auch für den nunmehr vorliegenden zwei- Sinne Droysens als Gegensatz zu den ‚Über- ten Band, OGLAntike, war ihre Forderung lei- resten‘, sondern als Oberbegriff verstanden –, tend, dass ohne ein besonderes Profil kein sach- hat innerhalb der Universität seit dem 19. Jh. lich begründeter Bedarf an einem weiteren zu einer Ausdifferenzierung verschiedener Lehrbuch für das Geschichtsstudium vorliege. Fachdisziplinen geführt, die alle – zumindest Die Bände des OGL wenden sich in erster teilweise – unter dem Dach der Altertums- Linie an Studentinnen und Studenten der Ge- wissenschaften zusammenfinden. Dieser Viel- schichtswissenschaft. Sie reagieren auf häufig falt tragen nicht nur die angesprochenen The- geäußerte und stets erneut ernstzunehmende men in diesem Band (bis hin zur Kirchen-, Bedürfnisse, in konzentrierter Form in Inhalte, Rechts- oder Geschlechtergeschichte), sondern Methoden und Arbeitstechniken eingeführt zu auch die Herkunft der Beiträgerinnen und Bei- werden. Dieses in allen Beiträgen zu spüren- träger Rechnung, die nicht nur der Alten de Anliegen, den Gegenstand Geschichte zu Geschichte, sondern auch der Klassischen entzaubern und das Arbeitsfeld zugänglich zu Philologie, der Klassischen Archäologie, der machen, öffnet das OGL auch weiteren Krei- Religionswissenschaft und der Philosophie sen, insbesondere den Studierenden der histo- entstammen. risch orientierten Nachbardisziplinen und den Entsprechend dem OGL-Konzept ruht auch mit Geschichte befassten Schulfächern der das OGLAntike auf den vier Säulen „Epochen gymnasialen Oberstufe. Wenn es dem OGLAn- der Antike“, „Zugänge zur Antike“, „Vorgehen tike gelänge, als Lesebuch zum Schmökern und der Forschung“ und „Einrichtungen der For- zum Nachdenken einzuladen, hätte es der schung“. Sie haben sich nicht nur bereits im Mühe, die sich die Beiträgerinnen und Bei- OGL Frühe Neuzeit bewährt, sondern stellen träger gemacht haben, allemal gelohnt! auch eine sinnvolle Weiterentwicklung der Das Konzept des OGLFrühe Neuzeit, wie es erfolgreichen Grundkonzeption des Olden- Anette Völker-Rasor formuliert hat, wurde für bourg Grundriss der Geschichte, kurz OGG, dar. den vorliegenden Band zur Antike in einigen Gegenüber den Bänden des OGG sind zwei Punkten modifiziert. Einerseits sind im OGL Veränderungen wichtig, die der anderen Ziel- Frühe Neuzeit einige Kapitel so angelegt wor- setzung – mehr Einführung als Vertiefung – den, dass sie das Studium der Geschichts- und der anderen Dimensionierung – statt fünf wissenschaft als Ganzes betreffen. Sie erneut nach Epochen gegliederten althistorischen abzudrucken, hätte unnötig Platz verschwen- Bänden, nunmehr ein einziger für die gesamte det, sie durch konkurrierende Texte zu ersetzen, Antike – geschuldet sind: Das OGLAntike bie- dagegen zu Verwirrung geführt. So verstehen tet Grundinformationen, die in den Beigaben sich die Beiträge „Zu den Quellen der Antike!“ in mannigfaltiger Weise exemplifiziert oder und zur „Darstellung der Arbeit mit den Quel- vertieft werden; es will aber keine weitere 7 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 8 Synthese der Geschichte der Antike bieten. zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung Und: das OGL Antike versucht bei aller An- mit der Antike zu suchen und zu bestimmen. erkennung für die chronologische Darstel- Bleibt noch die angenehme Plicht des Dan- lungsform in Epochen systematische Katego- kens: den Beiträgerinnen und Beiträgern für rien einzuführen, die vom antiken Menschen ihre Bereitschaft, sich in kreativer Form mit her gedacht sind; es verfolgt einen Ansatz, den den konzeptionellen Vorgaben auseinander- man vielleicht historisch-anthropologisch nen- zusetzen, dem R. Oldenbourg Verlag, insbe- nen könnte. Neuartig sind außerdem die Ab- sondere Cordula Hubert, Christian Kreuzer handlungen zu verschiedenen Zugriffsmög- und Julia Schreiner, für unermüdliches Ein- lichkeiten in der Alten Geschichte sowie die gehen auf allerlei Herausgeberwünsche und Integration der Rezeptionsgeschichte, die fast beharrliches Anspornen, Ute Berron und Mat- im Range einer zusätzlichen Säule in das Kon- thias Steinhart für kritische Lektüre aller Bei- zept eingefügt wurde. Dass dies im Falle der träge, sowie schließlich Anette Völker-Rasor, Antike sachlich geboten war, bedarf keiner aus- ohne die es diesen Band wohl nicht gäbe. führlichen Begründung, sondern nur eines Ge- dankenexperiments: Wie sähe unsere heu- Der Herausgeber tige Welt ohne die Aneignung antiker Inhalte aus? Und immer noch sind Ausweitungen möglich: So brachte unlängst die Einführung des Euro erstmals einen von Nationalismen freien Rückbezug auf die Antike auch in (cid:2)S. 81 deutsche Portemonnaies; denn die Motive Die Mittelmeerwelt des 5-Euro-Scheins verzichten bewusst im Imperium auf die Darstellung eines einzelnen Monu- Romanum ments, das von einer heutigen Nation als alleiniges Erbe vereinnahmt werden könnte. Entscheidend für das OGL-Konzept sind schließlich die drei Technik-Kapitel, deren erstes von einer Begegnung mit der Antike ihren Ausgang nimmt, wie sie nicht nur im Stu- dium, sondern vielleicht auch beiläufig bei ei- nem Urlaub vorstellbar ist. Kaum noch au- ßerhalb des Hörsaals vorstellbar ist die Aus- einandersetzung mit den antiken Quellen- gattungen, die im zweiten Technik-Kapitel angesprochen werden. Und wer Geschichte präsentieren will, wie dies im dritten Technik- Kapitel vorgeführt wird, wird hierfür auf dem eigenen Studium aufbauen. Die suggerierte Progression soll zugleich ermutigen, einen ei- 8 genen Weg vom ersten historischen Interesse 3-001_012_Titel.qxd 07.10.2008 13:57 Uhr Seite 9 Einladung in die Antike aut prodesse volunt aut delectare poetae, Dichter von ‚Renaissancen‘ sprechen. Zugleich ist nun wollen Nutzen bringen oder Freude machen. die europäische Renaissance die Phase einer Dieser Satz des römischen Dichters Horaz sehr spezifischen, forcierten und program- könnte auch die Tätigkeit des Historikers matischen Rückwendung zur Antike. Sie hat beschreiben, der ja vom Poeten keineswegs den neuzeitlichen Umgang mit der Antike rigide zu trennen ist, wie nicht zuletzt die maßgeblich geprägt und wirkt noch heute aktuelle wissenschaftstheoretische Debatte nach, zumal sie in immer neuen Schüben von lehrt. Dass es die Historie mit ‚Nutzen und Neo-Humanismen revitalisiert wurde. Nachteil‘ für das Leben zu tun hat, ist geläufig Kennzeichnend für die Renaissance ist der und häufig gezeigt worden; dass sie auch Spaß Schritt zu den Ursprüngen und den Quellen: macht, tritt allerdings immer in den Hinter- ad fontes. Der daraus resultierende Blick auf grund. Das scheint erst recht für die Antike zu das Altertum war allerdings ambivalent, ja gelten, eine entfernte Zeit, die sich zudem erst widersprüchlich. Zum einen war die Antike, durch das Lernen angeblich ‚toter‘ Sprachen zunächst sprachlich-stilistisch, dann auf allen erschließt. Gebieten der Ästhetik und des geistigen Lebens Demgegenüber möchte ich hier deutlich eine normsetzende Instanz. Man studierte sie, machen, dass gerade der Umgang mit dieser um sie als das schlechthin Perfekte nachzu- nun wirklich vergangenen, aber nicht abge- ahmen, sich ihr anzuverwandeln. Sie war ganz standenen Epoche reichen Erkenntnisgewinn, nah, ja ein im Grunde identisches Milieu. Zum eben ‚Nutzen‘, verspricht und dass nicht zu- anderen versuchte man die Antike möglichst letzt dies – und manches mehr – ziemlich genau zu verstehen, in ihren Besonderheiten delektieren kann. Verbinden wir also das An- und Spezifika. Sie war zwar auch nah, aber genehme mit dem Nützlichen! doch auch in sich und von den späteren Wie stehen wir gemeinhin zum Altertum? Zuständen different. Anders gesagt, es herrsch- Sehen wir es aus der Distanz, der Sicht des te eine gewisse Diskrepanz zwischen nor- außenstehenden Beobachters, als abgetan und mierendem Zugriff und adäquater Erfassung, erledigt? Einerseits und auf den ersten Blick zwischen eher ästhetischem und eher histo- wird man solche Fragen bejahen. Anderer- rischem Zugang. Allerdings dominierte im seits und bei genauerem Hinsehen wird man Spannungsfeld von Identifizierung und Dif- bemerken, dass unser Verhältnis zur Antike ferenz eher der Diskurs der Nähe: Er blieb und ganz eigentümlich zwischen Vertrautheit und bleibt das Spezifikum des humanistischen Zu- Fremdheit changiert, jedenfalls wenn wir uns gangs. auf die klassische, d.h. die griechisch-römische Die Diskrepanz, die sich schon in der Renais- Antike beziehen. Wie schon die Griechen und sance abzeichnete, hat allerdings mit der die Römer selbst verschiedene kulturelle Im- Entwicklung der modernen Geschichts- pulse aufnahmen und so ihre ‚Vorläufer‘ wissenschaft seit dem 19. Jh. deutlich zu- (cid:2)S. 457ff. Die Altertums- hatten, so haben sich nachantike Gesellschaf- genommen. Gerade hier ging es ja weniger wissenschaften ten – nicht nur in Europa – immer wieder auf um Normsetzungen und ästhetische Prä- im 19. und 20. Jahrhundert das Altertum rückbezogen, gab es immer wie- ferenzen als um den analytischen Zugriff der Rückgriffe und Rezeptionen. Diese kulmi- auf fremde Kulturen und vergangene Epochen, nierten in manchen Epochen, so dass wir dann von denen keine prinzipiell privilegiert werden 9
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